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Agarak armenisch Ագարակ ist ein Dorf in der zentralarmenischen Provinz Aragazotn an den sudlichen Auslaufern des Aragaz Der 1919 gegrundete Ort wurde neben einem fruhbronzezeitlichen Kultzentrum und einer nachfolgenden urartaischen Siedlung aus der ersten Halfte des 1 Jahrtausends v Chr angelegt Eine der altesten bekannten armenischen Kirchen des 5 6 Jahrhunderts blieb als Ruine in der Ortsmitte erhalten Sie entstand durch Umbau einer arsakidischen Festung AgarakԱգարակStaat Armenien ArmenienProvinz AragazotnGegrundet 1919Koordinaten 40 18 N 44 17 O 40 3025 44 278888888889 1063 Koordinaten 40 18 N 44 17 OHohe 1063 mFlache 1 399 km Einwohner 1 564 2011 1 Bevolkerungsdichte 1 118 Einwohner je km Zeitzone UTC 4Telefonvorwahl 374 232Postleitzahl 378420 Gemeindeart GemeindeAgarak Armenien AgarakHauptstrasse in der Ortsmitte nach Norden Richtung Aragaz Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Ortsbild 2 1 Johanneskirche 3 Archaologische Ausgrabungen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenAgarak liegt auf 1063 Metern Hohe am Ubergang der sudlichen Auslaufer des bis auf 4090 Meter ansteigenden rund 27 Kilometer entfernten Aragaz in die weite Flussebene des Aras Der Gebirgsbach Amberd fliesst in einer Schlucht am Westrand des Ortes vorbei und mundet einige Kilometer sudlich in den Kassagh Genau in Richtung Suden zeigt sich der 5137 Meter hohe und rund 65 Kilometer entfernte Ararat im Armenischen Gebirge Von Jerewan sind es auf der Schnellstrasse M1 nach Nordwesten 19 Kilometer zur Provinzhauptstadt Aschtarak und noch sieben Kilometer bis Agarak Die Schnellstrasse fuhrt weiter am zehn Kilometer westlich gelegenen Dorf Kosch vorbei Richtung Gjumri In Agarak zweigt eine Nebenstrasse nach Suden ab die sich nach zwei Kilometern in Voskevaz gabelt Richtung Sudwesten ist Etschmiadsin erreichbar Richtung Sudosten fuhrt die H20 uber das drei Kilometer entfernte Oschakan ebenfalls nach Etschmiadsin Die Verlangerung der H20 von Agarak nach Norden an der Ostseite der Amberd Schlucht hinauf durchquert die Kleinstadt Bjurakan und endet unterhalb des Aragaz Sudgipfels Die hoch am Berg gelegene Festung Amberd kann von der H20 angefahren werden wahrend zum Ort Tegher mit dem gleichnamigen Kloster auf der Westseite der Schlucht nur eine Strasse direkt von Agarak fuhrt Ortsbild BearbeitenDas heutige Dorf wurde 1919 von Fluchtlingen aus Van und Bitlis gegrundet 2 Bei der Volkszahlung des Jahres 2001 betrug die offizielle Einwohnerzahl 1655 3 Nach der amtlichen Statistik lebten im Januar 2012 in Agarak 1978 Einwohner 4 Das Ortszentrum befindet sich nordlich der Kreuzung der Schnellstrasse mit der H20 Tankstelle Dort steht ein Denkmal eines abstrahierten Adlers mit einem Flugel aus den 1980er Jahren das an den armenischen Aufstand von Van im Osmanischen Reich erinnern soll In den durch Mauern zur Strasse abgegrenzten Hausgarten des weitlaufigen Haufendorfes gedeihen Obstbaume und Weintrauben die kleinparzelligen Felder der Umgebung werden mit Getreide und Gemuse bebaut Johanneskirche Bearbeiten nbsp Altarapsis der Johanneskirche Festungsartige AussenmauernEtwa 500 Meter nordlich der Kreuzung verweist eine aus machtigen Tuffsteinblocken gemauerte Ruine auf die Lage einer Festung aus dem 4 Jahrhundert n Chr Sie diente der von 54 bis 428 herrschenden Dynastie der Arsakiden zum Schutz ihrer Konigsgraber deren Reste sich im Dorf Aghtsk Dzorap zwei Kilometer nordwestlich von Agarak am Rand der Amberd Schlucht befinden Die in den Fels gehauene unterirdische Grabkammer in Aghtsk soll nach einer Quelle aus dem 5 Jahrhundert vom sassanidischen Konig Schapur II reg 325 379 zerstort worden sein Zum Bau der Verteidigungsanlage in Agarak wurden offensichtlich Steinquader einer eisenzeitlichen Siedlung verwendet Im 5 oder 6 Jahrhunderts entstand aus einem Teil des arsakidischen Gebaudekomplexes eine dem Apostel Johannes Surb Hovhanes geweihte Saalkirche Die fur eine derart kleine Kirche ungewohnlich machtigen zweischaligen Mauern umschlossen einen langrechteckigen Raum dessen Tonnengewolbe durch zwei Gurtbogen verstarkt war Zur Verwendung als Kirche wurde an der ostlichen Stirnseite eine hufeisenformige Apsis mit einem erhohten Bema Podium eingebaut Nach Westen war das Gebaude durch einen allseitig geschlossenen rechteckigen Narthex in der Breite des Hauptschiffs verlangert Dort befand sich der einzige Eingang Drei Mauervorsprunge an beiden Langsseiten charakterisieren den Bau als Wehranlage Die Ruine wird im Volksglauben verehrt ebenso wie eine 1999 wiederaufgebaute mittelalterliche Georgskapelle in einer nahegelegenen Nebenstrasse an deren Stelle sich ursprunglich ein Tukh Manuk Schrein befand 5 Archaologische Ausgrabungen Bearbeiten nbsp Fruhbronzezeitliche Felsmulden fur Opferhandlungen oder zur Weinproduktion Die Ausgrabungsstatte befindet sich sudlich der Schnellstrasse auf der Westseite der Amberd Schlucht Ein Erdweg fuhrt vom Ortsschild nach Suden auf den Siedlungshugel der zunachst an wellenartigen rotbraunen Felskanten zu erkennen ist die moglicherweise aus dem weichen Tuffstein herausgeschlagen wurden und noch die Ritzzeichnung eines Widders enthalten Falls die Datierung in die Fruhe Bronzezeit Agarak 1 ab 3400 v Chr zutrifft ware dies die grosste in jener Zeit von Menschenhand bearbeitete Steinformation im Kaukasus Die Fundstelle des fruhbronzezeitlichen Kultzentrums umfasst eine Flache von 200 Hektar davon wurden 118 Hektar zu einer Schutzzone erklart Zum Kultort auf dem Plateau gehoren in den Fels eingetiefte rechteckige und runde Wannen Felstreppen und Gange die hufeisenformige Strukturen miteinander verbinden Die Funktion der Felswannen ist so unklar wie der an diesem Ort praktizierte Kult Spekuliert wird uber Opferplatze oder Anlagen zur Weinproduktion wobei der Gebrauch von Wein ebenso wie Tieropfer fur Reinigungsrituale oder zur Huldigung an Gotter gedient haben konnte 6 Die Felsflachen kamen unter einer dunnen Erdschicht zum Vorschein Ein 50 Zentimeter breiter Gang in der Felskante fuhrt zu einer unterirdischen Grabkammer in der ein vollstandiges Skelett und Waffen gefunden wurden die vermutlich aus urartaischer Zeit erste Halfte des 1 Jahrtausends v Chr stammen Aus dem Fels gehauene Trapezformen werden als Opferaltare bezeichnet und mit einem ahnlichen Fund in Metsamor 7 verglichen einem ebenfalls bronzezeitlichen Ort der als astronomisches Observatorium gedeutet wird Im Nordwesten des Hugels fanden die Ausgraber eine Strasse mit Hauserreihen auf beiden Seiten deren Mauern innen rund und aussen rechteckig waren Die Wande der fruhbronzezeitlichen Kulturschicht waren allgemein bis zu einem Meter dick und bestanden aus luftgetrockneten Lehmziegeln 8 9 Die prahistorische Statte von Agarak gilt wegen ihrer Grosse als einzigartig in Armenien Die auf die Bronzezeit folgenden Schichten waren gestort Eine grosse Menge von Topfscherben und runden tragbaren Feuerstellen aus Ton werden der Kura Araxes Kultur des 29 bis 27 Jahrhunderts v Chr zugerechnet Hauptfundort Schengavit Die Fundstucke belegen eine durchgangige Besiedlung bis zum Ende der fruhen Eisenzeit 9 Jahrhundert und bis zum Untergang des Urartaischen Reichs im 6 Jahrhundert v Chr Ab dem 4 Jahrhundert v Chr gewann Agarak als stadtisches Zentrum Bedeutung das an einer durch das Aras Tal fuhrenden Handelsroute lag 10 Dies zeigen Munzfunde aus hellenistischer und romischer Zeit sowie Siegelringe in Grabern aus der Spatantike Einigen Topfscherben von Haushaltswaren zufolge war Agarak auch im hohen Mittelalter noch in einer dorflichen Grossenordnung besiedelt Sehr sparliche Reste gehoren dem 17 18 Jahrhundert an Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Archaologische Ausgrabungsstatte von Agarak Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Rick Ney Aragatsotn Marz Tour Armenia 2008 S 31f Agarak Armenian HeritageEinzelnachweise Bearbeiten citypopulation de AGARAK in Ashtarak Aragazotn abgerufen am 25 Februar 2022 Brady Kiesling Rediscovering Armenia Guidebook Aragatsotn Marz RA 2001 Population and Housing Census Results armstat am S 51 RA Aragatsotn Marz armstat am 2012 S 244 Rick Ney Tour Armenia S 31 Agarak 4 Sacrifice Armenian Heritage Metsamor 1 Tour Armenia Hakob Simonian Vor und fruhgeschichtliche Funde auf dem Gebiet Armeniens In Armenien Wiederentdeckung einer alten Kulturlandschaft Ausstellungskatalog Museum Bochum 1995 S 42 Rick Ney Tour Armenia S 32 Agarak 2 Excavation Armenian Heritage Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Agarak Aragazotn amp oldid 221603608