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Das Augustiner Chorherrenstift Prag Karlshof tschechisch Klaster augustinianu kanovniku v Praze na Karlove lateinisch S Conventus Canonicorum Regularium Montis Caroli wurde 1350 durch den bohmischen und romisch deutschen Konig Karl IV ab 1355 Kaiser gegrundet und bestand bis 1784 Es gehorte zum Erzbistum Prag und war nach dem Stift Raudnitz das zweite Augustiner Chorherrenstift in Bohmen Als konigliche Grundung nahm es von Anfang eine bevorzugte Stellung ein Gebaut wurde es in der von Konig Karl IV 1348 gegrundeten Prager Neustadt auf einem hoher gelegenen Felsrucken an den stadtischen Befestigungen Karlshof in PragBlick uber das Jamrtal auf die Prager Stadtmauer rechts das Stift KarlshofKirchen in der Prager Neustadt Zuordnung in KreuzesformAls Schutzpatron der Karlshofer Stiftskirche wurde zunachst Kaiser Karl der Grosse bestimmt der 1165 heiliggesprochen worden war Spater wurde das Patrozinium um Maria Himmelfahrt erweitert Seit 1498 werden Maria Himmelfahrt an erster und Karl der Grosse an zweiter Stelle gefuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Abte nicht vollstandig 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Grundungsurkunde des Konigs Karl IV vom 18 September 1350 fur das Chorherrenstift wurde am 22 Februar 1352 durch Papst Clemens VI bestatigt Zugleich gestattete er den Abten die Pontifikalien zu gebrauchen sowie das Recht den Feierlichen Segen zu erteilen Ausserdem inkorporierte er auf Karls Bitte hin dem Stift die Kirche unterhalb der Burg Bezdez und deren Einnahmen Anna von Schweidnitz die dritte Gemahlin Karls IV schenkte dem Stift 1355 das Patronat uber die Kirche in Lissa die erst 1368 durch Papst Urban V inkorporiert wurde 1 Am 17 Mai 1365 bestellte Karl IV den Karlshofer Abt und dessen Nachfolger zu Almosenieren der Krone Bohmen Sie durften ausserdem in Abwesenheit des Erzbischofs die Seelenmessen fur Angehorige der koniglichen Familie zelebrieren und einen Ehrenplatz im Veitsdom einnehmen Mit dem Bau der Konventsgebaude und der Stiftskirche wurde sofort begonnen Obwohl Stift und Kirche erst 1377 unter Abt Prokop geweiht wurden setzte das mit acht Kanonikern besetzte Klosterleben bald nach der Grundung ein Gebetsverbruderungen wurden 1376 mit dem Stift Wittingau 1387 mit Landskron 1388 mit Sternberg 1389 mit Sadska 1405 mit dem Breslauer Sandstift und 1412 mit dem Fronleichnamsstift in Kazimierz bei Krakau vereinbart Im Jahre 1400 lebten im Stift zehn Kanoniker einschliesslich des Abtes sowie drei Novizen 1409 waren es 19 Kanoniker Zu einem Niedergang kam es wahrend der Hussitenkriege 1420 plunderten die Hussiten das Stift und steckten es in Brand Ebenfalls beschadigt wurde die Stiftskirche und deren Innenausstattung Wegen der drohenden Gefahr waren die Kanoniker schon vorher geflohen Im Exil fanden sie Aufnahme in der ebenfalls von Konig Karl IV gegrundeten Propstei Ingelheim im Breslauer Sandstift im Stift Sagan im Herzogtum Sagan und bei den Colestinern in Oybin Als Abt Matthias 1434 im Exil verstarb baten acht Kanoniker den Rokycaner Prior Johann den neuen Abt zu bestimmen Er entschied sich fur Martin von Borzislau den am 2 November 1434 die Prager Administratoren bestatigten Erst nach dem Abschluss der Prager Kompaktaten konnten die Karlshofer Kanoniker in ihr Stift zuruckkehren Am 4 Mai 1437 besuchten Kaiser Sigismund und der Papstliche Legat das Stift und entschieden dieses instand zu setzen Der Wiederaufbau erfolgte unter Abt Johannes II 1472 Infolge des Volksaufstandes der Prager Utraquisten 1483 mussten die Kanoniker Prag neuerlich verlassen und flohen nach Sachsen 1489 ist Abt Wenzel in Pirna belegt wo er Urkunden ausstellte Im selben Jahr vereinbarten die Oybiner Colestiner eine Verbruderung mit dem Karlshofer Konvent der schliesslich 1496 nach Prag zuruckkehren konnte Unter Abt Matthaus der zugleich Ratgeber des Konigs Vladislav II war kam es zu einer religiosen und geistigen Erholung des Stifts 1498 wurde die Stiftskirche neu geweiht der Konig Vladislav II zusammen mit seiner Frau Anna zwei Glasfenster stiftete 1514 erteilte er dem Stift das Recht der freien Vogtwahl Nachteilig wirkte sich aus dass das Stift weiterhin auf die enteigneten Stiftsguter verzichten musste 1522 bestatigte Konig Ludwig II dem Stift seine vormaligen Privilegien Zugleich ubergab er ihm die Urkunde Kaiser Karls IV uber das Amt des Almoseniers und das Jahreseinkommen aus der Stadt Guhrein Ausserdem verbesserte er die wirtschaftliche Situation mit einer Stiftung die die Jahreseinnahmen aus den koniglichen Herrschaften Podiebrad und Kolin umfasste Mitte des 16 Jahrhunderts fuhrte die Reformation zu einem Nachwuchsmangel Deshalb bat das Prager Domkapitel den Abt von Wittingau Mitglieder seines Konvents nach Karlshof zu entsenden da dort nur noch drei junge Kanoniker lebten Der aus Wittingau abgeordnete Chorherr Melchior von Schonberg leitete das Stift als Abt nur kurze Zeit Obwohl die Propstei Ingelheim 1576 untergegangen war benutzten die Karlshofer Abte weiterhin den Zusatztitel Perpetuus visiator Ingelheimensis Als sich im habsburgischen Bruderzwist zwischen dem Kaiser Rudolf II und seinem Nachfolger Erzherzog Matthias die Nachricht verbreitete die Katholiken wurden die Macht an sich reissen kam es zu einem Volksaufstand in dessen Folge katholische Kloster und Kirchen geplundert wurden Auch das Karlshofer Stift war betroffen Dort wurde das Klostergebaude teilweise niedergerissen drei Chorherren ermordet Der Leichnam des Abtes Kaspar Cepel wurde grausam geschandet Prior Melchior Hofmann in der Kirche erschossen und der Chorherr Andreas Kobr im Kreuzgang erschlagen Die Instandsetzungsarbeiten an den Gebauden und der Kirche konnten wegen des Dreissigjahrigen Kriegs erst wahrend der Amtszeit des Abtes Isidor de Croce 1651 1681 der vorher viele Jahre Prior des Emmausklosters war beendet werden Abt Wenzel Lunak 1684 1712 wurde das Stift Karlshof mit Zustimmung des Papstes Clemens XI in die Lateranische Kongregation aufgenommen Seit 1675 76 bestand die Bruderschaft des hl Liborius seit 1727 die Bruderschaft des Allerheiligsten Herzens der Jungfrau Maria und nach 1750 eine Begrabnisbruderschaft die sich vor allem der Witwen und Waisen annahm Im Siebenjahrigen Krieg wurde das Kirchengewolbe durch mehr als 800 Kanonenkugeln beschadigt die auch das Dach mehrmals im Brand setzten Am 1 Mai 1784 wurde das Chorherrenstift Karlshof im Rahmen der Josephinischen Reformen aufgehoben Bis zum 11 November d J wurden das Inventar und das gesamte Vermogen verzeichnet das an den Religionsfonds fiel Damit war die Existenz des Stifts beendet Abt Augustin Johann Paukert und die Chorherren erhielten eine jahrliche Rente In den Stiftsgebauden wurde das stadtische Siechenhaus untergebracht und die Kirche wurde entweiht Ihre Ausstattung wurde teilweise verkauft bzw anderen Kirchen ubergeben 1789 wurde sie wieder instand gesetzt und neu geweiht Abte nicht vollstandig Bearbeiten1358 1363 Anton 1376 1409 Johann I Prokop Wahrend seiner Amtszeit wurde das geistliche Niveau der Kanonie deutlich verbessert u a wurden im Stiftsskriptorium illuminierte Handschriften hergestellt Der von ihm angelegte Bibliothekskatalog umfasste 28 Codices Papst Urban VI ubertrug ihm am 1 Mai 1383 die Verwaltung des Pramonstratenserklosters Muhlhausen Unterhielt gute Kontakte zum Erzbischof Johann von Jenstein fur den er einen Prozess fuhrte Beriet ihn bei der Einfuhrung des Feiertages Maria Heimsuchung Erzbischof Zbynko Zajic von Hasenburg beauftragte ihn zusammen mit dem Raudnitzer Prior Peter Clarificator mit der Visitation aller Augustiner Chorherrenstifte in Bohmen 1409 1434 Matthias starb im Exil 1434 1441 Martin von Borzislau 1441 Prokop II 1441 1451 Johann II wurde nach den Zerstorungen durch die Hussitenkriege mit der Instandsetzung des Stifts beauftragt Der Glatzer Propst Michael Czacheritz lobte ihn wegen seiner Gelehrsamkeit und der Kenntnis beider Landessprachen 1479 1490 Wenzel hielt sich 1489 im Exil in Pirna auf wo er Urkunden ausstellte 1496 1503 Matthaus wirkte als Ratgeber des Konigs Vladislav II 1513 1522 Kaspar 1538 Johann III 1539 Melchior von Schonberg Melichar Sumpersky Chorherr aus Wittingau leitete das Stift nur kurze Zeit 1544 Prokop III 1551 1559 Nikolaus I 1563 Nikolaus II Nikolaus Wentz aus Ingelheim Andreas Heinrich geb in Ingelheim 1578 1604 Johann IV Friede 1605 1609 Michael Winkler stammte aus dem 1595 aufgelosten Chorherrenstift Glatz war zunachst Prior in Karlshof 2 1610 1611 Kaspar Cepl wurde wahrend des Prager Volksaufstands ermordet 1613 1614 Augustin Albert Muller 1614 1627 Gregorius Link 1627 1637 Laurentius Ezechiel Virckovsky von Palmberg 1638 1640 Wenzel Augustin Hibel 1640 1650 Johann Chrysostomus Srepl von Sreplberk 1651 1681 Isidor de Croce geburtig aus Spanien war vorher viele Jahre Prior des Emmausklosters 1681 1684 Georg Ignaz Jurecko berief lateranische Chorherren in das Stift Karlshof 1684 1712 Johann Wenzel Lunak erreichte eine Verbruderung mit der lateranischen Kongregation die vom Papst Clemens X bestatigt wurde 1712 1724 Gegor Samuel Otcenasek 1725 1729 Ales Josef Bartholomaus Hamak 1729 1744 Johann Thomas Brinke 1744 1751 Thomas Josef Girt verfasste als Pfarradministrator eine Schrift uber die Freudvolle Geburt der Himmelskonigin Maria 1751 1760 Josef Wenzel Prokop 1760 1770 Karl Chirstoslav Prochazka 1770 1784 Augustin Johann Nepomuk Paukert letzter Abt danach erhielt er bis zu seinem Tod 1791 eine Jahresrente Literatur BearbeitenJaroslav Kadlec Prag Karlshof Praha Karlov In Floridus Rohrig Hrsg Die Stifte der Augustiner Chorherren in Bohmen Mahren und Ungarn Klosterneuburg 1994 ISBN 3901025340 S 149 166 Metodej Zemek Einleitung in Jaroslav Kadlec Prag Karlshof Praha Karlov In Floridus Rohrig Hrsg Die Stifte der Augustiner Chorherren in Bohmen Mahren und Ungarn Klosterneuburg 1994 ISBN 3901025340 S 9 47 Franz Machilek Die Raudnitzer Reform der Augustiner Chorherren im 14 15 Jahrhundert In Reformen vor der Reformation Sankt Ulrich und Afra und der monastisch urbane Umkreis im 15 Jahrhundert Hrsg von Gisela Drossbach und Klauf Wolf De Gruyter 2018 S 60f Zdenka Hledikova Roudnicka kanonie a jeji misto v duchovni kulture stredvekych Cech In Michal Dragoun Lucie Dolezalova und Adela Ebersonova Ubi est finis huius libri deus scit Stredoveka knihovna augustinianskych kanovniku v Roudnici nad Labem Praha 2015 S 11 und 15 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Klaster augustinianu kanovniku Prague Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag der Katholischen Fakultat der Karlsuniversitat uber das Chorherrenstift Prag Karlshof tschechisch Einzelnachweise Bearbeiten Nach Zdenka Hledikova Fundace ceskych kralu ve 14 stoleti In Sbornik historicky 28 1982 S 22 32 plante Konig Karl IV ursprunglich in dem noch zu grundenden Stift Karlshof einen wurdigen Platz fur die Reichskleinodien einzurichten die er im Fruhjahr 1350 von den Sohnen des Kaisers Ludwigs des Bayern erworben hatte Deshalb wurden sie zunachst in der Sakristei des Veitsdoms aufbewahrt Erst nach 1357 bestimmte er die Burg Karlstein zum Aufbewahrungsort dieses Schatzes Metodej Zemek Glatz Klodzko In Floridus Rohrig Hrsg Die Stifte der Augustiner Chorherren in Bohmen Mahren und Ungarn Klosterneuburg 1994 ISBN 3901025340 S 104 50 068611111111 14 428611111111 Koordinaten 50 4 7 N 14 25 43 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Augustiner Chorherrenstift Prag Karlshof amp oldid 238500605