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Bgheno Norawank armenisch Բղենո Նորավանք Neues Kloster von Bghen ist ein ehemaliges Kloster der Armenisch Apostolischen Kirche in der sudarmenischen Provinz Sjunik von dem eine kleine 1062 datierte einschiffige Saalkirche mit seitlich angebauten Kapellen in einem Waldgebiet sudlich von Goris erhalten blieb 989 wurde hier das Etschmiadsin Evangeliar die bedeutendste armenische Handschrift angefertigt Im 14 Jahrhundert wurde das Kloster verlassen Die von Wald uberwucherte Kirchenruine wurde Anfang des 20 Jahrhunderts wiederentdeckt und bis Anfang der 1960er Jahre restauriert Westfassade des PortalvorbausBgheno Norawank ist nicht identisch mit dem Kloster Norawank in der Provinz Wajoz Dsor Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Klosteranlage 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage Bearbeiten39 388155555556 46 360080555556 Koordinaten 39 23 17 4 N 46 21 36 3 O nbsp nbsp Bgheno Norawank Sudlich von Goris passiert die von Sissian kommende Schnellstrasse M2 nach vier Kilometern das Dorf Karahundsch verlauft weiter im Tal des Goris Flusses und uberquert jenseits eines Hugels in einer Schlucht auf 730 Metern Hohe den Worotan beim gleichnamigen Dorf und einem Wasserkraftwerk Nun steigt die Strasse in vielen Serpentinen parallel zur Grenze der Republik Bergkarabach auf und fuhrt uber einen rund 1700 Meter hohen Pass zur Provinzhauptstadt Kapan Kurz vor der Passhohe und vor dem Dorf Schurnuch zweigt eine Nebenstrasse zum Dorf Bardsrawan Bardzravan nach Westen ab Die Klosterruine befindet sich auf einer kleinen ebenen Lichtung in einem dichten Waldgebiet 3 5 Kilometer ab der Abzweigung und 100 Meter nordlich der Strasse Bardsrawan liegt vier Kilometer nordwestlich vom Kloster Das Dorf Tandsawer wenige Kilometer sudwestlich an der vom Kloster Tatew nach Kapan fuhrenden Nebenstrasse H45 ist vom Kloster direkt nicht zu erreichen Geschichte BearbeitenBghen ist der Name eines historischen Kantons in der Provinz Sjunik der im Mittelalter zum kirchlichen Verwaltungsgebiet des Bischofs von Tatew gehorte In der Gegend wurden bronze und eisenzeitliche Grabsteine gefunden Moglicherweise stand zuerst eine fruhchristliche Kirche an der Stelle des im 10 Jahrhundert gegrundeten Klosters Dem Geschichtsschreiber Stephanos Orbelian um 1250 1305 zufolge waren die ersten 935 936 unter dem Priester Stephanos errichteten Gebaude eine Kirche mit vorgelagertem Gawit eine Unterkunft fur Aussatzige und ein Portikus aus hellem Kalkstein Ab 1050 wurde die Kirche neu aufgebaut diesmal unter Verwendung von blaugrauem Basalt Drei Inschriften erwahnen den 1058 verstorbenen Bischof Hovhannes V Johannes von Sjunik als Bauherren In diesem Jahr war der Hauptraum der Kirche vollendet Nach seinem Tod fuhrte der Monch Grigor dessen Werk im Auftrag des Konigs Grigor von Sjunik fort Dies geht aus einer weiteren Inschrift hervor in der 1062 die Fertigstellung der gesamten Kirche festgehalten wird Bghen Norawank gehorte im 10 Jahrhundert nach den Klostern Tatew und Tsaghats Kar zu den bedeutenderen Ausbildungseinrichtungen in denen humanistische Bildung Schriftkunde Miniaturmalerei und Bildhauerei gelehrt wurde Ende des 13 Jahrhunderts wurde Gladzor im Kloster Tanahat zur fuhrenden Universitat Armeniens um 1340 trat fur ein Jahrhundert Tatew dessen Nachfolge an Von den zahlreichen Evangeliaren und sonstigen kirchlichen und weltlichen Texten die im Kloster kopiert wurden blieb nach den Uberfallen durch Seldschuken ab Mitte des 11 Jahrhunderts Mongolen in der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts und Timuriden ab Ende des 14 Jahrhunderts fast nichts erhalten Eines der wenigen uberlieferten Manuskripte ist das 989 angefertigte Etschmiadsin Evangeliar das heute im Matenadaran in Jerewan aufbewahrt wird Es besitzt im Anhang vier Miniaturen vom Ende des 6 oder Anfang des 7 Jahrhunderts und einen reliefierten Elfenbein Einband byzantinischer Herkunft aus dem 6 Jahrhundert Um die Mitte des 14 Jahrhunderts gaben die Monche das Kloster auf und allmahlich wurden die Ruinen von Wald uberwachsen In den 1920er Jahren entdeckte der Schriftsteller Axel Bakunts der als Agronom die Gegend erkundete zufallig die Ruinen mitten im Wald 1950 wurde die erhaltene Kirche freigelegt und in den Jahren 1961 bis 1962 restauriert Klosteranlage Bearbeiten nbsp Ansicht von SudwestenNordlich der restaurierten Kirche blieben einige Fundamente von Nebengebauden aus verschiedenen Zeiten erhalten Die Kirche konnte eine Palastkapelle gewesen sein und zur Sommerresidenz des Erzbischofs von Sjunik gehort haben der in Tatew residierte Die Metropoliten von Sjunik waren bestrebt sich eine gewisse Unabhangigkeit vom Katholikos im weitab im Norden gelegenen Etschmiadsin zu bewahren was sich unter anderem im Bemuhen um eine originelle Architektur wie sie fur die Region typisch ist ausgedruckt haben konnte 1 In seinem Kern besteht das Gebaude aus einem tonnenuberwolbten rechteckigen Raum an den sich im Osten eine halbrunde Apsis anschliesst Die Langswande im Norden und Suden offnen sich mit jeweils zwei Rundbogendurchgangen zu den 1058 bis 1062 seitlich angebauten Kapellen mit Tonnengewolbe die ebenfalls uber halbrunde Apsiden verfugen Diesem Ensemble ist eine Portalvorhalle entlang fast der gesamten Westseite vorgebaut Ihre drei Gewolbe sind als Fortsetzung derjenigen uber den Kirchenraumen orientiert Der Vorbau von dem drei Eingange zu den Kirchenraumen fuhren besitzt ausser dem machtigen Hauptportal einen kleinen rechteckigen Zugang in der Nordwand und einen in der Sudwand Die gesamte Komposition ist einzigartig in der armenischen Sakralarchitektur und ahnelt aussen einer stark verkurzten dreischiffigen Basilika deren drei Schiffe von einem gemeinsamen Satteldach uberdeckt werden Eine Besonderheit stellen ferner funf halbrunde Ausbuchtungen dar die nebeneinander in die Apsisruckwand eingetieft sind In der geraden Ostwand markieren aussen zwei senkrechte Dreiecksnischen die Raumaufteilung zwischen Altarapsis und seitlichen Kapellen Die nordliche Kapelle ist um zwei rechteckige Kammern an der Nordwand erweitert die uber die Aussenwand hinausragen Ausser den offenen Eingangen stellt die einzige Lichtquelle ein relativ grosses Fenster in der mittleren Apsis dar nbsp Kapitell an der sudlichen Halbsaule des PortalsDie Portalvorhalle greift mit ihrer Lage vor der Westseite die gegen Ende des 10 Jahrhunderts entstandenen Gawite auf die anfangs wie in Gndevank 999 datiert rechteckige Hallen mit Tonnengewolbe waren Die plastische Gestaltung des ansonsten schlichten ausseren Baukorpers konzentriert sich auf die Westfassade des Vorbaus Dem von gedoppelten Rundbogen uberragten Portal gesellen sich seitlich niedrigere und schmalere Nischen mit gedoppelten Blendbogen bei Die beiden abgetreppten Bogen des Portals werden zum Scheitel hin breiter was auch fur die Innenraumgestaltung armenischer Kirchen dieser Zeit charakteristisch ist Die Rundbogen werden von Halbsaulen mit reliefierten wurfelformigen Kampferkapitellen gestutzt Die Kapitelle setzen sich aus Abakusplatten mit etwa gleich grossen Kugeln darunter zusammen Das Ornament an den Platten aus zerlappt herabhangenden Blatterpaaren findet sich an den entsprechenden Stellen an der Erloserkirche von Ani 1036 datiert und an der Muttergotteskirche Surb Astvatsatsin von Bjni 1031 datiert Das Wandsegment oberhalb der Kapitelle scheint nicht nur uber die seitlichen Nischen sondern uber die gesamte untere Fassade herauszuragen und bildet einen optischen hohen Schwerpunkt des Baukorpers wie er auch bei der Kathedrale von Ani 1001 vollendet vorkommt Auch die plastische Gestaltung des Innenraums steht mit der Architekturschule von Ani in Verbindung 2 Die Laibungen der Durchgange in den Langswanden sind wie die Kapitelle reich dekoriert Neben den geometrischen und floralen Gestaltungselementen wurden einige Reliefplatten mit figurlichen Motiven in den Wanden verbaut Es handelt sich vermutlich um Platten die ursprunglich in grosserer Zahl an den Seitenwanden der einschiffigen Kirche vor der Erweiterung durch seitliche Kapellen angebracht waren Sie konnten eine Figurenreihe gebildet haben wie an der 915 921 erbauten Heilig Kreuz Kirche von Akdamar Stilistisch sind die Figuren jedoch deutlich unterschiedlich Die Falten an den langen Gewandern erscheinen stark vereinfacht und fallen gerade herunter Die Gesichtszuge sind auf die wesentlichen Merkmale reduziert sie wirken starr und in sich gekehrt Damit ahneln sie den fruhchristlichen Miniaturen im Etschmiadsin Evangeliar Dagegen sind bei einem Relief das die Frauen am Grab Jesu zeigt die Gesichter etwas weicher und die Falten der Gewander eleganter 3 Literatur BearbeitenPatrick Donabedian Dokumentation der Kunststatten In Jean Michel Thierry Armenische Kunst Herder Freiburg B 1988 S 522f ISBN 3 451 21141 6Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bgheno Noravank Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Rick Ney Siunik PDF 1 6 MB TourArmenia 2009 S 31 Bgheno Noravank Monastery Armeniapedia Historic Monuments of Syunik Region Bgheno Noravank Memento vom 26 November 2003 im Internet Archive archive is hixldEinzelnachweise Bearbeiten Jean Michel Thierry S 190 Jean Michel Thierry S 179 Patrick Donabedian Dokumentation der Kunststatten In Jean Michel Thierry S 523 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bgheno Norawank amp oldid 230927974