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Herbert Paul Hermann Petschow 26 Dezember 1909 in Dresden 28 Juni 1991 in Bad Kissingen war ein deutscher Rechtshistoriker und Altorientalist Seine wissenschaftliche Karriere war wohl eine der aussergewohnlichsten deutsch deutschen Akademikerkarrieren in der Zeit des Ost West Konfliktes Der Umgang mancher hochschulpolitischer Entscheidungstrager der ehemaligen DDR mit Petschow war ein Beispiel fur die ideologisch und mithin unsachgemass gefuhrte Hochschulpolitik der DDR Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und erste berufliche Stationen vor 1945 2 Nachkriegszeit und Habilitation 3 Das erste Ringen zwischen KMU und LMU um Petschow 1956 4 Das 2 Ringen zwischen KMU und LMU um Petschow 1957 bis 1959 5 Die Angst vor dem hochschulpolitischen Prazedenzfall 6 In Munchen 6 1 Angeordneter Abschwung Die schrittweise Marginalisierung der Altorientalistik in Leipzig 6 2 Petschow soll die KMU verlassen 7 Werk 8 Schriften Auswahl 9 Literatur uber Herbert Petschow 10 Literatur uber die deutsche Altorientalistik und Rechtsgeschichte zu Petschows Lebzeiten 11 Weblinks 12 AnmerkungenAusbildung und erste berufliche Stationen vor 1945 BearbeitenHerbert Petschow wurde 1909 als Sohn eines Backers geboren 1 Petschow studierte nach dem Abitur 1930 an der Sachsischen Landesschule 1 in Dresden an der Universitat Leipzig Rechtswissenschaften Dort wurde er durch Martin David 2 auf das altorientalische Recht aufmerksam 3 und studierte bei dem Rechtshistoriker Paul Koschaker dem Rechtshistoriker Martin David dem Assyriologen Benno Landsberger und dem Orientalisten Franz Heinrich Weissbach 4 Nach dem 1 juristischen Staatsexamen 1934 arbeitete er als Gerichtsreferendar am OLG Dresden 5 Danach legt er 1937 das 2 Juristische Staatsexamen ab 1 Nach anschliessender kurzer Tatigkeit als juristischer Hilfsarbeiter bei Rechtsanw Dr Eibes Dr Gross Dr Burger Walter 5 in Dresden wurde Petschow bis 1942 bzw 1945 juristischer Mitarbeiter bei der Wanderer Werke AG Siegmar Schonau 6 Wahrenddessen wurde er 1939 in Leipzig bei Paul Koschaker mit einer Arbeit zu neubabylonischen Kaufformularen promoviert Nachkriegszeit und Habilitation BearbeitenNach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Petschow nach eigenen Angaben von Juni 1945 bis Januar 1946 zunachst als Bauhilfsarbeiter bei Regenfuss Nurnberg an anderer Stelle schrieb Petschow dass er zu dieser Zeit in der Landwirtschaft tatig gewesen sei was allerdings kein Widerspruch sein muss 1946 1950 folgte die Mitarbeit in einer Arztpraxis bei Dr Langer Neunheiligen in Thuringen von Marz 1952 bis Januar 1954 war er Steuerberater bei C Gorschalki Weinbohla zuletzt in Treuhandverwaltung in Sachsen bzw im Bezirk Dresden da 1952 die Auflosung der Lander erfolgte Petschow bezeichnete sich fur den Zeitraum von 1945 46 bis 1954 selbst als freien Rechtshistoriker 7 Dass diese Bezeichnung gerechtfertigt war zeigen zwei neben reinen Brotberufen entstandene Aufsatze aus diesen Jahren die beide in namhaften Zeitschriften veroffentlicht wurden 8 Erst seit 1954 konnte er sich ganz der wissenschaftlichen Tatigkeit widmen und arbeitete als wissenschaftlicher Assistent am Orientalischen Institut der Karl Marx Universitat KMU in Leipzig 9 wo er im Herbst 1955 ein Habilitationsgesuch mit einer Schrift zur neubabylonischen Rechtsgeschichte einreichte 10 Zunachst waren Albrecht Alt Erwin Jacobi und Siegfried Morenz fur die Begutachtung vorgesehen 11 Jacobi schrieb daraufhin er konne das Referat mangels Zustandigkeit nicht ubernehmen aber als Referenten Herrn Professor Dr Kunkel Heidelberg empfehle n 12 Wolfgang Kunkel wurde daraufhin angeschrieben und er ubernahm die Begutachtung 13 Kunkel bewertete die Arbeit wie auch die anderen Gutachter sehr positiv 14 Der so entstandene Kontakt Petschows mit Kunkel fuhrte noch 1956 zum Beginn eines mehrjahrigen Ringens um Petschow zwischen der KMU Leipzig und der Universitat Munchen LMU Das erste Ringen zwischen KMU und LMU um Petschow 1956 BearbeitenNachdem Kunkel 1956 an die LMU gewechselt und dort das Leopold Wenger Institut fur Rechtsgeschichte 15 begrundet hatte bat er Petschow beim Aufbau des Instituts mitzuwirken Das Institut erwarb unter anderem die umfangreiche Bibliothek des kurz zuvor verstorbenen Rechtshistorikers Mariano San Nicolo 16 Kunkel erhoffte sich nun von Petschow dass er in gewissem Umfang bereits die von San Nicolo vertretenen Forschungsrichtung fur altorientalische Rechtsgeschichte ubernehmen sowie die Herausgabe des Nachlasses von San Nicolo besorgen konnte 17 Petschow beantragte dazu erstmals am 18 Juni 1956 eine Dienstreise nach Munchen 17 Gleich auf den Tag nach Petschows Antrag datiert ein Schreiben des Leipziger Morenz vom 19 Juni 1956 in dem er in fast beschworender Weise seine Fakultat bat alles zu tun was einer Verleihung der Dozentur an Petschow und der offiziellen Zustimmung zu gleichzeitiger Tatigkeit in Munchen und Leipzig dienlich sei 18 Der von SED nahen Wissenschaftlern abwertend Burgerlicher genannte Morenz der in Leipzig eine eigene Agenda verfolgte 19 steht mit seiner Bitte nicht allein Der Rat der Philosophischen Fakultat war sich der Gefahr dass Petschow nach Munchen gehen konnte bewusst und er war in der Mehrzahl auch Willens das Staatssekretariat fur Hochschulwesen SfH der DDR davon zu uberzeugen dass dieser Verlust verhindert werden musste 20 Ohne dieses SfH und der ubergeordneten Abteilung Wissenschaft beim ZK der SED in Fragen die als besonders heikel angesehen werden auch nicht ohne das allem ubergeordnete Politburo fiel in der schon relativ stark zentralisierten ostdeutschen Hochschulwelt zu dieser Zeit kaum noch eine wichtige Entscheidung 21 So auch hier Die Abteilung Arbeit der KMU unterrichtete den Rektor dass vom Staatssekretariat eine Planstelle genehmigt werden musse wenn Petschow zu Dozenten ernannt werden solle 22 Das SfH selbst forderte eine Einschatzung der Kaderabteilung der KMU zu Petschow an Dort ausserte man sich skeptisch gegenuber einer Doppeltatigkeit wie auch der Dozentur Es wurde auf Petschows Vergangenheit 23 und seine gegenwartige politische Indifferenz 24 verwiesen Nicht erwahnt wurde seine soziale Herkunft 25 Doch trotz dieser schon so starken Einschrankung der universitaren Selbstverwaltung durch die SED und der ideologisch einseitig begrundeten Skepsis der Kaderabteilung gegenuber Petschow rang neben der Philosophischen Fakultat bald auch der Prorektor der KMU um Petschow 26 Zur Entscheidungsfindung wurde daher eine so genannte Aussprache mit Petschow im Staatssekretariat angesetzt 27 28 Dieses Gesprach fuhrte Petschow mit der Hauptreferentin 28 der zustandigen Abteilung Diese Mitarbeiterin des SfH sollte in den kommenden drei Jahren fast immer die Schnittstelle zwischen Petschow und dem SfH bzw der Abt Wissenschaften beim ZK sein Vorausgreifend sei hier schon angemerkt dass sie Petschow und seinen Fursprechern in Leipzig meist entgegenzukommen sucht Es wurde festgehalten Aus arbeitsrechtlicher Sicht sei ein doppeltes Anstellungsverhaltnis nicht moglich d h es ware nur eine Dozentur an einer plus ein Lehrauftrag an der jeweils anderen Universitat moglich Petschow wolle daher eine Dozentur in Leipzig Er wolle die Tradition Koschakers bzw Leipzigs als Zentrum der altorientalischen Rechtsgeschichte fortsetzen Andererseits sei die Arbeit in Munchen ebenfalls wichtig sie konne nur von ihm Petschow erbracht werden 29 Im Ergebnis fuhrten diese Erorterungen dazu dass Petschow die gewunschte Dozentur in Leipzig erhalten sollte und er auch in Munchen arbeiten durfte Der Leiter der Abt Theologische und Philosophische Fakultaten beim SfH 28 vermerkte in Bezug auf die Doppeltatigkeit einv da es sich hier um einen Einzelfall handelt 30 Anhand einer Hausmitteilung uber die Ergebnisse des Gesprachs 31 folgt daraufhin noch eine interne Prufung bzw Unterrichtung durch Aktenumlauf Der stellvertretende Leiter der HA Lehre und Forschung 28 ist demnach mit der Dozentur einverstanden fugt aber hinzu Die Frage des Lehrauftrages an d Univ Munchen muss mit Koll besprochen werden 32 28 Gemeint war ein Mitarbeiter der so genannten Abt Westdeutschland Der notierte dazu Ich schlage vor um Dr Petschow fest an Leipzig zu binden und der Tatsache Ausdruck zu geben dass er seinen akadem Sitz in Leipzig hat ihm 50 60 seines Gehalts in den fraglichen 4 Monaten zu zahlen Regelmassiger Arbeitsurlaub nach Munchen Im ubrigen ist diese Regelung sofern Dr P in Leipzig fest verankert wird durchaus zu begrussen da so unser Ansehen hebt sic 32 Auf der Mitteilung sind noch weitere Unterzeichner zu sehen Der hochste Entscheidungstrager in dieser Sache war demnach Franz Wohlgemuth 33 der Stellvertreter des Staatssekretars der neben seinem Kurzel allerdings nur gesehen 32 vermerkte Damit wird deutlich dass Petschows Position als der einzige Vertreter dieses Spezialgebietes in Gesamtdeutschland 34 bei Entscheidungstragern Begehrlichkeiten weckte Andererseits zwang sie dieses Alleinstellungsmerkmal aber auch zu Kompromissen Da die hier Verantwortlichen zumal nach den Akten ohne Einschaltung der Abt Wissenschaften beim ZK zu diesen Kompromissen bereit waren konnte Petschow vorerst gehalten werden Er wurde von Wohlgemuth zum 1 September 1956 als Dozenten fur das Fach Orientalische Rechtsgeschichte an der KMU ernannt 35 Und er reiste nun regelmassig zu Lehr und Forschungszwecken nach Munchen Das 2 Ringen zwischen KMU und LMU um Petschow 1957 bis 1959 BearbeitenDoch schon 1957 setzte die zweite Runde ein Kunkel bzw die LMU beantragte beim Bayerischen Kultusministerium offenbar eine a o Professur fur Petschow 36 Nachdem man in Leipzig davon erfahren hatte wurde im Gegenzug im Juni 1957 eine Professur mit Lehrstuhl oder mindestens mit vollem Lehrauftrag beim SfH beantragt 37 Daruber hinaus wollte man Petschow ein Institut fur Orientalische Rechtsgeschichte aufbauen und leiten lassen 37 Erstaunlich denn bei aller Achtung gegenuber Petschows Leistungen davor und danach zu diesem Zeitpunkt lagen gerade mal 375 veroffentlichte Seiten von ihm vor 38 Petschows Alleinstellungsmerkmal dass bis hierhin zum Teil erarbeitet zum Teil aber auch aus den beschriebenen widrigen Umstanden hervorgegangen war kam nun noch starker zum Tragen als beim Antrag auf eine Dozentur von 1956 Und zunachst schien auch diesmal der Verbleib Petschows in Leipzig moglich Die Abt Arbeit der KMU ausserte sich sehr zuruckhaltend aber nicht vollkommen ablehnend uber die finanzielle Moglichkeit einer Ernennung 39 Die Kaderabteilung stellte Petschows Vergangenheit diesmal ein wenig differenzierter und nicht ganz so negativ dar wie ein Jahr zuvor Man sei aber aufgrund der politischen Inaktivitat Petschows insgesamt nicht in der Lage eine Beurteilung abgeben zu konnen 40 Und das Rektorat der KMU sprach sich zwar wiederholt gegen eine Professur mit Lehrstuhl dafur aber fur eine Professur mit Lehrauftrag aus 41 Aus dem SfH hiess es dass man angesichts dieser Informationen Klarungsbedarf sehe und man sich mit dem Dekan der Philosophischen Fakultat der KMU besprechen wolle 42 Von da an wurde die zweite Runde im Ringen um Petschow deutlicher zaher und langwieriger als die Erste Gesprachstermine kamen nicht zustande die Kostenfrage konnte nicht abschliessend geklart werden 43 und das SfH wollte sich mit der Nicht Beurteilung Petschows durch die Kaderabteilung nicht zufriedengeben forderte sogar mehrfach eine Beurteilung durch die SED Kreisleitung der KMU 44 die gegenuber dem Dekan eine solche Beurteilung zunachst ablehnte 43 und schliesslich 8 Monate nach dem ursprunglichen Antrag auf wiederholtes Drangen hin 45 eine aussagelose Beurteilung schrieb 46 Diese Beurteilung gab wohl trotz oder gerade wegen ihrer mangelnden Aussagekraft den entscheidenden Anstoss fur Petschows spateren Wechsel nach Munchen Denn im SfH wollte man wahrscheinlich aufgrund der so entstandenen Unklarheit diesmal die Entscheidung nicht ohne das ubergeordnete ZK fallen 47 Und von dort kommen fur die Verhandlungen mit Petschow die Vorgaben Aufgabe seiner Tatigkeit in Munchen 48 und Professur mit Lehrauftrag nicht mit Lehrstuhl 49 Damit ist eine fur Petschow unannehmbare Hurde aufgestellt worden In einer erneuten Aussprache stellte er klar dass er zwar auf den Lehrstuhl verzichten wurde 50 aber auf die Arbeitsmoglichkeiten in Munchen ebenso wie auf die in Leipzig nicht verzichten konne 51 Mit den Arbeitsmoglichkeiten meinte Petschow vor allem die einmalige Spezialbibliothek 51 in Munchen und die auf Weissbachs Bestanden aufgebaute sprachwissenschaftliche Bibliothek am Orientalischen Institut der KMU Um auf international anerkanntem Niveau veroffentlichen zu konnen brauchte er beide Bibliotheken und er ware unter Umstanden sogar damit einverstanden dass der Antrag auf eine Professur zuruckgestellt am derzeitigen Status aber nichts geandert werde 51 52 So wurde offensichtlich auch verfahren denn nach den Akten zu urteilen anderte sich ein Jahr lang in Leipzig und Berlin nichts Und auch in Munchen schienen Kunkels Bemuhungen nicht recht voranzukommen Zwei Antrage des bayerischen Kultusministers waren zwischenzeitlich am Widerstand des Finanzministers gescheitert 53 in Berlin moglicherweise ein Grund nicht weiter tatig werden zu mussen 1958 wurde in Munchen ein dritter Antrag gestellt Und wahrend die vom ZK festgesetzte Verhandlungsposition in darauf erneut einsetzenden Schriftwechseln zwischen Berlin und Leipzig bestehen blieb 54 55 56 57 kam in Munchen diesmal Bewegung in den Vorgang Mit Schreiben vom 8 Juli 1959 aus Munchen benachrichtigte Petschow das SfH und die KMU dass fur ihn in Munchen ab dem 1 August 1959 der seit langerem angestrebte Lehrstuhl geschaffen werde 58 59 Da er um seine Entlassung aus der Dozentur an der KMU bat war dieses Schreiben faktisch ein Kundigungsschreiben mit dem er jedoch das Angebot in Leipzig Gastvorlesungen zu halten verband 59 Daruber hinaus bat er von Munchen aus um die Moglichkeit der legalen Ubersiedlung fur seine Frau und sich selbst 59 Stand der Dinge in Munchen am Tag dieser Kundigung war wohl dass die finanzielle Seite geklart war aber der bayerische Landtag die Beschlussvorlage noch nicht entschieden hatte 60 Obwohl das wohl eher eine Formsache war schien man in Leipzig und Berlin u a darum zu hoffen dass noch etwas zu andern sei Denn dort wurden nun innerhalb von nur drei Tagen die aufgeschobenen Entscheidungen der vergangenen zwei Jahre getroffen 61 60 62 63 da ein Verlust politisch nicht zu verantworten 60 sei Petschow sollte nun zum Professor mit Lehrstuhl und auch zum Leiter eines neu zu schaffenden Instituts fur Orientalische Rechtsgeschichte werden 64 Doch Petschow lehnte ab Er wusste dass er auch gar nicht anders konnte Die Zuruckweisung der faktisch schon bestehenden Professur in Munchen ware gegen jede Regel der Vernunft und der akademischen Brauche die Annahme beider Professuren andererseits beamtenrechtlich nicht moglich Er bot aber erneut eine Gastprofessur an der KMU und daruber hinaus die Beibehaltung eines Wohnsitzes in der DDR neben seinem Munchner Wohnsitz an drangte aber gleichzeitig auch auf legale Ubersiedlung 65 66 Die Angst vor dem hochschulpolitischen Prazedenzfall BearbeitenObwohl die Zahl der aus Sicht der DDR illegalen Abwanderungen in den hier relevanten ausgehenden 50er Jahren deutlich zuruckging 67 blieb sie fur die DDR doch ein standiges Problem insbesondere im hier relevanten Bereich der hochqualifizierten Fachkrafte 68 Vor diesem Hintergrund war man angesichts der geschaffenen Fakten im Staatssekretariat nun in Abstimmung mit dem ZK an der legalen Ubersiedlung Petschows bzw der damit moglich werdenden Gastprofessur oder Gastvorlesungen interessiert 69 Doch es gab ein Problem In Verhandlungen des Staatssekretariats mit dem Ministerium des Innern der DDR MdI stellte das MdI die legale Ubersiedlung Petschows als moglich dar Das Staatssekretariat selbst befurchtete jedoch einen hochschulpolitischen Prazedenzfall zu schaffen und wollte nun erreichen dass Petschow DDR Burger bleibt 70 Petschow wies das jedoch als beamtenrechtliche Unmoglichkeit zuruck 71 er konnte lediglich seine zwei Wohnsitze in der DDR behalten 72 Als Verhandlungsmasse inzwischen nur noch Petschows Wunsch in Leipzig arbeiten und forschen zu konnen in der Hand lenkte das SfH bzw die ubergeordnete ZK Abteilung schliesslich trotz grosser Bedenken ein 73 74 75 In Munchen BearbeitenAngeordneter Abschwung Die schrittweise Marginalisierung der Altorientalistik in Leipzig Bearbeiten In Munchen wurde Petschow 1959 zunachst ausserordentlicher Professor fur Antike Rechtsgeschichte am Leopold Wenger Institut fur Rechtsgeschichte der Universitat Nachdem er kurz darauf auch Bundesburger geworden war wurde mit der KMU 1960 ein Vertrag uber eine Gastprofessur abgeschlossen 76 die wahrend der vorlesungsfreien Zeit in Munchen im Marz 1960 mit Vorlesungen und Ubungen zum Keilschriftrecht begann Mehr noch mit Petschows Weggang nach Munchen war zwar auch die Grundung des Institutes fur Orientalische Rechtsgeschichte an der KMU hinfallig geworden es gab aber weiterhin eine Abteilung fur orientalische Rechtsgeschichte beim Orientalischen Institut und Petschow wurde 1960 zum kommissarischen Leiter der nun unter der Bezeichnung Abteilung fur altorientalisches Recht gefuhrten Einrichtung ernannt 77 Die Gastprofessur die Abteilungsleitung das alles klingt trotz des Verlustes sehr ambitioniert und schwungvoll Doch so ambitioniert es auch gewesen sein mag schon ab 1960 61 gab es in Leipzig aufgrund angeordneter Umgestaltungen gar keine Fachstudenten fur Altorientalistik mehr 78 Und so kam es eher zum angeordneten Abschwung 79 1961 62 wurde in Leipzig nochmals umstrukturiert und das Institut fur Orientalische Rechtsgeschichte mit der altorientalischen Abteilung des Orientalischen Instituts zusammengelegt Die neue Abteilung hiess Abteilung fur Sprachen Archaologie und Rechtsgeschichte des Alten Orients Petschow ubernahm weiterhin die kommissarische Leitung 80 Alles was mit dem Alten Orient zu tun hatte wurde nun zunehmend marginalisiert Gefordert wurden hingegen alle Bereiche der Orientalistik die den damals aktuellen politischen und wirtschaftlichen Interessen der DDR hatten dienlich sein konnen 81 Neben den Lehrveranstaltungen die von wenigen Gaststudenten aus anderen Fachrichtungen besucht wurden scheint sich Petschows Tatigkeit in Leipzig daher vor allem auf eigene Forschungsarbeit und Forderung der wenigen vorhandenen Nachwuchswissenschaftler konzentriert zu haben 82 Vor allem mit zwei seiner Leipziger Schuler Joachim Oelsner und Manfred Muller arbeitete Petschow eng zusammen In der ersten Halfte der 60er bearbeiteten sie neu und spatbabylonische Rechts und Verwaltungsurkunden aus Ur Doch sogar in dieser noch verbliebenen Marginalitat findet sich noch ein deutlicher Beleg fur angeordneten Abschwung Neben anderen Grunden wurde die teilweise weit fortgeschrittene Bearbeitung nie druckreif weil Oelsner und Muller wegen der umfangreiche n Verpflichtungen im Rahmen der Erarbeitung der Weltgeschichte von den Anfangen bis zur Herausbildung des Feudalismus die Fortfuhrung der Bearbeitung untersagt wird 83 Im Zuge der III Hochschulreform wurde das Fach dann der Sektion Afrika und Nahostwissenschaften angegliedert das bisherige Orientalische Institut wird zum Lehr und Forschungsbereich Arabische Staaten 84 Da dort endgultig nur noch die jungere Geschichte eine Rolle spielen sollte 85 wurden die Ausbildungsbereiche Assyriologie Sumerologie und Hethitiologie nach Halle verlegt 86 Und so fanden wahrscheinlich im Fruhjahr 1970 die letzte Lehrveranstaltungen Petschows an der KMU statt 87 Petschow soll die KMU verlassen Bearbeiten Angesichts dieser Entwicklung schien 1971 manchem an der KMU die Vereinbarung mit Petschow obsolet und es wurde laut uber die Auflosung der Vereinbarung nachgedacht Einer der Schuler Petschows Manfred Muller machte sich jedoch erfolgreich fur Petschows Verbleib stark Da es keine Studenten mehr gab war Petschow in der Folgezeit trotz anders lautender Vereinbarung in der DDR nur noch als Promotionsbetreuer und Forscher tatig Er arbeitete nun auch ofters in Jena wo die Hilprecht Sammlung liegt und er veroffentlichte zu dieser Arbeit 1974 auch eine Monographie in der DDR 88 Dennoch dachte man 1976 erneut uber die Auflosung der Vereinbarung mit der Begrundung nach dass es zwar keinen vergleichbaren Experten in der DDR gebe Petschow aber als Vertreter seines Fachgebietes fur die DDR auch nicht wirksam werde 89 Schliesslich kundigt Petschow in Munchen bereits seit drei Jahren emeritiert 1978 vor allem aus Altersgrunden selbst die Vereinbarung 90 Werk BearbeitenPetschow zeigte am Codex Hammurapi dass dessen Paragraphengerust nicht mit unserer heutigen Rechtssystematik angegangen werden darf sondern dass stattdessen das Codex Hammurapi eine eigene altorientalische Systematik hat Einzelne Rechtsmaterien wurden darin assoziativ behandelt wobei die Assoziationspunkte keinem ubergeordneten Prinzip untergeordnet waren Zwei seiner Schuler Hans Neumann als Philologe in Munster und Gerhard Ries als Rechtshistoriker in Munchen setzen die Forschungstradition fort Schriften Auswahl BearbeitenDie neubabylonischen Kaufformulare Leipziger rechtswissenschaftliche Studien Heft 118 ZDB ID 530615 2 Weicher Leipzig 1939 mit Mariano San Nicolo Babylonische Rechtsurkunden aus dem 6 Jahrhundert v Chr Bayerische Akademie der Wissenschaften Philosophisch Historische Klasse Abhandlungen Neue Folge Heft 51 Veroffentlichungen der Kommission zur Erschliessung von Keilschrifttexten Serie A Stuck 3 ZDB ID 626082 2 Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Munchen 1960 Digitalisat Mittelbabylonische Rechts und Wirtschaftsurkunden der Hilprecht Sammlung Jena Mit Beitragen zum mittelbabylonischen Recht Abhandlungen der Sachsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig Philologisch Historische Klasse Band 64 Heft 4 ISSN 0080 5297 Akademie Verlag Berlin 1974 Literatur uber Herbert Petschow BearbeitenManfred Muller Petschow Herbert In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 270 f Digitalisat Muller Manfred Herbert P H Petschow Nachruf erganzt durch eine vollstandige Bibliographie zu Petschows Schaffen In Jahrbuch der Sachsischen Akademie der Wissenschaften 1991 1992 S 343 348 353 Hans Neumann Herbert Petschow 26 Dezember 1909 bis 28 Juni 1991 In Mitteilungen der Deutschen Orient Gesellschaft zu Berlin Heft 124 1992 S 7 9 Dieter Norr Herbert Petschow In Jahrbuch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1991 Munchen 1992 S 234 238 Joachim Oelsner Herbert Petschow 26 Dezember 1909 bis 28 Juni 1992 In Zeitschrift fur Assyriologie und Vorderasiatische Archaologie Band 82 1992 S 1 3 Literatur uber die deutsche Altorientalistik und Rechtsgeschichte zu Petschows Lebzeiten BearbeitenHans Ankum und Herbert Petschow Martin David zum Gedachtnis In ZRG RA 105 1988 989 997 Johannes Irmscher Bemerkungen zur Situation der antiken Rechtsgeschichte in der Deutschen Demokratischen Republik In Acta Antiqua 10 1962 157 161 Rolf Lieberwirth Die Rechtsgeschichte in der DDR In ZNR 10 1988 194 205 Manfred Muller Die Keilschriftwissenschaften an der Leipziger Universitat bis zur Vertreibung Landsbergers im Jahre 1935 In WZ KMU Gesellschafts und Sprachwissenschaftliche Reihe 28 1979 Heft 1 67 86 Joachim Oelsner Leipziger Altorientalistik 1936 1993 In Das geistige Erfassen der Welt im Alten Orient Hg von Claus Wilcke Wiesbaden 2007 315 330 Horst Schroder Polak versus Mitteis In Rechtsgeschichtswissenschaft in Deutschland 1945 1952 Hg v Horst Schroder Frankfurt a M 2001 Ius Commune Sonderhefte Studien zur europaischen Rechtsgeschichte 141 5 18 Michael P Streck Altorientalistik In Geschichte der Universitat Leipzig 1409 2009 Band 4 Fakultaten Institute Zentrale Einrichtungen Hrsg v Ulrich von Hehl Uwe John Manfred Rudersdorf 1 HBd Leipzig 2009 345 366 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Herbert Petschow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literaturliste im Online Katalog der Staatsbibliothek zu BerlinAnmerkungen Bearbeiten a b c Vgl Universitatsarchiv Leipzig UAL Personalakte PA 1134 8 10 Von Petschow selbst verfasster undatierter Lebenslauf vermutlich aus dem Jahr 1954 tpq hier 8 David war wahrend Petschows Studium Privatdozent fur altorientalisches und romisches Recht an der Universitat Leipzig Vgl auch Ankum Hans und Petschow Herbert Martin David zum Gedachtnis in ZRG RA 105 1988 989 997 Vgl UAL PA 1134 8 10 hier 9 Weissbach war wahrend Petschows Studium ordentlicher Honorarprofessor fur Keilschriftforschung und Alte Geschichte an der Philosophischen Fakultat der Universitat Leipzig a b Vgl UAL PA 1134 6 Vgl UAL PA 1134 6 Die Angabe zum Angestelltenverhaltnis bis 1942 bzw 1945 ist wahrscheinlich auf den Einzug zur Wehrmacht zuruckzufuhren Wahrend Petschow als Soldat und spater als Obergefreiter in verschiedenen Flakabteilungen zum Einsatz kommt wird er wahrscheinlich den Status eines freigestellten Angestellten innehaben Vgl UAL PA 1134 Vgl 1 Petschow Herbert Ein neubabylonischer Burgschaftsregress gegen einen Nachlass in Tijdschrift voor Rechtsgeschiedenis 19 1951 25 57 Und 2 Petschow Herbert Der Surrogationsgedanke im neubabylonischen Recht in Revue Internationale des Droits de l Antiquite 3e Serie 1 1954 125 171 Vgl UAL PA 1134 219 Arbeitsvertrag vom 10 Dezember 1953 ausgehandigt 1 Februar 1954 zwischen KMU und Petschow Vgl UAL PA 1134 13 Stellungnahme Kurt K S Morenz vom 4 November 1955 zu Petschows Habilitationsgesuch Vgl UAL PA 1134 2 undatierter Personalbogen fur Habilitationen Vgl UAL PA 1134 18 Schreiben Jacobis vom 19 November 1955 an den Dekan der Philosophischen Fakultat der KMU Martin Vgl UAL PA 1134 20 Schreiben Kunkels vom 28 November 1955 an den Dekan der Philosophischen Fakultat der KMU Martin Da Kunkel sich nicht fur vollstandig kompetent hielt wollte er jedoch nur zusammen mit dem fur die sprachliche und philologische Seite zustandigen Prof Dr Falkenstein 1906 1966 Assyriologe die Aufgabe ubernehmen Vgl UAL PA 1134 39 Vgl Coing Helmut In memoriam Wolfgang Kunkel in ZRG RA 98 1981 III XVI hier VI Vgl Ries Gerhard San Nicolo Mariano in Neue Deutsche Biographie 22 2005 430 f hier 430 a b Vgl UAL PA 1134 34 Antrag Petschows vom 18 Juni 1956 auf Genehmigung einer Dienstreise nach Munchen Offiziell bat Kunkel um eine beratende Tatigkeit was das zu diesem Zeitpunkt genau bedeutete geht aus den Quellen nicht hervor Wahrscheinlich hatte Kunkel Petschow gern eine Diatdozentur verschafft vgl BArch DR 3 B 15083 7 aber die finanziellen Mittel dafur schienen nicht einfach zu beschaffen zu sein Norr fuhrt zwar aus dass Kunkel grosszugig unterstutzt vom Kultusministerium die Erforschung der Keilschriftrechte fortsetzen wollte Norr Dieter Herbert Petschow in Jahrbuch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1991 Munchen 1992 234 238 hier 235 Allerdings scheint diese Aussage zu pauschal zu sein Wenn auch beachtliche Mittel z B fur den Erwerb der Bibliothek San Nicolos zur Verfugung standen so zeigen die Quellen doch auch dass es in Munchen langere Zeit anhaltende finanzielle Schwierigkeiten in Bezug auf Petschow gab Vgl BArch DR 3 B 15083 31 Aktennotiz uber eine Aussprache mit Herrn Dr Petschow am 24 2 58 Vgl BArch DR 3 B 15083 6 Schreiben Morenz an die Philosophische Fakultat der KMU von dort weitergeleitet an das Staatssekretariat fur Hochschulwesen der DDR Abschrift in UAL PA 1134 47 Das betraf einerseits eher institutionelle Fragen Vgl dazu z B Kowalczuk Er versuchte eine eigene Kaderpolitik zu betreiben indem er verhinderte SED Mitglieder einzustellen Ilko Sascha Kowalczuk Legitimation eines neuen Staates Parteiarbeiter an der historischen Front Geschichtswissenschaft in der SBZ DDR 1945 bis 1961 Berlin 1997 296 Andererseits aber auch konkrete inhaltliche Fragen die in Morenz Bemuhen um den Verbleib Petschows mehr als blosse politische Agenda erkennen lassen So pladierte Morenz 1955 in einem vor allem im Bereich der Alten Geschichte der DDR kontrovers diskutierten Aufsatz fur eine bestimmte Einheit der Altertumswissenschaften Morenz Siegfried Die Einheit der Altertumswissenschaften Gedanken und Sorgen zum 100 Geburtstag Eduard Meyers in Das Altertum Hg von der Sektion fur Altertumswissenschaft bei der Deutschen Akademie der Wissenschaft zu Berlin Bd 1 Heft 4 1955 195 205 Dabei ging es ihm um eine Erweiterung des klassischen Altertumsbegriffs auf die gesamte alte Mittelmeerwelt also die agyptisch vorderasiatische und die klassische Antike Ebd 197 Daruber hinaus ging es ihm um die Aufdeckung von Beziehungen zu anderen Kulturkreisen und Epochen Ein Gegenstand waren dabei auch die unter rechtsgeschichtlichen Aspekten von Petschow bearbeiteten alt und neubabylonischen Kulturen So zusammengefasst bildete Morenz inhaltliche Agenda eine deutliche Parallele zur antiken Rechtsgeschichte nach Wenger Die antike Rechtsgeschichte nach dem fur Kunkels Institut namensgebenden Leopold Wenger kann mindestens fur das 20 Jh als wichtige Stromung des Fachs angesehen werden Neben anderen z B auch Ludwig Mitteis tritt Wenger seit Beginn des 20 Jahrhunderts dafur ein die antike Rechtsgeschichte uber die bis dato stets fokussierte Geschichte des romischen Rechts auszudehnen auf Bereiche die vorher eher von Philologen Theologen oder Historikern bearbeitet worden sind Damit meint er vor allem das griechisch hellenistische das altagyptische biblisch talmudische und eben verschiedene altorientalische Rechte Durch diese zeitliche und raumliche Erweiterung sollte auch die Erkenntnis uber die Rechte dieser Kulturkreise und eventuell bestehenden Beziehungen rechtsvergleichend erweitert werden Naher dazu z B Koschaker Paul Europa und das romische Recht Munchen 1947 295 302 SED nahen Historikern in der DDR ging es zu dieser Zeit dagegen nicht nur um eine Aufdeckung von Beziehungen Im Kern oft ideologisch prajudiziert wurde von deren Seite eine Einheit aufgrund eines fokussierten sozialokonomischen Merkmals der Sklavenhaltung behauptet Diese Einheit verlange nach starkerer Erweiterung der Raum und Periodisierungsgrenzen als es Morenz wolle Teilweise solle nicht nur Agypten oder Babylonien sondern auch Indien China und Altamerika mit einbezogen werden Zu den im Einzelnen unterschiedlichen Auffassungen aus dieser Zeit vgl vor allem Gunther Rigobert und Schrot Gerhard Einige Probleme zur Theorie der auf Sklaverei beruhenden Gesellschaftsordnung in ZfG 4 1956 990 1008 insbesondere zu Morenz 992 des Weiteren eine direkte Antwort auf Morenz von Elisabeth Charlotte Welskopf Die Einheit der Weltgeschichte im Altertum in Das Altertum Bd 4 1958 3 6 oder umfassender dies Die Produktionsverhaltnisse im Alten Orient und in der griechisch romischen Antike Berlin 1957 Schriften der Sektion fur Altertumswissenschaft der Deutschen Akademie der Wissenschaft zu Berlin 5 Auffallig ist hierbei nun dass es zwar gut nachweisbare und in ihrer Intention nachvollziehbare Beziehungen von Morenz zu Petschow gibt andererseits aber zwischen dem Leipziger Rigobert Gunther und Petschow keinerlei Verbindungen auszumachen sind Zumal Gunther in seinen Argumentationen zur Theorie der Sklavenhaltergesellschaft gern auf juristische Quellen verwies und stellenweise auch den Eindruck zu vermitteln suchte dass er in rechtshistorischen Fragen firm sei Vgl z B Gunther Schrot Probleme zur Theorie 1002 f Hinter dieser fehlenden Verbindung konnen vor allem zwei Grunde vermutet werden Erstens war Gunther in rechtsgeschichtlichen Fragen nicht so bewandert wie er gern glauben machte Daher ware eine Auseinandersetzung mit Petschow bzw dessen Arbeit von grossen Kompetenzunterschieden gepragt Zweitens war Petschow vorerst nur ein Assistent von vielen an der Philosophischen Fakultat der KMU Daher war es wohl eher der Protege Morenz als der protegierte Petschow mit dem die Auseinandersetzung gesucht wurde Zum Jahrelangen Kampf zwischen Morenz und Gunther vgl Kowalczuk Legitimation eines neuen Staates 296 f Das zeigt ein Antrag vom 22 Juni 1956 an das SfH Unter Bezugnahme auf eine Fakultatssitzung vom 13 Juni 1956 bat man um Ernennung Petschows zum Dozenten Zur Begrundung wurde mehreres angefuhrt Kunkel bitte Petschow auf eine Diatdozentur nach Munchen Petschow sei momentan der Einzige in Deutschland der die vorgesehene Aufgaben in Munchen wahrnehmen konne Petschow wolle aber Leipzig mit der Tradition von Koschaker und Alt auch nicht verlassen Vgl BArch DR 3 B 15083 7 Abschrift in UAL PA 1134 48 Naher dazu z B Kowalczuk Ilko Sascha Geist im Dienste der Macht Hochschulpolitik in der SBZ DDR 1945 bis 1961 Berlin 2003 84 92 Vgl BArch DR 3 B 15083 8 undatiertes Schreiben der Abteilung Arbeit an den Rektor der KMU Petschow trat am 5 November 1933 in die Stahlhelmhochschulgruppe Leipzig ein vgl UAL PA 1134 7 In der Folge geriet Petschow nach seinen Angaben ohne eigenes Zutun auch in andere Organisationen des NS Regimes SA Mitglied und NSDAP Anwarter Obwohl Petschows Angaben dazu grundsatzlich plausibel scheinen verwundert ein konkreter Punkt Petschow gab in einem wahrscheinlich aus dem Jahr 1954 stammenden tpq Lebenslauf an dass er im November 1933 wie zahlreiche andere oppositionell eingestellte Studenten der zum herrschenden Regime in Opposition stehenden Stahlhelmhochschulgruppe Leipzig beigetreten sei Allerdings wurde der vermeintlich oppositionelle Stahlhelm Studentenring Langemarck bereits Anfang Juli 1933 der SA unterstellt und im selben Monat ordnet sich die Gruppe dem NSDStB unter vgl dazu z B Michael Gruttner Studenten im Dritten Reich Paderborn u a m 1995 246 f Auch wenn diese Entwicklung von Seiten des Stahlhelms teilweise nicht freiwillig voranschritt waren dennoch Monate vor Petschows Eintritt entscheidende Gleichschaltungsmassnahmen erfolgt Vgl BArch DR 3 B 15083 9 undatiertes Schreiben der Kaderabteilung der KMU an das SfH Die vermeintliche Indifferenz sei laut Kaderabteilung aus dem Umstand zu schliessen dass Petschow ausser dem Kulturbund keiner anderen Organisation angehore Vgl BArch DR 3 B 15083 9 Die Herkunft des Sohnes eines Backers ware womoglich im Sinn des selbsternannten Arbeiter und Bauernstaates gewesen Mit Schreiben vom 12 Juli 1956 drangte der Prorektor der KMU auf Prufung des Antrages auf Dozentur fur Petschow Vgl BArch DR 3 B 15083 10 Schreiben des Prorektors der KMU vom 12 Juli 1956 an das SfH Vgl BArch DR 3 B 15083 12 und 13 Formal zustandig war zunachst der Leiter der Abt Theologische und Philosophische Fakultaten beim SfH a b c d e NB Hier und an anderen Stellen an denen unter Bezug auf Archivmaterial nur Amtsbezeichnungen genannt werden sind die Namen aufgrund bestehender Schutzfristen oder unbekanntem Ende der Schutzfrist weggelassen Vgl BArch DR 3 B 15083 14 Aktennotiz zur Aussprache mit Dr Petschow uber sein Anstellungsverhaltnis am 3 August 1956 Vgl BArch DR 3 B 15083 14 handschriftlicher Vermerk auf dem Blatt Vgl BArch DR 3 B 15083 15 Hausmitteilung der Abt Philosophische und Theologische Fakultaten beim SfH an verschiedene Mitarbeiter a b c Vgl BArch DR 3 B 15083 15 Hausmitteilung der Abt Philosophische und Theologische Fakultaten beim SfH an verschiedene Mitarbeiter Handschriftlicher Vermerk auf der Ruckseite des Blattes Zu dessen eigentumlicher Biographie vom Denunzianten zum Republikfluchtling vgl Kowalczuk Geist im Dienste der Macht 115 mit weiterfuhrenden Literaturhinweise in den Fussnoten 101 und 102 Vgl Geist im Dienste der Macht zusammenfassende Erlauterung der zustandigen Hauptreferentin Vgl BArch DR 3 B 15083 16 und 17 Schreiben der HA Lehre und Forschung beim SfH vom 23 August 1956 an den Rektor der KMU Ernennungsurkunde Petschows als Anhang Vgl BArch DR 3 B 15083 18 Schreiben des Dekanats der Philosophischen Fakultat der KMU vom 3 Juni 1957 an das SfH und BArch DR 3 B 15083 31 Aktennotiz uber eine Aussprache mit Herrn Dr Petschow am 24 2 58 a b Vgl UAL PA 1134 57 Entwurf des Antrages Original Schreiben BArch DR 3 B 15083 18 Schreiben des Dekanats der Philosophischen Fakultat der KMU vom 3 Juni 1957 an das SfH Dabei ist schon das ganze Jahr 1957 mitgezahlt D h es sind wahrscheinlich noch weniger als 375 Seiten Zur Bibliographie Petschows siehe Muller Manfred Bibliographie Herbert P H Petschow in Jahrbuch der Sachsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig 1991 1992 Berlin 1994 349 353 hier 349 Vgl BArch DR 3 B 15083 19 Schreiben der Abteilung Arbeit der KMU vom 17 Juni 1957 an den Rektor der KMU Vgl BArch DR 3 B 15083 20 Schreiben der Kaderabteilung der KMU vom 13 Juli 1957 an den Rektor der KMU Dass die Kaderabteilung tatsachlich keine Beurteilung abgeben konnte dafur spricht das Fehlen jeglicher Unterlagen in den Akten der SED Kreisleitung der KMU die im Sachsischen Staatsarchiv aufbewahrt werden Kaderabteilung und SED Kreisleitung der KMU waren zwar nicht dasselbe aber die Informationsbeschaffung der von der SED gelenkten Kaderabteilung beinhaltete Anfragen an die so genannten gesellschaftlichen Organisationen vgl ebd Hatte die SED Kreisleitung der KMU von deren recht umfangreichen Bestand an Denuziationsschreiben z B uber Petschows Protege Morenz man sich im Sachsischen Staatsarchiv uberzeugen kann Informationen so wurden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auch weitergeleitet werden Zu betonen ist dieser Umstand weil Quellen aus der nachfolgenden Zeit die Vermutung aufkommen lassen konnten dass die Kaderabteilung und oder die SED Kreisleitung der KMU eine Hinhaltetaktik anwenden Vgl BArch DR 3 B 15083 21 Schreiben des Prorektors der KMU vom 3 August 1957 an das SfH BArch DR 3 B 15083 25 Schreiben des Prorektors der KMU vom 10 Oktober 1957 an das SfH Vgl BArch DR 3 B 15083 22 23 24 Schriftverkehr zwischen Dekanat der Philosophischen Fakultat der KMU und dem SfH a b Vgl UAL PA 1134 63 maschinelle Notiz ohne Nennung des Empfangers wahrscheinlich hausinterne Mitteilung an Dekan der Philosophischen Fakultat der KMU Martin vom 23 September 1957 der nicht genannte Verfasser Absender kann durch Unterschriftenvergleich mit BArch DR 3 B 15083 23 als Mitarbeiter des Dekans der Philosophischen Fakultat der KMU bestimmt werden Vgl UAL PA 1134 65 Schreiben des Dekans der Philosophischen Fakultat der KMU Martin vom 24 Januar 1958 an die SED Kreisleitung der KMU und BArch DR 3 B 15083 26 erste von zwei hausinternen Mitteilungen des SfH vom 14 Februar 1958 mit gleichem Absender und Empfanger in der Berufungsakte Petschows Vgl UAL PA 1134 65 Schreiben des Dekans der Philosophischen Fakultat der KMU Martin vom 24 Januar 1958 an die SED Kreisleitung der KMU Aus dem Inhalt des Schreibens geht hervor dass auch die SED Kreisleitung der KMU sich ausser Stande sah eine Beurteilung zu geben Man bat sogar das SfH zu versuchen uber Petschows politische Einstellung und Tatigkeit in Munchen etwas in Erfahrung zu bringen Sollte dort alles im Sinne der Partei sein hatte man gegen Petschows Berufung nichts einzuwenden Vgl BArch DR 3 B 15083 52 Schreiben der UPL der KMU vom 4 Februar 1958 an das SfH Das Schreiben der SED Kreisleitung der KMU wurde vom Empfanger dem Leiter der Kaderabt beim SfH an die zustandige Hauptreferentin der Abt Theologische und Philosophische Fakultaten weitergeleitet und es wurde angeregt die Hauptreferentin wird diese Anregung vom Leiter der Kaderabt wohl eher als Anweisung verstanden haben bei der weiteren Erledigung das ZK mit einzubeziehen Vgl handschriftliche Anmerkung auf BArch DR 3 B 15083 52 BArch DR 3 B 15083 29 zweite von zwei hausinternen Mitteilungen des SfH vom 14 Februar 1958 mit gleichem Absender und Empfanger in der Berufungsakte Petschows Darin scheint zwar die zustandige Hauptreferentin beim SfH das Verhandlungsziel zu formulieren Doch deren Bemerkung Dieser Auffassung ist auch Genosse Abt Wissenschaft im Zentralkomitee der SED ist als eine zur Vorgabe werdende Auffassung der ubergeordneten Institution zu interpretieren Dafur spricht vor allem dass von einem solchen Ziel in den Akten bzw Vorgangen vor Einschaltung des ZK nie die Rede war Auf dieses Verhandlungsziel kann nur indirekt geschlossen werden Belege dafur sind zwei hier der chronologischen Darstellung von Petschows Leben vorausgreifende Schriftstucke in den Akten 1 BArch DR 3 B 15083 45 haus interne Mitteilung des Sektors Philos Fakultaten im SfH vom 16 Juli 1959 an den Stellvertreter des Staatssekretars Dahlem Nachdem Petschows Kundigung am 14 Juli 1959 in Berlin eingegangen war und man nun nach Moglichkeiten suchte ihn in allerletzter Sekunde umzustimmen wurde am 15 oder 16 Juli 1959 vom ZK einer Professur mit Lehrstuhl zugestimmt eine Zustimmung die es vorher also noch nicht gegeben hatte 2 BArch DR 3 B 15083 47 hausinterne Mitteilung des Sektors Philos Fakultaten im SfH vom 6 August 1959 an Staatssekretar Wilhelm Girnus Hier steht unter Bezugnahme auf das gerade gezeigte spate Einlenken des ZK zumal sich die Angelegenheit wegen vorheriger Verhandlungen mit dem ZK schon verzogert hat Petschow war sich des schon mehrfach hier herausgestellten Alleinstellungsmerkmals zweifellos bewusst Dass er damit aber nicht um jeden Preis seine Berufung erzwingen wollte wurde durch seine kurz zuvor erfolgte Ausschlagung einer vollen Professur an der Uni Erlangen aufgrund der dort nicht vorhandenen Bibliothek sehr deutlich Vgl BArch DR 3 B 15083 31 Aktennotiz uber eine Aussprache mit Herrn Dr Petschow am 24 2 58 Daruber hinaus zeigte sich Petschow kompromissbereit Eine Titularprofessur mit Dozentengehalt ware fur ihn denkbar gewesen Vgl ebd a b c Vgl BArch DR 3 B 15083 31 Aktennotiz uber eine Aussprache mit Herrn Dr Petschow am 24 2 58 Vgl BArch DR 3 B 15083 35 37 Schreiben Petschows vom 8 Juli 1959 an das SfH hier 35 Allerdings gab Petschow in einem kurze Zeit spater gefuhrten Telefonat mit der zustandigen Hauptreferentin beim SfH noch zu bedenken dass es seiner Reputation schaden konnte wenn er trotz Antrages der KMU keinen Ruf erhalte Vgl ebd 36 Vgl UAL PA 1134 78 Informationsschreiben des Dekans der Philosophischen Fakultat der KMU Martin vom 23 Juli 1959 an das SfH uber eine Unterredung mit Petschow Vgl BArch DR 3 B 15083 27 Schreiben des Dekans der Philosophischen Fakultat der KMU Martin vom 16 Februar 1959 an das SfH Abschrift unter UAL PA 1134 68 Vgl BArch DR 3 B 15083 28 Schreiben des Verwaltungsdirektors der KMU an den Rektor der KMU Vgl BArch DR 3 B 15083 32 Stellungnahme der Kaderabt der KMU vom 18 Marz 1959 zum Antrag auf Ernennung Herrn Dr Petschow zum Professor mit Lehrstuhl fur die Fachrichtung Orientalistik Vgl BArch DR 3 B 15083 33 Schreiben des Rektorats der KMU vom 24 Marz 1959 an das SfH Vgl BArch DR 3 B 15083 35 37 Schreiben Petschows vom 8 Juli 1959 an das SfH a b c Vgl UAL PA 1134 69 72 Schreiben Petschows vom 8 Juli 1959 an den Dekan der Philosophischen Fakultat der KMU Martin mit Abschrift des Schreibens an das Staatssekretariat a b c Vgl BArch DR 3 B 15083 43 hausinterne Mitteilung des Sektors Philos Fakultaten im SfH vom 14 Juli 1959 an Staatssekretar Girnus Vgl BArch DR 3 B 15083 42 hausinterne Mitteilung des Sektors Philos Fakultaten im SfH vom 14 Juli 1959 an den Stellvertreter des Staatssekretars Dahlem Vgl BArch DR 3 B 15083 45 hausinterne Mitteilung des Sektors Philos Fakultaten im SfH vom 16 Juli 1959 an den Stellvertreter des Staatssekretars Dahlem Vgl UAL PA 1134 73 Schreiben des Dekans der Philosophischen Fakultat der KMU vom 15 Juli 1959 an Petschow In Petschows Berufungsakte sind sogar spater ungultig gemachte Ernennungsurkunden zuruckdatiert auf den Tag vor Eingang von Petschows Kundigungsschreiben zu finden Vgl BArch DR 3 B 15083 39 40 und 41 Vgl UAL PA 1134 75 77 Schreiben Petschows vom 22 Juli 1959 an das SfH Vgl UAL PA 1134 78 Schreiben des Dekans der Philosophischen Fakultat der KMU Martin vom 23 Juli 1959 an das SfH Vgl z B Vgl Melis Damian van Republikflucht Flucht und Abwanderung aus der SBZ DDR 1945 bis 1961 Munchen 2006 57 So waren beispielsweise im Jahr 1958 an der Philosophischen Fakultat Leipzig sieben Professoren republikfluchtig geworden Vgl SAPMO DY 30 IV 2 5 4374 Erganzende Materialien zum Bericht der SED Parteileitung Karl Marx Universitat an das Buro der Bezirksleitung vom 3 Dezember 1960 Anlage 5 Republikflucht im Lehrkorper der KMU 1958 1960 Vgl BArch DR 3 B 15083 47 hausinterne Mitteilung des Sektors Philos Fakultaten im SfH vom 6 August 1959 an Staatssekretars Girnus Vgl BArch DR 3 B 15083 49 Aktenvermerk uber eine Aussprache mit dem stellv Hauptabteilungsleiter im MdI HA Pass und Meldewesen am 8 August 1959 Vgl UAL PA 1134 81 Schreiben Petschows vom 15 August 1959 an das SfH Vgl UAL PA 1134 81 Schreiben Petschows vom 15 August 1959 an das SfH Um einem falschen Eindruck vorzubeugen Zwei Wohnsitze allein in der DDR klingt vielleicht nach gehobenem Lebensstandard Dabei handelte es sich aber wohl einerseits um den ursprunglich elterlichen Wohnsitz nahe Dresden der mehrfach als misslich bezeichnet wird und eine Leipziger Unterkunft zur Untermiete Vgl u a UAL PA 1134 81 Schreiben Petschows vom 15 August 1959 an das SfH Vgl BArch DR 3 B 15083 50 hausinterne Mitteilung des Sektors Philos Fakultaten im SfH vom 1 September 1959 an Staatssekretars Girnus Vgl UAL PA 1134 86 Schreiben Petschows vom 29 September 1959 an den Dekan der Philosophischen Fakultat der KMU Martin Vgl UAL PA 1134 232 Schreiben des SfH vom 9 Oktober 1959 an den Dekan der Philosophischen Fakultat der KMU Martin Vgl UAL PA 1134 95 f Vereinbarung zwischen der KMU und Petschow Es wurde ausdrucklich kein Arbeitsrechtsverhaltnis begrundet Petschow erhielt ein Honorar in Hohe von 9500 DM offenbar DM der Deutschen Notenbank nur ein Beweis dafur ist folgender Punkt der Vereinbarung Auch wahrend der Abwesenheit Petschows wurden aus dem Jahreshonorar Teilbetrage von monatlich 220 DM zur Deckung der Unkosten fur die Wohnstatten in der DDR uberwiesen es ware nicht plausibel anzunehmen dass es sich dabei um DM der Deutschen Bundesbank handelte Diese Vereinbarung uber das Jahreshonorar blieb bis zu ihrer Auflosung 1978 unverandert dort ist dann auch von 9 500 Mark die Rede vgl dazu UAL PA 1134 126 offenbar universitatsinterne erlauternde Bemerkungen zu Petschow vom 10 Januar 1978 ohne Absender und Empfanger Vgl UAL PA 1134 211 Schreiben des Rektors der KMU Mayer vom 3 Oktober 1960 an Petschow Vgl Oelsner Joachim Manfred Muller 1 Juni 1936 bis 18 September 2000 in Archiv fur Orientforschung 48 49 2001 02 295 297 hier 295 Irmscher stellte in Bezug auf die antike Rechtsgeschichte fur diese Zeit fest Bezeichnenderweise verzichtet das Sammelwerk Historische Forschungen in der DDR Analysen und Berichte Berlin 1960 ganzlich auf die rechtshistorische Arbeit Irmscher Johannes Bemerkungen zur Situation der antiken Rechtsgeschichte in der Deutschen Demokratischen Republik in Acta Antiqua 10 1962 157 161 hier 158 Fussnote 17 Im gleichen Aufsatz machte sich Irmscher im Sinne von Bengtson fur die Jurisprudenz als Bestandteil der Altertumswissenschaften als einer umfassenden historischen Disziplin stark vgl ebd 160 Er fuhrte weiter aus dass die Ausbildungssituation der Juristen in der DDR dieser Forderung jedoch noch nicht gerecht werde Allerdings sei so Irmscher weiter auf die Ausbildung der klassischen Philologen verwiesen bei denen dieser historische Zweig seit Jahren einen festen Platz als Erganzungsfach habe Zu welchen Ergebnissen das fuhrte sei hier zeitlich vorgreifend exemplarisch skizziert Die Altphilologin Liselot Huchthausen gab 1975 eine recht brauchbare Ubersetzung von juristischen Texten aus rechtshistorisch vorklassischer und klassischer Zeit heraus Im ausfuhrlichen Vorwort finden sich jedoch Stellen die zeigen dass die 1989 erneut und unverandert aufgelegte Ausgabe bereits 1975 weit hinter der communis opinio ihrer Zeit zuruckblieb So schrieb Huchthausen beispielsweise Die erhaltenen Bestimmungen des Zwolftafelgesetzes spiegeln die Verhaltnisse einer bauerlichen Bevolkerung die in enger Siedlungsgemeinschaft lebt Die personliche Rache ist schon ausgeschaltet der Staat behalt sich die Bestrafung des Verbrechers vor Huchthausen Romisches Recht 1975 XIV Der gleiche Wortlaut auch noch in der dritten Auflage von 1989 dort XIII Kunkel hatte jedoch schon 1964 nachgewiesen dass die private Rache zur Zeit des Zwolftafelgesetzes bis auf wenige Ausnahmen Vorrang hatte Kunkel Wolfgang Romische Rechtsgeschichte 4 Aufl Weimar 1964 Besonders zu beachten ist dass die hier zitierte Ausgabe eine von Bohlau Weimar verlegte Lizenzausgabe des im Bohlau Verlag Koln Graz erschienenen Buches ist deren Vertrieb nur in der Deutschen Demokratischen Republik und nach den sozialistischen Landern gestattet war vgl Impressumsseite des hier zitierten Buches In dieser vierten Auflage legte Kunkel eigene Studien uber die Geschichte des romischen Strafverfahrens zugrunde die er 1962 erstmals veroffentlicht hatte Wolfgang Kunkel Untersuchungen zur Entwicklung des romischen Kriminalverfahrens in vorsullanischer Zeit Abhandlungen der Bayrischen Akademie der Wissenschaften Philosophisch Historische Klasse Heft 56 Munchen 1962 1975 war diese Ansicht inzwischen schon unwidersprochen Lehrmeinung Vgl z B Bleicken Jochen Die Verfassung der romischen Republik Grundlagen und Entwicklung Paderborn 1975 177 Vgl Streck Altorientalistik 361 f und UAL PA 1134 195 Schreiben des Rektors der KMU Mayer vom 17 Oktober 1962 an Petschow Vgl Oelsner Joachim Manfred Muller 1 Juni 1936 bis 18 September 2000 in Archiv fur Orientforschung 48 49 2001 02 295 297 hier 295 f Daruber hinaus war Petschow ab 1962 korrespondierendes Mitglied der Sachsischen Akademie der Wissenschaften bei der er viele Jahre die Bayerische Akademie der Wissenschaften der er ebenfalls angehorte bei den Sitzungen vertrat Vgl Muller Manfred Herbert P H Petschow in Jahrbuch der Sachsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig 1991 1992 Berlin 1994 345 353 hier 346 Vgl UAL PA 1134 156 162 Abschrift der Stellungnahme Manfred Mullers zur Frage des Abbruchs oder Fortfuhrung bzw Neufassung des Vertrages mit Prof Dr H Petschow uber eine Gastprofessur an der Karl Marx Universitat Leipzig vom 23 November 1971 hier das in der Akte nicht nummerierte Blatt zw 160 und 161 Oelsner Joachim Leipziger Altorientalistik 1936 1993 in Das geistige Erfassen der Welt im Alten Orient Hg von Claus Wilcke Wiesbaden 2007 315 330 hier 325 Vgl dazu UAL R0554 Bd 1 71 88 Fuhrungsplan und Wettbewerbsprogramm der Sektion Afrika und Nahostwissenschaften fur das Studienjahr 1970 71 Demnach war die Sektion u a die auftragsleitende Sektion fur die Profilline Probleme der Entwicklungslander ebd 72 Vgl UAL PA 1134 156 162 hier 161 Vgl UAL PA 1134 156 162 hier 158 Vgl UAL PA 1134 135 hausinterne Mitteilung der Sektion Afrika und Nahostwissenschaften der KMU vom 7 Februar 1977 an das Rektorat der KMU sowie als bibliographischer Hinweis Petschow Herbert Mittelbabylonische Rechts und Wirtschaftsurkunden der Hilprechtsammlung Jena Mit Beitragen zum mittelbabylonischen Recht Berlin 1974 Abhandlungen der Sachsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig Phil hist Klasse Bd 64 H 4 Vgl UAL PA 1134 140 f Schreiben des Direktors der Sektion Afrika und Nahostwissenschaften der KMU vom 30 Juni 1976 an das Direktorat fur Int Beziehungen der KMU Vgl UAL PA 1134 109 Schreiben Petschows vom 10 April 1978 an den Rektor der KMU Rathmann Normdaten Person GND 124869629 lobid OGND AKS LCCN no2014029269 VIAF 25548187 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Petschow HerbertALTERNATIVNAMEN Petschow Herbert Paul Hermann vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Rechtshistoriker und AltorientalistGEBURTSDATUM 26 Dezember 1909GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 28 Juni 1991STERBEORT Bad Kissingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herbert Petschow amp oldid 225586265