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Jereruk armenisch Երերույքի auch Yererouk Yereruyk Ererouk Ereruk Jererujk und Jererukh ist ein ehemaliges Kirchengebaude der Armenisch Apostolischen Kirche in der nordarmenischen Provinz Schirak nahe der Siedlung Anipemza unmittelbar an der turkischen Grenze Die im 5 oder 6 Jahrhundert erbaute und spater kaum veranderte dreischiffige Basilika zeigt von allen fruhchristlichen armenischen Sakralgebauden den deutlichsten syrischen Einfluss Sie wurde bei einem Erdbeben im 17 Jahrhundert schwer beschadigt und in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts bis auf das fehlende Dach teilrestauriert Seit 1995 steht die machtige Ruine als die bedeutendste aus praarabischer Zeit erhaltene armenische Basilika auf der Tentativliste des UNESCO Welterbes 1 In einem Grab aus dem 8 7 Jahrhundert v Chr in der Nahe der Kirche wurde ein urartaisches Gurtelblech aus Bronze gefunden dessen Gestaltung skythischen und assyrischen Grabfunden ahnelt Basilika von SudwestenInhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Urartaischer Fundort 3 Herkunft und Datierung der Kirche 4 Architektur 5 Bauornamentik 6 Inschriften und Funktion 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage Bearbeiten40 439722222222 43 609166666667 Koordinaten 40 26 23 N 43 36 33 O nbsp nbsp Jereruk Von Jerewan kommend zweigt rund 20 Kilometer hinter Etschmiadsin in Armawir eine Landstrasse H17 von der M5 in nordwestlicher Richtung ab und fuhrt durch ein flaches Hugelgebiet mit einigen von kleinparzellierten Feldern umgebenen Dorfern parallel zur turkischen Grenze nach Anipemza Alternativ ist Anipemza uber die M1 zu erreichen die Jerewan direkt mit Gjumri verbindet In Talin und in Mastara zweigen von der M1 Nebenstrassen nach Westen ab Der in den Aras einmundende Grenzfluss Achurjan wird nordlich des Ortes zu einem 20 Kilometer langen kunstlichen See aufgestaut der sich im Norden bis kurz vor Gjumri ausdehnt und beiden Landern zur Feldbewasserung dient Der Achurjan selbst fliesst in einer tiefen Schlucht und ist fur die Bewasserung ungeeignet In vorgeschichtlicher Zeit war das gesamte Achurjan Tal nordlich von Anipemza ein grosser See an der Westseite des Vulkanberges Aragaz Die aus herabstromenden Lavamassen gebildeten Hugelketten hielten das Wasser zuruck Der Ort Anipemza Ani Pemza bis 1938 Kzkule ist als Landgemeinde hamaynkner deklariert und besteht im Wesentlichen aus einigen Wohnblocks die sich entlang der Durchgangsstrasse reihen Bei der Volkszahlung 2001 wurden 349 offizielle Einwohner registriert 2 Fur Januar 2012 gibt die amtliche Statistik 505 offizielle Einwohner an 3 Wahrend der sowjetischen Zeit befand sich in Anipemza eine Industriefabrik zur Verarbeitung von Bimsstein die zusammen mit der Tuffstein Fabrikation von Artik zu den landesweit fuhrenden Baustoffherstellern gehorte 4 Nach der Unabhangigkeit des Landes 1991 wurde die Fabrik zunachst geschlossen Die so entstandene Arbeitslosigkeit der Mangel an Trinkwasser und geeignetem Ackerland haben zu einer Abwanderung der Bevolkerung aus dem randstandigen Gebiet gefuhrt nbsp Westseite der KapelleDie Basilika von Jereruk steht weithin sichtbar auf einer leicht gewellten baumlosen Ebene am sudlichen Rand der Siedlung Die Entfernung von der Kirchenruine bis zum Fluss betragt etwas uber 300 Meter geringer ist der Abstand zur Bahnlinie im Osten 1958 kamen bei Ausgrabungen 200 Meter sudostlich die Reste eines Steindamms aus dem 4 5 Jahrhundert zum Vorschein mit dem Wasser aus einem vom Achurjan abgeleiteten Kanal in einem Becken gespeichert wurde In der Nahe befinden sich ferner die Ruinen eines mittelalterlichen Dorfes eine noch nicht ausgegrabene Kapelle und eine fruhere Wohnhohle Acht Kilometer nordwestlich liegen die Reste der mittelalterlichen armenischen Hauptstadt Ani auf turkischer Seite am Achurjan Der Name Anipemza besteht in der ersten Silbe aus der Erinnerung an die von hier aus nicht erreichbare bedeutendste armenische Ruinenstatte und dem Zusatz pemza der vom russischen Wort fur Bimsstein abgeleitet ist Urartaischer Fundort Bearbeiten nbsp Blick von der Kirche nach OstenIn einer Senke ostlich der Basilika wurde ein eisenzeitliches Graberfeld entdeckt Ab dem 9 Jahrhundert v Chr grundeten die Urartaer eine Reihe befestigter Siedlungen an den Hangen des Aragaz und im fruchtbaren Aras Tal wo sie das Land durch Bewasserungskanale urbar machten Gut erforscht wurden die Stadte Argischtichinili Argistiḫinili nahe Armawir die von Konig Argisti I reg um 785 753 angelegt wurde 5 Dvin und Metsamor Der Name Anipemza taucht in der Geschichtsliteratur auf weil hier in Grab 6 einer der zahlreichen urartaischen Bronze und Goldgurtel des 8 und 7 Jahrhunderts v Chr gefunden wurde Keines dieser mit feinen Tierdarstellungen reliefierten Gurtelbleche blieb vollstandig erhalten um seine ursprungliche Lange zu messen und von den meisten ist die Herkunft unbekannt Die stilistisch einheitlichen Bronzegurtel von Anipemza Zakim turkische Provinz Kars und Guschchi am Nordende des Urmiasees zeigen mehrere umlaufende Reihen von punzierten Tieren die sich stets in eine Richtung bewegen Die Rander sind durchlochert ohne dass sich Spuren von Nieten fanden die Bleche waren demnach vermutlich auf eine Stoff oder Lederunterlage genaht Keine Fundstelle der Gurtelbleche ist eindeutig datierbar mit Ausnahme eines Exemplars aus Altintepe wo eine Keilschrift darauf hinweist dass sein Besitzer ein Zeitgenosse von Argisti I reg 714 680 war Auf dem Anipemza Gurtel sind Vogelmenschen zu sehen die in Guschchi fehlen und den geflugelten Kentauren von Altintepe ahneln mit dem Unterschied dass sie nicht wie jene Bogen in den Handen halten 6 Das Motiv eines aus verschlungenen Bandern gebildeten Lebensbaums des Anipemza Gurtels findet sich auch auf einem goldenen Pektoral Brustschmuck 7 der zum Schatz von Ziwiye gehort und neben dem skythischen und assyrischen den urartaischen Einfluss auf die dortige Kunstproduktion bestatigt Daraus wird gefolgert dass die Fundobjekte nicht das Werk der Mannaer gewesen sein konnen die in Ziwiye lebten 8 Ferner ahnelt das Lebensbaummotiv von Anipemza denjenigen auf Kurzschwertern Acinaces die in den skythischen Kurganen am Fluss Kelermes Region Krasnodar Russland gefunden wurden 9 Herkunft und Datierung der Kirche BearbeitenIm 4 Jahrhundert v Chr begann in Grossarmenien der Aufstieg der aus Baktrien stammenden Orontiden der ersten armenischen Dynastie Aus dem kleinasiatisch iranischen Raum wurde Armenien ab dem 3 Jahrhundert v Chr hellenistisch beeinflusst Bis auf den romischen Tempel von Garni blieben keine Gebaude aus der unmittelbaren vorchristlichen Zeit erhalten dafur geben an vielen fruhchristlichen Kirchengebauden mehrstufige Sockelunterbauten Krepis einen Hinweis dass die Kirchen uber einem alteren heidnischen Tempel errichtet worden sein konnten Vertreter einer fruhen Datierung der Jereruk Basilika attestieren ihrem sechsstufigen Unterbau einen vorchristlichen Ursprung wahrend der Bautyp der Basilika der Struktur von im 2 Jahrhundert v Chr entstandenen romischen Profanbauten folgt Nach der armenischen Uberlieferung die ab der zweiten Halfte des 5 Jahrhunderts schriftlich greifbar wird errichtete der heilige Gregor kurz nach 300 in Aschtischat die erste christliche Kirche der Armenier am Platz eines zerstorten zoroastrischen Tempels Dass das Kirchengebaude in gleicher Grosse uber dem Tempel errichtet wurde geht erst aus einer Quelle des 9 10 Jahrhunderts hervor Eine solche unmittelbare Abfolge behauptet der armenische Kunsthistoriker Toros Toramanian 1864 1934 in seiner Evolutionstheorie wonach die Urartaer langrechteckige Bauten entwickelt hatten und solcherart heidnische Tempel durch den Einbau einer Apsis und von Nebenraumen im Osten zu den ersten Kirchen umfunktioniert worden seien Bauuntersuchungen am Mauerwerk der von Toramanian angefuhrten Beispiele konnten seine These jedoch nicht bestatigen 10 Die Frage ist ob aus der in der gesamten Antike vorhandenen Tradition heiliger Kultorte die von verschiedenen Religionen nacheinander gepflegt wurde im Einzelfall auf die Weiterverwendung von Gebaudeteilen geschlossen werden kann Die ersten armenischen Gotteshauser waren aus Profanbauten abgeleitete Saalkirchen und Basiliken noch bevor die fur die armenische Architektur charakteristischen Zentralkuppelbauten entstanden Anders sah es Josef Strzygowski der in seinem einflussreichen Hauptwerk zur armenischen Baukunst 1918 den angeblich aus der iranischen im Wortlaut arischen Kultur stammenden Vier Pfeiler Zentralbau an den Anfang stellte und die Kathedrale von Bagaran als wesentliche Entwicklungsstufe betrachtete Die fruhchristlichen Basiliken in Armenien hielt er fur einen kurzlebigen Import aus der Mittelmeerregion dem er wenig Bedeutung beimass 11 Aus der vorarabischen Zeit blieben in Armenien funf grosse Basiliken als Ruinen erhalten Neben Jereruk sind dies Jeghward Aschtarak und Aghtsk zwischen Agarak und Bjurakan im Suden des Aragaz sowie Aparan Kasagh an der Ostseite des Berges Die erste Basilika von Dvin kann nur mit Unsicherheit aus den freigelegten Fundamenten und Mauerresten rekonstruiert werden Der Bau von Dvin wird mit einiger Wahrscheinlichkeit nach historischen Quellen in die 460er Jahre datiert die ungefahre zeitliche Einordnung der anderen Basiliken ist nur indirekt und durch Stilvergleiche moglich Aghtsk durfte die alteste Basilika gewesen und um 364 entstanden sein weil nach der etwa 470 abgefassten Epischen Geschichte Buzandaran Patmut iwnk die einem Autor namens Faustus von Byzanz zugeschrieben wird in diesem Jahr in dem mit der Kirche verbundenen Mausoleum eine Beisetzung stattfand 12 Der Forschungsreisende und Geologe Hermann von Abich 1806 1886 besuchte 1844 den Ort und fertigte einen Plan der Kirche an der erst in Aus Kaukasischen Landern Reisebriefe aus den Jahren 1859 1874 veroffentlicht wurde Abich erganzte auf seinem Plan die Mauerreste irrtumlich zu einer Kreuzkirche 13 Ansonsten schien das Interesse im 19 Jahrhundert an der Basilika gering zu sein vermutlich weil die europaischen Besucher die armenischen Zentralbauten starker als Besonderheit wahrnahmen 14 Dies anderte sich im 20 Jahrhundert als die Basilika von Jereruk aufgrund ihres relativ guten originalen Erhaltungszustands zu der am meisten besprochenen fruhchristlichen Kirche Armeniens wurde 15 Nikolai Marr legte die Ruine 1907 frei und publizierte 1910 auf Russisch in einer ersten Fassung seine Ergebnisse 1928 und 1948 wurden die vorhandenen Aussenwande restauriert Nikolai Marr und mit ihm Josef Strzygowski 1918 gingen von einer Entstehung Ende des 5 oder Anfang des 6 Jahrhunderts aus 16 Die meisten sowjetischen Forscher datieren die Kirche in das 5 Jahrhundert Jean Michel Thierry und Patrick Donabedian halten eine Datierung in die erste Halfte des 6 Jahrhunderts fur wahrscheinlich Die Befurworter einer Entstehung im 4 5 Jahrhundert erkennen einige Umbauten und Erganzungen im 6 Jahrhundert Dem widersprechen Thierry und Donabedien fur die dem Bau eine einzige Planung zugrunde zu liegen scheint Einigkeit herrscht dagegen bei der Einordnung der Basiliken von Jeghward und Aschtarak in das 6 Jahrhundert 17 nbsp Kirchenschiff Richtung ApsisDie Diskussion um die Datierung umfasst die Frage nach der Herkunft des basilikalen Bautyps der in Armenien fruhestens im 4 Jahrhundert auftaucht und nach seiner Blutezeit im 6 Jahrhundert durch Kreuzkuppelkirchen Tekor im 5 Jahrhundert Talin im 7 Jahrhundert und Kuppelhallen Ptghni im 6 7 Jahrhundert ersetzt wird Mit dieser Frage hangt die allmahliche Herausbildung und Abgrenzung der armenisch christlichen Glaubensgemeinschaft zusammen ein Prozess der mit der offiziellen Einfuhrung des Christentums Anfang des 4 Jahrhunderts begann und sich etwa bis zum 9 Jahrhundert hinzog Die beiden grundsatzlichen Glaubensstromungen hatten ihren Ruckbezug zum einen in der hellenistisch byzantinischen Tradition die kirchenpolitisch fur die Armenier im kappadokischen Caesarea Kayseri lokalisiert war und zum anderen in der alteren syrischen Tradition die von Antiochia ausging Das Zentrum der erstgenannten war bis zum 5 Jahrhundert das nordarmenische Wagharschapat das letztere war Aschtischat im sudarmenischen Kanton Taron Bis zur Einfuhrung der armenischen Schrift Anfang des 5 Jahrhunderts diente im Norden Griechisch und im Suden Syrisch als Liturgiesprache 18 Von allen armenischen Kirchen zeigt die Basilika von Jereruk in ihrem Grundriss und ihrer bauplastischen Gestaltung den starksten syrischen Einfluss und steht fur den Zusammenhang zwischen der aus Syrien stammenden christlichen und architektonischen Tradition 19 Die enge Beziehung von Jereruk zu den fruhchristlichen syrischen Kirchen die vor allem im Bereich der Toten Stadte lagen bemerkte als erster Nikolai Marr Seine These wurde von der Forschung weitgehend ubernommen 20 Andere Ansichten vertreten der armenische Architekturhistoriker Alexandr Sahinian 1910 1982 in den 1960er Jahren der mit Ruckgriff auf Toros Toramanian Jereruk zu einem im 4 Jahrhundert umgebauten heidnischen Tempel erklart und 1984 Shahe Der Kevorkian 1944 1998 der die armenischen Kirchen fruher datiert als die syrischen und so einen Einfluss ausschliesst Der italienische Kunsthistoriker Adriano Alpago Novello 1932 2005 halt in den 1980er Jahren Jereruk fur eine weitgehend eigenstandige Schopfung an der sich lediglich syrische Schmuckformen erkennen lassen Zu den Detailfragen dieser Diskussion gehort die Benennung der als Vorbilder in Betracht kommenden syrischen Kirchen und die strittige Rekonstruktion der eingesturzten Dachdeckung 21 Architektur Bearbeiten nbsp WestgiebelDas langrechteckige Gebaude aus hellroten Tuffblocken steht auf einem sechsstufigen Sockel Vier rechteckige Eckraume uberragen das basilikale Kirchenschiff an den Langsseiten und im Westen Gemass dem bei Strzygowski S 153 abgebildeten Grundriss betragt die gesamte Aussenlange 36 Meter und die Breite des Betsaals ohne Eckraume aussen 14 Meter Die Mauern sind etwa 1 2 Meter stark Fur die Innenmasse des Betsaals werden 26 6 11 45 Meter angegeben An den beiden Langsseiten und an der Westseite begrenzten die vorspringenden Eckraume moglicherweise Portiken Den beiden Pilastern aussen an der Westseite und den jeweils drei Pilastern aussen an den Langsseiten konnten Arkadenstutzen zugeordnet gewesen sein auf denen das Dach der Portiken ruhte Es wurden jedoch keine Saulenfundamente an den Langsseiten gefunden weshalb deren Existenz spekulativ bleibt Alternativ hatten diese Pilaster lediglich als Wandgliederungen gedient Dagegen sind an der Westseite die Bogenansatze einer spater vorgebauten Quertonne erkennbar Drei Pfeiler mit kreuzformigen Grundflachen in jeder Reihe gliederten das Kirchenschiff wie aus Beobachtungen von Nikolai Marr hervorgeht Durch die Jochbogen zwischen den Pfeilern mit einer lichten Weite von 6 1 Metern wurde das Mittelschiff wie bei den Basiliken von Aschtarak und Aparan in vier quadratische Felder eingeteilt die von sehr schmalen Seitenschiffen flankiert waren An den Innenwanden sind Pilaster zu sehen in deren Flucht die Pfeiler angeordnet waren Innerhalb der geraden Ostwand befindet sich eine hufeisenformige Apsis deren Durchmesser etwas uber funf Meter betragt Die 7 2 6 Meter grossen Apsisnebenraume sind nur von den Seitenschiffen zuganglich und liegen quer hinter der Ostwand Ihre Tonnengewolbe trugen ebenfalls mit einem Tonnengewolbe uberdeckte Obergeschosse die abgegangen und deren einstige Zugange unklar sind Der Betsaal besass keine Galerie die oberen Apsisnebenraume waren also nur uber die Dacher der seitlichen Portiken erreichbar gewesen Fur die syrischen Kirchen ist die Herkunft der doppelstockigen Apsisnebenraume aus dem heidnischen Tempelbau denkbar Sie waren auch an der Basilika A Ende 5 Jahrhundert und der Basilika B Anfang 6 Jahrhundert in Resafa vorhanden 22 Die annahernd quadratischen Eckraume im Westen sind von den Seitenschiffen und vom Portikus der Westseite zu betreten Wahrend die Apsisnebenraume keine eigenen Apsidiolen besitzen sind solche als ostliche Abschlusse der seitlichen Portiken vorhanden Zwei Eingange befinden sich in der Sudwand und ein Eingang liegt in der Westwand Dies ist die ubliche Anordnung syrischer Basiliken bei denen die beiden Sudeingange den getrennten Zugang von Mannern und Frauen ermoglichten Die Nordwand ist fensterlos fur Belichtung sorgen ein Fenster von einem Meter Breite in jedem der vier Wandfelder der Sudseite und ein Dreiarkadenfenster mit Saulen oben am Westgiebel das von Rundbogenfenstern auf der Hohe der Fenster an den Langswanden flankiert wird Die seitlichen Fenster der Westwand wurden im unteren Bereich durch das spater angefugte Tonnengewolbe des Portikus teilweise verdeckt Hinzu kommen ein Fenster in der Apsis und kleine Fensterschlitze in den Aussenwanden der Nebenraume nbsp Deir Turmanin Doppelturmfassade des Westgiebels erstveroffentlicht von Melchior Comte de Vogue 1877 23 Die Westfassade mit ihrem dominanten von den vorkragenden Eckraumen eingerahmten Portal ist fur armenische Kirchen ungewohnlich und verweist auf syrische Vorbilder Der armenische Kunsthistoriker Armen Khatchatrian 1971 verglich die Westfassade mit derjenigen der Basilika von Deir Turmanin aus dem 5 Jahrhundert die bereits Ende des 19 Jahrhunderts vollig verschwunden war und nur von Zeichnungen aus den 1860er Jahren bekannt ist sowie der Weitarkadenbasilika von Ruweiha zweite Halfte 5 Jahrhundert 24 Diese besass wie auch die Basilika von Qalb Loze 460er Jahre eine ahnliche von einem Doppelturm gebildete Reprasentationsfassade Das Problem der Dachdeckung geht auf Josef Strzygowskis Einteilung der dreischiffigen Langsbauten zuruck Er unterschied den Typus der orientalischen also armenischen Hallenkirche mit drei langsgerichteten Tonnengewolben von annahernd gleicher Hohe unter einem gemeinsamen Satteldach den er im fruhchristlichen Armenien mehrheitlich fand von den syrisch kleinasiatischen oder hellenistischen Basiliken mit einem hohen Obergaden Lichtgaden und einem zweistufigen Dach 25 Tatsachlich sind drei parallele Tonnengewolbe unter einem Dach erst charakteristisch fur die Spatphase der armenischen Baukunst ab dem Ende des 17 Jahrhunderts und finden sich vorwiegend an landlichen Kirchen beispielsweise Hripsime Kirche von Chndsoresk Tandzaver Jeghegis oder Shativank alle um 1700 Fur Jereruk rekonstruierte Strzygowski ein dreifaches Tonnengewolbe mit einem niedrigen Lichtgaden den er aus der syrischen Holzdachbasilika abgeleitet sah 26 und erklarte Jereruk zur einzigen hellenistischen Basilika Armeniens Anstelle der holzernen Dachkonstruktion der syrischen Basiliken nahm er der Ansicht Nikolai Marrs folgend aus Ziegeln gemauerte Gewolbe an die auch die Portiken uberdeckt hatten 27 Zu Strzygowskis ideologisch voreingenommener Theorie gehort die Behauptung dass die armenische Baukunst das Erbe des alten Iran angetreten jedoch praktisch keinen Kontakt mit dem Hellenismus gehabt hatte Alexandr Sahinian griff die Hypothese der armenischen Wolbbasilika auf und liess ab 1970 das eingesturzte Dach der Basilika von Aparan entsprechend wiederaufbauen Annegret Plontke Luning sieht weder im Fall von Aparan und von Jereruk noch uberhaupt eine hinreichende Gewissheit fur eine derartige Rekonstruktion 28 Sie halt Jereruk fur die Ubernahme des Typus der syrischen Weitarkadenbasilika die durch weite Jochabstande gekennzeichnet ist und insgesamt von einer zweistufigen holzernen Dachkonstruktion uberdeckt wurde Nikolaj Michajlovic Tokarskij 1961 nimmt eine Mittelposition ein indem er ein Holzdach uber dem Mittelschiff und tonnenuberwolbte Seitenschiffe vorschlagt Fur Armen Khachatrian 1961 war das Mittelschiff nach dem Vorbild des traditionellen armenischen Wohnhauses mit einem holzernen Kraggewolbe armenisch hazaraschen uberdeckt in dessen Mitte sich eine Rauch bzw Lichtoffnung jerdik befand 29 Bauornamentik Bearbeiten nbsp Ostlicher Tursturz der SudseiteDie auf Halbsaulen gestutzten Portalvorbauten an der Sudfassade gehen auf griechisch romische Vorbilder zuruck Am ostlichen Portal ist ein Kapitell mit einem stilisierten flachigen Akanthus erhalten dessen Gestaltung von korinthischen Kapitellen abgeleitet ist Die Giebeldacher uber den Portalen mit Zahnschnittgesimsen umgeben profilierte Hufeisenbogen Die einzelnen Saulen seitlich der Eingange kommen so auch an der Kathedrale von Awan vom Ende des 6 Jahrhunderts vor Auf dem Sturz uber der westlichen Tur ist ein flaches Kreuzmedaillon abgebildet das von zwei Palmen umgeben ist Dieselbe Kombination auf dem ostlichen Tursturz wird auf jeder Seite durch ein Medaillon mit einer sechsblattrigen Blute erganzt Die Rundbogenfenster werden von einem hufeisenformigen Fries umrahmt der bis auf die Hohe der Portalgiebel herabreicht und in nach aussen abknickenden kurzen Armen endet Diese aus Syrien stammende Form kommt ansonsten in Armenien nicht vor 30 Den Westeingang umrahmt eine hufeisenformige Wandarkade mit Rillenprofil die sich uber die Saulen spannt Die Kapitelle tragen stilisierte Akanthusblatter Der Tursturz enthalt ebenfalls mittig ein Kreuzmedaillon Zu beiden Seiten blickt ein Steinbock zur Mitte Im Innern sind der Triumphbogen und das Gesims an der Apsiskalotte mit einem Zahnschnittfries verziert An den Kapitellen der Apsis und eines Pilasters kommen Kreuzmedaillons und Rosetten vor Weitere Reste von Kapitellen mit Kreuzmedaillons liegen verstreut zwischen Mauersteinen am Boden in der Umgebung Inschriften und Funktion Bearbeiten nbsp Inschrift von 1038 Detail des obigen BildesEine heute verschwundene griechische Inschrift befand sich an der Sudfassade die nach der Lesung von Nikolai Marr den Satz enthielt Das Haus ist dein Heiligtum oh Herr bis ans Ende der Tage Die Inschrift muss vor dem 7 Jahrhundert abgefasst worden sein weil nur an der Kathedrale von Swartnoz noch Mitte des 7 Jahrhunderts griechische Schriftzeichen anstelle der im 5 Jahrhundert allgemein eingefuhrten armenischen Schrift auftauchen Eine Inschrift links neben dem ostlichen Portal der Sudwand 31 lautet Im Namen Gottes im Jahr 487 habe ich die fromme Konigin Tochter des Abas Gemahlin des Sanhansah Smbat und Mutter des Asot die Bewohner von Yereruyk fur das ewige Leben des Smbat des machtigen Sahansah und Herrschers befreit Wer sich dieser Urkunde widersetzt von Adel oder aus dem einfachen Volk sei verdammt von den 318 Patriarchen Die Jahreszahl 487 des armenischen Kirchenkalenders entspricht 1038 n Chr Einen Hinweis auf die Funktion der Kirche liefert eine Inschrift am ostlichen Pilaster der Nordwand Ich der Priester Jakob kam aus Kagaku dast durch Christus an diesen Ort in das Martyrium des Hl Prodromos fur die Furbitte fur die wahren Glaubigen dieses Martyrium erneuerte ich im Namen des Prodromos und Erstmartyrers Der aus acht Zeilen bestehende Text wird in das 10 Jahrhundert datiert 32 Laut Priester Jakob war die Kirche Johannes Prodromos griechisch Johannes der Vorlaufer Johannes der Taufer als Wegbereiter Christi gewidmet Die Kirche lag in vorarabischer Zeit im Einflussbereich der machtigen armenischen Kamsarakan Fursten die Nachkommen der armenischen Arsakiden waren 33 Sie konnte ein abgelegenes Pilgerzentrum gewesen sein Hierfur sprechen die architektonisch hervorgehobene West und Sudseite die bei syrischen Pilgerkirchen ublich war bislang nicht freigelegte Mauerreste der Umgebung die als Mausoleum interpretiert werden und die Anlage des Wasserbeckens 34 Literatur BearbeitenBurchard Brentjes Stepan Mnazakanjan Nona Stepanjan Kunst des Mittelalters in Armenien Union Verlag VOB Berlin 1981 S 60 62 Paolo Cuneo Architettura Armena dal quarto al diciannovesimo secolo Band 1 De Luca Editore Rom 1988 S 234 237 Annegret Plontke Luning Fruhchristliche Architektur in Kaukasien Die Entwicklung des christlichen Sakralbaus in Lazika Iberien Armenien Albanien und den Grenzregionen vom 4 bis zum 7 Jh Osterreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch Historische Klasse 359 Band Veroffentlichungen zur Byzanzforschung Band XIII Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2007 beiliegende CD ROM Katalog der erhaltenen Kirchenbauten S 367 372 ISBN 978 3700136828 Christina Maranci Medieval Armenian Architecture Construction of Race and Nation Hebrew University Armenian Studies 2 Peeters Leuven u a 2001 S Josef Strzygowski Die Baukunst der Armenier und Europa Band 1 Kunstverlag Anton Schroll Wien 1918 S 153 158 397 403 442f online bei Internet Archive Patrick Donabedian Dokumentation der Kunststatten In Jean Michel Thierry Armenische Kunst Herder Freiburg B 1988 S 536f ISBN 3 451 21141 6Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jereruk Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ererouk Armenian Studies Program Yereruyk Basilica Armeniapedia Archival Photos by Nicholas Marr Gateway ot Armenian Cultural Heritage Rick Ney Shirak Marz PDF 1 9 MB TourArmenia Travel Guide S 23Einzelnachweise Bearbeiten The basilica and archaeological site of Yererouk UNESCO World Heritage Centre RA 2001 Population and Housing Census Results PDF 932 kB armstat am RA Shirak Marz PDF 150 kB armstat am S 291 Armenian Soviet Socialist Republic Great Soviet Encyclopedia 1979 Mirjo Salvini Geschichte und Kultur der Urartaer Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1995 S 129 R W Hamilton The Decorated Bronze Strip from Gushchi In Anatolian Studies 15 1965 S 45 47 49 Helene J Kantor A Fragment of a Gold Applique from Ziwiye and Some Remarks on the Artistic Traditions of Armenia and Iran during the Early First Millennium B C In Journal of Near Eastern Studies Vol 19 No 1 Januar 1960 S 1 14 hier S 7 Charles Burney David M Lang Die Bergvolker Vorderasiens Armenien und Kaukasus von der Vorzeit bis zum Mongolensturm Kindler Munchen 1973 S 342 ISBN 3 463 13690 2 Sandro Salvatori An Urartian Bronze Strip in a Private Collection In East and West Vol 26 No 1 2 Marz Juni 1976 S 97 109 hier S 109 Annegret Plontke Luning S 265 f Christina Maranci S 117 Annegret Plontke Luning beiliegende CD ROM Katalog der erhaltenen Kirchenbauten S 14 Hermann von Abich Band 1 Wien 1896 S 201 nach Josef Strzygowski S 158 Christina Maranci S 28 Annegret Plontke Luning beiliegende CD ROM Katalog der erhaltenen Kirchenbauten S 370 Josef Strzygowski S 154 Jean Michel Thierry S 49f Nina G Garsoian Janus The formation of the Armenian Church from the IVth to the VIIth Century In Robert F Taft Hrsg The Formation of a Millenial Tradition 1700 Years of Armenian Christian Witness 301 2001 Orientalia Christiana Analecta 271 Pontificio Instituto Orientale Rom 2004 S 79 95 hier S 84 Stepan Mnazakanjan Architektur In Burchard Brentjes S 58 61 Annegret Plontke Luning S 63 Annegret Plontke Luning S 261 und beiliegende CD ROM Katalog der erhaltenen Kirchenbauten S 370 Natalia Teteriatnikov Upper Story Chapels Near the Sanctuary in Churches of the Christian East In Dumbarton Oaks Papers Vol 42 1988 S 65 72 hier S 66f Melchior Comte de Vogue Syrie centrale Architecture civile et religieuse du Ier au VIIe siecle J Baudry Paris 1865 1877 Bd 2 Tafeln 130 132 136 Christina Maranci S 199f 241 Josef Strzygowski S 144f Josef Strzygowski S 400 Annegret Plontke Luning beiliegende CD ROM Katalog der erhaltenen Kirchenbauten S 370f Annegret Plontke Luning S 261 Annegret Plontke Luning beiliegende CD ROM Katalog der erhaltenen Kirchenbauten S 371 Patrick Donabedian Dokumentation der Kunststatten In Jean Michel Thierry S 537 Archival Photos by Nicholas Marr funfte Abbildung Ubersetzung von Annegret Plontke Luning CD ROM Katalog der erhaltenen Kirchenbauten S 369 aus dem Russischen Nikolai Marr Ererujskaja bazilika Moskau 1968 Kamsarakan In Encyclopaedia Iranica Annegret Plontke Luning S 265 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jereruk amp oldid 236415972