www.wikidata.de-de.nina.az
Mariano San Nicolo 20 August 1887 in Rovereto 15 Mai 1955 in Munchen war ein deutsch italienischer Rechtshistoriker 1944 45 war er Prasident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1952 53 war er Rektor der Universitat Munchen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliches Wirken 3 Mitgliedschaften 4 Werke Auswahl 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLeben BearbeitenMariano San Nicolos Eltern waren der Oberlandesgerichtsrat Domenico San Nicolo und Ida geb Negri di Montenegro Er besuchte das italienische Gymnasium in Rovereto das er 1905 mit dem Abitur abschloss Anschliessend studierte er an der Universitat Graz Rechtswissenschaft insbesondere romisches Recht und deutsches burgerliches Recht sowie antike Rechtsgeschichte mit dem Schwerpunkt altorientalisches Recht 1907 08 diente er bei den Tiroler Kaiserjagern in Rovereto Zu seinen Lehrern gehorten Leopold Wenger Gustav Hanausek und Paul Koschaker Nach Ablegung der drei juristischen Staatsprufungen mit Auszeichnung und Rigorosen wurde er 1910 zum Dr jur promoviert Ab 1911 folgte mit einem staatlichen Stipendium ein Forschungsaufenthalt am Seminar fur Papyrusforschung bei Leopold Wenger an der Universitat Munchen An der Grazer Rechtsfakultat habilitierte er sich 1913 1 Als Leutnant der Reserve diente er in Osterreich Ungarns Armee im Ersten Weltkrieg In Serbien Tirol Fiume Veneto und Albanien wurde er in Intendanturen eingesetzt 1917 18 verfasste er das Handbuch der Militarverwaltung Albaniens Wahrend des Kriegsdienstes erlernte er die sumerisch akkadische Keilschrift Bereits 1917 in der Nachfolge Paul Koschakers zum ausserordentlichen Professor fur romisches Recht an die Karl Ferdinands Universitat berufen konnte er dieses Amt erst nach Kriegsende antreten 1920 wurde er zum Ordinarius ernannt 1931 32 war er der letzte Rektor der deutschen Universitat zu Prag 2 Wissenschaftliches Wirken BearbeitenAn der Prager Universitat war San Nicolo insgesamt dreimal Dekan der juristischen Fakultat Fur die Amtsperiode 1931 32 wurde er zum Rektor gewahlt Da er sich massgeblich fur den Erhalt des deutschen Charakters der Hochschule einsetzte wurde er fur die Amtsperiode 1932 33 einstimmig als Rektor wiedergewahlt 1935 erfolgte die Berufung an die Ludwig Maximilians Universitat Munchen wo er Nachfolger Leopold Wengers wurde Im selben Jahr ubernahm er die Leitung des Instituts fur Papyrusforschung und antike Rechtsgeschichte und die Philosophisch historische Klasse der Bayerischen Akademie der Wissenschaften der er bereits seit 1934 als Korrespondierendes Mitglied angehorte wahlte ihn zum Ordentlichen Mitglied Ab 1942 bekleidete er das Amt eines Sekretars der philosophisch historischen Klasse Ende 1943 wurde er zum Nachfolger des Akademieprasidenten Karl Alexander von Muller gewahlt der seinerseits die Wahl San Nicolos zu verhindert suchte Erst am 13 April 1944 konnte er das Prasidentenamt antreten da das Bayerische Kultusministerium die Bestatigung der Wahl bis dahin hinauszogerte Obwohl er Mitglied der NSDAP war erhielt er nach Kriegsende zunachst die Erlaubnis zur Weiterfuhrung der Akademieverwaltung Um eine Absetzung durch die Militarregierung zu vermeiden trat er auf Anregung des Ministeriums am 25 Oktober 1945 vom Prasidentenamt zuruck 3 Als Nachfolger ernannte das Kultusministerium am 8 Januar 1946 den Physiker Walther Meissner zum kommissarischen Prasidenten Ende 1945 verlor San Nicolo durch Anordnung der Militarregierung sein Munchner Professorenamt konnte es jedoch Anfang 1948 wieder antreten Ab 1951 bekleidete er wiederum das Amt des Akademiesekretars der Philosophisch historischen Klasse Im Studienjahr 1952 1953 war er Rektor der Munchner Universitat die sich wahrend seiner Amtszeit eine neue Satzung gab mit der die vom Freistaat Bayern gewahrte Hochschul Selbstverwaltung eingefuhrt wurde In der Nachkriegszeit setzte er sich fur die Studentenverbindungen an den deutschen Universitaten ein Uber 400 Corpsstudenten des Kosener Senioren Convents Verbandes und des Weinheimer Senioren Convents grussten vom Staffelberg aus den mutigen Vorkampfer fur geistige und akademische Freiheit 4 Als Experte fur romisches Recht und der Rechtsgeschichte des Vorderen Orients erwarb er sich grosses Ansehen Er veroffentlichte zudem zahlreiche Werke uber die Rechtsgeschichte Agyptens und Vorderasiens und betatigte sich in der wissenschaftlichen Erforschung der Papyrologie und der Keilschrift Die Philosophische Fakultat der Johannes Gutenberg Universitat Mainz verlieh ihm 1951 die Ehrendoktorwurde Vermittelt uber Leopold Wenger hatten die Arbeiten von Ludwig Mitteis akademische Vorbildfunktion fur San Nicolo 5 Seit 1922 war San Nicolo mit Anna geb Komarek verheiratet Nach seinem Tod wurde er auf dem Waldfriedhof Munchen bestattet Mitgliedschaften BearbeitenOrdentliches Mitglied der Deutschen Gesellschaft der Wissenschaften und Kunste in Prag ab 1927 Korrespondierendes Mitglied des Instituttet for sammenlignende kulturforskning in Oslo ab 1930 Ehrenmitglied der Prager Universitats Sangerschaft Barden spater zu Munchen 1931 Korrespondierendes Mitglied der Fondation Egyptologique Reine Elisabeth in Brussel ab 1934 Korrespondierendes Mitglied der Accademia degli Agiati in Rovereto ab 1934 Ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ab 1936 6 Mitglied des Riccobono Seminary of Roman Law of America ab 1938 Korrespondierendes Mitglied der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften ab 1944 Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz ab 1952 Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung KDStV Aenania Munchen ab 1953 Werke Auswahl BearbeitenAgyptisches Vereinswesen zur Zeit der Ptolomaer und Romer Habilitationsschrift 1913 Beitrage zur Rechtsgeschichte im Bereich der keilschriftlichen Rechtsquellen 1931 Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Zur Nachburgschaft in den Keilschrifturkunden und in den Papyri 1937 Beitrage zur Prosopographie neubabylonischer Beamter 1942 Neubabylonischer Lehrvertrag in rechtsvergleichender Darstellung 1950 Mitarbeit am Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archaologie Mitherausgeber Munchner Beitrage zur Papyrusforschung und antiken Rechtsgeschichte seit 1935 mit Leopold Wenger und Walter Otto Die Schlussklauseln der altbabylonischen Kauf und Tauschvertrage Ein Beitrag zur Geschichte des Barkaufes 1974 Hrsg Herbert Petschow Literatur BearbeitenJohannes Heckel Mariano San Nicolo In Jahrbuch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1955 S 187 195 Artur Steinwenter Adam Falkenstein In memoriam Mariano San Nicolo In Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Romanistische Abteilung Band 72 1955 S 493 503 Gunter Wesener Romisches Recht und Naturrecht Geschichte der Rechtswissenschaftlichen Fakultat der Universitat Graz Teil 1 Graz 1978 S 116 119 Monika Stoermer Die Bayerische Akademie der Wissenschaften im Dritten Reich In Acta historica Leopoldina 22 1995 S 89 111 Guido Pfeifer San Nicolo Mariano In Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archaologie Bd 12 Berlin 2011 Gerhard Ries San Nicolo Mariano In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 430 f Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Habilitationsschrift Agyptisches Vereinswesen zur Zeit der Ptolemaer und Romer Rektoratsrede HKM Walther Meissner Die schwierige Lage der Akademie unter der nationalsozialistischen Regierung und der Wiederaufbau in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg in Geist und Gestalt I Munchen 1959 S 35 49 hier S 39 42 Deutsche Corpszeitung 4 1953 Reinhard Zimmermann Heutiges Recht Romisches Recht und heutiges Romisches Recht In Reinhard Zimmermann u a Hrsg Rechtsgeschichte und Privatrechtsdogmatik C F Muller Heidelberg 1999 S 1 39 23 Mitgliedseintrag von Mariano San Nicolo mit Bild bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften abgerufen am 1 Februar 2016 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Mariano San Nicolo im Katalog der Deutschen NationalbibliothekRektoren und Prasidenten der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Rektoren 1826 2007 Georg Leonhard von Dresch Andreas Florian Meilinger Friedrich Wilhelm von Thiersch Joseph Franz Allioli Hieronymus von Bayer Johann Adam Oberndorfer Johann Nepomuk von Ringseis Thaddaus Siber Georg Friedrich Wiedemann Hieronymus von Bayer Johann Baptist von Weissbrod Thaddaus Siber Georg Friedrich Wiedemann Franz Xaver Zenger Johann Adam Oberndorfer Johann Andreas Buchner Franz Streber Ignaz von Dollinger Georg Phillips Johann Baptist von Weissbrod Maximilian von Stadlbaur Hieronymus von Bayer Franz Streber Maximilian von Stadlbaur Karl Ludwig Arndts Johann Nepomuk von Ringseis Peter Ernst von Lasaulx Franz Xaver Reithmayr Joseph von Pozl Franz von Seitz Hubert Beckers Maximilian von Stadlbaur Joseph von Pozl Max von Pettenkofer Philipp von Jolly Ignaz von Dollinger Bernhard Windscheid Joseph von Pozl Max von Pettenkofer Wilhelm von Giesebrecht Ignaz von Dollinger Johann Julius Wilhelm Planck Wilhelm Heinrich Riehl Karl von Hecker Carl Adolf Cornelius Alois von Brinz Johann von Helferich Karl von Prantl Karl Alfred von Zittel Peter Schegg Alois von Brinz Wilhelm Heinrich Riehl August von Rothmund Heinrich von Brunn Ludwig Radlkofer Josef Maria Schonfelder Hermann von Sicherer Karl Gayer Hugo Wilhelm von Ziemssen Wilhelm von Christ Adolf von Baeyer Alois Knopfler Josef Berchtold August von Bechmann Franz von Baur Karl Wilhelm von Kupffer Karl Theodor von Heigel Eugen von Lommel Joseph von Bach Emanuel von Ullmann Lujo Brentano Franz Ritter von Winckel Ernst Wilhelm Adalbert Kuhn Ferdinand von Lindemann Otto Bardenhewer Karl von Birkmeyer Max Endres Otto von Bollinger Hermann Paul Alois Knopfler Carl Gareis Georg Ritter von Mayr Friedrich von Muller Hermann von Grauert Karl von Goebel Eduard Weigl Clemens Baeumker Friedrich von Muller Reinhard von Frank Erich von Drygalski Georg Pfeilschifter Carl von Kraus Leopold Wenger Wilhelm Wien Karl Vossler Vinzenz Schupfer Oswald Bumke Eduard Eichmann Albert Rehm Reinhard Demoll Leo von Zumbusch Karl Escherich Leopold Kolbl Philipp Broemser Walther Wust Albert Rehm Karl Vossler Georg Hohmann Aloys Wenzl Walther Gerlach Michael Schmaus Mariano San Nicolo Josef Nikolaus Kostler Alfred Marchionini Melchior Westhues Friedrich Klingner Egon Wiberg Joseph Pascher Eugen Ulmer Julius Speer Gerhard Weber Ludwig Kotter Carl Becker Audomar Scheuermann Peter Walter Nikolaus Lobkowicz Wulf Steinmann Andreas Heldrich Bernd Huber Prasident seit 2007 Bernd Huber VorgangerAmtNachfolgerKarl Alexander von MullerPrasident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1944 bis 1945Walther MeissnerNormdaten Person GND 10198104X lobid OGND AKS LCCN no2003117230 VIAF 76355684 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME San Nicolo MarianoKURZBESCHREIBUNG osterreichisch deutscher RechtshistorikerGEBURTSDATUM 20 August 1887GEBURTSORT Rovereto WelschtirolSTERBEDATUM 15 Mai 1955STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mariano San Nicolo amp oldid 238204788