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Erwin Jacobi 15 Januar 1884 in Zittau 5 April 1965 in Leipzig war ein deutscher Staats und Kirchenrechtler an der Universitat Leipzig Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJacobi wurde in Zittau als Sohn des judischen Kaufhausbesitzers Rudolf Jacobi geboren Nach dem Glauben seiner Mutter Emma geb Smith wurde er protestantisch getauft Seine Eltern ermoglichten ihm eine umfassende schulische und musikalische Ausbildung 1 Jacobi studierte zunachst an der Universitat Munchen anschliessend an der Universitat Leipzig die Rechte und habilitierte sich dort im Jahre 1912 Anschliessend wurde er Dozent fur Offentliches Recht an dieser Universitat und erhielt in den 1920er Jahren eine Professur Jacobi beschaftigte sich in seinen Arbeiten vorrangig mit dem Staatskirchenrecht Ein weiterer Schwerpunkt seiner Forschungen galt dem Offentlichen Recht der Weimarer Republik hier pragte er unter anderem den Begriff der Verfassungsdurchbrechung 1924 hielt er zusammen mit Carl Schmitt einen viel beachteten Vortrag auf der Versammlung der Vereinigung der deutschen Staatsrechtslehrer in Jena mit dem Titel die Diktatur des Reichsprasidenten nach Art 48 WRV Hier begrundeten die beiden Referenten die sog Schmitt Jacobi sche Theorie die u a davon ausging dass es dem Reichsprasidenten nicht erlaubt war unter Berufung auf sein Notverordnungsrecht formelle Gesetze zu erlassen Damit wandten sich Schmitt und Jacobi gegen die herrschende Lehre vertreten vor allem von Gerhard Anschutz die dem Reichsprasidenten ein reichsgesetzvertretendes Notverordnungsrecht zugebilligt hatte Die Theorie blieb aber Mindermeinung und selbst die beiden Urheber kehrten sich spater wieder von ihr ab Ein weiter Hohepunkt in Jacobis Weimarer Karriere war die Vertretung der Reichsregierung zusammen mit Carl Schmitt und Carl Bilfinger in dem Prozess Preussen contra Reich vor dem Staatsgerichtshof um den sog Preussenschlag Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten erfolgte auf der Grundlage des sogenannten Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums die Entlassung von Jacobi wegen seiner judischen Vorfahren Jacobi gehorte der Bekennenden Kirche an Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches nahm Jacobi seine Lehrtatigkeit in Leipzig wieder auf 1947 schlug er ein Angebot der Universitat Heidelberg aus und ubernahm die Rektorenstelle in Leipzig die er bis 1949 innehatte 1948 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Sachsischen Akademie der Wissenschaften gewahlt Im Jahre 1949 wurde Jacobi Dekan der Juristischen Fakultat zu Leipzig Obwohl Professor Jacobi eine demokratische Einstellung vertrat erfolgte wahrend dieser Zeit die Wandlung des Charakters der Fakultat von einer unideologischen zu einer marxistischen Bildungsstatte ohne dass er diesem Prozess Widerstand entgegensetzte Schon lange vor seiner Emeritierung im Jahre 1959 hatte er sich auf seine wissenschaftlichen Arbeiten zum Kirchenrecht zuruckgezogen 1955 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin gewahlt Engagiert wirkte Jacobi in der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Sachsens deren Synode er von 1948 bis 1959 angehorte Er war seit 1956 Domherr des Stiftes Wurzen Er wurde 1954 zum Ehrendoktor der Theologischen Fakultat der Universitat Leipzig ernannt Anlasslich der 550 Jahr Feier der Universitat Leipzig wurde er 1959 mit dem Vaterlandischen Verdienstorden in Silber ausgezeichnet 2 Schriften BearbeitenGrundlehren des Arbeitsrechts Deichert Leipzig 1927 Einfuhrung in das Gewerbe und Arbeitsrecht Ein Grundriss Meiner Leipzig 1919 5 Auflage 1926 Der Rechtsbestand der deutschen Bundesstaaten Meiner Leipzig 1917 mit Richard Schmidt Zwei offentlich rechtliche Abhandlungen als Festgabe fur Otto Mayer Meiner Leipzig 1916 Patronate juristischer Personen Enke Stuttgart 1912 Literatur BearbeitenEckhard Hansen Florian Tennstedt Hrsg u a Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945 Band 2 Sozialpolitiker in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus 1919 bis 1945 Kassel University Press Kassel 2018 ISBN 978 3 7376 0474 1 S 85 f Online PDF 3 9 MB Stefanie Muller Jacobi Erwin In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Martin Otto Jacobi Erwin In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 19 Bautz Nordhausen 2001 ISBN 3 88309 089 1 Sp 763 767 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Martin Otto Von der Eigenkirche zum Volkseigenen Betrieb Erwin Jacobi 1884 1965 Mohr Siebeck Tubingen 2008 ISBN 978 3 16 149502 1 Gerhard Schnorr Jacobi Erwin In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 236 Digitalisat Erwin Jacobi In Karin Orth Vertreibung aus dem Wissenschaftssystem Gedenkbuch fur die im Nationalsozialismus vertriebenen Gremienmitglieder der DFG Steiner Stuttgart 2018 Beitrage zur Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft 7 ISBN 978 3 515 11953 5 S 79 89 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Erwin Jacobi im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ubersicht der Lehrveranstaltungen von Erwin Jacobi Jurist an der Universitat Leipzig Sommersemester 1913 bis Sommersemester 1914 Erwin Jacobi Jurist im Professorenkatalog der Universitat Leipzig Biografie auf dem Webportal Judische Gelehrte an der Universitat Leipzig Einzelnachweise Bearbeiten Erwin Jacobi Judische Gelehrte an der Universitat Leipzig Abgerufen am 27 Mai 2022 deutsch Neues Deutschland 13 Oktober 1959 S 4 Normdaten Person GND 11703651X lobid OGND AKS LCCN n87895479 VIAF 44372944 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jacobi ErwinKURZBESCHREIBUNG deutscher Staats und KirchenrechtlerGEBURTSDATUM 15 Januar 1884GEBURTSORT ZittauSTERBEDATUM 5 April 1965STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erwin Jacobi Jurist amp oldid 227175200