www.wikidata.de-de.nina.az
Die Burgruine Rusteberg auch Rustenberg genannt ist eine verfallene Gipfelburg auf einem isolierten Berggipfel zwischen den Gemeinden Marth und Rustenfelde im Landkreis Eichsfeld in Thuringen Burgruine RustebergBurg Rusteberg auf einem Stich von Merian 1646Burg Rusteberg auf einem Stich von Merian 1646Alternativname n RustenbergStaat DeutschlandOrt Marth Rustenfelde und ArenshausenEntstehungszeit um 1120Burgentyp Hohenburg GipfellageErhaltungszustand Kapellen Wall GrabenresteStandische Stellung Grafen KlerikaleGeographische Lage 51 23 N 10 0 O 51 386191 10 003438 397 Koordinaten 51 23 10 3 N 10 0 12 4 OHohenlage 397 m u NNBurgruine Rusteberg Thuringen Carl Duval Der Rusteberg um 1840 3D Ansicht des digitalen Gelandemodells Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Kurmainzisches Amt Rusteberg 2 2 Kurmainzisches Vizedomamt auf dem Rusteberg 3 Beschreibung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Ruine der Burg befindet sich auf dem steil aus dem Leinetal aufragenden kegelformigen Rusteberg 397 6 m u NHN etwa 10 km westlich der Kreisstadt Heiligenstadt Die Bergkuppe aus Muschelkalk ist ein Zeugenberg innerhalb der Buntsandsteinlandschaft des westlichen Eichsfeldes Im Mittelalter verlief hier eine wichtige Heer und Handelsstrasse uber Arenshausen und Uder in das Eichsfeld Geschichte BearbeitenDie zunachst nur schwach befestigte Burg auf dem Rusteberg wurde 1123 erstmals urkundlich erwahnt Bereits 1165 wurde die Rusteburg zusammen mit der Harburg in einer Fehde zwischen Erzbischof Konrad von Mainz und Kaiser Barbarossa durch den Landgrafen Ludwig II von Thuringen zerstort 1186 wird mit Ortolf ein Geistlicher capellan auf dem Rusteberg genannt 1 Unter Erzbischof Adalbert I wurde das Mainzer Territorium im Eichsfeld noch im 12 Jahrhundert bedeutend erweitert und durch den Bau einiger Burgen gesichert Die herausragende Bedeutung des Rusteberg wird in der Folgezeit durch zahlreiche Beurkundungen zugleich Nachweis fur Aufenthalte der Erzbischofe und die Einrichtung eines Burggrafenamtes unterstrichen Militarisch und administrativ wurde der Burggraf von Rusteberg durch Ministerialen das waren Mitglieder der Familie Knorr spater Knorring bis 1441 als die Familie nach Kurland emigrierte 2 und Vogte unterstutzt Im 13 Jahrhundert stellten die Hauser Everstein und Wittgenstein die Burggrafen 3 1238 eroberte Heinrich Graf von Gleichen den Rusteberg der anschliessend durch den Heiligenstadter Propst Heinrich wieder zuruckgewonnen wurde Seit der Mitte des 14 Jahrhunderts ubertrugen die Erzbischofe dem aufstrebenden Heiligenstadt zahlreiche administrativen Aufgaben Auf der Burg blieb noch bis 1540 die Amtsverwaltung Vogteiamt erhalten die als letzter der Vizedom Siegfried von Bultzingslowen fuhrte Wahrend des Bauernkrieges wurde die zur Festung ausgebaute Anlage von den Bauernhaufen weitraumig umgangen Im Dreissigjahrigen Krieg wurde die Burg von Hessen Kasselschen Truppen eingeschlossen und musste schliesslich ubergeben werden kam aber im Westfalischen Frieden an Kurmainz zuruck 1749 1750 erbaute die Amtsverwaltung am Fusse des Burgberges von Rusteberg als Verwaltungsgebaude das Schloss Rusteberg In diesem Zusammenhang begann der Abbruch der bis dahin noch weitgehend intakten Burganlage deren Steine als Baumaterial dienten 4 Die Burgkapelle diente der Bevolkerung noch bis in die jungste Vergangenheit als Andachtsort Kurmainzisches Amt Rusteberg Bearbeiten Die Gegend um den Rusteberg bis nach Heiligenstadt kam vom 8 10 Jahrhundert zunachst unter den kirchlichen Einfluss der Mainzer Erzbischofe dann auch schrittweise in ihren Besitz Wer die vorherigen Besitzer der Gegend und der Vogtei waren ist nicht genau bekannt Zum Burgamt der Anfang des 12 Jahrhunderts errichteten Burg gehorten ursprunglich nur wenige Dorfer wie der Markt Marth Arenshausen Burgwalde Freienhagen und Kirchgandern Die Burg stand unter der Hoheit eines sogenannten Burggrafen der dem hoheren Adel angehorte beim Rusteberg handelte sich aber um keine Grafenburg Erster bekannter Burggraf war ein Dudo von Immenhausen Neben dem Burggrafen hatten zum Schutz der Burg weitere Rittergeschlechter hier einen Burgmannssitz unter anderem die von Rusteberg 5 Mit der Erweiterung des Kurmainzer Besitzes wohnte auf der Burg nicht nur der Burggraf sondern auch der mainzische Vizedom spater Oberamtmannes fur die Besitzungen von Nordhessen bis zum Harz Ab 1323 waren unter Graf Siegfried von Wittgenstein beide Amter unter einem Burgherren vereint und das Amt des Burggrafen verschwand Mit dem Erloschen des Vogteiamtes in Heiligenstadt wurden dessen Befugnis ebenfalls vom Rusteberg wahrgenommen Dafur erhielt die Stadt Heiligenstadt mehr Selbstandigkeit und eine eigene Gerichtsbarkeit In Heiligenstadt befand sich auch der Kornspeicher wo die Abgaben abgeliefert werden mussten Zum nun vergrosserten Amt gehorten die Dorfer Geisleden Heuthen Kreuzebra gehorte ursprunglich zum Amt Gleichenstein Flinsberg Uder Neuseesen Wenigen Lutter Hadewarterode Lenterode Thalwenden Birkenfelde Schachtebich Rengelrode Mengelrode Siemerode Glasehausen die Wustungen Griesbach und Krummelbach einige Leute von Kirchberg Ab dem 16 Jahrhundert kamen weiter Orte hinzu Westhausen mit Gunterode und noch spater erst ein Teil und dann ganz Reinholterode ehemals denen von Westernhagen Uslar Wintzingerode gehorig Im Gebiet des Amtes lagen weiterhin mehrere adlige Gerichtsdorfer deren Besitzer Burgmannssitze auf dem Rusteberg hatten Die von Bultzingslowen besassen Glasehausen Bischhagen Schonau die von Bodenhausen Rohrberg Freienhagen Streitholz die von Plesse Ganseteich Lentershagen Burgwalde die von Eberstein Rustenfelde Marth Kirchgandern 6 nbsp Friedrich von Linsingen als Burgherr auf dem Rusteberg1540 wurden das Oberamt nach Heiligenstadt verlegt und auf dem Rusteberg verblieben noch die Amtsvogte Mit Aufgabe der Burg Rusteberg und Errichtung des Schlosses Rusteberg Mitte des 18 Jahrhunderts zog die Verwaltung in die neuen Gebaude des Schlosses Nachfolgend einige nachgewiesene Burggrafen und Burgmanner 7 8 9 1135 1155 Dudo von Immenhausen als Burggraf Odelrich und dessen Bruder Hertwig als Ministerialen 10 11 Ende 12 Jahrhundert Graf Albrecht von Everstein 1143 Cunrad von Rusteberg Ministerialer 1239 1256 sein Sohn Konrad von Everstein ab 1256 die Herren von Rosdorf Conrad von Rosdorf Gumprecht von Rosdorf 1296 Friedrich von Rosdorf zusammen mit Dietrich von Hardenberg 1292 Ernst Hildebrand und Herman von Uslar Burgmanner 1306 Bruno Schwarz 1313 1325 Graf Siegfried von Wittgenstein 1315 Hermann von Bultzingsleben 1331 Otto und Konrad von Rusteberg Henrich und Bruno von Bodenhausen Friedrich von Kindehausen Wedekind von Schnee Johann von Wintzingerode 1333 Dietrich von Schadeberg 1336 Berthold von Worbis Johann von Wintzingerode 12 1338 Rudolf und Conrad von Biltzingsleben Burgmanner 1339 Otto von Rusteberg 13 Johann von Rengelrode 1356 1374 Hugo von Geisleden 14 1424 Gottschalk und Johann von Plesse 1466 Friedrich von Linsingen nbsp Karte des Amtes Rusteberg um 1759Nach Verlegung des Oberamtes nach Heiligenstadt sind folgende Vogte oder Amtsmanner nachgewiesen 15 1532 1561 Kunz Gutjahr 1561 1575 Thomas Thonbose 1577 1587 Heinrich Thonbose 1599 Adam Ceraussen 1612 1618 Heinrich Nagell 1618 1634 Valentin Moring 1637 1648 Christoph Joachimi 1648 1687 Johannes Moring 1687 1706 Johann Michael Wagner 1708 1737 Johann Wendelin Haber 1748 1789 Franz Wilhelm Haber ab 1750 auf Schloss Rusteberg 1789 1801 Anselm Maximilian HaberKurmainzisches Vizedomamt auf dem Rusteberg Bearbeiten Der kurmainzische Vizedom spater auch Oberamtmann genannt auf dem Rusteberg war fur die Verwaltung der Eichsfeldischen Besitzungen und der angrenzenden Gebiete z B Fritzlar Treffurt verantwortlich Die Vizedome waren Ministerialen und die weltlichen Stellvertreter des Erzbischofs in Mainz Ab 1240 1323 war das Amt mit denen von Hanstein erblich besetzt Im Jahr 1323 verkaufte Heinrich von Hanstein das Vitztumamt an den Erzbischof Matthias mit allen Zubehorungen wie den Hof auf der Burg Rusteberg die Hofe auf dem Markt Rusteberg die halben Dorfer Arenshausen Schachtebich Eichstruth Scharbrandshausen verschiedene Landereien und Hofe und die Kemenate in Hanstein 16 1540 wurden das Oberamt und das Landgericht nach Heiligenstadt verlegt wo sie ab 1603 im Oberamtshaus und ab 1738 in dem an seiner Stelle erbauten Mainzer Schloss ihren Sitz hatten Zum Amt des Vizedoms gehorten verschiedene Erbguter und Zehnten als Einnahmequelle fur den Inhaber Zum Beispiel gehorte Heidenreich im Jahr 1254 das Dorf Elnrode der Zehnt vom Markt Rusteberg und teilweise von Hadewardeshusen Steinheuterode und 4 Hufen zu Geismar Noch 1608 besassen die von Hanstein auf dem Rusteberg einen Burgmannssitz und einen Meierhof im Markt Zum Eigentum gehorten weiterhin Guter in Geisleden die Alte Burg bei Heiligenstadt eine halbe Hufe in Uder und den Zehnten in Kreuzebra 17 Folgende Vizedome sind bekannt 18 19 1126 1139 Lambrecht Gerlaus ab 1150 die Herren von Hanstein nannten sich anfangs auch von Rusteberg 1162 1193 Heidenricus und bis 1196 sein Bruder Helwig 1239 1256 Heidenrich von Hanstein danach sein Sohn Heidenrich bis etwa 1290 Heinrich und Lippold von Hanstein nachfolgende Vizedome kamen aus Eichsfeldischem Adel Worbis Knorr Wintzingerode Bultzingslowen Minnigerode Linsingen und benachbarten Adelsfamilien Bodenhausen Hardenberg Hohnstein Uslar Schwarzburg und auch Herzoge von Sachsen Fur alle Vizedome siehe die Liste der Vizedome Oberamtmanner und Statthalter der Mainzer Besitzungen auf dem Eichsfeld Beschreibung Bearbeiten nbsp Ruine der Burgkapelle St MichaelisVon der ehemaligen Burg und spatmittelalterlichen Festungsanlage sind noch Reste der ausseren Befestigungsanlagen teilweise verschuttete Gewolbekeller und die Ruine der Burgkapelle erhalten die im 19 Jahrhundert unter Verwendung von Trummerresten um einen im Norden angebauten Rundturm und eine Eingangsfassade im Westen erganzt wurde 4 Das fruhere Aussehen und die Lage der Hauptgebaude sind auf einer von Matthias Merian publizierten Ansicht deutlich erkennbar Demnach bestand die Burganlage aus der Kernburg in Gipfellage um die sich eine halbmondformige stark befestigte Vorburg legte Der im Suden des Berges angelegte Hauptzugang wurde mit einem bastionsartigen Vortor zusatzlich verstarkt Eine Ringwall Graben Befestigung umgab die mit weiteren Mauern und Turmen geschutzte Burganlage Nach dem Abtragen der Hauptgebaude sind diese heute lediglich noch als Bodenunebenheiten zu bemerken Der einstige Bergfried hatte eine Grundflache von 7 7 mal 7 7 Meter und eine Mauerstarke von 1 7 Meter Literatur BearbeitenKarl Duval Rusteberg In Das Eichsfeld Sondershausen 1845 S 398 421 Rusteberg In Hans Patze Peter Aufgebauer Hrsg Handbuch der historischen Statten Deutschlands Band 9 Thuringen Kroners Taschenausgabe Band 313 2 verbesserte und erganzte Auflage Kroner Stuttgart 1989 ISBN 3 520 31302 2 S 365 367 Thomas Bienert Rusteberg Mittelalterliche Burgen in Thuringen Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2000 ISBN 3 86134 631 1 S 133 134 Michael Kohler Rusteberg Thuringer Burgen und befestigte vor und fruhgeschichtliche Wohnplatze Jenzig Verlag Jena 2001 ISBN 3 910141 43 9 S 41 42 Bernhard Siebert Uder und seine Geschichte Teil 1 Ein Beitrag zur politischen und wirtschaftlichen Geschichte des Eichsfeldes insbesondere des Amtes Rusteberg Nach archivalischen und anderen Quellen Cordier Heiligenstadt 1938 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burgruine Rusteberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burg Rusteberg auf burgenwelt org Abgerufen am 28 Oktober 2021 Eintrag zu Burg Rusteberg in der privaten Datenbank Alle Burgen Abgerufen am 28 Oktober 2021 Einzelnachweise Bearbeiten RIplus Regg EB Mainz 2 n 382 in Regesta Imperii Online URI http www regesta imperii de id c9f454e1 c2d9 41a7 88b5 ac52fa86db47 Abgerufen am 21 August 2017 Pontus Moller Karl Johann Paulsen Gotthard von Knorring Atterna Knorring Familiengeschichte Genealogie und Heraldik der Familien Knorr Knorring von Knorring Genealogiska Samfundet i Finland Helsinki 2000 schwedisch Carl Philipp Emil von Hanstein Urkundliche Geschichte des Geschlechts der von Hanstein Mecke Druck und Verlag Duderstadt Reprint 2007 S 506 a b Walter Rassow Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Kreises Heiligenstadt Hrsg Historische Kommission fur die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt Otto Hendel Halle a d S 1909 Rusteberg altes und neues Schloss S 305 312 Bernhard Siebert Uder und seine Geschichte Teil 1 Ein Beitrag zur politischen und wirtschaftlichen Geschichte des Eichsfeldes insbesondere des Amtes Rusteberg Nach archivalischen und anderen Quellen Cordier Heiligenstadt 1938 S 10 Alois Hoppner Die kirchliche Gliederung des Eichsfeldes im Mittelalter Druck und Verlag Cordier Heiligenstadt 1933 S 55 Zeitung fur den deutschen Adel Nordhausen und Leipzig 1842 3 Jahrgang Erstes Semester Seite 417 418 Johann Wolf Politische Geschichte des Eichsfeldes Gottingen 1792 Band 2 Seiten 78 81 Johann Wolf Eichsfeldisches Urkundenbuch nebst der Abhandlung von dem Eichsfeldischen Adel Gottingen 1819 RIplus Regg EB Mainz 1 n 1652 in Regesta Imperii Online 1 Abgerufen am 24 August 2017 RIplus Regg EB Mainz 1 n 1950 in Regesta Imperii Online 2 Abgerufen am 22 August 2017 in Die Regesten der Mainzer Erzbischofe RIplus Regg EB Mainz 1 2 n 4316 in Regesta Imperii Online URI 3 Abgerufen am 22 August 2017 RIplus Regg EB Mainz 2 1 n 546 in Regesta Imperii Online URI 4 Abgerufen am 22 August 2017 Bernhard Opfermann Gestalten des Eichsfeldes St Benno Verlag Leipzig und Verlag F W Cordier Heiligenstadt 1968 RIplus Regg EB Mainz 1 1 n 2469 in Regesta Imperii Online 5 abgerufen am 4 Mai 2020 Carl Philipp von Hanstein Urkundliche Geschichte des Geschlechts der von Hanstein in dem Eichsfelde in Preussen Provinz Sachsen Nebst Urkundenbuch und Geschlechtstafeln Bohnesche Buchhandlung Kassel 1856 1857 S 72 Zeitung fur den deutschen Adel Nordhausen und Leipzig 1842 3 Jahrgang Erstes Semester Seite 417 418 Johann Vinzenz Wolf Politische Geschichte des Eichsfeldes Gottingen 1792 Band 2 Seiten 81 86 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burgruine Rusteberg amp oldid 239400143