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36 316666666667 36 9 Koordinaten 36 19 0 N 36 54 0 OFafertin Fafertin auch Fafirtin arabisch فافرتين DMG Fafirtin ist ein Dorf im Nordwesten von Syrien mit den Resten der altesten datierten fruhbyzantinischen aus Quadersteinen gemauerten Basilika Der Ort liegt im Gebiet der Toten Stadte Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Bauform 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Apsis vom ehemaligen Kirchenschiff 1995Fafertin liegt im Gouvernement Aleppo auf 517 Meter Hohe 1 im sudlichen Hugelgebiet des Dschebel Siman der ein Teil des nordsyrischen Kalksteinmassivs ist nordwestlich von Aleppo Der Ort ist etwa acht Kilometer von Deir Seman auf einer Nebenstrasse zu erreichen die hinter dem Simeonskloster nach Osten abzweigt In der Umgebung finden sich mehrere Dorfer aus byzantinischer Zeit mit oftmals besser erhaltenen Kirchenruinen Funf Kilometer nordwestlich standen in Burj Haidar mehrere Basiliken in Simkhar das in einem flachen Tal sudwestlich von Fafertin liegt sind die Ruinen einer im 4 und einer im 6 Jahrhundert errichteten Basilika zu sehen In gerader Linie weiter nach Sudwesten liegt die in diesem Bergland am besten erhaltene Basilika von Mushabbak aus der zweiten Halfte des 5 Jahrhunderts Geschichte BearbeitenDie alteste archaologisch nachgewiesene Kirche liegt im Osten Syriens am mittleren Euphrat in Dura Europos 232 233 wurden zwei Raume eines parthischen Wohnhauses aus Lehmziegeln zur Hauskirche von Dura Europos umgebaut Die ersten Raumlichkeiten im 3 Jahrhundert in denen im Gebiet der Toten Stadte Gottesdienste abgehalten wurden waren zu Hauskirchen erweiterte romische Wohnhauser In Qirqbize ist Ruine einer Anfang des 4 Jahrhunderts durch Zusammenlegung zweier Raume entstandenen Hauskirche erhalten Die dreischiffige Basilika von Fafertin wie alle Gebaude der Region aus unverfugten Kalksteinquadern gemauert ist der alteste erhaltene und datierte Kirchenbau in Westsyrien Er wurde nach der griechischen Einweihungsinschrift uber dem ostlichen Eingang an der Sudseite des Kirchenschiffs im Jahr 372 fertiggestellt Von den mehreren hundert Kirchenbauten der rund 700 Siedlungen im Gebiet der Toten Stadte fand sich bei knapp 20 eine fur die Fertigstellung des Gebaudes relevante datierte Bauinschrift Die anderen Kirchen konnen nur durch Stiluntersuchungen zeitlich eingeordnet werden Bauform Bearbeiten nbsp Aussenseite der Apsis von Nordosten 1995In Fafertin wurden die bei den meisten der zwischen dem 4 und 7 Jahrhundert erbauten Kirchen eingesetzte Bauform der Basilika verwendet Die dreischiffige Saulenbasilika verbreitete sich in fruhbyzantinischer Zeit im gesamten Mittelmeerraum Howard Crosby Butler fand 1905 als Leiter der amerikanischen Princeton Expedition nach Syrien die ausserhalb der Ostwand gelegene halbrunde Apsis mit den beiden Seitenkammern fast vollstandig erhalten Das Kirchenschiff war damals bereits bis auf die Grundmauern eingesturzt 2 das Kircheninnere aber noch mit Steinquadern gefullt Georges Tchalenko begann 1938 39 mit Untersuchungen die er ab 1968 weiterfuhrte Zu seiner Zeit waren die meisten Steine verschwunden und in Neubauten des Ortes vermauert Die beiden im Norden und Suden gelegenen Apsisnebenraume waren als Pastophorium entsprechend einer Sakristei und Martyrion Reliquienkammer in die Liturgie einbezogen Uber jeweils sechs Saulen trugen Rundbogen die beiden Hochwande des Mittelschiffs In den oberen Wanden befanden sich rechteckige Fenster mittig uber den Jochbogen Wie bei den meisten Kirchen gab es zwei Eingange in der sudlichen Aussenwand ein weiterer Eingang in der Mitte des Westgiebels kam im 5 Jahrhundert hinzu Nur die Apsis mit den beiden Pfeilervorlagen fur die Mittelschiffarkaden ein Teil des nordlichen Apsisnebenraums der untere Bereich um die westliche Eingangstur und die Osttur der Sudwand stehen aufrecht Das einzige erhaltene Kapitell der Saulenarkaden zeigt den toskanischen Stil ebenso die Kapitelle der Pfeilervorlagen Die Seitengewande der ostlichen Tur bestehen aus einem einzigen nicht profilierten Stein Auf dem Tursturz sind Medaillons und eingravierte geometrische Muster zu sehen 3 Das relativ unverbundene einfache Mauerwerk der geraden Aussenwande ist ein Kennzeichen der altesten von regionalen Handwerkern gefertigten Kirchen zu denen auch die Basilika von Mushabbak gehort Dagegen bestand die Apsis aus einer Reihe von grossen sorgfaltig behauenen Quadern Die Apsis durfte von eigens angeheuerten Spezialisten gefertigt worden sein wahrend lokale Handwerker die ubrigen Wande errichteten 4 Alle Kirchen des 4 Jahrhunderts waren an der Aussenfassade vollkommen schmucklos Die Apsis innen hatte seitlich Eckpilaster Darauf ruhte auf Kampfern die mit Kymation verziert waren der Apsisbogen 5 Literatur BearbeitenHermann Wolfgang Beyer Der syrische Kirchenbau De Gruyter Berlin 1925 S 96 Howard Crosby Butler Early Churches in Syria Fourth to Seventh Centuries Princeton University Press Princeton NJ 1929 Neuauflage Hakkert Amsterdam 1969 S 33 Christine Strube Baudekoration im Nordsyrischen Kalksteinmassiv Band 1 Kapitell Tur und Gesimsformen der Kirchen des 4 und 5 Jahrhunderts n Chr Philipp von Zabern Mainz 1993 ISBN 3 8053 1407 8 Damaszener Forschungen 5 S 33f Christine Strube Die Toten Stadte Stadt und Land in Nordsyrien wahrend der Spatantike Verlag Philipp von Zabern Mainz 1996 Zaberns Bildbande zur Archaologie Sonderhefte der Antiken Welt ISBN 3 8053 1840 5 S 34 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fafertin Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Fafirtin Syria Page Fallingrain com Howard Crosby Butler Syria Publications of the Princeton University Archaeological Expeditions to Syria in 1904 5 and 1909 Division I Geography and Itinerary E J Brill Leiden 1930 S 73 Online bei Archive org Strube 1993 S 33 Strube 1993 S 34 Friedrich Wilhelm Deichmann Qalb Lōze und Qal at Sem an Die besondere Entwicklung der nordsyrisch spatantiken Architektur Bayerische Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte Jahrgang 1982 Heft 6 C H Beck Munchen 1982 S 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fafertin amp oldid 208089861