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Leo Franz Caspar Zumbusch ab 1888 Ritter von Zumbusch 28 Juni 1874 in Wien 30 Marz 1940 in Rimsting am Chiemsee Oberbayern war ein deutscher Dermatologe Leo von ZumbuschInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leo von Zumbusch und der Nationalsozialismus 3 Veroffentlichungen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLeo von Zumbusch war einer der beiden Sohne des Bildhauers Caspar Ritter von Zumbusch 1830 1915 und der Antonie Vogl 1838 1917 Er studierte Medizin in Wien wo er 1898 promoviert wurde Anschliessend war Zumbusch Assistent bei Edmund von Neusser Carl Wilhelm Hermann Nothnagel Ernst Fuchs Carl Gussenbauer Moritz Kaposi und Gustav Riehl 1855 1943 Er habilitierte sich 1906 in Wien ab 1909 leitete er das Rudolf Spital Zumbusch wurde 1912 ausserordentlicher Professor in Wien Bereits 1913 wechselte er nach Munchen um dort Leiter der Universitats Poliklinik zu werden Am 25 Mai 1914 wurde er auch im Konigreich Bayern bei der Ritterklasse immatrikuliert 1 Er wurde 1917 Direktor der dortigen Klinik fur Haut und Geschlechtskrankheiten heute unter dem Namen Klinik Thalkirchner Strasse bekannt Zu seinen Schulern gehort dort der Dermatologe und Medizinhistoriker Ernst Alfred Seckendorf 2 Seine Ernennung zum Ordinarius erfolgte 1922 Zwei Jahre spater wurde er zum Geheimen Medizinalrat ernannt Im Ersten Weltkrieg diente der Dermatologe als Stabsarzt Als Mitglied des Freikorps Epp war er 1919 an der Niederschlagung der Munchner Raterepublik beteiligt 3 Anschliessend wurde er Mitglied im Stahlhelm Bund der Frontsoldaten und in der DNVP 4 der er bis 1932 angehorte Von 1932 bis Oktober 1933 war Zumbusch der letzte gewahlte Rektor der Ludwig Maximilians Universitat Munchen vor der Gleichschaltung Noch 1933 wurde er in die Leopoldina gewahlt Nach einer gegen ihn organisierten Denunziationskampagne wurde er im Oktober 1935 aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums BBG in den Ruhestand versetzt 5 Zumbusch heiratete in erster Ehe 1906 in Wien die osterreichische Grafikerin Nora Exner Nach ihrem Tode heiratete er 1922 in zweiter Ehe Johanna Muller 2 Marz 1898 nach 1961 die Tochter des Internisten Friedrich von Muller 1858 1941 und der Friede Kuster Seit 1951 findet jahrlich eine von Alfred Marchionini ins Leben gerufene Leo von Zumbusch Gedachtnisvorlesung an der Dermatologischen Klinik der Ludwig Maximilians Universitat statt bei der fuhrende nationale und internationale Wissenschaftler aus dem Bereich der Dermatologie vortragen Leo von Zumbusch und der Nationalsozialismus BearbeitenMit Leo von Zumbusch stand 1933 ein Hochschullehrer an der Spitze der Munchner Universitat der die Weimarer Republik ablehnte aber auch dem Nationalsozialismus distanziert gegenuberstand Wie viele nationalkonservative Rektoren lavierte er in dieser Zeit zwischen Anpassung an die neuen Herren und dem Bestreben die Autonomie der Universitat zu bewahren Zwar trat Zumbusch nicht als Redner bei der Munchner Bucherverbrennung auf wie gelegentlich behauptet wird 6 Aber er rief die Herren Kollegen in einem Rundschreiben ausdrucklich dazu auf an der feierlichen Verbrennung am Konigsplatz teilzunehmen die nationalsozialistische Studenten organisiert hatten 7 Dennoch wurde Zumbusch schon kurz nach der Machtergreifung von uberzeugten Nationalsozialisten vor allem aus dem Kreis der Angehorigen seiner Klinik massiv denunziert Ihm wurde u a vorgeworfen den Hitler Gruss weder zu entbieten noch zu erwidern abwertende und verachtliche Ausserungen uber Hitler und den bayerischen Kultusminister Schemm gemacht zu haben und sich gegen die Teilnahme an der nationalsozialistischen Maifeier ausgesprochen zu haben Zudem hatte er der Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation NSBO der Klinik einen Horsaal verweigert Hinter diesen Angriffen stand an erster Stelle einer seiner Oberarzte Franz Wirz spater Leiter der Hochschulkommission der NSDAP Unterstutzt wurde Wirz von dem Vertrauensmann der NSDAP an der Medizinischen Fakultat Munchen Gustav Borger und dem Leiter der Gesundheitsabteilung im bayerischen Innenministerium Walter Schultze der 1935 die Leitung des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes NSDDB ubernahm 8 Obwohl Zumbuschs Nachfolger im Rektorat Karl Escherich bemuht war Zumbusch zu entlasten wurde der Dermatologe mit Erlass vom 15 Oktober 1935 aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums 6 BBG in den Ruhestand versetzt Bei der Beerdigung Zumbuschs im Jahre 1940 war die Universitat offiziell nicht vertreten 9 Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenMonographienTherapie der Hautkrankheiten Fur Arzte und Studierende Deuticke Leipzig 1908 Atlas der Syphilis Verlag Vogel Leipzig 1922 Atlas der Hautkrankheiten 2 Auflage Verlag Vogel Leipzig 1926 mit Gustav Riehl Die Haut und Geschlechtskrankheiten Dargestellt fur praktische Arzte und Studierende 2 Auflage Lehmann Munchen 1935 AufsatzeUber Lichen albus eine bisher unbeschriebene Erkrankung In Leopold Arzt Hrsg Archiv fur Dermatologie und Syphilis Bd 82 1906 S 339 350 Todesfalle nach Salvarsaninjektionen In Munchener medizinische Wochenschrift Band 63 1916 S 750 753 Die Diagnose der angeborenen Syphilis In Josef Jadassohn u a Hrsg Handbuch der Haut und Geschlechtskrankheiten Bd 19 1927 Prognose der kongenitalen Syphilis In Josef Jadassohn u a Hrsg Handbuch der Haut und Geschlechtskrankheiten Bd 19 1927 HerausgeberMitherausgeber der Munchner Medizinischen Wochenschrift erschienen im Julius Friedrich Lehmann Verlag Literatur BearbeitenHelmut Bohm Von der Selbstverwaltung zum Fuhrerprinzip Die Universitat Munchen in den ersten Jahren des Dritten Reiches 1933 36 Berlin Duncker amp Humblot 1995 ISBN 3 428 08218 4 Michael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Studien zur Wissenschafts und Universitatsgeschichte Band 6 Synchron Heidelberg 2004 ISBN 3 935025 68 8 S 189 Albrecht Scholz Hrsg Munchen In Geschichte der deutschsprachigen Dermatologie Wiley VCH Munchen 2009 S 115 online ausschnittsweise einsehbar Leo von Zumbusch In Karin Orth Vertreibung aus dem Wissenschaftssystem Gedenkbuch fur die im Nationalsozialismus vertriebenen Gremienmitglieder der DFG Steiner Stuttgart 2018 Beitrage zur Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft 7 ISBN 978 3 515 11953 5 S 176 183 Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Leo von Zumbusch im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band XVI Seite 579 Band 137 der Gesamtreihe C A Starke Verlag Limburg Lahn 2005 ISBN 3 7980 0837 X Walther Schonfeld Einleitung In Girolamo Fracastoro Syphilidis sive morbi gallici libri tres in der Ubersetzung von Ernst Alfred Seckendorf 1892 1941 Schriftenreihe der Nordwestdeutschen dermatologischen Gesellschaft Heft 6 Lipsius amp Tischer Kiel 1960 S 5 20 hier S 19 Michael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Studien zur Wissenschafts und Universitatsgeschichte Band 6 Synchron Heidelberg 2004 ISBN 3 935025 68 8 S 189 Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 S 687 Helmut Bohm Von der Selbstverwaltung zum Fuhrerprinzip Die Universitat Munchen in den ersten Jahren des Dritten Reiches 1933 36 Berlin Duncker amp Humblot 1995 S 529 531 So falschlicherweise Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 S 687 Maximilian Schreiber Munchen in Julius H Schoeps und Werner Tress Hrsg Orte der Bucherverbrennungen in Deutschland 1933 Hildesheim 2008 S 645 ff Helmut Bohm Von der Selbstverwaltung zum Fuhrerprinzip S 530 Helmut Bohm Von der Selbstverwaltung zum Fuhrerprinzip S 531 Rektoren und Prasidenten der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Rektoren 1826 2007 Georg Leonhard von Dresch Andreas Florian Meilinger Friedrich Wilhelm von Thiersch Joseph Franz Allioli Hieronymus von Bayer Johann Adam Oberndorfer Johann Nepomuk von Ringseis Thaddaus Siber Georg Friedrich Wiedemann Hieronymus von Bayer Johann Baptist von Weissbrod Thaddaus Siber Georg Friedrich Wiedemann Franz Xaver Zenger Johann Adam Oberndorfer Johann Andreas Buchner Franz Streber Ignaz von Dollinger Georg Phillips Johann Baptist von Weissbrod Maximilian von Stadlbaur Hieronymus von Bayer Franz Streber Maximilian von Stadlbaur Karl Ludwig Arndts Johann Nepomuk von Ringseis Peter Ernst von Lasaulx Franz Xaver Reithmayr Joseph von Pozl Franz von Seitz Hubert Beckers Maximilian von Stadlbaur Joseph von Pozl Max von Pettenkofer Philipp von Jolly Ignaz von Dollinger Bernhard Windscheid Joseph von Pozl Max von Pettenkofer Wilhelm von Giesebrecht Ignaz von Dollinger Johann Julius Wilhelm Planck Wilhelm Heinrich Riehl Karl von Hecker Carl Adolf Cornelius Alois von Brinz Johann von Helferich Karl von Prantl Karl Alfred von Zittel Peter Schegg Alois von Brinz Wilhelm Heinrich Riehl August von Rothmund Heinrich von Brunn Ludwig Radlkofer Josef Maria Schonfelder Hermann von Sicherer Karl Gayer Hugo Wilhelm von Ziemssen Wilhelm von Christ Adolf von Baeyer Alois Knopfler Josef Berchtold August von Bechmann Franz von Baur Karl Wilhelm von Kupffer Karl Theodor von Heigel Eugen von Lommel Joseph von Bach Emanuel von Ullmann Lujo Brentano Franz Ritter von Winckel Ernst Wilhelm Adalbert Kuhn Ferdinand von Lindemann Otto Bardenhewer Karl von Birkmeyer Max Endres Otto von Bollinger Hermann Paul Alois Knopfler Carl Gareis Georg Ritter von Mayr Friedrich von Muller Hermann von Grauert Karl von Goebel Eduard Weigl Clemens Baeumker Friedrich von Muller Reinhard von Frank Erich von Drygalski Georg Pfeilschifter Carl von Kraus Leopold Wenger Wilhelm Wien Karl Vossler Vinzenz Schupfer Oswald Bumke Eduard Eichmann Albert Rehm Reinhard Demoll Leo von Zumbusch Karl Escherich Leopold Kolbl Philipp Broemser Walther Wust Albert Rehm Karl Vossler Georg Hohmann Aloys Wenzl Walther Gerlach Michael Schmaus Mariano San Nicolo Josef Nikolaus Kostler Alfred Marchionini Melchior Westhues Friedrich Klingner Egon Wiberg Joseph Pascher Eugen Ulmer Julius Speer Gerhard Weber Ludwig Kotter Carl Becker Audomar Scheuermann Peter Walter Nikolaus Lobkowicz Wulf Steinmann Andreas Heldrich Bernd Huber Prasident seit 2007 Bernd Huber Normdaten Person GND 118976885 lobid OGND AKS LCCN no2010206060 VIAF 30336988 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Zumbusch Leo vonALTERNATIVNAMEN Zumbusch Leo Zumbusch Leo Ritter von Zumbusch Leo Franz Caspar vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG osterreichisch deutscher DermatologeGEBURTSDATUM 28 Juni 1874GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 30 Marz 1940STERBEORT Rimsting Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leo von Zumbusch amp oldid 235088976