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36 233333333333 36 816666666667 Koordinaten 36 14 0 N 36 49 0 ODeir Turmanin Deir Turmanin auch Turmanin Der Termanin war eine fruhbyzantinische Siedlung im Gebiet der Toten Stadte im Nordwesten von Syrien Die fast vollig verschwundene Klosterkirche vom Ende des 5 Jahrhunderts gehorte zu den prachtigsten Bauwerken der Region Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Ortsbild und Geschichte 3 Basilika 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Ostseite des Dormitoriums von Sudosten davor eine Zisterne nbsp Westseite des Dormitoriums von Nordwesten Rechts sudlich davon Reste der Kirche In der Mitte des Steinhaufens ist ein aufgestellter Fensterbogen der ehemaligen Sudfassade zu erkennen Deir Turmanin liegt im Gouvernement Idlib nordlich der Hauptstrasse die von Aleppo nach Westen zum turkischen Grenzubergang Bab al Hawa fuhrt Die Strasse verlauft wie zur romischen Zeit durch die Ebene von Dana die im Suden von den karstigen Hugeln des Dschebel Barisha und im Norden des Dschebel Halaqa begrenzt wird die beide Teil des nordsyrischen Kalksteinmassivs sind Deir Turmanin liegt auf 428 Meter Hohe 1 im Nordosten dieser landwirtschaftlich genutzten Ebene funf Kilometer ostlich von Dana Nord und etwa elf Kilometer sudlich der fruhbyzantinischen Klosterstadt Deir Seman Die Reste der antiken Siedlung befinden sich etwas erhoht am Rand von Getreidefeldern ausserhalb des modernen Dorfes Ortsbild und Geschichte BearbeitenDie Gegend war bereits in romischer Zeit besiedelt wie ein in Dana erhaltenes Grabmonument aus dem 2 Jahrhundert n Chr zeigt Wenige Kilometer sudostlich von Deir Turmanin ist ein Abschnitt der romischen Strasse zwischen Aleppo und Antiochia zu sehen Der Ort erlebte seine Blutezeit vom 4 bis zum 7 Jahrhundert Im Zentrum stand ein Klosterkomplex mit einer Kirche und mehreren Wohn und Nebengebauden Die Aussenwande von einem dieser grossen aus Kalksteinquadern ohne Mortel gemauerten Gebaude sind bis in die zweite Geschosshohe erhalten Sie zeigen das ehemalige Dormitorium des Klosters in einem landlichen einfachen Stil und mit rechteckigen unprofilierten Fensteroffnungen Angebaute Vorhallen ruhten auf massiven Pfeilern Das Dormitorium grenzte im Norden an die Basilika Kleinere Mauerreste blieben weiter nordlich und westlich der Basilika erhalten Basilika Bearbeiten nbsp Doppelturmfassade des Westgiebels erstveroffentlicht von de Vogue 1877 2 nbsp Ostseite mit Apsis 1901 3 Deir Turmanin wird nicht wegen dieser noch sichtbaren Reste in der Fachliteratur erwahnt sondern wegen seiner Basilika aus dem Ende des 5 Jahrhunderts die fur die Entwicklung des syrischen Kirchenbaus eine wichtige Rolle spielte Als Howard Crosby Butler um 1900 im Rahmen einer Expedition der amerikanischen Princeton University den Ort besuchte fand er so gut wie keine Trummer mehr Die Kenntnis von dieser Kirche beruht auf der Beschreibung von Melchior Comte de Vogue der in den 1860er Jahren das Gebaude in fast vollstandig erhaltenem Zustand vorgefunden hatte Zu dem was mit der Kirche in der Zwischenzeit geschehen ist gibt es keine gesicherten Quellen Die Kirche gehorte mit der wenige Jahre zuvor um 470 fertiggestellten Weitarkadenbasilika von Qalb Loze und der an dieser orientierten grossten Pilgerkirche von Qal at Sim an Simeonskloster zum nordlichen Kernbereich der fur die Entwicklung des syrischen Kirchenbaus massgeblich war 4 Die dreischiffige Saulenarkadenbasilika besass in jeder Reihe sechs Saulen die Rundarkaden trugen Zumindest eines der Saulenkapitelle am Obergaden war als Korbkapitell ausgebildet das mit seinem senkrecht verlaufenden rautenformigen Muster mit einem kesselformigen Umriss an einen Fruchtkorb erinnern sollte Die Ubergange erfolgen oben und unten durch Flechtbander Diese Art eines Korbkapitells durfte mesopotamischen Ursprung haben 5 Die Arkaden endeten an der westlichen Eingangsseite und am Triumphbogen der Apsis in tragenden Pilastern Wahrend die Rundapsis an der gut erhaltenen Kirche von Qalb Loze frei aus der Ostwand hervorragt war in Deir Termanin eine sehr selten anzutreffende polygonale funfeckige Apsis zwischen seitlichen rechteckigen Apsisnebenraumen eingeschlossen Solche risalitartig vortretenden Apsisnebenraume gab es auch bei der zeitgleichen Phokas Kirche von Basufan Fur die drei grossen Kathedralen Qalb Loze Deir Turmanin und Qal at Sim an sind an der Aussenwand der Apsis zwischen den Fenstern vorgestellte Saulen typisch die das Kranzgesims trugen Die Saulen erfullten an diesen Bauten eine dekorative und statische Funktion In bewusster Nachahmung dieses Stils griffen einige kleinere Kirchen diese Saulenanordnung auf wobei sie dort eher bemuht wirkt und gestalterisch weniger Sinn ergibt Ein Beispiel ist die Rundapsis an der Sudkirche von Bankusa und die Basilika Nordkirche von Deir Seta bei welcher zwolf kleine Saulen sogar an einer geraden Ostwand auftauchten Beide liegen im Gebiet des Dschebel Barisha 6 Der nordliche Apsisnebenraum war durch eine Rundbogenoffnung mit dem Seitenschiff verbunden was auf die Funktion als Martyrion Reliquienkammer hinweist der sudliche Nebenraum diente den Geistlichen als Diakonikon er war nur uber eine Tur vom Seitenschiff aus erreichbar Die Kirche besass an der nordlichen und sudlichen Langsseite je zwei Eingange und ein weiteres Portal in der Mitte der westlichen Giebelseite Dort war ein dreiteiliger Narthex vorgebaut mit seitlichen die Dacher der Seitenschiffe uberragenden Turmen Eine solche prachtvoll gestaltete Doppelturmfassade besassen im Gebiet der Toten Stadte nur noch Qalb Loze und im sudlich gelegenen Dschebel Zawiya die Bizzoskirche von Ruweiha Fur das Hauran Gebiet gilt eine Doppelturmfassade an der verschwundenen funfschiffigen Kirche von As Suwaida als gesichert fur einige weitere Kirchen gibt es lediglich Vermutungen Ausserhalb Syriens wird Deir Turmanin als Vorbild fur die wahrscheinlich im 6 Jahrhundert entstandene Basilika von Jereruk in Nordarmenien angefuhrt Die reprasentativen Eckturme sind an Kirchen die Neugestaltung eines Grundgedankens der sich in der Region uber griechisch romische Tempel und Palastfassaden auf das hethitische Hofhaus Hilani zuruckfuhren lasst Zur vollen Entfaltung kam die Doppelturmfassade in der europaischen Romanik 7 Literatur BearbeitenHermann Wolfgang Beyer Der syrische Kirchenbau Studien zur spatantiken Kunstgeschichte Walter de Gruyter Berlin 1925 S 62 65 77 f 152 161 f Frank Rainer Scheck Johannes Odenthal Syrien Hochkulturen zwischen Mittelmeer und Arabischer Wuste DuMont Koln 1998 S 300 ISBN 3770113373Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Deir Turmanin Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Syria Places index mundi Melchior Comte de Vogue Syrie centrale Architecture civile et religieuse du Ier au VIIe siecle J Baudry Paris 1865 1877 Band 2 Tafeln 130 132 136 Walter Lowrie Monuments of the Early Church Macmillan amp Co 1901 S 114 Friedrich Wilhelm Deichmann Qalb Lōze und Qal at Sem an Die besondere Entwicklung der nordsyrisch spatantiken Architektur Bayerische Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte Jahrgang 1982 Heft 6 C H Beck Munchen 1982 S 37 Hermann Wolfgang Beyer 1925 S 161 f Hermann Wolfgang Beyer 1925 S 77 f Hermann Wolfgang Beyer 1925 S 148 153 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deir Turmanin amp oldid 229944488