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Chndsoresk armenisch Խնձորեսկ andere Umschriften Khndzoresk Chndzoresk ist ein Dorf und eine Landgemeinde hamaynkner in der sudarmenischen Provinz Sjunik ostlich von Goris Ein malerisches Tal unterhalb des Dorfes ist wegen seiner bizarren Felsformationen und zahlreichen Hohlen von denen einige bis Mitte des 20 Jahrhunderts bewohnt waren ein touristisches Ausflugsziel Neben Gebauderuinen aus dem 19 Jahrhundert blieben im Tal die Hripsime Kirche eine dreischiffige Basilika aus dem 17 Jahrhundert sowie eine einschiffige Kirche und die Ruinen einer Einsiedelei erhalten ChndsoreskԽնձորեսկStaat Armenien ArmenienProvinz SjunikKoordinaten 39 31 N 46 26 O 39 512222222222 46 433611111111 1437 Koordinaten 39 31 N 46 26 OHohe 1437 m Einwohner 2 196 2009 Zeitzone UTC 4Chndsoresk Armenien ChndsoreskTal von Alt Chndsoresk und Hripsime Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Ortsbild von Neu Chndsoresk 2 Geschichte 3 Alt Chndsoresk 3 1 Saalkirche 3 2 Hripsime Kirche 3 3 Einsiedelei 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage und Ortsbild von Neu Chndsoresk BearbeitenIn Goris biegt die aus Nordwesten von Sissian kommende Schnellstrasse M2 nach Suden ab verlasst bald das Tal des Goris Flusses um entlang der Grenze zu Bergkarabach uber einen Pass nahe der Klosterruine Bgheno Noravank vorbei zur Provinzhauptstadt Kapan zu gelangen In ostlicher Richtung zweigt in Goris die M12 ab erreicht nach 25 Kilometern den einzigen Grenzubergang zur Republik Bergkarabach und in der Verlangerung deren Hauptstadt Stepanakert Die M12 fuhrt vom in der Talsohle gelegenen Goris in Serpentinen auf ein weites Hochland mit Feldern und Weideflachen hinauf Nach sechs Kilometern zweigt eine Nebenstrasse nach Sudosten ab und erreicht nach weiteren vier Kilometern das moderne Dorf Chndsoresk Die Strasse endet sieben Kilometer geradeaus hinter Chndsoresk vor der Grenze in Nerkin Chndsoresk Unteres Chndsoresk einem in den 1980er Jahren neu gegrundeten Dorf mit 317 Einwohnern Berechnung von 2009 Chndsoresk liegt auf einer Hohe von 1437 Metern am Rand der leicht gewellten mit Gras bewachsenen Hochebene die nach Suden steil in das zerkluftete Tal der Felshohlen und ostlich des Ortes in ein weiteres Tal abfallt Die meisten der zweigeschossigen Wohnhauser sind von Obstgarten Apfel Pfirsiche umgeben die Landwirtschaft basiert auf Rinderzucht und dem Anbau von Gemuse Bei der Volkszahlung des Jahres 2001 wurde die offizielle Einwohnerzahl mit 1992 angegeben 1 Im Januar 2009 lebten nach der amtlichen Statistik 2196 Einwohner in Chndsoresk 2 Ausser der Ortsverwaltung gibt es eine Sekundarschule und einen Kindergarten Am Ortseingang befindet sich ein Militarlager Geschichte Bearbeiten nbsp Eingange ehemaliger Wohnhohlen nbsp Felsformationen und HohlenDer Name Chndsoresk scheint sich auf den ersten Blick passend von chndsor Apfel herleiten zu lassen Vermutlich hat jedoch der neue Ort den Namen der ersten Siedlung ubernommen die wegen ihrer Lage Chor Dsor oder Chordsoresk mit der Bedeutung tiefe Schlucht hiess die Endung esk ist unklar Das Tal war Ausgrabungen zufolge in der Bronzezeit und Eisenzeit besiedelt Ab dem 5 Jahrhundert begannen die fruhen Christen in verstarktem Mass Hohlen als Wohnstatten anzulegen Viele der rund 1800 Hohlen und einige freistehende Gebaude waren bis ins 20 Jahrhundert bewohnt Anfang des 18 Jahrhunderts nahm die Bevolkerung am Befreiungskampf des Militarfuhrers Davit Bek 1728 teil der 1724 im Kampf gegen die Safawiden die Festung Vorotnaberd eroberte und anschliessend erfolgreich gegen die Osmanen rebellierte Sein engster Mitstreiter und Nachfolger war Mkhitar Sparapet der ebenfalls als Nationalheld verehrt wird Mkhitar zog sich nach Chndsoresk zuruck und errichtete sein Quartier im Tal in der Nahe des Flusses Hier wurde er von verangstigten Dorfbewohnern umgebracht weil sie in keine Kampfe hineingezogen werden wollten und ihn deshalb aufgefordert hatten sich in seine Festung Halidsor bei Kapan zuruckzuziehen Als die Morder Mkhitars Kopf dem osmanischen Pascha von Tabris prasentierten liess dieser die Manner wegen ihrer heimtuckischen Tat hinrichten Mit dem Tod Mkhitar Sparapets war der armenische Aufstand gebrochen 3 Der Katholikos und Chronist Abraham von Kreta 1737 schildert den Sieg der zahlenmassig unterlegenen Safawiden auf deren Seiten Armenier kampften gegen die Osmanen in der Schlacht bei Jeghward vom Juli 1735 Im selben Jahr besuchte der Katholikos den Ort und berichtet daruber in seinem Geschichtswerk Er beobachtete wie Leute an Seilen die Felswand hochkletterten um die Eingange ihrer Hohlen zu erreichen 4 Ende des 19 Jahrhunderts lag die Einwohnerzahl bei 4200 Anfang des 20 Jahrhunderts bei 8300 Im Jahr 1913 lebten rund 3000 Familien in Hohlenwohnungen Am Zweiten Weltkrieg nahmen auf sowjetischer Seite 1250 Einwohner von Chndsoresk teil von denen 480 starben 5 Das neue Dorf wurde in den 1950er Jahren gegrundet Die letzten Hohlenbewohner verliessen ihre Behausungen in den 1980er Jahren Wahrend des Bergkarabachkonflikts in den 1990er Jahren fluchteten die Bewohner des neuen Dorfes in die Hohlen um sich vor Artilleriebeschuss zu schutzen Heute werden einige Hohlen als Heulager verwendet die grosse Mehrheit steht leer Alt Chndsoresk BearbeitenIm ostlichen am dichtesten bebauten Teil des neuen Dorfes zweigt von der Durchgangsstrasse ein asphaltierter Fahrweg nach Suden ab der nach einigen hundert Metern bei den letzten Hausern in einen Schotterweg ubergeht und in Serpentinen in westlicher Richtung zum alten Chndsoresk Hin Chndsoresk in die Schlucht fuhrt Viele der in die Sandsteinfelsen geschlagenen Wohnhohlen lagen ubereinander und waren durch Gange miteinander verbunden durch welche die Bewohner vor Plunderern fluchten und sich in andere geheime Hohlen zuruckziehen konnten In der dicht mit Buschen und Baumen bewachsenen Talsohle liegt die Sankt Thaddaus Hohlenkirche Surb Tadevos versteckt die im 17 Jahrhundert oder fruher eingerichtet wurde In der Mitte des Tals hinter der Hripsime Kirche uberquert seit Juni 2012 eine 160 Meter lange Fussganger Hangebrucke den tief in einer Schlucht eingeschnittenen Bach Die von einem Geschaftsmann finanzierte Brucke war als Besuchermagnet geplant um das Tal als Ausflugsziel zu etablieren Als Vorbild mit ahnlicher Funktion wird die Seilbahn Tatev genannt 6 Ein Fahrweg von der Hauptstrasse bis zur anderen Seite der Brucke befindet sich im Bau Ende 2013 Saalkirche Bearbeiten nbsp Obere Kirche Nordwand und Apsis nbsp Obere Kirche von SudostenAuf einem steileren Abkurzungspfad ist zunachst oben am Hang eine kleine Saalkirche zu erreichen deren Dach mit Gras bewachsen ist Ihr Tonnengewolbe wird von zwei Gurtbogen gegliedert die sich an den Langswanden in Pilastern fortsetzen Der einzige Zugang befindet sich im mittleren der drei Raumteile in der Sudwand Die Tur ist aussen von einem Rundbogen umgeben der dreistufig abgesetzt und ausserst aufwendig von aussen nach innen mit einem Flechtband im Flachrelief einer Kordel an der Kante einer vollplastischen Muqarnas artigen mittleren Stufe und auf der Turlaibung mit einer von Sternen ausgefullten Wellenlinie im Flachrelief gestaltet wird Den Raum erhellen zwei Rundbogenfenster seitlich des Eingangs und ein rechteckiges Fenster mit einer winzigen Offnung daruber in der Westwand Die Nordwand ist fensterlos weil das Gebaude im Norden bis zur Traufe in den Hang gebaut wurde und das Grasdach in den Hugel ubergeht Die halbrunde Apsis ist von zwei kleinen Nebenraumen umgeben die sich zum Hauptraum offnen und schliesst aussen mit einer geraden Ostwand ab In die Nordwand neben dem Altar ist typischerweise eine Verehrungsnische eingetieft Ihre kielbogenformige Umrahmung verweist wie die ornamentale Gestaltung des Portals auf Parallelen in der islamischen Architektur Vom weissen Wandputz sind noch Reste vorhanden Hripsime Kirche Bearbeiten nbsp Westseite der Hripsime Kirche mit zugemauertem Portal nbsp Hripsime Kirche Mittelschiff Richtung ApsisDer Hauptweg ins Tal fuhrt kurz nach einer grossen zweigeschossigen Wohnhausruine zu einem Picknickplatz mit Brunnen am Bach Etwa 100 Meter am Bach entlang ist auf einem Pfad die Kirche mit dem Namen der heiligen Hripsime einer Martyrerin des 4 Jahrhunderts an ihrer Laterne auf dem Dach zwischen den Buschen zu erkennen Die dreischiffige Basilika wurde 1665 moglicherweise uber alteren Vorlaufern errichtet Die datierte Bauinschrift befindet sich im halbkreisformigen Tympanon uber dem heute zugemauerten Westeingang Zwei massive T formige Pfeiler in jeder Reihe sind durch Rundbogen in Langsrichtung miteinander verbunden Sie gliedern den Raum in ein breites hohes Mittelschiff und zwei schmalere niedrigere Seitenschiffe In Querrichtung verlaufen Gurtbogen zwischen den Pfeilern uber das etwas spitzbogige mittlere Tonnengewolbe Die Gurtbogen setzen sich an den Langswanden nicht als Pilaster fort Die drei Gewolbe werden von einem Satteldach uberdeckt dessen Steinplatten mit Gras uberwachsen sind Dieser Bautyp ist charakteristisch fur die ab dem Ende des 17 Jahrhunderts in Sudarmenien errichteten landlichen Kirchen Besonders in den Dorfern des historischen Gebietes Sangesur wurden Pfeilerbasiliken gebaut die auf einfache fruhchristliche Vorbilder zuruckgehen Eine ahnliche ebenfalls der Hripsime gewidmete Kirche von 1705 steht im Dorf Tandzaver sudlich des Klosters Tatew Zum langgezogenen Typus mit zwei Pfeilerpaaren gehoren ferner die Kloster Haranc Anapat 1613 gegrundet und 1658 durch ein Erdbeben zerstort Mec Anapat Grosse Einsiedelei an jener Stelle 1662 neu gegrundet die beide in der Provinz Sjunik liegen sowie in der Provinz Wajoz Dsor die 1703 datierte Muttergotteskirche von Jeghegis und die Klosterkirche von Shativank um 1655 7 Das Portal in der sudlichen Langswand entspricht im Wesentlichen demjenigen der kleinen Kirche ist jedoch weniger detailreich gearbeitet So fehlt hier das Flechtband an der ausseren Bogenlaibung und anstelle des dortigen Kielbogens am Tursturz ist lediglich ein flacher Kreisbogen vorhanden Auch die Anordnung der grossen Fenster die nur in der Sudwand liegen und in der Nordwand fehlen sowie das kleine Fensterkreuz in der Ostapsis zeigen die Hripsime Kirche als vergrossertes Abbild der oberen Kirche Die drei Fenster der Sudwand sind mittig in den Wandfeldern angeordnet weshalb das Sudportal aus der Mitte nach Westen verschoben werden musste Zwei der Fenster sind von einer glatten Laibung mit flachem Rundbogen umgeben das ostliche Fenster der Sudwand besitzt dagegen einen rechteckigen Rahmen der wie die Portallaibung der oberen Kirche aussen mit einem rautenformigen Muster und innerhalb wie an den Portalen beider Kirchen mit Muqarnas artigen Zacken gestaltet ist Die halbrunde Altarapsis grenzt sich durch ein Podest Bema vom Kirchensaal ab die rechteckigen Nebenraume sind von den Seitenschiffen zuganglich Die Kirche ist vollstandig erhalten befindet sich jedoch in einem ungepflegten Zustand Ein Altarstein wird von der lokalen Bevolkerung verehrt Einsiedelei Bearbeiten nbsp Grabsteine und Kirchenruine der EinsiedeleiJenseits der Hangebrucke fuhrt ein Pfad durch den Wald am Westhang der Schlucht hinunter zu den Ruinen einer monchischen Einsiedelei anapat und einem Friedhof Der Weg ist als Grab des Mkh Sparapet beschildert Teilweise erhalten blieben die Aussenmauern einer einschiffigen Kirche ohne Dach etwas oberhalb die langgezogene Fassade eines Gebaudes mit einer Reihe von neun Eingangen und mehrere Grabsteine aus dem 16 bis 19 Jahrhundert Die meisten Grabsteine tragen auf der einen Langsseite lange Inschriften und auf der anderen Seite Reliefs mit Alltagsszenen teilweise ist eine Seite mit islamisch anmutenden geometrischen Ornamenten bedeckt Typisch sind runde Kanten mit Kordeln wie sie an den Portalen der beiden Kirchen vorkommen Auf dem verehrten Grabstein Mkhitar Sparapets bewegen sich drei Reiter in eine Richtung der vorderste tragt einen langen Speer Zwei weitere Grabsteine gehoren seinem Sohn Aharon und seiner Lebensgefahrtin Gohar Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chndsoresk Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Rick Ney Siunik PDF 1 6 MB TourArmenia 2009 S 28f Khndzoresk village traveltoarmenia am Old Khndzoresk ArmeniapediaEinzelnachweise Bearbeiten RA 2001 Population and Housing Census Results PDF 927 kB armstat am RA Syunik Marz Marzes of the Republic of Armenia in Figures 2009 PDF 284 kB armstat am S 261 Brady Kiesling Rediscovering Armenia Guidebook Syunik Marz 2005 Armeniapedia Harutyun Marutyan Home as the World In Levon Abrahamian Nancy Sweezy Hrsg Armenian Folk Arts Culture and Identity Indiana University Press Bloomington 2001 S 80 Khndzoresk village traveltoarmenia am Susanna Shahnazaryan Khndzoresk Miracle 160 Meter Swinging Bridge Built By Hand Officially Opens hetq am 9 Juni 2012 Jean Michel Thierry Armenische Kunst Herder Freiburg B 1988 S 321 ISBN 3 451 21141 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chndsoresk amp oldid 227663595