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Die Busmannkapelle war eine Seitenkapelle der Sophienkirche in Dresden die um 1400 angebaut wurde Zu dieser Zeit war die spatere Sophienkirche noch Teil des Dresdner Franziskanerklosters Die angesehene Patrizierfamilie Busmann stiftete den Anbau als Familien und Begrabniskapelle Der bildhauerische Schmuck der Kapelle war der fruheste der in Dresden nachgewiesen ist Die Busten der Stifter auf Konsolsteinen sind die ersten uberlieferten bildlichen Darstellungen Dresdner Burger Christian Gottlob Hammer Sophienkirche Aquarell 1852 Die Busmannkapelle mit Eingang ist im Vordergrund zu sehen Die Busmannkapelle wurde wie die Kirche bei der Bombardierung Dresdens im Februar 1945 zerstort Ab 1994 existierten Plane die Kapelle in moderner Form am ursprunglichen Standort zu rekonstruieren und sie als Erinnerungsort an die zerstorte Sophienkirche zu nutzen Die Bauarbeiten fur die Gedenkstatte Busmannkapelle begannen 2009 und waren 2020 beendet Im Oktober 2020 wurde die Gedenkstatte unter dem Namen DenkRaum Sophienkirche feierlich eroffnet Inhaltsverzeichnis 1 Die Stifterfamilie Busmann 2 Geschichte 3 Raumbeschreibung 4 Ausstattung 4 1 Altar 4 1 1 Altar mit dem Heiligen Grab 4 1 2 Altar der Schlosskapelle 4 2 Taufstein 4 3 Konsolsteine 5 DenkRaum Sophienkirche 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseDie Stifterfamilie Busmann Bearbeiten nbsp Die Stifter der Kapelle Lorenz Busmann und seine Frau auf Konsolsteinen der Kapelle Hauptartikel Busmann Familie Die Kapelle der Familie Busmann an der Sudostseite der Kirche die sogenannte Busmannkapelle wurde von Lorenz Busmann und seiner Frau gestiftet Die Familie Busmann war im 14 und 15 Jahrhundert eine der bedeutendsten und ausserordentlich wohlhabenden Patrizierfamilien Dresdens Lorenz Busmanns Name erscheint erstmals 1362 in einer Urkunde hier wird er als Ehrbar Mann bezeichnet 1 Busmann war 1387 in den Rat der Stadt eingetreten und insgesamt viermal 1392 1400 1403 1406 Burgermeister von Dresden In der etwa einen Quadratkilometer grossen Stadt lebten zu der Zeit knapp 4000 Menschen Mit der sich entwickelnden Warenproduktion und dem Handel bildeten sich starkere Klassenunterschiede heraus von Tagelohnern uber armere Handwerker bis hin zu wohlhabenden Burgern Patriziern und Adeligen In den Spatmittelalterlichen Stadtbuchern von Altendresden Band I beginnt 1404 und Band VIII endet um 1550 findet man wenig Eintragungen zu geschichtlichen Fakten Schliesslich sind es Rechnungs und Amtsbucher Hier wird Lorencz Bousmann als Burgermeister erwahnt 2 Im Mittelalter entstanden vielerorts geistliche Bruderschaften des Burgertums der Handwerker und Zunfte die oft von einer Ordensgemeinschaft initiiert waren an der Spiritualitat des Ordens ausgerichtet waren und von den Ordensleuten wie hier den Franziskanern an der Klosterkirche seelsorglich betreut wurden Bruderschaften verstanden sich als Gebetsgemeinschaft nahmen an gemeinsamen Messfeiern Prozessionen und Gottesdiensten teil und leisteten untereinander und gegenuber Hilfsbedurftigen Beistand Die Mitglieder legten aber keine Ordensgelubde ab Nach ihrem Tod war auch in Dresden eine Bestattung auf dem Friedhof des Franziskanerklosters erstrebenswert viele liessen sich in der grauen Kutte eines Franziskaners beisetzen wie Ausgrabungen bewiesen Die Nahe zur Gebetsgemeinschaft der Franziskanerbruder versprach nach damaligen Glaubensvorstellungen eine schnellere Rettung aus dem Fegefeuer Wohlhabende Vertreter der Oberschicht zeigten dabei mehr Prunk das Begrabnis in einer Kapelle Voraussetzung dafur war aber eine grosszugige Stiftung zu Lebzeiten an das Kloster wie es bei dem Ehepaar Busman auch geschah die mit ihrer Familie einer Bruderschaft beim Franbziskanerkloster angehorten 3 Das Todesdatum von Lorenz Busmann ist unsicher es liegt zwischen 1406 und Anfang 1407 4 Die Familie lebte in der Webergasse und hinterliess funf Sohne Ein weiterer Lorenz Busmann der 3 Generation verstarb 1440 und wurde in der Busmannkapelle beigesetzt ebenso wie die Gattin Elisabeth eines Johannes Busmanns 1478 Weitere bekannte Familienmitglieder sind Heinrich Busmann der dem Herzog Albrecht 1476 in das gelobte Land folgte und auf der Reise verstarb sowie Martin Busmann der das Franziskanerkloster noch 1486 unterstutzte nbsp Nachfahren des Stifterpaares BusmannGeschichte Bearbeiten nbsp Kloster mit zentraler Klosterkirche bereits um 1555 mit der Busmannkapelle vorn links am Kirchenbau nbsp Sophienkirche mit Busmannkapelle im Vordergrund aquarellierte Zeichnung von Kannegiesser um 1810 nbsp Die Sophienkirche mit der Busmannkapelle nach Einbruch der Gewolbe 1953 aus Osten gesehenBereits 1351 war eine neue Klosterkirche fur das 1272 erstmals erwahnte Franziskanerkloster in Dresden erbaut worden Am Sudchor der zweischiffigen Saalkirche schuf ein unbekannter Baumeister vermutlich zwischen 1398 und 1406 die Busmannkapelle Sie diente der Familie Busmann als Kapelle und Begrabnisstatte Bis 1552 hatte die Kapelle einen Altar mit einer Darstellung des Heiligen Grabes Nach der Reformation wurde das Kloster profaniert und unter anderem als Zeughaus und Lagerstatte fur Nahrungsmittel genutzt Nachdem die Sophienkirche wieder als Gotteshaus geweiht worden war richtete man die Kapelle um 1600 als Eingangshalle ein 5 Um 1720 erhielt die Sophienkirche eine neue Silbermann Orgel die ihren Platz auf der Empore uber dem Sudchor fand In dieser Zeit wurde auf halber Hohe der Fenster der Busmannkapelle eine Decke eingezogen und der so entstandene Oberraum als Balgekammer fur die Orgel genutzt Wahrscheinlich bereits um 1720 sicher aber ab 1737 diente die Kapelle dem Oberhofprediger als Sakristei die Sophienkirche erhielt 1737 den Status einer evangelischen Hofkirche In der Kapelle fanden ab dem 17 September 1737 6 Privatkommunionen statt Dafur bekam sie einen Zugang durch die Sudwand der Sophienkirche Aus der 1737 aufgelosten Schlosskapelle erhielt die Busmannkapelle den Altar von Wolf Caspar von Klengel sowie einen Taufstein von Hans Walther II Es ist umstritten ob die Kapelle tatsachlich wie in einem Grundriss vor 1864 sichtbar von 1737 bis 1864 mit einer Wand unterteilt war In den barocken Grundrissen ist diese Trennwand vorgesehen und nach den Planen von Cornelius Gurlitt auch eingezogen worden 7 In der zeitgenossischen Literatur wird die Trennwand hingegen nicht erwahnt Bereits 1824 wurde die Kapelle neu ausgemalt und mit Stuck im Stil der Neogotik versehen Im Jahr 1864 erfolgte der grosse Umbau der Sophienkirche unter Christian Friedrich Arnold Die Kapelle erhielt Masswerkfenster und die Orgel der Sophienkirche bekam ihren neuen Platz an der nordlichen Westempore sodass die 1737 eingezogene Decke der Kapelle entfernt werden konnte Die Busmannkapelle war nun wieder einraumig An der Westwand errichtete man auf den Pfosten der Balgekammer eine Empore die von einer im Seitengang zu den Emporen fuhrenden Treppe aus begehbar war 8 Gleichzeitig wurde der Eingang zur Kapelle verlegt War zuvor ein direkter Zugang von aussen moglich konnte die Kapelle nun nur noch uber den in der Sudwand befindlichen und verbreiterten Zugang von 1737 und einen Eingang von den neu geschaffenen Gangen des Seitenschiffs von 1864 betreten werden Der Holzfussboden der Kapelle wurde durch Steinplatten ersetzt und die Kapelle neu gestrichen Im Jahr 1875 besserte Arnold die Rippengewolbe aus und erganzte Masswerk und Gewande der Fenster Von 1875 bis 1910 war in der Kapelle das Nosseni Epitaph aufgestellt Bei der Renovierung der Sophienkirche im Jahr 1910 wurde unter der Busmannkapelle eine neue zweiraumige Krypta angelegt die die alte Krypta der Kirche unter dem Altarbereich ersetzte Dabei fand man in 4 5 Metern Tiefe Grufte in denen sich neben Knochenresten auch Frauentrachten des 15 Jahrhunderts sowie Kutten der Franziskaner erhalten hatten Da in der Kapelle wahrscheinlich ausschliesslich Mitglieder der Familie Busmann ihre letzte Ruhestatte fanden sind die Kleiderfunde der Familie Busmann zuzuordnen Die Bestattung mannlicher Familienmitglieder im Habit der Franziskaner zeigt dass zahlreiche Mitglieder der Familie als Tertiaren oder Mitglieder einer beim Kloster bestehenden Bruderschaft eng mit dem Kloster verbunden waren 9 Die neue Krypta wurde von Hans Erlwein entworfen und durch Paul Rossler ausgemalt Sie war nur von der Busmannkapelle aus begehbar und enthielt unter anderem die kunstvollen Sarge der Wettiner Im Februar 1945 brannte die Busmannkapelle wie der Rest der Kirche aus Die Gewolbe sturzten 1946 zusammen Einige Architekturfragmente der Kapelle konnten geborgen werden bevor die Busmannkapelle wie der Rest der Kirche von 1962 bis 1963 abgetragen wurde Raumbeschreibung Bearbeiten nbsp Sophienkirchengrundriss Busmannkapelle farbig vor 1864 nbsp Grundriss nach 1868Die Busmannkapelle war ein hoher funf Meter breiter und acht Meter langer Raum Sie besass ein sechsteiliges Sterngewolbe das bei der Uberwolbung der Kirche in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts entstanden war Das Netzwerk des Gewolbes ist namentlich gen Osten von origineller Losung feingliederig und an den Kreuzungen mit kleinen runden Schlusssteinen versehen 10 Der Kapelleninnenraum war mit Stuck im Stil der Neogotik ausgeschmuckt Im Osten befand sich eine kleine aus einem unregelmassigen Achteck gebildete Choranlage Sechs Strebepfeiler wirkten dem Schub des mit einem abgewalmten Satteldach bedeckten Gewolbes entgegen 11 Zwischen den Pfeilern lagen funf hohe Spitzbogenfenster In den Chorecken befanden sich Runddienste die die Wande gliederten und sich aus den Kehlungen der Fenstergewande entwickelten Von den Runddiensten wiederum gingen die Rippen des Gewolbes aus Auf halber Hohe der Dienste waren gestaltete Konsolsteine angebracht Die Konsolbusten von Burgermeister Lorenz Busmann und seiner Frau flankierten dabei den vor dem zweiten Fenster aus ostlicher Richtung aufgestellten Altar Vor dem Altar waren in mehreren Reihen Stuhle aufgestellt in deren Mitte der Taufstein stand Auf der Westseite der Kapelle befanden sich auf halber Fensterhohe vier sehr eigenartige in Stein eine Holzconstruction nachahmende Stutzen 12 die Pfosten des fruheren Balgekammerbodens Die Stutzen nutzte man um 1864 fur eine eingebaute balkonartige Empore die eine Balustrade mit gotischem Masswerk trug 6 Im Jahr 1824 wurden die Butzenscheiben der Kapelle durch breitere Fensterscheiben ersetzt Wahrend des Umbaus unter Arnold 1864 erhielt die Kapelle Masswerkfenster wobei vier Fenster zweibahnig und das sudlichste dreibahnig ausgefuhrt wurden Das Masswerk wurde zwar 1875 ausgebessert doch merkte Cornelius Gurlitt bereits um 1900 an dass die Masswerkfenster nicht mehr erhalten seien 12 Der Eingang zur Kapelle erfolgte bis 1864 durch ein Rundbogenportal im Sudwesten der Kapelle uber dem sich ein kleines Fenster befand Wahrend der Umbauten ab 1864 wurde das Portal vermauert Der Zugang zur Kapelle erfolgte seitdem uber einen grossen Durchgang vom Kirchenschiff und einen kleineren von den 1864 geschaffenen seitenschiffartigen Gangen Ausstattung BearbeitenDer bildhauerische Schmuck der Kapelle ist der fruheste der in Dresden nachgewiesen ist 1 Es handelte sich nachweisbar um den bis 1552 in der Kapelle befindlichen Altar mit der Darstellung des Heiligen Grabes die Figur einer knienden Frauengestalt und verschiedenartig gestaltete Konsolsteine Wahrend der Altar und die Frauenfigur 1945 zerstort wurden haben sich vier Konsolsteine erhalten Fritz Loffler bezeichnete den Altar und die Konsolbusten als die fruhesten Bildwerke von Bedeutung die Dresden aufzuweisen hat 13 Weitere Einrichtungsgegenstande wie ein Nachfolgealtar und der Taufstein stammten aus der alten Schlosskapelle Altar Bearbeiten nbsp Ernst Wilhelm Zocher colorierte Aufrisszeichnung von Altar Predella und Heiligem Grab 1835Altar mit dem Heiligen Grab Bearbeiten Das Alter und der Kunstler des ersten Altars der Busmannkapelle sind nicht bekannt Die Entstehungszeit wird auf Anfang des 15 Jahrhunderts geschatzt 14 Wahrend Albert von Eye in der Skulpturengruppe einen Nachklang der alteren sachsischen Bildhauerkunst vermutete sah Gurlitt eine Parallele zur schwabisch bohmischen Schule und eine innere Verwandtschaft mit dem Heiligen Grab in Schwabisch Gmund aus dem Jahr 1410 als gegeben an 15 Nach der Sakularisation des Franziskanerklosters und damit der Kirche ging der Altar im Jahr 1552 aus der Busmannkapelle in den Besitz des Bartholomaus Hospitals uber und wurde in der Hospitalkirche St Bartholomaus aufgestellt Als das Hospital 1839 abgebrochen wurde gelangte das Stuck in den Besitz des Koniglich Sachsischen Altertumsvereins der es im Palais im Grossen Garten einlagerte Hier wurde der Altar von dem sich bereits um 1900 nur Teile erhalten hatten bei der Bombardierung Dresdens im Februar 1945 zerstort 16 Der Altar war aus Sandstein gefertigt und bestand aus einem Altartisch mit der Darstellung des Heiligen Grabes auf einer Sockelplatte und einem Aufsatz Ohne Platte war der Altartisch 105 Zentimeter hoch 173 Zentimeter breit und 126 Zentimeter tief 1 Heiliges Grab nbsp Heiliges Grab Foto 1910Vier rechteckige Pfeiler trugen eine kraftig profilierte Platte die am unteren Profil ein Spitzenrundbogenfries hatte Die Bogen hatten Nasen und endeten in Lilien Die eigentliche Tumba auf der Jesus lag schmuckte ein Masswerkfries Zwischen den Steinpfeilern an den Schmalseiten und vor dem Grab standen insgesamt vier Wachter Der Korper Jesu war 118 Zentimeter lang Sein Kopf das Gesicht mit eingefallenen Wangen und geschlossenen Augen lag auf einem Kissen und die Hande waren auf dem Oberkorper gekreuzt Die einzige Bekleidung der Figur stellte ein Lendenschurz dar Gurlitt bezeichnete die Jesusfigur als eine der edelsten Schopfungen deutscher Plastik 17 Die Figur war teilweise farbig gehalten so waren die Locken Jesu schwarz bemalt und die Brustwunde zeigte noch um 1900 Spuren roter Farbe Hinter Jesus befanden sich drei 63 Zentimeter hohe Frauendarstellungen die Kopftucher und weite Mantel trugen Alle drei hielten Salbbuchsen in der Hand Zu Kopf und zu Fussen der Jesusfigur stand an den Schmalseiten je ein Engel mit langen Flugeln der ein Weihrauchbecken schwang Moglicherweise ebenfalls zum Grab gehorte eine bis 1945 erhalten gebliebene kniende Frauengestalt die 72 Zentimeter hoch war Gurlitt sah in ihr eine Stifterfigur die ursprunglich links neben dem Grab aufgestellt worden war und deren mannliches Pendant bereits um 1900 verloren gegangen war 18 Otto Wanckel bezeichnete sie als Magdalenengestalt die zu einer Kreuzigungsgruppe uber dem Heiligen Grab gehorte 19 eine Deutung die Fritz Loffler als die wahrscheinlichere bezeichnete 16 Predella nbsp Predella mit der Darstellung von Jesus und 12 Aposteln in TemperafarbenAuch die 35 Zentimeter hohe Predella des darauf stehenden Altaraufsatzes hatte sich um 1900 erhalten und besass seitlich das Wappen der Familie Busmann Die Predella war mit Tempera bemalt und zeigte eine Heilandsfigur sowie zu dessen Seite je sechs Apostel Die Figuren besassen unverhaltnismassig grosse Kopfe und unbeholfen oval dargestellte Heiligenscheine sodass das Werk als die Arbeit eines handwerksmassigen Kunstlers eingeordnet wurde 14 Der um 1900 daruber stehende Schrein gehorte nicht zum ursprunglichen Altar sondern stammte nach Gurlitt moglicherweise von der Dreikonigskirche 18 Altar der Schlosskapelle Bearbeiten nbsp Altar der ehemaligen Schlosskapelle um 1910Im Jahr 1737 bzw 1738 16 erhielt die Busmannkapelle den Altar der sakularisierten Schlosskapelle Er stammt aus dem Jahr 1662 20 und ist wohl zweifellos ein Werk des Oberbaumeisters Wolf Caspar Klengel 21 Klengel hatte 1659 untersucht welche sachsischen Edelsteine noch vorhanden und welche Marmorbruche noch ergiebig sind Die Bestrebungen Kurfurst Friedrich Augusts I vermehrt einheimische Gesteine zu verwenden zeigte sich am Altar dessen Hauptschmuck verschiedene sachsische Gesteinsarten waren Eine Ausnahme bildeten die vier Saulenschafte aus grunem Gestein Sie wurden der Legende nach aus einem Marmorblock gehauen den Herzog Albrecht 1476 aus dem Heiligen Land mit nach Sachsen gebracht hatte und der ihm dort als ein Rest des Tempels zu Jerusalem geschenkt worden war 21 nbsp Saulen und Kompositkapitelle des Altars im Landesamt fur Denkmalpflege SachsenDer Altartisch hatte eine Platte aus rotem weissgeadertem Marmor die von schweren Pilastern aus schwarzem Marmor getragen wurde Zwischen den Pilastern befand sich eine Bogenarchitektur aus Serpentin und Felder aus rotem Marmor Der Altaraufsatz hatte auf Postamenten aus rotem Gestein je zwei Saulen Deren Basis war aus rotem Kalkstein ein mit Blattwerk verziertes Zwischenglied aus Alabaster aus Weissensee und die 97 Zentimeter hohen Schafte aus gruner moglicherweise Jerusalemer Brekzie Daruber befanden sich Kompositkapitelle die ebenfalls aus Weissenseer Alabaster geschaffen waren Ein stark verkropftes Gebalk aus Crottendorfer Marmor schloss den Altar in einem Rundbogen ab 22 Zwischen den Saulen befand sich eine einfache leere Platte aus rotem Gestein vor der spater ein Kruzifix stand Nach der Bombardierung Dresdens wurde der Altar bereits nach Kriegsende 1945 vermessen und der zu dem Zeitpunkt vermutlich weitgehend unbeschadigte Aufbau des Altars geborgen Altartisch und Mensa verblieben in der Busmannkapelle wo sie beim Einsturz der Gewolbe erheblich beschadigt wurden Sie sind heute nicht mehr erhalten Das Kruzifix konnte geborgen werden allerdings ist sein derzeitiger Standort unbekannt Der Altaraufbau wurde vermutlich bei Umlagerungen beschadigt Seine Uberreste lagern derzeit im Landesamt fur Denkmalpflege Sachsen Erhalten sind neben den vier Saulen die Zwischenglieder und Kompositkapitelle aus Alabaster weite Teile des verkropften Gebalks und einzelne Ab und Anschlussplatten Nicht erhalten haben sich die Postamente und die zwischen den Saulen befindliche Platte Es wird vermutet dass sie entgegen den Angaben Cornelius Gurlitts nicht aus rotem Marmor bestand Die Flache der Platte ware zum einen ungewohnlich gross gewesen Zum anderen lassen fehlende Uberreste im Gegensatz zum sonst weitgehend erhaltenen Aufbau darauf schliessen dass die Platte nur gemauert und verputzt gewesen ist bzw eine Marmorierung aufgemalt wurde Der Altar soll auf Grundlage der 1945 vorgenommenen Vermessungen rekonstruiert und anschliessend in der derzeit entstehenden neuen Schlosskapelle aufgestellt werden Taufstein Bearbeiten nbsp Taufstein von Hans Walther II um 1910 nbsp Rekonstruierter Taufstein 2009Im Jahr 1737 bekam die Busmannkapelle den Taufstein der im selben Jahr sakularisierten Schlosskapelle Es handelte sich um ein Werk aus Sandstein von Hans Walther II aus dem Jahr 1558 Der Taufstein wurde 1602 mit farbigen Steinen unter anderem Jaspis verschiedenen Marmorsorten und Serpentin verziert und erhielt moglicherweise erst zu der Zeit den Saulenschmuck auf dem Kelch Der Taufstein soll im Jahr 1606 erneut verandert worden sein Er wurde bei der Bombardierung Dresdens im Februar 1945 schwer beschadigt Die Rekonstruktion des Taufsteins aus zahlreichen erhaltenen Fragmenten erfolgte 1988 und 1989 durch die Dresdner Bildhauerwerkstatt Hempel und das Landesamt fur Denkmalpflege Sachsen Der fragmentarisch erhaltene Taufstein befindet sich heute im Landesamt fur Denkmalpflege Sachsen in Dresden Der Taufstein ist 115 Zentimeter hoch und hat einen maximalen Durchmesser von 88 Zentimetern Der Fuss wird durch vier Pilaster geteilt die mit Bogen verbunden sind In den Bogen befinden sich Putten in Trauerkleidung 23 Den Bauch des kelchartigen Taufsteins gliedern vier Doppelhermen zwischen denen sich Blumengirlanden mit Putten und Vogeln befinden Daruber liegt eine durchgehende Reihe mit Diamantquadern in unterschiedlichen Marmorarten Den Kelch gliedern viermal zwei ionische Saulen zwischen denen sich sowohl Nischen in Serpentin als auch vier vergoldete Alabasterreliefs befanden Sie zeigten die Sintflut mit der Arche Noah den Gang durch das Rote Meer die Taufe Jesu und die Kindersegnung Wahrend das Taufbecken aus rotem Marmor geschaffen ist war der Taufdeckel mit Lowenfratzen Rankenwerk und Maanderrand aus Holz verziert Der Taufdeckel der als mittigen Abschluss vergoldet das ruhende Lamm Gottes besass ist nicht erhalten Gurlitt sah Fuss Relief und Taufdeckel als Werk Walthers an wahrend er die anderen Teile als Erganzungen aus der Zeit nach 1600 einordnete 24 Konsolsteine Bearbeiten nbsp Konsolstein der Frau Busmann nbsp Konsolstein des Lorenz BusmannDie konsolartigen Bauglieder befanden sich in den Chorecken Sie ragten in halber Fensterhohe in den Raum Gurlitt vermutete dass die Konsolen ursprunglich Statuen trugen 12 Die Konsolsteine besassen eine unterschiedliche Ausfuhrung Sie waren als Oberkorper einer Frau eines Mannes als geflugelter Mensch Blattwerk und Adler gestaltet Robert Bruck vermutete 1912 dass an um 1900 leeren Chorecken weitere Konsolsteine befestigt waren Analog zum Adler Sinnbild des Apostel Johannes und dem Menschen Sinnbild des Matthaus ging Bruck davon aus dass die fehlenden Steine einen Lowen Sinnbild fur Markus und einen Stier Sinnbild fur Lukas darstellten 25 Diese wurden bei dem Durchbruch der Wand zum Kirchenschiff moglicherweise um 1701 mit den Diensten abgeschlagen 16 Bruck erwahnte zudem weitere sieben Konsolsteine die um 1910 bei Grabungen gefunden wurden Vier zeigten Blattwerk einer einen Kopf mit Blattwerk einer einen Pelikan mit seinen Jungen und ein weiterer eine Tierdarstellung 26 Keiner dieser sieben Steine ist erhalten Der Stein des Adlers war um 1912 noch vorhanden ging jedoch verloren Erhalten haben sich vier Konsolsteine Zwei Busten und die Konsole mit dem geflugelten Menschen aus feinkornigem Labiatus Sandstein die 1945 geborgen wurden sowie die Blattwerkkonsole aus grobkornigem Elbsandstein die erst in den 1960er Jahren wahrend des Abbruchs der Kapelle geborgen wurde Alle vier kamen in das Dresdner Stadtmuseum wo Restauratoren sie von Ubermalungen der Jahrhunderte befreiten sowie untersuchten Insgesamt stellte man dabei acht verschiedene Farbschichten fest darunter drei Schichten Grau in Kalkfarbe 27 Von besonderer Bedeutung sind die Konsolbusten des Mannes und der Frau die fur die mittelalterliche Bildhauerkunst in Dresden beachtenswerte Schopfungen darstellen da man an ihnen deutlich erkennt dass der Kunstler Portratdarstellungen schuf 25 Sie sind zudem die fruhesten erhaltenen Portratdarstellungen Dresdner Burger Die Buste des Mannes tragt die Hausmarke der Familie Busmann sodass als sicher gilt dass es sich bei den Dargestellten um den Stifter Lorenz Busmann und seine Gattin deren Name nicht bekannt ist handelt Fritz Loffler sah in den Busten Gemeinsamkeiten mit Werken der Parler Schule wie zum Beispiel der Buste des Matthias von Arras oder dem Kopf der Tumba Ottokar II Premysls 28 und bezeichnete sie als kostbarstes figurales Werk der Kapelle 13 DenkRaum Sophienkirche Bearbeiten Hauptartikel Gedenkstatte Sophienkirche Dresden nbsp Gedenkstatte zu Beginn der Arbeiten im August 2009 nbsp Busmannkapelle 2019Die Dresdner Stadtverordnetenversammlung beschloss bereits 1994 dass eine Gedenkstatte fur die Sophienkirche errichtet werden soll Eine Grundforderung der Ausschreibung war dass erhaltene Architekturfragmente der Busmannkapelle in die Gestaltung der Gedenkstatte einfliessen sollten Dazu gehorten 29 40 Dienstwerkstucke 0 6 Rippenanfanger 23 Laibungsbogenstucke 0 1 Sohlbankstuck 21 Gewandestucke Masswerkreste der Fenster aus dem Jahr 1864 0 3 Kragsteine Westempore 0 4 Konsolsteine Frau Busmann Lorenz Busmann Engel Blattwerk Zum Schutz der Originalstucke sollten diese in einem geschlossenen Raum prasentiert werden und mit der ortsgebundenen Prasentation der erhaltenen Architekturteile die Geschichte der Sophienkirche mit der Busmannkapelle fortgeschrieben werden 30 nbsp Gedenkstatte mit Konsolbusten der BusmannsBeim 1995 ausgeschriebenen Architektenwettbewerb setzte sich aus zwolf Bewerbungen ein Entwurf des Dresdner Architektenburos Gustavs und Lungwitz durch der eine raumliche Reproduktion der Busmannkapelle am ursprunglichen Ort vorsah Die Bauplastik soll von einer glasernen Vitrine umschlossen werden Zur Verdeutlichung des Zusammenhanges zwischen Busmannkapelle und Sophienkirche werden die Strebepfeiler der Franziskanerkirche als stilisierte Stelen errichtet so der Entwurf des Architektenburos 31 Der Aufbau der ersten vier Stelen begann am 13 Februar 2009 die Einweihung des Gebaudes unter dem neuen Namen DenkRaum Sophienkirche erfolgte am 9 Oktober 2020 Die Kosten fur die Gedenkstatte beliefen sich auf uber 4 8 Millionen Euro 32 Literatur BearbeitenRobert Bruck Die Sophienkirche in Dresden Ihre Geschichte und ihre Kunstschatze Keller Dresden 1912 Wiebke Fastenrath Zur ehemaligen Busmannkapelle in Dresden In Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmalpflege in Sachsen Mitteilungen des Landesamtes fur Denkmalpflege Sachsen Landesamt fur Denkmalpflege Dresden 1996 S 5 15 Cornelius Gurlitt Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen Bd 21 Stadt Dresden Teil 1 C C Meinhold amp Sohne Dresden 1900 Volltext im Angebot der SLUB Fritz Loffler Konsolfiguren in der Busmann Kapelle der ehemaligen Franziskaner Kirche Dresden In Zeitschrift des deutschen Vereins fur Kunstwissenschaft Bd XXII Heft 3 4 Berlin 1968 S 139 147 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gedenkstatte Busmannkapelle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seite der Gedenkstatte BusmannkapelleEinzelnachweise Bearbeiten a b c Fritz Loffler Konsolfiguren in der Busmann Kapelle der ehemaligen Franziskaner Kirche Dresden In Zeitschrift des deutschen Vereins fur Kunstwissenschaft Band XXII Heft 3 4 Berlin 1968 S 139 Hrsg Thomas Kubler Jorg Oberste Die Spatmittelalterlichen Stadtbucher von Dresden und Altendresden Bande I VIII Universitatsverlag Leipzig 2013 Markus Hunecke Die Sophienkirche im Wandel der Geschichte Franziskanische Spuren in Dresden benno Leipzig 1999 S 41 ff Wiebke Fastenrath Zur ehemaligen Busmannkapelle in Dresden In Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmalpflege in Sachsen Mitteilungen des Landesamtes fur Denkmalpflege Sachsen Landesamt fur Denkmalpflege Dresden 1996 S 5 Wiebke Fastenrath Zur ehemaligen Busmannkapelle in Dresden In Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmalpflege in Sachsen Mitteilungen des Landesamtes fur Denkmalpflege Sachsen Landesamt fur Denkmalpflege Dresden 1996 S 10 a b Robert Bruck Die Sophienkirche in Dresden Ihre Geschichte und ihre Kunstschatze Keller Dresden 1912 S 23 Wiebke Fastenrath Zur ehemaligen Busmannkapelle in Dresden In Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmalpflege in Sachsen Mitteilungen des Landesamtes fur Denkmalpflege Sachsen Landesamt fur Denkmalpflege Dresden 1996 S 15 Robert Bruck Die Sophienkirche in Dresden Ihre Geschichte und ihre Kunstschatze Keller Dresden 1912 S 35 Robert Bruck Die Sophienkirche in Dresden Ihre Geschichte und ihre Kunstschatze Keller Dresden 1912 S 7 Cornelius Gurlitt Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen Bd 21 Stadt Dresden Teil 1 C C Meinhold amp Sohne Dresden 1900 S 81 und 85 Wiebke Fastenrath Zur ehemaligen Busmannkapelle in Dresden In Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmalpflege in Sachsen Mitteilungen des Landesamtes fur Denkmalpflege Sachsen Landesamt fur Denkmalpflege Dresden 1996 S 7 a b c Cornelius Gurlitt Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen Band 21 Stadt Dresden Teil 1 C C Meinhold amp Sohne Dresden 1900 S 81 a b Fritz Loffler Das alte Dresden Geschichte seiner Bauten E A Seemann Leipzig 1999 S 23 a b Robert Bruck Die Sophienkirche in Dresden Ihre Geschichte und ihre Kunstschatze Keller Dresden 1912 S 9 Cornelius Gurlitt Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen Bd 21 Stadt Dresden Teil 1 C C Meinhold amp Sohne Dresden 1900 S 85 86 a b c d Fritz Loffler Konsolfiguren in der Busmann Kapelle der ehemaligen Franziskaner Kirche Dresden In Zeitschrift des deutschen Vereins fur Kunstwissenschaft Bd XXII Heft 3 4 Berlin 1968 S 140 Cornelius Gurlitt Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen Band 21 Stadt Dresden Teil 1 C C Meinhold amp Sohne Dresden 1900 S 86 a b Cornelius Gurlitt Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen Bd 21 Stadt Dresden Teil 1 C C Meinhold amp Sohne Dresden 1900 S 87 Otto Wanckel Fuhrer durch das Museum des Koniglich Sachs Alterthumsvereins im Palais des Konigl Grossen Gartens zu Dresden Koniglich Sachsischer Altertumsverein Dresden 1895 S 118 Anton Weck Der Chur Furstlichen Sachsischen weitberuffenen Residentz und Haupt Vestung Dresden Beschreibung und Vorstellung Froberger Nurnberg 1679 S 200 a b Cornelius Gurlitt Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen Band 21 Stadt Dresden Teil 1 C C Meinhold amp Sohne Dresden 1900 S 154 Robert Bruck Die Sophienkirche in Dresden Ihre Geschichte und ihre Kunstschatze Keller Dresden 1912 S 24 Lt Gurlitt Bruck bezeichnete die Kleidung als Monchskutten Vgl Robert Bruck Die Sophienkirche in Dresden Ihre Geschichte und ihre Kunstschatze Keller Dresden 1912 S 23 Cornelius Gurlitt Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen Bd 21 Stadt Dresden Teil 1 C C Meinhold amp Sohne Dresden 1900 S 152 a b Robert Bruck Die Sophienkirche in Dresden Ihre Geschichte und ihre Kunstschatze Keller Dresden 1912 S 8 Robert Bruck Die Sophienkirche in Dresden Ihre Geschichte und ihre Kunstschatze Keller Dresden 1912 S 8 9 Fritz Loffler Konsolfiguren in der Busmann Kapelle der ehemaligen Franziskaner Kirche Dresden In Zeitschrift des deutschen Vereins fur Kunstwissenschaft Bd XXII Heft 3 4 Berlin 1968 S 144 Fritz Loffler Konsolfiguren in der Busmann Kapelle der ehemaligen Franziskaner Kirche Dresden In Zeitschrift des deutschen Vereins fur Kunstwissenschaft Bd XXII Heft 3 4 Berlin 1968 S 145 Aufzahlung nach Wiebke Fastenrath Zur ehemaligen Busmannkapelle in Dresden In Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmalpflege in Sachsen Mitteilungen des Landesamtes fur Denkmalpflege Sachsen Landesamt fur Denkmalpflege Dresden 1996 S 11 Wiebke Fastenrath Zur ehemaligen Busmannkapelle in Dresden In Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmalpflege in Sachsen Mitteilungen des Landesamtes fur Denkmalpflege Sachsen Landesamt fur Denkmalpflege Dresden 1996 S 11 Zit nach busmannkapelle de Genia Bleier DenkRaum Sophienkirche In Dresdner Neueste Nachrichten 9 Oktober 2020 S 15 51 051294904169 13 73492449522 Koordinaten 51 3 4 7 N 13 44 5 7 O nbsp Dieser Artikel wurde am 25 April 2010 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Busmannkapelle amp oldid 238913960