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Michael Czacheritz 1420 in Neisse Furstentum Neisse 2 Juni 1489 in Glatz Grafschaft Glatz war Augustiner Chorherr und von 1456 bis zu seinem Tod 1489 Propst des zum Erzbistum Prag gehorenden Augustiner Chorherrenstifts Glatz Die von ihm verfasste Stiftschronik Cronica Monasterii Canonicorum Regularium S Augustini in Glacz ist ein wichtiges Dokument zur Geschichte des Glatzer Landes im 14 und 15 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMichael Czacheritz war der Sohn einer deutschen burgerlichen Familie aus Neisse Da er anlasslich der Immatrikulation an der Artistenfakultat der Universitat Wien im Jahre 1441 keine Aufnahmegebuhr entrichten musste kann angenommen werden dass seine Familie nicht sehr begutert war 1448 erlangte er den Abschluss eines magister artium liberalium Aus dem Verzeichnis magistri regentes der Universitat ergibt sich dass er in diesem Jahr bereits selbst Vorlesungen an der Artistenfakultat hielt Das schon vorher begonnene Studium des Kanonischen Rechts setzte er fort und schloss es mit dem Baccalaureat ab Es ist nicht bekannt wann sich Czacheritz der geistlichen Laufbahn zuwandte und dem Orden der Augustiner Chorherren beitrat Am 15 August 1452 legte er die Ordensgelubde am Wiener Kloster St Dorothea ab das damals ein bedeutendes Reformkloster der Augustiner Chorherren war und vom Herrscherhaus unterstutzt wurde 1456 wurde er vom Superior des Dorotheerklosters dem das Recht zur Ernennung des Propstes potestas eligendi praepositi fur das Glatzer Augustiner Chorherrenstift ubertragen worden war zum Nachfolger des verstorbenen Glatzer Propstes Jakobus ernannt Dieser hatte sich zwar bemuht die wahrend der Hussitenkriege vernachlassigte klosterliche Ordnung wieder einzufuhren hatte jedoch damit keinen Erfolg Deshalb hatte er sich wie schon sein Vorganger Heinrich Foytisdorf an den Wiener Klostervorsteher mit der Bitte um Unterstutzung gewandt Aus Wien brachte Michael Czacheritz drei weitere Monche mit den Magister Johannes von Rosenberg Nikolaus von Zittau und den Baccalaureus Wenzel Obwohl er bestrebt war die notwendigen Reformen in Glatz durchzufuhren stiess er auf Ablehnung der dortigen Monche Zudem musste er sich schon bald mit der politischen Situation auseinandersetzen die durch die Wahl Georgs von Podiebrad zum Konig von Bohmen entstanden war und die auch das geistliche Leben beeintrachtigte Konig Georg wurde vor allem von den Breslauern abgelehnt wahrend ihn der Glatzer Klerus und die Glatzer Bevolkerung anerkannten Da er bemuht war den Glatzer Klerus aus dem Streit der Utraquisten mit der Alten Kirche herauszuhalten las Propst Michael anlasslich eines Besuchs des Konigs im Juli 1458 im Stift eine Messe fur ihn und verweigerte ihm auch den Friedenskuss nicht Da auch der Glatzer Landeshauptmann Hans von Warnsdorf die Position der Alten Kirche vertrat wurde er von Propst Michael in die Kommunitat der Augustiner Chorherren aufgenommen 1462 entsandte Michael zwei Monche in das Glatzer Mutterkloster Augustiner Chorherrenstift Raudnitz das wahrend der Hussitenkriege weitgehend untergegangen war 1 Wegen der Anhanglichkeit der Glatzer an ihren Landesherrn Georg von Podiebrad der 1459 das Glatzer Land zur Grafschaft Glatz erhoben und seine Sohne zu Grafen von Glatz ernannt hatte wurde die Grafschaft Glatz am 4 Juni 1467 vom Papstlichen Legaten und damaligem Bischof von Lavant Rudolf von Rudesheim mit dem Interdikt belegt Als wegen der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Matthias Corvinus und Georg von Podiebrad das Glatzer Land sehr zu leiden hatte und auch der Stiftsbesitz in Schwedeldorf verwustet wurde erlaubte Propst Michael am 29 Juni 1467 seinen Monchen Zuflucht in anderen Stiften zu suchen Er selbst begab sich zusammen mit dem Pfarrer von Wunschelburg im Auftrag des Glatzer Klerus zum Papstlichen Legaten nach Breslau um die Aufhebung des Interdikts zu erreichen Nach tagelangen Verhandlungen in denen er den Legaten Gehorsam und Unterstutzung des Klerus und Volkes versprach erreichte er zwar die Aufhebung die der Legat jedoch kurze Zeit spater widerrief Deshalb unternahm Propst Michael im November d J zusammen mit dem Glatzer Johanniter Komtur Johannes von Troppau und dem Grafschafter Dechanten Johann Rasor eine weitere Reise zum Legaten nach Breslau Auf dem Weg dorthin nahmen sie am 29 November in der Neissener Bischofsresidenz Kontakt mit dem Breslauer Bischof Jodok von Rosenberg auf um ihn um Unterstutzung zu bitten Er konnte zwar nicht die Verhangung des Banns verhindern erreichte aber immerhin dass die Verkundigung zunachst zuruckgehalten wurde Das am 14 November 1467 ausgestellte Interdikt wurde uber alle Orte verhangt die zu Georg von Podiebrad hielten Als Georgs Podiebrad Sohn Herzog Heinrich d A der mit seiner Frau Ursula von Brandenburg auf dem Schloss Glatz residierte an Weihnachten 1467 verlangte dass die Geistlichen trotz des Interdikts Gottesdienste fur die Glaubigen halten sollen mussten die Augustiner Chorherren die sich an das Interdikt hielten Glatz vorubergehend verlassen Die mit dem Interdikt demonstrierte Macht des Papstes fand jedoch nicht die Zustimmung der Prager Administratoren die nun das Glatzer Dekanat das eines der wenigen war das zur Alten Kirche hielt zu einem Archidiakonat erhoben Dadurch erlangte es in der kirchlichen Verwaltung grossere Rechte Propst Michael der sich immer noch in Breslau aufhielt betonte in einem deutsch geschriebenen Brief an den Rat der Stadt Glatz dass man der Kirchenobrigkeit gehorchen musse Erst zwei Jahre nach dem Tod Georgs von Podiebrad kam es durch die Bemuhungen des Herzogspaares und des Propstes Michael 1473 zur Aufhebung des Interdikts 1475 gelang es Propst Michael das wahrend der Hussitenkriege eingezogene Stiftsgut Kostomlath wiederzuerlangen Im selben Jahr bestatigte Herzog Heinrich d A dem Stift die bisherigen Privilegien und Rechte 1482 konnte das Stift einen Grund in Oberschwedeldorf erwerben wo es ein Jahr spater auch ein Grundstuck von Herzog Heinrich d A erhielt der im Tausch dafur eines in Niederhennigsdorf bekam Die seit 1365 bestehenden Spannungen mit den Glatzer Johannitern bestanden auch wahrend der Amtszeit des Propstes Michael Ursachlich hierfur war dass die Augustiner Chorherren mit Zustimmung des Prager Bischofs Johann Ocko von Wlasim eine Lateinschule errichtet hatten obwohl ihnen dieses von ihrem Fundator Ernst von Pardubitz ausdrucklich verboten worden war Er hatte selbst die Lateinschule der Johanniter besucht und wollte so verhindern dass sie durch eine weitere Lehranstalt in ihrem Bestand gefahrdet werde Wahrend der Amtszeit des Propstes Michael wurden Stift und Stiftskirche die wahrend der kriegerischen Ereignisse verwustet worden waren instandgesetzt 1466 wurde die Orgel durch den Breslauer Meister Wilhelm Kalteysen ausgemalt 1477 erfolgte eine Renovierung des Stifts wobei auch ein Refektorium neu erbaut wurde Unterhalb des Refektoriums entstand eine dem hl Augustinus und seiner Mutter Monika von Tagaste geweihte Kapelle Die Anzahl der Monche stieg wahrend der Amtszeit von Propst Michael auf 13 Als Glatzer Propst verfasste Michael Czacheritz eine Chronik des Augustiner Chorherrenstifts das 1349 vom ersten Prager Erzbischof Ernst von Pardubitz und seinen Brudern gegrundet worden war Anhand alterer Dokumente und Aufzeichnungen verzeichnete Czacheritz auch die vor seiner Amtszeit liegenden Jahre von 1349 bis 1456 Teile dieser Chronik benutzte 1516 der Breslauer Kanoniker Valentin Krautwald fur die Vita des Ernst von Pardubitz mit der dessen Heiligsprechung erreicht werden sollte Michael Czacheritz der vermutlich die bedeutendste Glatzer Personlichkeit seiner Zeit war und wegen seines Reformeifers auch vom Papstlichen Legaten Nikolaus von Kues zu Visitationen herangezogen wurde starb am 2 Juni 1489 in Glatz Als Nachfolger im Amt des Propstes folgte ihm der aus Breslau stammende Benedikt Polkenhayn Literatur BearbeitenArno Herzig Malgorzata Ruchniewicz Geschichte des Glatzer Landes DOBU Verlag u a Hamburg u a 2006 ISBN 3 934632 12 2 S 10 54 76 85 und 87 Joseph Kogler Die Chroniken der Grafschaft Glatz Neu bearbeitet und herausgegeben von Dieter Pohl Band 2 Die Pfarrei und Stadtchroniken von Glatz Habelschwerdt Reinerz mit den zugehorigen Dorfern Pohl Modautal 1993 ISBN 3 927830 09 7 S 89 103 Geschichtsquellen der Grafschaft Glatz Reihe A Ortsgeschichte NF 2 Wojciech Mrozowicz Michael Czacheritz aus Neisse und seine Chronik der Glatzer Augustiner Chorherren In Gerhard Kosellek Hrsg Die Anfange des Schrifttums in Oberschlesien bis zum Fruhhumanismus Frankfurt am Main 1997 S 193 210 Wojciech Mrozowicz Hrsg Cronica monasterii canonicorum regularium s Augustini in Glacz Wratislaviae MMIII ISBN 83 909164 8 7 deutsche Zusammenfassung S XXVII XXXVI Weblinks BearbeitenMichael Czacheritz im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters 2 Literatur von und uber Michael Czacheritz im Bibliotheks und Bibliographieportal Herder InstitutEinzelnachweise Bearbeiten Entsendung zweier Monche in das Mutterkloster nach Raudnitz Angabe Schlesien dioec Breslau nicht korrekt Glatz bzw die Grafschaft Glatz haben damals weder zu Schlesien noch zum Bistum Breslau gehort Zugehorigkeit zu Schlesien erst nach dem Hubertusburger Frieden 1763 und bis 1972 zum Bistum Prag gehorig Normdaten Person GND 10431558X lobid OGND AKS VIAF 15204681 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Czacheritz MichaelKURZBESCHREIBUNG Propst des Augustiner Chorherrenstifts in Glatz und Verfasser der dortigen StiftschronikGEBURTSDATUM 1420GEBURTSORT Neisse Furstentum NeisseSTERBEDATUM 2 Juni 1489STERBEORT Glatz Grafschaft Glatz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michael Czacheritz amp oldid 233917310