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36 333333333333 36 866666666667 Koordinaten 36 20 N 36 52 OBasufan Basufan arabisch باصوفان DMG Baṣufan ist ein abgelegenes Dorf im Nordwesten von Syrien Die gleichnamige fruhbyzantinische Siedlung wird wegen der Phokas Kirche von 491 92 erwahnt die zu den damals schonsten Kirchen im Gebiet der Toten Stadte gezahlt wird Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Ortsbild 2 1 Phokas Kirche 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenBasufan liegt im Gouvernement Aleppo etwa 30 Kilometer Luftlinie nordwestlich von Aleppo auf 583 Meter Hohe 1 im westlichen Bereich des Dschebel Siman Das verkarstete Hugelgebiet ist ein Teil des nordsyrischen Kalksteinmassivs Der Ort ist uber das an der Hauptstrecke von Aleppo nach Afrin gelegene Deir Seman erreichbar Von hier windet sich eine Nebenstrasse funf Kilometer nach Nordosten in die Berge In der Umgebung sind Reste von weiteren in fruhbyzantinischer Zeit besiedelten Orten erhalten Drei Kilometer weiter nach Osten fuhrt die Strasse zum Ort Burj Haidar mit mehreren Kirchenruinen unweit davon liegen Kharab Shams und Fafertin mit der altesten Kirche Westsyriens Von Burj Haidar 2 5 Kilometer nordlich ist in dem bereits ab dem 2 Jahrhundert bluhenden Kafr Nabu eine Tempelruine aus romischer Zeit erhalten Dieser sudliche Bereich des Dschebel Siman ist durch einen Kalksteinriegel vom zentralen Plateau von Brad getrennt Das etwa 6 5 Kilometer Luftlinie entfernte Brad war das antike Verwaltungszentrum der Region Ortsbild Bearbeiten nbsp Phokas Kirche Sudseite 1995 nbsp Phokas Kirche Aus Trummern zusammengesetzte Mauer an der Sudseite von innenAus der Blutezeit des Ortes vom 5 bis zum 7 Jahrhundert sind nur noch geringe Reste erhalten Howard Crosby Butler der als Leiter einer Expedition der amerikanischen Princeton University 1905 die Toten Stadte untersuchte berichtete von einem grossen islamischen Friedhof um die Phokas Kirche Er fand die Reste einer weiteren wie er vermutete alteren Kirche die fast vollstandig zerstort war 2 Die Phokas Kirche war wohl Teil eines Klosters 3 Im selben Jahr reiste auch Gertrude Bell durch Basufan Sie fand das Dorf uberwiegend von Kurden bewohnt die ihre Hauser wahrend der heissen Sommermonate an Christen und Juden aus Aleppo vermieteten die hier Urlaub machten Die Kurden wohnten solange in Zelten 4 Phokas Kirche Bearbeiten Die Kirche des Heiligen Phokas war eine dreischiffige Saulenbasilika die nach einer Inschrift an der Sudwand 491 2 datiert ist Die syrische Inschrift nennt ausser der Jahreszahl den Namen des Heiligen Die Arkaden der Mittelschiffhochwande ruhten auf sechs Saulen und an den Aussenwanden auf Pilastern Das Kirchenschiff mass 24 15 4 Meter Im Osten waren zwei rechteckige Apsisnebenraume seitlich uber die dazwischenliegende halbrunde Apsis vorgezogen die nicht wie ublich hinter einer durchgehenden Ostwand verborgen war Die Nebenraume offneten sich zu den Seitenschiffen die sudliche Kammer besass zusatzlich eine Verbindungstur zur Apsis sie diente folglich als Martyrion Reliquienkammer Ein Zugang zum Kirchenschiff befand sich in der Mitte der Sudseite ein zweiter an der westlichen Giebelseite 5 Die erhaltenen Reste der Apsis und eines kleinen Stuckes der Sudmauer zeigen dass es in den Wanden Rundbogenfenster gab davon drei in der Apsis Uber die Fensterbogen verlief ein durchgehender Fries der an den Enden zu Voluten aufgerollt war Eine weitere horizontale Gliederung der Fassade erfolgte durch ein auf Hohe der Fensterbanke durchlaufendes Gesims ein Sockelgesims und eines am Dach mit Karnies Uber dem Portal lag ein wulstartig hervortretender Sturz daruber ein profilierter Entlastungsbogen Der Tursturz war mit dichten sich zu Kreisen rankenden Akanthusblattern dekoriert An der Altarwand uberspannte ein aufwendig profilierter Triumphbogen die Apsis dessen ausserer Rand eine Kette nach oben offener Halbkreise bildete Der Bogen wurde seiner herausragenden Bedeutung innerhalb des Kirchenraumes entsprechend von Saulen gestutzt die vor der Wand aufgestellt und deren Schafte durch gewundene Kanneluren hervorgehoben waren Die Kapitelle dieser Saulen waren auf die anspruchsvollste Weise im korinthischen Stil mit windbewegtem Akanthus gestaltet 6 Die Stilentwicklung der schonsten nordsyrischen Basiliken erfolgte gegen Ende des 5 Jahrhunderts innerhalb eines eng begrenzten Bereiches Ausgangspunkt war die um 470 fertiggestellte Kirche von Qalb Loze Dort wurden erstmals Friese die bogenformig uber den Fenstern umliefen zum wesentlichen Gestaltungsmerkmal der Aussenwande In Qalb Loze ragt die Apsis frei aus der Ostwand heraus Zu ihrer gestalterischen Betonung wurden Saulen in zweigeschossiger Hohe der Apsiswand vorgestellt die zugleich den Dachkranz tragen Diese Gestaltung der Apsis wurde in einigen kleineren Kirchen auf bescheidenere Art nachgeahmt und in den grossen Basiliken der Region weiterentwickelt Die Basilika von Der Turmanin besass eine funfeckige Apsis mit einer Saulenstellung davor die ahnlich wie bei der Phokas Kirche von rechteckigen Nebenraumen eingegrenzt war Die beruhmteste Weiterentwicklung der frei aus der Ostwand hervortretenden Rundapsis zeigt das Simeonskloster Die Phokas Kirche besass wie die genannten Kirchen zweigeschossige Saulen vor der Apsiswand entsprechend dem zeitgleich entstandenen Simeonskloster gliederten drei Saulen die Apsis Das Bauwerk gilt als seltenes Beispiel fur die Kirche eines Dorfes bei der eine erfahrene stadtische Werkstatte in derselben kunstlerischen Qualitat wie an dem Vorbild dieser Kirche arbeitete 7 Literatur BearbeitenHermann Wolfgang Beyer Der syrische Kirchenbau Studien zur spatantiken Kunstgeschichte Walter de Gruyter Berlin 1925 S 37 57 f Frank Rainer Scheck Johannes Odenthal Syrien Hochkulturen zwischen Mittelmeer und Arabischer Wuste DuMont Koln 1998 S 296 ISBN 3770113373Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Basufan Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gertrude Bell Archive Photoghraphs Fotografien von Gertrude Bell April 1905 C 032 bis C 034 Einzelnachweise Bearbeiten Basufan Syria Page Fallingrain com Howard Crosby Butler Syria Publications of the Princeton University Archaeological Expeditions to Syria in 1904 5 and 1909 Division I Geography and Itinerary E J Brill Leiden 1930 S 73 Online bei Archive org Christine Strube Die Toten Stadte Stadt und Land in Nordsyrien wahrend der Spatantike Verlag Philipp von Zabern Mainz 1996 S 81 Gertrude Bell Am Ende des Lavastromes Durch die Wusten und Kulturstatten Syriens Gabriele Habinger Hrsg Promedia Wien 1991 S 254 Originalausgabe The Desert and the Sown 1908 Howard Crosby Butler Early Churches in Syria Fourth to Seventh Centuries Princeton University Press Princeton 1929 S 67 69 Plan 70 Amsterdam 1969 Beyer S 57 Friedrich Wilhelm Deichmann Qalb Lōze und Qal at Sem an Die besondere Entwicklung der nordsyrisch spatantiken Architektur Bayerische Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte Jahrgang 1982 Heft 6 C H Beck Munchen 1982 S 24 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Basufan amp oldid 208089620