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Carl Ludwig Arndts Ritter von Arnesberg seit 1870 71 geadelt 19 August 1803 in Arnsberg 1 Marz 1878 in Wien war Jurist Professor und Politiker Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung und des Osterreichischen Herrenhauses Carl Ludwig Arndts Lithographie von Josef Kriehuber 1861 Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Familie und Ausbildung 1 2 Wissenschaftliches und politisches Wirken 2 Schriften 3 Siehe auch 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksBiografie BearbeitenFamilie und Ausbildung Bearbeiten Arndts wurde 1803 als neuntes von zehn Kindern in eine bildungsburgerliche Familie mit langer juristischer Tradition hineingeboren die seit dem Beginn des 18 Jahrhunderts in Arnsberg der Hauptstadt des Herzogtums Westfalen ansassig war Neben seiner Position als kurfurstlicher Hofrat war der Grossvater Arndts Johann Wilhelm 1710 1771 Posthalter des Thurn und Taxischen Postunternehmens und der Grunder der ersten Arnsberger Zeitung 1766 Der Vater Friedrich Arndts war in der Zeit als das Herzogtum zur Landgrafschaft Hessen Darmstadt gehorte der Direktor des Hofgerichts dem spateren Oberlandesgericht bzw Landgericht und Mitglied der Gesetzgebungskommission in der Hauptstadt Darmstadt Seine schulische Ausbildung erhielt Arndts bis zum Abitur im Jahr 1820 am Gymnasium Laurentianum in seiner Heimatstadt Arndts studierte an den Universitaten Bonn Heidelberg und Berlin vor allem Jura und horte unter anderem bei Justin von Linde und bei Karl Theodor Welcker In Bonn beteiligte sich Arndts 1820 mit anderen Studenten aus Westfalen trotz der Demagogenverfolgung aktiv an einer Burschenschaft Germania 1 Nach seinem Wechsel nach Heidelberg horte er unter anderem bei Anton Friedrich Justus Thibaut der sich zu dieser Zeit einen wissenschaftlichen Disput mit Friedrich Carl von Savigny lieferte Dies war offenbar der Ausloser fur einen Wechsel an die Reformuniversitat Berlin an der von Savigny lehrte Bereits Welcker schlug Arndts 1822 bei einem Besuch in Arnsberg vor Dozent zu werden Spatestens seit seiner Berliner Zeit war der Beruf des Hochschullehrers Ziel von Arndts Unmittelbar nach seinem Militardienst bei den Gardeschutzen in Berlin legte Arndts 1825 seine Dissertation in Berlin und 1826 seine Habilitation in Bonn vor Im Jahr 1830 heiratete Arndts seine Cousine die Schriftstellerin Bertha Arndts und unternahm mit ihr 1834 35 eine Reise nach Rom Nach ihrem Tod 1859 war er mit der Schriftstellerin Maria Arndts geb Vespermann verheiratet Wissenschaftliches und politisches Wirken Bearbeiten Erst nach langer Wartezeit erhielt er 1836 eine ausserordentliche Professur fur Romisches Recht in Bonn Der Grund fur diese Verzogerung ist jedoch weder in seiner wissenschaftlichen Arbeit Arndts veroffentlichte in dieser Zeit bereits eine Reihe bedeutender Schriften noch in der Qualitat als Dozent zu suchen Es war wohl seine freiheitliche Gesinnung die seine universitare Karriere behinderte Bereits 1838 wurde er zum ordentlichen Professor in Breslau und fast gleichzeitig in Munchen berufen Er entschied sich fur die Munchener Position als Professor fur Zivilrecht Neben seinen Vorlesungen veroffentlichte Arndts zahlreiche Aufsatze und war Autor eines Lehrbuches Im Jahr 1843 veroffentlichte er seine Juristische Enzyklopadie und Methodologie die er seinem sauerlandischen Landsmann Johann Suibert Seibertz widmete Als Mitglied der bayerischen Gesetzgebungskommission war er an dem Entwurf fur ein Zivilgesetzbuch und eine Zivilprozessordnung beteiligt Bevor die Entwurfe praktische Bedeutung erlangen konnten wurde 1847 die Kommission aufgelost Allerdings griff man 1857 bei dem Entwurf fur ein Burgerliches Gesetzbuch fur Bayern im Kern auf Arndts Vorarbeiten zuruck und diese spielten auch fur den Entwurf eines deutschen Burgerlichen Gesetzbuches noch eine beachtliche Rolle Zusammen mit Johann Caspar Bluntschli gab er seit 1853 die Kritische Uberschau der deutschen Gesetzgebung und Rechtswissenschaft heraus Sowohl seine freiheitliche Gesinnung wie auch seine juristischen Sachkenntnisse pradestinierten Arndts im Fruhjahr 1848 als Kandidaten fur die Frankfurter Nationalversammlung Er vertrat als Mitglied der grossdeutschen Fraktion den Wahlkreis Straubing vom 20 Mai 1848 bis zum 19 Mai 1849 in der Frankfurter Paulskirche wo er zur Casino Fraktion und zum Pariser Hof zahlte Sein Interesse galt innerhalb des Parlaments vor allem juristischen Themen Im Laufe der Verhandlungen schloss er sich dem ultramontanen Katholischen Verein an Nach seinem Ausscheiden aus dem Parlament am 19 Mai 1849 setzte Arndts seine Lehrtatigkeit fort In den fruhen 1850er Jahren veroffentlichte er sein Lehrbuch der Pandekten das im Laufe der Zeit etwa 16 Neuauflagen erfuhr In dieser Zeit war Arndts auch Rektor der Munchener Universitat und Mitglied der Zwanglosen Gesellschaft Munchen 2 ehe er 1855 einen Ruf nach Wien erhielt Obwohl Konig Max II sich personlich dafur einsetzte Arndts in Munchen zu halten ging dieser nach Osterreich In Wien war er 18 Jahre lang Professor Stand er im Vormarz noch im freiheitlichen Lager vertrat er insbesondere seit seiner Ernennung zum lebenslangen Mitglied im Herrenhaus 1867 etwa in der Ehe und Schulgesetzgebung immer starker katholische und konservative Anschauungen Allerdings machte er sich um die Reform der Juristenausbildung in Osterreich verdient Zum Dank erhob ihn Kaiser Franz Joseph 1870 in den Adelsstand und ernannte ihn zum Ritter von Arnesberg Im Jahr 1872 wurde er Mitglied der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften und zum Hofrat ernannt Nach seiner Pensionierung im Jahr 1874 zog er sich auf seine Besitzungen am Ammersee zuruck und starb 1878 in Wien Schriften BearbeitenLehrbuch der Pandekten Munchen 1852 Nachdruck Goldbach 1997 Juristische Enzyklopadie und Methodologie 11 Aufl nach des Verf Tode besorgt von Bernhard Erwin Grueber Stuttgart 1908 Gesammelte civilistische Schriften Stuttgart 1873 Nachdruck Goldbach 1999 Die Lehre von den Vermachtnissen 3 Bande Erlangen 1869 1878 Gesammelte civilistische Schriften 3 Bande Stuttgart 1873 1874 Mitautor von Kritische Ueberschau der deutschen Gesetzgebung und Rechtswissenschaft 6 Bande Munchen 1853 1858 Siehe auch BearbeitenPandekten und PandektenwissenschaftEinzelnachweise Bearbeiten Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 1 A E Winter Heidelberg 1996 ISBN 3 8253 0339 X S 26 Zwanglose Gesellschaft Hundertfunfzig Jahre Zwanglose Gesellschaft Munchen 1837 1987 Universitatsdruckerei und Verlag Dr C Wolf und Sohn KG Munchen 1987 159 SeitenLiteratur BearbeitenConstantin von Wurzbach Arndts Ludwig Ritter In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 22 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1870 S 466 Digitalisat Ernst Landsberg Arndts von Arnesberg Ludwig In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 46 Duncker amp Humblot Leipzig 1902 S 41 45 Gerhard Wesenberg Arndts von Arnesberg Ludwig In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 363 f Digitalisat Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 1 A E Winter Heidelberg 1996 ISBN 3 8253 0339 X S 26 27 Patrick Sensburg Die grossen Juristen des Sauerlandes 22 Biographien herausragender Rechtsgelehrter 1 Auflage F W Becker Arnsberg 2002 ISBN 978 3 930264 45 2 276 S Gunter Wesener Zu den Anfangen der Historischen Rechtsschule romanistischer Richtung in Osterreich vornehmlich zu Ludwig Arndts von Arnesberg 1803 1878 In Grundlagen der osterreichischen Rechtskultur Festschrift fur Werner Ogris zum 75 Geburtstag Wien Koln Weimar 2010 S 577 599 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Carl Ludwig Arndts von Arnesberg im Katalog der Deutschen NationalbibliothekRektoren und Prasidenten der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Rektoren 1826 2007 Georg Leonhard von Dresch Andreas Florian Meilinger Friedrich Wilhelm von Thiersch Joseph Franz Allioli Hieronymus von Bayer Johann Adam Oberndorfer Johann Nepomuk von Ringseis Thaddaus Siber Georg Friedrich Wiedemann Hieronymus von Bayer Johann Baptist von Weissbrod Thaddaus Siber Georg Friedrich Wiedemann Franz Xaver Zenger Johann Adam Oberndorfer Johann Andreas Buchner Franz Streber Ignaz von Dollinger Georg Phillips Johann Baptist von Weissbrod Maximilian von Stadlbaur Hieronymus von Bayer Franz Streber Maximilian von Stadlbaur Karl Ludwig Arndts Johann Nepomuk von Ringseis Peter Ernst von Lasaulx Franz Xaver Reithmayr Joseph von Pozl Franz von Seitz Hubert Beckers Maximilian von Stadlbaur Joseph von Pozl Max von Pettenkofer Philipp von Jolly Ignaz von Dollinger Bernhard Windscheid Joseph von Pozl Max von Pettenkofer Wilhelm von Giesebrecht Ignaz von Dollinger Johann Julius Wilhelm Planck Wilhelm Heinrich Riehl Karl von Hecker Carl Adolf Cornelius Alois von Brinz Johann von Helferich Karl von Prantl Karl Alfred von Zittel Peter Schegg Alois von Brinz Wilhelm Heinrich Riehl August von Rothmund Heinrich von Brunn Ludwig Radlkofer Josef Maria Schonfelder Hermann von Sicherer Karl Gayer Hugo Wilhelm von Ziemssen Wilhelm von Christ Adolf von Baeyer Alois Knopfler Josef Berchtold August von Bechmann Franz von Baur Karl Wilhelm von Kupffer Karl Theodor von Heigel Eugen von Lommel Joseph von Bach Emanuel von Ullmann Lujo Brentano Franz Ritter von Winckel Ernst Wilhelm Adalbert Kuhn Ferdinand von Lindemann Otto Bardenhewer Karl von Birkmeyer Max Endres Otto von Bollinger Hermann Paul Alois Knopfler Carl Gareis Georg Ritter von Mayr Friedrich von Muller Hermann von Grauert Karl von Goebel Eduard Weigl Clemens Baeumker Friedrich von Muller Reinhard von Frank Erich von Drygalski Georg Pfeilschifter Carl von Kraus Leopold Wenger Wilhelm Wien Karl Vossler Vinzenz Schupfer Oswald Bumke Eduard Eichmann Albert Rehm Reinhard Demoll Leo von Zumbusch Karl Escherich Leopold Kolbl Philipp Broemser Walther Wust Albert Rehm Karl Vossler Georg Hohmann Aloys Wenzl Walther Gerlach Michael Schmaus Mariano San Nicolo Josef Nikolaus Kostler Alfred Marchionini Melchior Westhues Friedrich Klingner Egon Wiberg Joseph Pascher Eugen Ulmer Julius Speer Gerhard Weber Ludwig Kotter Carl Becker Audomar Scheuermann Peter Walter Nikolaus Lobkowicz Wulf Steinmann Andreas Heldrich Bernd Huber Prasident seit 2007 Bernd Huber Normdaten Person GND 100416993 lobid OGND AKS LCCN no96050940 VIAF 27411763 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Arndts von Arnesberg Carl LudwigALTERNATIVNAMEN Arndts von Arnesberg Carl Ludwig RitterKURZBESCHREIBUNG deutsch osterreichischer Rechtswissenschaftler und PolitikerGEBURTSDATUM 19 August 1803GEBURTSORT ArnsbergSTERBEDATUM 1 Marz 1878STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Ludwig Arndts von Arnesberg amp oldid 234884659