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Die Burg Bodenstein ist eine mittelalterliche Burg oberhalb des Dorfes Wintzingerode heute Ortsteil von Leinefelde Worbis im Landkreis Eichsfeld in Thuringen nach dem sich die Familie der spateren Burgherren benannte Sie ist die am besten erhaltene Burg im Eichsfeld Die Hohenburg liegt im Ohmgebirge im nordlichen Eichsfeld Im Tal vor der Burg liegt das Dorf Wintzingerode und der Unstrut Hahle Radweg Die nachstgelegene Stadt ist Leinefelde Worbis Burg BodensteinBurg BodensteinBurg BodensteinAlternativname n Schloss BodensteinStaat DeutschlandOrt WintzingerodeBurgentyp HohenburgErhaltungszustand Erhalten oder wesentliche Teile erhaltenStandische Stellung GrafenGeographische Lage 51 27 N 10 21 O 51 453611111111 10 3425 Koordinaten 51 27 13 N 10 20 33 OBurg Bodenstein Thuringen p3 Heute befindet sich in der Burg eine Familienerholungs und Begegnungsstatte der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland So werden im Besonderen zu Ferien und Festzeiten thematische Freizeiten angeboten Daneben bietet die Burg Raum fur kulturelle Angebote der Region Eichsfeld wie Schlosskonzerte Kabarettabende und politische Gesprachsabende sowie Ubernachtungsangebote Bodenstein Luftbild von SudostBodenstein Luftbild SudwestInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Grafin Gisela von Wintzingerode 3 Gericht Bodenstein 4 Gruft der Grafen von Wintzingerode 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUrsprunglich wohl ein Grenzposten zwischen den Stammen der Sachsen und der Franken war die Burg vermutlich unter den fruhen Sachsenkaisern liudolfingisches Hausgut nachdem sie von Heinrich I als Befestigung gegen die Ungarneinfalle ausgebaut worden war In der Zeit des salischen Kaisers Heinrich IV gehorte Bodenstein zum Besitz des Grafen Otto von Northeim eines Verwandten der Liudolfinger und Fuhrers der sachsischen Adelsopposition Im Folgenden taucht eine dynastische Familie von Bodenstein auf die vermutlich eine Seitenlinie der Northeimer war die sich nach ihrem neuen Stammsitz benannte Eine Zeit lang spielte dieses Geschlecht eine fuhrende Rolle in der Region was sie vor allem durch die Stiftung des Klosters Beuren im Leinetal dokumentierte Im Verlauf des 13 Jahrhunderts verlor sie jedoch an Einfluss und die Herrschaft Bodenstein fiel 1275 an die Welfen Im Jahre 1293 wurde die Burg von Herzog Heinrich I an die Grafen von Honstein verkauft von denen sie 1322 vereinbarungsgemass wieder eingelost wurde 1327 traten die Welfen sie erneut an die Honsteiner ab welche sie 1337 an Hans von Wintzingerode Otto von Rusteberg Berthold von Worbis und Heinrich Wolf mit allen Rechten und Einkunften u a Hohe und Niedere Gerichtsbarkeit Hohe und Niedere Jagd Bergregal verkauften aber deren Lehnsherren bis zum Aussterben 1593 blieben Die enge Verbindung zwischen den Grafen von Honstein und den Herren von Wintzingerode wurde im 14 Jahrhundert durch die Ehe von Dietrich von Wintzingerode mit Bertrade Grafin von Honstein befestigt Bis 1448 losten die Herren von Wintzingerode ihre Mitbesitzer auf dem Bodenstein aus und blieben von da an bis 1945 Alleinbesitzer der Burg Am 9 Juni 1448 wurden sie vom Grafen Heinrich von Hohnstein mit dem Schloss Bodenstein und allen Rechten Diensten Gerichtsbarkeit und Patronat belehnt darunter den Bodenwald und die Dorfer und Hofe Wintzingerode Wintzingen Rappolderode Tastungen Wehnde Kampe Wildungen Segel Huchelheim Kaltohmfeld Warmohmfeld und Ritterbach 1 1209 mit Bertholdus de Wincigeroth erstmals erwahnt waren sie eventuell ihrerseits eine Seitenlinie der Herren von Bodenstein 1525 wurden grosse Teile der Burg durch den Zug des Bauernfuhrers Thomas Muntzer zerstort und anschliessend in zeitgemasser Form wieder aufgebaut Ab 1530 fuhrten die Herren von Wintzingerode offiziell die Reformation in ihren Herrschaftsgebieten ein woruber sie in Konflikt mit den Honsteinern und Kurmainz gerieten 1573 trat Graf Volkmar Wolf von Honstein im Bleicheroder Vertrag die Oberlehnsherrschaft uber Bodenstein an Mainz ab Berthold XI von Wintzingerode sah das als Bruch der Lehnstreue an und erklarte Burg und Herrschaft zu seinem freien Eigentum 1574 eroberten 2000 Mann die Burg und setzten den Burgherrn gefangen Im Konflikt mit seinen Scharfensteiner Vettern hatte Berthold im Jahr zuvor deren Parteiganger und Handlanger Arnold Geilhaus erschossen Dieser Vorfall wurde ihm jetzt vorgeworfen Trotz umfangreicher Verteidigung und ohne Eintritt in die Beweisaufnahme wurde Berthold dafur 1575 zum Tode verurteilt und am 19 September enthauptet Burg und Herrschaft Bodenstein fielen danach an Hans und Bertram von Wintzingerode seine mit Berthold verfeindeten Vettern deren Erben ihrerseits 1582 die Pfandherrschaft Scharfenstein verloren Nach dem Aussterben der Grafen von Honstein 1593 bewahrte der Anspruch der Welfen auf die Oberlehns und Landesherrschaft und ihre Protektion die Herrschaft Bodenstein vor einer erzwungenen Gegenreformation Als Ergebnis des Dreissigjahrigen Krieges wurde die evangelische Konfession und die Stellung der Herren von Wintzingerode in dem Herrschaftsgebiet weiter gestarkt Bis 1803 verfugte sie dort als einzige nichtfurstliche Familie des Alten Reichs uber samtliche landesherrlichen Rechte ohne ein Reichsstand zu sein Besonders stach dabei die Ausubung des Episkopalrechts heraus was die kleine Herrschaft zum kirchlichen Zentrum der Evangelischen des Untereichsfelds werden liess 1668 wurde die Burg um eine Kapelle erweitert Gegen Ende des 18 Jahrhunderts hielt sich die Landgrafinwitwe Philippine von Hessen Kassel eine Nichte Friedrichs des Grossen mehrfach uber langere Zeit auf der Burg auf deren Besitzer Georg Ernst Levin von Wintzingerode ihren langjahrigen Oberhofmeister sie 1794 in morganatischer Ehe heiratete nachdem sie fur seine Erhebung zum Reichsgrafen gesorgt hatte Bereits 1777 wenige Jahre nach ihrer vom preussischen Konig arrangierten Eheschliessung mit dem hessischen Landgrafen hatte sie heimlich einen Sohn von ihrem Hofmeister von Wintzingerode zur Welt gebracht bei ihrer Schwester Friederike Sophie Dorothea von Wurttemberg in Mompelgard der den Namen Georg Philippson erhalten hatte Als Philippine im Jahr 1800 starb erbte ihr zweiter Mann Graf Wintzingerode ein Funftel des Allodialbesitzes ihrer Familie der inzwischen erloschenen Markgrafen von Brandenburg Schwedt sowie das Inventar aus ihrem Nachlass darunter vieles aus dem Besitz des grossen Konigs und seiner Geschwister zu denen ihre Mutter zahlte Dieser Gluckliche verbrannte als der Erbfall eintrat den alten Familienhausrat und fullte die enge Burg wie eine Schatzkammer mit diesen preziosen Kostbarkeiten Alle guten Portratisten sind vertreten alle Porzellan und Fayence Manufakturen alle beruhmten Mobeltischler Bronze und Goldschmiede und Miniaturisten Udo von Alvensleben 1938 2 Nach dem Tod der Landgrafin wurde Wintzingerode von ihrem Neffen Friedrich zum wurttembergischen Premierminister berufen und 1806 trat er in die Dienste von Napoleons Bruder Jerome Bonaparte der 1807 zum Konig von Westphalen aufstieg Dieser entsandte ihn von 1807 bis 1814 als Botschafter nach Paris Auf diese Weise fullte sich die Burg noch mit mancherlei Geschenken der Bonaparte dazu noch mit allerhand Sammlungsstucken die der Graf in Paris erwarb auch einstigen Sachen der Konigin Marie Antoinette darunter tun sie es hier nicht Alvensleben in jedem Schalchen liegen verstaubte Zettel auf denen erprobte Kenner den ganzen Roman des betreffenden Stuckes niedergeschrieben haben Die Glasmalereien auf der Herrenempore Jagdzimmer der Kapelle wurden um 1835 von dem Gottinger Glasmaler Heinrich Friedrich Wedemeyer geschaffen 3 nbsp Philippine von Hessen Kassel Gemalde von Johann Heinrich Tischbein d A 1773 nbsp Panorama der Burgkapelle nbsp Graf Georg Ernst Levin von Wintzingerode 1752 1834 Glasfenster in der Burgkapelle nbsp Herrenempore in der Burgkapelle1803 erfolgte die Eingliederung der Herrschaft in das Konigreich Preussen Durch die Koalitionskriege Preussens gegen Napoleon I und der Niederlage bei der Schlacht von Jena und Auerstedt gelangte das Eichsfeld und die Herrschaft Bodenstein von 1807 bis 1813 an das Konigreich Westphalen 1815 gelangte sie dann wieder zuruck an Preussen Wahrend der Unruhen im Fruhjahr 1848 musste der Burgherr Graf Heinrich Levin von Wintzingerode vor der Bedrohung durch Aufstandische nach Gottingen fliehen Grafin Gisela von Wintzingerode BearbeitenSeit 1914 verwaltete Gisela Grafin von Wintzingerode 1886 1972 Tochter von Friedrich Graf von der Schulenburg Angern das 1876 gegrundete Fideikommiss Bodenstein fur ihren unmundigen Sohn nachdem ihr Mann Hans Graf von Wintzingerode 1869 1914 zu Beginn des Ersten Weltkriegs gefallen war Wahrend des Dritten Reichs engagierte sie sich stark in der Bekennenden Kirche Der Bodenstein war ein Zentrum der kirchlichen Resistenz gegen den nationalsozialistischen Kirchenkampf um die spateren Landesbischofe Hanns Lilje Hugo Hahn und Ludolf Hermann Muller 1945 wurde die Familie Wintzingerode im Zuge der Demokratischen Bodenreform entschadigungslos enteignet und vertrieben Planungen der Thuringer Denkmalschutzbehorden zur Einrichtung eines Landesmuseums zerschlugen sich aufgrund zunehmender Inventarverluste 4 Daraufhin entschlossen sich die Behorden das noch vorhandene kulturhistorisch wertvolle Inventar zu bergen und in den Dichterzimmern des Weimarer Stadtschlosses einzulagern 5 Von dort verteilte man die Gegenstande an Museen Bibliotheken und Archive Vom Westen aus nutzte Grafin Gisela ihre kirchlichen Kontakte und bat die Evangelische Landeskirche der Kirchenprovinz Sachsen sich des Hauses anzunehmen was nach erstem Zogern 1948 geschah Gegenwartig wird die Burg als Familienerholungs und Begegnungsstatte der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands genutzt Sie kann an Sonn und Feiertagen im Rahmen von Fuhrungen besichtigt werden und beherbergt auch ein kleines Cafe Gericht Bodenstein BearbeitenDie Burg Bodenstein war Sitz des gleichnamigen mittelalterlichen Gerichtsbezirkes Zunachst gehorten zum Gerichtsbezirk die Orte auf dem Ohmgebirgsplateau Kirchohmfeld und Kaltohmfeld sowie die Wustungen Seegelrode mit Kloster und Huchelheim spater kamen noch Wintzingerode Wehnde und Tastungen sowie weitere seit damals aufgegebene Orte Wildungen Rappolderode Kamp Ickendorf hinzu Ob sich der ursprungliche Gerichtsort bei Kaltohmfeld oder auf der Burg befunden hat ist nicht genau bekannt Lediglich fur das Jahr 1448 ist ein Gericht Kaltohmfeld bekannt und 1545 eine Verhandlung zu Kaltohmfeld unter der Linde Ab dem 16 Jahrhundert waren fur den jetzt Wintzingeroder Gericht genannten Gerichtsbezirk abwechselnd Bodenstein und Adelsborn nachgewiesen ab Mitte des 18 Jahrhunderts war der Gerichtsort in Wintzingerode 6 Wo sich die Richtstatte oder der Galgen befunden hat ist nicht bekannt nbsp Schloss Bodenstein Lithographie Carl Duval 19 Jahrhundert nbsp Gesamtansicht nbsp Burghof nbsp Innenansicht der Kapelle mit Taufengel nbsp Burg Bodenstein koloriert 1840 nbsp Familiengruft derer von WintzingerodeGruft der Grafen von Wintzingerode BearbeitenIm Wald unterhalb der Burg Bodenstein liegt die im Jahre 1823 von Graf Georg Ernst Levin von Wintzingerode erbaute Gruft der Familie nebst einem kleinen Friedhof In den letzten Jahren wurde die gesamte Anlage die durch Vandalismus und Sturmschaden in einem schlechten Zustand war wiederhergestellt 7 Literatur BearbeitenHeinrich Jobst Graf von Wintzingerode Die Familie von Wintzingerode und der Bodenstein In Burgen Schlosser Gutshauser Hrsg Bruno J Sobotka Theiss Verlag Stuttgart 1995 S 228 236 Heinrich Jobst Graf von Wintzingerode Bernd Winkelmann Rita Gassmann Die Burg Bodenstein im Eichsfeld Geschichte und Gegenwart 2 Aufl Duderstadt 1996 Heinrich Jobst Graf von Wintzingerode Recht tun behalt sein Preis allzeit Die Geschichte der Herren von Wintzingerode und der Burg Bodenstein Bodunger Beitrage 8 Grossbodungen 2004 Helmut Godehardt Einige Bemerkungen zum Patronatsrecht und zur Seelsorge in den einstigen Bodensteiner Gerichtsdorfern Tastungen und Wehnde In EJb 13 2005 S 23 35 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Bodenstein Sammlung von Bildern Website der Burg Bodenstein Heinrich Jobst Graf von Wintzingerode Die Grafen und Freiherren v Wintzingerode und ihr Stammort In wintzingerode de Archiviert vom Original am 9 September 2016 abgerufen am 4 Februar 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Elmar Golland Das historische Bild Schloss Bodenstein In Eichsfelder Heimathefte 16 Jahrgang 1976 S 161 162 Udo von Alvensleben Kunsthistoriker Besuche vor dem Untergang Adelssitze zwischen Altmark und Masuren Aus Tagebuchaufzeichnungen zusammengestellt und herausgegeben von Harald von Koenigswald Frankfurt M Berlin 1968 S 134 Jens Uwe Brinkmann in jeder Hinsicht vollkommen so schon als dergleichen Arbeiten irgendwo gemacht werden Porzellanmalerei in Gottingen Stadtisches Museum Gottingen Gottingen 2000 S 18 Fussnote 49 Lostart Eintrag Gerd Dieter Ulferts Schlossbergung in Thuringen Bestande von Burg Bodenstein in den Weimarer Sammlungen in Franziska Bomski u a Hg Spuren suchen Provenienzforschung in Weimar Gottingen 2018 S 229 244 Levin von Wintzingeroda Knorr Die Wustungen des Eichsfeldes Verzeichnis der Wustungen vorgeschichtlichen Wallburgen Bergwerke Gerichtsstatten und Warten innerhalb der landratlichen Kreise Duderstadt Heiligenstadt Muhlhausen und Worbis Gottingen O Hendel 1903 Seiten 383 ff Die Gruft der Grafen von WintzingerodeNormdaten Geografikum GND 4354409 5 lobid OGND AKS LCCN sh95009778 VIAF 234309275 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Bodenstein amp oldid 237852810