www.wikidata.de-de.nina.az
Belotin deutsch Bolten ist eine Gemeinde in Tschechien Sie liegt sechs Kilometer nordostlich der Stadt Hranice na Morave deutsch Mahrisch Weisskirchen und gehort zum Okres Prerov deutsch Kreis Prerau Die Gemeinde Bolten war bis zur Besetzung durch die Rote Armee am 7 Mai 1945 ein deutsches Gemeinwesen Der tschechische Bevolkerungsanteil betrug 1910 bei der letzten osterreichischen Volkszahlung 0 75 Prozent 1946 wurden die Deutschen aus Belotin vertrieben BelotinBelotin Tschechien BasisdatenStaat Tschechien TschechienRegion Olomoucky krajBezirk PrerovFlache 3338 haGeographische Lage 49 35 N 17 48 O 49 588888888889 17 800555555556 297 Koordinaten 49 35 20 N 17 48 2 OHohe 297 m n m Einwohner 1 829 1 Jan 2023 1 Postleitzahl 753 64Kfz Kennzeichen MStrukturStatus GemeindeOrtsteile 4VerwaltungBurgermeister Eduard Kavala Stand 2010 Adresse Belotin 151753 64 BelotinGemeindenummer 512231Website www belotin cz Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Ortsteile 3 Geschichte 4 Sehenswurdigkeiten 5 Verkehr 6 Partner und Patenschaften 7 Personlichkeiten 7 1 Ehrenburger 7 2 Sohne und Tochter der Gemeinde 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenBelotin Bolten befindet sich am sudlichen Fusse der Oderberge im Kuhlandchen Westlich des Dorfes liegt die Wasserscheide der Mahrischen Pforte Belotin erstreckt sich entlang des Belotinsky potok Boltener Bach bis zu dessen Einmundung in den Oderzufluss Luha Die Oder entspringt unweit von Bolten In der Nahe der Gemeinde sollte auch der Donau Oder Kanal verlaufen Ortsteile BearbeitenZur Gemeinde Belotin gehoren seit 1983 die Ortsteile Kuncice Kunzendorf I Lucice Lutschitz und Nejdek Neudek Einwohner laut Volkszahlungen 1910 1930 und 1939 1910 Bolten 1464 Einwohner davon 11 Tschechen 1930 Bolten 1562 davon 168 Tschechen Kunzendorf 352 Lutschitz 206 Neudek 316 insgesamt 2436 Einwohner 1939 Bolten 1545 EinwohnerGeschichte BearbeitenErstmals schriftlich erwahnt wurde der Ort in Mahren mit seinem neuen Eigentumer dem Pramonstratenser Kloster Hradisch bei Olmutz um 1200 in einer Urkunde des mahrischen Markgrafen Vladislav Heinrich aus dem Geschlecht der Premysliden unter dem Namen Belotyn 1612 hiess der Ort Bellten und 1645 Beltin Belotyn und die weite Umgebung mit damals slawischer Bevolkerung und mit slawischen Ortsbezeichnungen wurden beim Einfall der Mongolen 1241 verwustet und entvolkert Die notwendige Rekolonisation wurde ab 1247 von einem der wichtigsten Berater des Konigs Premysl Ottokar II von Bohmen dem Olmutzer Bischof Bruno von Schauenburg der aus dem Weserbergland stammte gefordert Es wird in der Literatur fur moglich gehalten dass die Sage vom Rattenfanger von Hameln an der Weser mit der deutschen Besiedlung des fraglichen Raumes im Zusammenhang steht 2 nbsp Belotin Blick von Sudosten auf den Kirchenhugel und die Hugellandschaft der Umgebung Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges kam es zum Zerfall der osterreichisch ungarischen Doppelmonarchie und zur Grundung neuer Staaten so der Tschechoslowakei 1 CSR am 28 Oktober 1918 und der Republik Deutschosterreich am 12 November 1918 dem Tag nach der Verzichtserklarung von Kaiser Karl I Bis zum Inkrafttreten des Vertrags von Saint Germain am 16 Juli 1920 beanspruchte Osterreich die uberwiegend von Deutschen besiedelten Gebiete der CSR die kurz nach der Staatsgrundung vom tschechoslowakischen Militar besetzt worden waren Der Hauptort des Kuhlandchens Neu Titschein wurde am 20 21 November 1918 fur den neuen Staat eingenommen nbsp Bolten Mitteldorf Aus der Einladung von Burgermeister Josef Anders zum Heimatfest 1929 1938 wurde die an der Sprachgrenze gelegene Gemeinde Bolten infolge des Munchener Abkommens bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dem Deutschen Reich einverleibt und dem Landkreis Neu Titschein zugeordnet Die alteingesessene Bevolkerung erlangte die deutsche Staatsangehorigkeit am 10 Oktober 1938 durch Sammeleinburgerung Im Jahr 1941 wurde in Bolten das Arbeitskommando E540 des Kriegsgefangenenlagers Teschen Oflag VIIID errichtet in dem vorwiegend Kriegsgefangene aus dem Vereinigten Konigreich und den Landern des Commonwealth untergebracht waren 3 Am 7 Mai 1945 ab 10 30 Uhr wurde Bolten von der Roten Armee unter dem Kommando von Generalmajor Vasilevsky besetzt 4 In der Folge kam es zur Wiedereingliederung der Gemeinde in den neu errichteten tschechoslowakischen Staat zur erneuten Zuordnung zum Bezirk Hranice Mahrisch Weisskirchen Fur ethnische Sauberungen bis 28 Oktober 1945 Verantwortliche wurden straffrei gestellt Die aufgrund der Benes Dekrete entschadigungslos enteigneten und bis zur Vertreibung 5 noch in Belotin lebenden 1106 Deutschen wurden in der Zeit vom 30 Juni bis 25 September 1946 mit 196 Fuhrwerken in das Sammellager Hranice verbracht und von dort mit sechs Lastzugen nach Bayern und Hessen in der amerikanisch besetzten Zone Deutschlands transportiert nbsp Kirche St Georg nbsp Neuer Bahnhof BelotinUber die Besetzung Boltens durch die Rote Armee die Ankunft tschechischer Neusiedler und den Abschub der Deutschen berichtete der 1945 nach Belotin abkommandierte Unterfahnrich Al Tylich 1979 in der Schrift Belotin obec moravske brany deutsch Belotin Gemeinde an der Mahrischen Pforte 4 Sehenswurdigkeiten BearbeitenPfarrkirche St Georg Siehe unter Literatur Festschrift zur 200 Jahrfeier Verkehr BearbeitenDie Gemeinde verfugt uber eine Haltestelle der 1847 in Betrieb genommenen Kaiser Ferdinands Nordbahn Wien Krakau ohne Guterumschlag weil die Eisenbahn wegen der Wasserscheide Meereshohe 310 m vom Frachtenbahnhof Pohl Polom 280 m uber die 4 2 km entfernte Haltestelle Bolten Belotin 290 m bis vor den 5 7 km entfernten Bahnhof Mahrisch Weisskirchen Hranice wieder 280 m aufsteigend in Hohenlage also ohne Abstellgleise errichtet werden musste Heute liegt der am 15 Mai 1994 in Betrieb genommene neue Bahnhof an der Bahnstrecke Breclav Petrovice u Karvine Bei Belotin zweigt die Autobahn D48 von der D1 ab Partner und Patenschaften BearbeitenDie Gemeinde Belotin und der ihr verbundene Universitatschor Ostrava schlossen im Jahr 2000 einen Partnerschaftsvertrag mit der Gemeinde Hinterschmiding in Niederbayern 2006 entstand eine weitere Partnerschaft mit der Gemeinde Hochst im Odenwald in Hessen und ausdrucklich auch mit dem Kirchspiel Bolten mit Sitz in Hochst Die Gemeinde Hochst im Odenwald hatte bereits am 2 August 1953 die Patenschaft fur die Sudetendeutsche Gemeinde Bolten Kreis Neu Titschein ubernommen spater auch fur die anderen Gemeinden des Kirchspiels Bolten Daub Hermitz Kunzendorf Litschel Lutschitz Neudek und Pohl mit inklusive Bolten insgesamt 3765 Einwohnern am 17 Mai 1939 Forderer des Paten und des Partnerschaftsverhaltnisses war Franz Polak Ehrenburger sowie romisch katholischer Pfarrer der Gemeinden Bolten als deutsches Gemeinwesen und Hochst im Odenwald 4 Personlichkeiten BearbeitenEhrenburger Bearbeiten Franz Polak 1909 2000 deutscher romisch katholischer GeistlicherSohne und Tochter der Gemeinde Bearbeiten Karl Nottig 1806 1882 Bischof von Brunn Julius Popp 1849 1902 osterreichischer Politiker der SDAP Walter Franz Schleser 1930 deutscher Diplomat Rudolf Friedrich 1936 deutscher Politiker CDU in HessenLiteratur BearbeitenFestschrift zur 200 Jahrfeier der Pfarrkirche in Bolten Ostsudetenland Hrsg Franz Polak und Walter Fr Schleser Hochst i Odw 1957 DNB 1009814419 nbsp Siegel der Gemeinde Bolten auf dem links beschriebenen Gedenkbuch aus den Jahren 1924 26Bolten Sudetenland Patengemeinde von Hochst Odenwald hrsg von Walter Fr Schleser Wien 1965 DNB 1005054509 Schicksal der Vertreibung Gedenkbuch zur Patenschaft der Gemeinde Hochst i Odw mit den Gemeinden des Kirchspiels Bolten Ostsudeten Erstdruck Erich Stockert in Bad Konig 1987 2 Auflage 1988 290 Seiten ISBN 3 924388 03 2 Kuhlandchen unvergessene Heimat Jubilaumsbuch des Vereines heimattreuer Kuhlandler e V Leer 1998 ISBN 3 7921 0588 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Belotin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Gemeinde Belotin Zu Bytove domy Belotinska gt Dum cp 185 v Belotine wird bemerkt dass die Villa Schleser nicht Schloser und die Kuhlander Molkerei nicht in den 1920er Jahren sondern vor dem 1 WK 1912 13 auf dem Grundstuck 185 neu errichtet wurden Vorher befand sich die 1902 von Franz Schleser aus Zauchtel Suchdol erworbene Molkerei am Grundstuck Nr 5 Region Hranicko mit Fotos von Belotin Private Website uber Bolten Webarchiv Heimatsammlung in der Patengemeinde Hochst i Odw Franz Gotz Poschkau Sagen des Bezirkes Mahr Weisskirchen Leipnik 1932Einzelnachweise Bearbeiten Cesky statisticky urad Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1 Januar 2023 PDF 602 kB Siehe auch die Hinweise auf das damals im Kuhlandchen siedelnde rheinische Grafengeschlecht von Huckeswagen auf Burg Alt Titschein Burg Stary Jicin im Artikel Kolonisationsgeschichte und Siedlungswerk Bolten Places E540 Memento vom 25 November 2020 im Internet Archive a b c Walter Fr Schleser Schicksalsjahr 1945 PDF Siehe Website uber Bolten und Renata Ripperova die vaterlicherseits einer Boltener Familie entstammt Sie schrieb 2012 an der Masaryk Universitat Brno eine Bachelorarbeit zum Thema Blick der heutigen Gesellschaft auf die Vertreibung der Deutschen in den Medien in der Informations und Bildungspolitik Stadte und Gemeinden im Okres Prerov Bezirk Prerau Belotin Benov Bezuchov Bohuslavky Bochor Brodek u Prerova Buk Byskovice Cisarov Citov Cechy Celechovice Cernotin Dobrcice Dolni Netcice Dolni Tesice Dolni Ujezd Domazelice Drevohostice Grymov Hlinsko Horni Mostenice Horni Netcice Horni Tesice Horni Ujezd Hrabuvka Hradcany Hranice Hustopece nad Becvou Jezernice Jindrichov Kladniky Klokoci Kojetin Kokory Krenovice Krtomil Laznicky Lazniky Lhota Lhotka Lipnik nad Becvou Lipova Lisna Lobodice Lubomer pod Straznou Malhotice Merovice nad Hanou Milenov Milotice nad Becvou Nahosovice Nelesovice Oldrichov Olsovec Opatovice Oplocany Oprostovice Osek nad Becvou Parsovice Partutovice Pavlovice u Prerova Podoli Polkovice Polom Potstat Prosenice Provodovice Prerov Prestavlky Radikov Radkova Lhota Radkovy Radotin Radslavice Radvanice Rakov Rokytnice Rouske Rikovice Skalicka Sobechleby Sobisky Stara Ves Stribrnice Stritez nad Ludinou Susice Sisma Spicky Teplice nad Becvou Tovacov Troubky Tucin Turovice Tyn nad Becvou Uhricice Usti Veselicko Vezky Vlkos Vsechovice Vykleky Zabestni Lhota Zamrsky Zakovice Zelatovice Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Belotin amp oldid 234713164