www.wikidata.de-de.nina.az
Der Blauhai Carcharhinus glaucus Synonym Prionace glauca gehort innerhalb der Haie Selachii zur Familie der Requiemhaie Carcharhinidae Neben dem Weissspitzen Hochseehai Carcharhinus longimanus und dem Seidenhai Carcharhinus falciformis gehort er zu den drei haufigsten Hochseehaiarten BlauhaiBlauhai Carcharhinus glaucus Systematikohne Rang Haie Selachii Uberordnung GaleomorphiiOrdnung Grundhaie Carcharhiniformes Familie Requiemhaie Carcharhinidae Gattung CarcharhinusArt BlauhaiWissenschaftlicher NameCarcharhinus glaucus Linnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensraum und Verbreitung 3 Ernahrung und Feinde 4 Fortpflanzung und Entwicklung 5 Taxonomie 6 Menschen und Blauhaie 7 Bedrohung und Schutz 8 Einzelnachweise 9 Literatur 10 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp BlauhaiDer Blauhai erreicht normalerweise eine Korperlange von etwa 3 40 Metern kann in Einzelfallen jedoch auch deutlich grosser werden So hatte der bislang langste gemessene Blauhai eine Lange von 3 83 Metern und unbestatigte Berichte sprechen sogar von Tieren mit uber 4 5 Metern Korperlange Das maximal bekannte Korpergewicht eines Blauhais lag bei 205 9 kg 1 Der Rucken der Tiere sowie die Oberseiten der Flossen sind strahlend dunkelblau und damit namensgebend fur die Art Der Bauch und die Flossenunterseiten sind weiss und an den Flossenspitzen sind die Tiere schwarz Im Vergleich zu anderen Vertretern der Requiemhaie ist die erste Ruckenflosse deutlich weiter nach hinten verlagert und die Brustflossen sind lang und sichelformig Die Schwanzflosse ist im Vergleich mit anderen Haien mittelgross und auf der Schwanzwurzel befinden sich kleine Kiele Die Schnauze des Hais ist relativ lang die Lange ist grosser als die Breite und zur Spitze hin nach oben gebogen Die sehr grossen Augen werden wie bei vielen anderen Haien von einer Nickhaut geschutzt Charakteristisch ist die Bezahnung des Blauhais der eine artspezifische Gebissformel aufweist 14 0 oder 1 14 13 bis 15 1 bis 4 13 bis 15Das bedeutet dass die Tiere im Oberkiefer meist einen zentralen Zahn und dann auf jeder Seite bis zu 14 weitere Zahne haben im Unterkiefer einen bis vier zentrale Zahne und 13 bis 15 Seitenzahne Die dreieckigen Zahne des Oberkiefers sind dabei charakteristisch gesagt und besitzen konkav gebogene Schneidekanten die Zahnbasen uberlappen einander Im Unterkiefer stehen ebenfalls dreieckige fast symmetrische Zahne die Sagung ist allerdings deutlich feiner Lebensraum und Verbreitung BearbeitenDer Blauhai bewohnt meist kustenfernere oder ozeanische Gewasser abseits des Kustenschelfs und taucht bis in eine Tiefe von rund 350 Metern Er kommt als Kosmopolit in allen tropischen bis gemassigten Meeresgebieten vor dabei stellt er die wahrscheinlich am weitesten verbreitete Art aller Knorpelfische dar nbsp Verbreitungsgebiet des BlauhaisSehr haufig ist er dabei im Nordatlantik von der Sudkuste Grossbritanniens bis zum Senegal sowie um die Azoren die Kanarischen Inseln die Kapverden und Madeira Ausserdem besiedelt er das Mittelmeer und kommt als Sommergast auch in der Nordsee sowie dem Skagerrak und den Gewassern vor Norwegen vor Im Nordwestatlantik trifft man ihn vor allem weitab der Kuste Floridas und der Antillen an hier ist er Sommergast im Golf von Maine vor Neufundland und Neuschottland Im Sudatlantik kommt der Hai als Hochseeart vor Sudafrika und vor der sudamerikanischen Kuste Argentinien Brasilien Uruguay regelmassig vor Auch im Indischen Ozean ist er eine Hochseeart die vor allem zwischen dem 35 und 13 sudlichen Breitengrad angetroffen wird in Kustennahe ist er hier selten Im Pazifik ist er in allen warmtemperierten Meeresgebieten anzutreffen In Teilen seines Verbreitungsgebietes kommt es zu saisonalen Wanderungen in Gebiete die sich im Sommer aufwarmen Diese erfolgen teilweise aufgrund der Zuge von Fischschwarmen wie denen der Heringe Makrelen oder auch Thunfische vor allem im nordlichen Atlantik und im nordlichen Pazifik Die langste Wanderungsstrecke die bislang ermittelt werden konnte stammte dabei von einem Tier welches vor der Kuste Neuseelands markiert und rund 12 000 Kilometer davon entfernt vor der Kuste Chiles wieder gefangen wurde Die Tiere bevorzugen offensichtlich Wassertemperaturen im Oberflachenbereich zwischen 7 und 15 C seltener Temperaturen bis 21 C Im tropischen Bereich findet man die Tiere entsprechend in tieferen und damit kuhleren Wasserschichten wodurch sie seltener gesichtet werden Ernahrung und Feinde Bearbeiten nbsp BlauhaiDer Blauhai frisst als grosser Hochseehai fast alles was er erbeuten kann Den Hauptteil seiner Nahrung stellen dabei Fische jeder Grosse dar uberwiegend Schwarmfische wie Heringe Makrelen Sardinen oder auch Thunfische Ausserdem jagt er Kopffusser und auch kleinere Haiarten Von Schiffen ins Meer geworfene Fischereireste frisst er ebenso wie unverdaulichen Mull den man regelmassig in seinem Magen finden kann Von Hochseefischern und Walfangern wird er neben anderen Arten als Schadling betrachtet da er sowohl in Netzen als auch in Fangleinen gefangene Tiere attackiert Als Feinde der Blauhaie werden neben den Menschen vor allem grossere Haie wie der Weisse Hai Carcharodon carcharias oder der Makohai Isurus oxyrinchus angesehen besonders fur kleinere Blauhaie gilt der Kalifornische Seelowe Zalophus californianus als haufiger Jager Parasiten des Blauhais sind vor allem parasitische Krebstiere die relativ unspezifisch verschiedene Haie und andere Grossfische befallen Haufige Parasiten sind dabei die Copepoden Pandarus satyrus an den Brustflossen Kroeyerina elongata in der Nase des Hais Echthrogaleus coleoptratus auf der Korperoberflache sowie Kroyeria carchariaeglauci und Phyllothyreus cornutus in den Kiemen Dabei kann die Befallsrate mit Parasiten bis zu 3 000 Tiere auf einem Hai betragen und sich in einer Veranderung der Kiemenstruktur auswirken Fortpflanzung und Entwicklung BearbeitenBlauhaie sind wie die meisten Vertreter der Requiemhaie vivipar Der Paarung geht wahrscheinlich ein Vorspiel voraus bei dem die Mannchen die Weibchen mit den Zahnen festhalten Obwohl bislang keine Paarungen beobachtet wurden wird dies aufgrund der bei den Weibchen deutlich dickeren Haut sowie aufgrund von Bissspuren bei den Weibchen vermutet Die Tiere gebaren zwischen vier und 63 Jungtiere wobei eine Abhangigkeit zum Alter und der Grosse der Mutter angenommen wird Die Junghaie ernahren sich im Uterus der Mutter von einem Dotter in Form eines Dottersacks und sind bei der Geburt etwa 50 Zentimeter lang Die Tragezeit betragt dabei zwischen neun und zwolf Monate Ab einer Lange von etwa 2 20 Metern werden die Weibchen geschlechtsreif das entspricht einem Alter von vier bis funf Jahren Uber das Einsetzen der Geschlechtsreife der Mannchen ist nichts bekannt auch bei ihnen geht man jedoch von einem fortpflanzungsfahigen Alter ab etwa vier bis funf Jahren aus Das alteste bis heute bekannte Tier war etwa 20 Jahre alt Taxonomie Bearbeiten nbsp Nahansicht eines Blauhais Faial AzorenDie wissenschaftliche Erstbeschreibung des Blauhais erfolgte 1758 durch Carl von Linne unter der Bezeichnung Squalus glaucus Der Artname glauca stammt vom lateinischen glaucus fur blau oder blaugrun 1849 fuhrte der danische Zoologe Theodore Edward Cantor die Gattung Prionace ein mit dem Blauhai als einziger Art 2 Der Gattungsname Prionace wurde von den griechischen Wortern prion fur Sage und akis fur Punkt abgeleitet Als Synonyme tauchten seit der Beschreibung die Namen Squalus caeruleus Blainville 1826 Thalassinius rondelettii Moreau 1881 Carcharias pugae Perez Canto 1886 Carcharias gracilis Philippi 1887 und Prionace mackiei Phillips 1934 auf 2023 wurde der Blauhai durch ein Team brasilianischer Wissenschaftler in die artenreiche Requiemhaigattung Carcharhinus uberfuhrt da sich in einer Untersuchung zur genauen systematischen Stellung des Dolchnasenhais Carcharhinus oxyrhynchus herausgestellte dass sowohl der Dolchnasenhai als auch der Blauhai innerhalb der Gattung Carcharhinus stehen Der Blauhai ist die Schwesterart des Seidenhais Carcharhinus falciformis 3 Menschen und Blauhaie Bearbeiten nbsp Blauhai in einem franzosischen Supermarkt Der Blauhai stellt einen der beliebtesten Fangfische fur Hochseeangler dar Gemeinsam mit anderen Arten wie dem Weissen Hai dem Tigerhai und dem Makohai gehort er zu den sieben grossten Arten die in die Listen der International Game Fish Association IGFA aufgenommen wurden und fur die regelmassig Fangrekorde angemeldet werden Fur die kommerzielle Fischerei spielen die Haie vor allem als potentielle Angreifer der in den Netzen gefangenen Fische eine Rolle Eine kommerzielle Nutzung des Blauhais ist aufgrund des stark harnsaurehaltigen Fleischs nur in Sudostasien und in Japan ublich Angeboten werden Teile der Tiere als Frischware gesalzen oder getrocknet Ausserdem werden die Flossen zu Haifischflossensuppe verarbeitet und die Haut wird fur Lederprodukte genutzt Zugleich gilt der Blauhai als eine der fur den Menschen potentiell gefahrlichen Haiarten Es gibt mehrere Berichte von Haiattacken durch diese Art auf badende oder tauchende Menschen sowie auf Boote Dabei ist anzunehmen dass die Haie die Menschen fur eine zu uberwaltigende Beute hielten Aufgrund ihres Lebensraumes der im Normalfall nicht in den Kustenbereichen liegt sind diese Angriffe jedoch ausserst selten Der Blauhai kann als Beispiel fur die ubertriebene Darstellung der Gefahrlichkeit von Haien fur den Menschen gesehen werden Bedrohung und Schutz BearbeitenWie bei anderen grossen Hochseehaien stellt die Bejagung fur den Blauhai nur eine untergeordnete Gefahr dar Viel gravierender sind die Verluste die bei der Schleppnetz oder Leinenfischerei entstehen Die Haie werden dabei als Beifang gefangen und sterben meist noch im Netz und an der Leine da sie fur ihre Atmung in standiger Bewegung sein mussen Auf diese Weise sterben jahrlich zwischen 10 und 20 Millionen Tiere Auf der Roten Liste gefahrdeter Arten sind die Blauhaie als near threatened potenziell gefahrdet eingeordnet 2017 wurden Blauhaie in der Convention on the Conservation of Migratory Species of Wild Animals CMS auf die Liste der appendix II aufgenommen Einzelnachweise Bearbeiten nach Fishbase auf Fishbase org englisch Prionace im Catalog of Fishes englisch Luis Fernando da Silva Rodrigues Filho Paula da Costa Nogueira Davidson Sodre Jose Rafael da Silva Leal Jorge Luiz Silva Nunes Getulio Rincon Rosangela Paula Teixeira Lessa Iracilda Sampaio Marcelo Vallinoto Jonathan S Ready und Joao Braullio Luna Sales 2023 Evolutionary History and Taxonomic Reclassification of the Critically Endangered Daggernose Shark a Species Endemic to the Western Atlantic Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research 2023 4798805 S 1 16 doi 10 1155 2023 4798805Literatur BearbeitenKuno Sch Steuben Gerhard Krefft Die Haie der Sieben Meere Arten Fangweise und sportlicher Fang Paul Parey Verlag Hamburg und Berlin 1989 ISBN 3 490 44314 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Blauhai Prionace glauca Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Blauhai auf Fishbase org englisch Profil der Haistiftung hai swiss Profil am Florida Museum of Natural History engl Sharkproject Projekt das sich dem Kampf fur mehr Wissen uber den Hai und damit mehr Verstandnis fur den Schutz der Tiere widmet Tauchen mit Blauhaien Prionace glauca in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2019 Eingestellt von Rigby C L u a 2019 Abgerufen am 19 Juni 2021 nbsp Dieser Artikel wurde am 5 Marz 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4262045 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blauhai amp oldid 237274889