www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt den archaologischen Fundplatz in der Provinz Erzincan zum gleichnamigen Dorf in der Provinz Denizli siehe Altintepe Saraykoy Der gleichnamige Fussballspieler ist unter Ramazan Altintepe zu finden Altintepe turkisch goldener Hugel ist der Siedlungshugel einer befestigten urartaischen Residenz mit einem Turmtempel und gut erhaltenen Grabkammern aus der zweiten Halfte des 8 bis zur zweiten Halfte des 7 Jahrhunderts v Chr Der Hugel liegt in der Nahe von Erzincan im anatolischen Hochland im Osten der Turkei Die Anlage der westlichsten urartaischen Stadt wurde 1938 entdeckt die Ausgrabungen ab 1959 erbrachten bedeutende Fundstucke aus der Blutezeit des Reiches vor allem Bronzegefasse und Bruchstucke von Wandmalereien Altintepe war von der Fruhen Bronzezeit bis ins Mittelalter besiedelt Altintepe von der Zufahrtsstrasse aus Sudwesten Durch Wasserlaufe und Sumpfgebiete unpassierbare Wiese Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Geschichte 4 Beschreibung der Anlage 4 1 Tempel 4 2 Palast 4 3 Kammergraber 4 4 Bauten aus byzantinischer Zeit 5 Funde 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage Bearbeiten39 696541666667 39 646625 Koordinaten 39 41 47 6 N 39 38 47 9 O nbsp nbsp Altintepe Altintepe liegt im Landkreis Uzumlu in der Provinz Erzincan 20 Kilometer ostlich der Provinzhauptstadt am Nordrand einer weiten Ebene die in nordwestlicher Richtung vom Karasu einem Quellfluss des Euphrat durchflossen wird Der 60 Meter hohe kegelstumpfformige Hugel vulkanischen Ursprungs ist nordlich der Autobahn E80 zwischen Erzincan und Erzurum zu sehen Sein Gipfel erreicht 1215 Meter uber Meereshohe Der Hugelfuss hat einen Durchmesser von 500 Metern etwas mehr als die Entfernung bis zur Strasse betragt In der westlichen Umgebung des Hugels weiden wie zur urartaischen Zeit Rinder und Schafe auf Wiesen die von zahlreichen Bewasserungskanalen sonstigen kleinen Wasserlaufen und Sumpfflachen durchzogen sind Der einzige Zugang ist daher eine Strasse die von der Autobahn abzweigt und in einem etwa zwei Kilometer weiten Bogen von Norden auf den Hugel zusteuert Zur direkten Nachbarschaft von Altintepe gehort zwei Kilometer Luftlinie westlich der 40 Meter aus der Ebene aufragende Hugel Saztepe mit eisenzeitlichen Besiedlungsresten Der Hugel mit einer Wasserpumpstation an seiner Spitze ist ebenfalls nur uber einen Fahrweg von der Hauptstrasse aus erreichbar Gegenuber von diesem Abzweig liegt im Suden der Autobahn die kleine landwirtschaftliche Siedlung Saztepe Zwischen beiden Hugeln produzieren an der Hauptstrasse ein Betonwerk und eine Ziegelei In diesem Bereich fanden Archaologen 500 Meter westlich von Altintepe einen 140 200 Meter grossen weiteren Siedlungshugel der nach dem Namen eines Dorfes in der Nahe Kupesik Hoyuk genannt wird Er ist mit ungeschultem Auge nicht erkennbar Das sumpfige Grasland muss in antiker Zeit ein artenreiches Tiergehege Paradeisos gewesen sein hauptsachlich ein Sammelplatz fur Wildvogel Durch die Anlage von Kanalen sind die Sumpfgebiete gegenuber damals deutlich zuruckgegangen Das Paradeisos findet sich auf dem Bodenmosaik einer Kirche aus dem 6 Jahrhundert abgebildet die an der unteren Ostseite von Altintepe freigelegt wurde Kucuk Hoyuk ist ein weiterer Hugel im Norden der in der Mitte eines Baches liegt Ostlich von Altintepe erschweren kleinparzellige Ackerflachen Zuckerruben Gemusegarten und Baumreihen in der Nahe kleiner Dorfer die Bodenuntersuchung Im Suden storen sandiges Schwemmland und Uberschwemmungen in der Nahe des Karasu Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Innerhalb der Stadtmauer im Nordwesten Blick nach Westen Im Hintergrund links in der Ebene der Hugel SaztepeBeim Bau der Bahnlinie Erzincan Erzurum sollen Arbeiter im Jahr 1938 auf dem Altintepe die ersten Bronzegefasse entdeckt haben Die Bahnlinie verlauft jedoch in einigen Kilometern Entfernung und fuhrt nicht uber den Hugel Daher ist eine andere Version mindestens ebenso plausibel wonach Einwohner eines nahe gelegenen Dorfes eines der Kammergraber offneten und plunderten In jedem Fall wurde ein Teil der Fundstucke an das archaologische Museum in Ankara verkauft Im April 1938 machten turkische Zeitungen in Istanbul und Ankara den Fundort durch illustrierte Artikel bekannt 1 Hans Henning von der Osten veroffentlichte 1939 einen Bericht uber seinen Besuch und beschrieb die Bronzefunde aus dem geoffneten Felsengrab 2 In den folgenden Jahren waren wiederholt Schatzsucher tatig Im Jahr 1956 brachen Strassenbauarbeiter die nordostliche der drei Grabkammern auf wobei sie einige der Grabbeigaben zuruckliessen Erste wissenschaftliche Ausgrabungen fanden zwischen 1959 und 1968 unter Tahsin Ozguc von der Universitat Ankara statt Er konzentrierte seine Arbeit auf die Burg und die wesentlichen Tempelanlagen und Wohnbereiche auf dem Hugel Am Ende der Untersuchungen wurde das Grabungsfeld nicht wie sonst ublich als Sicherungsmassnahme zugeschuttet sondern blieb sich selbst und weiteren Raubgrabern uberlassen und uberwuchs allmahlich mit Gras Eine zweite Grabungskampagne begann im Jahr 2003 geleitet von Mehmet Karaosmanoglu ebenfalls im Auftrag der Universitat Ankara Hierbei wurde die Kirche an der Ostseite des Hugels freigelegt Neben der Klarung einiger offener Fragen aus den vorangegangenen Grabungen ging es besonders in den Jahren 2006 und 2007 um die Bodenerkundung der naheren Umgebung um die wirtschaftlichen Beziehungen der Festungsanlage zu ihren Satellitensiedlungen oder den zeitweiligen Lagern an denen Vieh gehalten wurde in einem Radius von funf Kilometern zu erforschen Die naturlichen Grenzen des Gebiets sind der Fuss der Berge im Norden und der Karasu Fluss im Suden Zum Untersuchungsgebiet gehort auch der flache Kupesik Hoyuk der im Lauf der Zeit in der aus weichen sandig kiesigen Alluvialboden bestehenden Ebene verschwand Die bis zu sechs Meter tiefen Locher der Raubgraber zeigen jedoch eine entsprechend weit hinabreichende Folge von Kulturschichten Zusatzlich wurde 2007 eine Sondierungsgrabung am nordwestlichen Rand der Festung durchgefuhrt bei der unter einer hohen Schuttschicht aus dem Mittelalter ein Mauerwerk aus machtigen Quadern zum Vorschein kam das als Terrasse gedeutet wird Saztepe wurde erstmals Mitte der 1950er Jahre von Charles Burney untersucht im Jahr 1993 wertete Geoffrey D Summers dessen gefundenes Material erneut aus und datierte die Keramik Einen grossen Teil bezeichnete er als Triangle Ware und ordnete sie der nach urartaischen achamenidischen Periode zu Die als Phase II definierte Bauschicht in Altintepe datierte Summers ebenso in die achamenidische Zeit Geschichte Bearbeiten nbsp Karte bekannter urartaischer FestungenDie altesten Grabungsfunde stammen aus der fruhen Bronzezeit Auf den kleineren Nachbarhugeln ist Keramik aus der fruhen Eisenzeit vorherrschend auf dem Saztepe uberwiegen dagegen Funde aus der spaten Eisenzeit also nach dem Untergang des urartaischen Reiches Urartu ist inschriftlich ab dem Beginn des 9 Jahrhunderts v Chr bekannt Seine Hauptstadt lag im Hochland von Van im Sudosten der Turkei Das Siedlungsgebiet erstreckte sich in seiner grossten Ausdehnung im Osten bis an den Urmiasee und den Sabalan ein Gebirge in der iranischen Provinz Ost Aserbaidschan im Norden bis zu den Bergen Nordarmeniens und im Suden wurde es von Assyrien begrenzt 3 Altintepe war die am weitesten westlich gelegene Siedlung an der Grenze zum phrygischen Reich Bei der Expansion unter Konig Sarduri II reg um 760 730 v Chr dehnte sich das Machtgebiet mindestens bis hierher aus Der Tempelkomplex wurde vermutlich in der 2 Halfte des 8 Jahrhunderts errichtet die Grabkammern werden auf Ende des 8 Anfang des 7 Jahrhunderts datiert Eine Ritzinschrift erwahnt Konig Argisti II reg 714 680 Uber seine Herrschaft ist kaum etwas bekannt ausser dass er einige Inschriften an den am weitesten im Osten gelegenen Orten hinterliess 4 Anfang des 6 Jahrhunderts v Chr brach der urartaische Staat in seinem Kernland zusammen Es ist nicht eindeutig geklart ob Altintepe und die Umgebung zu dieser Zeit weiterhin von urartaischen Siedlern bewohnt wurde oder ob die vor allem auf dem Saztepe gefundene Keramik Triangle Ware der Ausdehnung des Achamenidenreichs zu verdanken ist Klar ist dass die Bewohner Altintepe um diese Zeit verliessen und einen Teil der beweglichen Guter mitnahmen 5 Die ausgegrabene Kirche aus dem 6 Jahrhundert n Chr belegt eine Besiedlung in fruhbyzantinischer Zeit die oberen Besiedlungsschichten reichen bis in das spate Mittelalter Der urartaische Name der Festung ist nicht bekannt Beschreibung der Anlage BearbeitenDie Gipfelflache des Altintepe war von einem Mauerring mit Bastionen und Toren umgeben die zu einem grossen Palast im sudlichen Zentrum fuhrten Dessen Grosse lasst erkennen dass es sich bei der Siedlung um ein lokales Verwaltungszentrum gehandelt haben muss Ein grosser Teil der Hugelkuppe nordwestlich des Palastes wurde von einem ummauerten Tempelbezirk mit Saulenhalle ausgefullt Da die Umfassungsmauer die am Rand der ebenen Flache verlief an der Nord und Ostseite einige Gebaudegrundrisse durchschneidet durfte sie spater gegen Ende der urartaischen Periode errichtet worden sein als die zunehmend militarisch instabile Lage eine Befestigung erforderlich machte Die rechteckige Grundform der Bastionen mit Eingangen von der Innenseite lassen auch an eine hellenistische Bauzeit der Mauer denken Tempel Bearbeiten nbsp Sudseite des Tempels von Saulenbasen der Portikus umgebenAltintepe besass den westlichsten Turmtempel des urartaischen Reiches der wie alle anderen dem Hochgott Ḫaldi geweiht war An den vier Aussenwanden eines rechteckigen Hofes war eine Portikus vorgebaut dessen Dach von sechs Holzsaulen je Seite insgesamt 20 getragen wurde deren steinerne Basen erhalten blieben Dem Durchmesser der Saulenbasen nach zu urteilen besassen die urartaischen Holzsaulen einen Durchmesser vor 43 Zentimeter Beim Flachdach waren die Balkenzwischenraume mit Schilfrohr ausgefullt und mit einer Schicht Stampflehm uberdeckt 6 Der Turmtempel susi stand in der Langsachse des Hofes etwas nach hinten versetzt sein Eingang lag im Sudosten Er war quadratisch und mass aussen 14 Meter bei einer Wandstarke von 4 75 Metern An der gut erhaltenen Sockelzone praparierten die Ausgraber innen und aussen eine Blendmauer aus sorgfaltig behauenen und fugenlos verlegten Steinquadern in zwei Reihen heraus Die Wande oberhalb der Grundmauern waren aus Lehmziegeln errichtet und sind nicht mehr erhalten Sie besassen nach klassischem Muster Eckrisalite Zum Eingang fuhrten zwei Stufen hinauf in die Steinblocke an beiden Seiten war jeweils ein Loch gebohrt in das wohl einst Lanzen hineingesteckt wurden Vor der ruckwartigen Wand in der Cella befand sich ein Sockel fur das Gotterstandbild Im Umkreis davor wurden zahlreiche Opfergaben in Form von Vasen und Speerspitzen gefunden Solche wie ein Turm aussehende Tempel scheint es in allen urartaischen Stadten gegeben zu haben Der Eingang zum Tempelhof durfte sich ursprunglich gegenuber der Tempelfassade in der Mitte der Sudostwand befunden haben aber mit dem Bau der angrenzenden Palastanlage nicht mehr benutzbar gewesen sein An dieser Stelle wurde ein rechteckiger niedriger Steinaltar freigelegt Zwischen ihm und der Sudostwand kamen bei Grabungen die meisten der gefundenen Elfenbeinobjekte zum Vorschein An der sudwestlichen Umfassungswand waren auf ganzer Lange drei Raume angebaut In der Aussenwand des mittleren gegenuber den seitlichen doppelt so grossen Raumes befand sich vermutlich nach dem Bau des Palastes der Zugang zum Tempelhof Nebenraume und Tempelhofmauer gehoren zur selben Bauphase und ergaben zusammen einen quadratischen Grundplan mit 27 Metern Kantenlange Ein freistehender Bau mit zwei unterschiedlich grossen Raumen westlich des Tempelhofs muss nicht aus derselben Zeit stammen Er kommt als Priesterwohnung oder Schatzhaus in Frage Palast Bearbeiten nbsp Apadana Westecke der Aussenmauer nbsp Turm einer Verteidigungsmauer die uber die Sudecke der Apadana verlief Blick nach Osten rechts Schnellstrasse nbsp Vorratskammer nordlich des Palastes Bodenvertiefungen fur PithoiDer von Sudwesten nach Nordosten ausgerichtete rechteckige Gebaudekomplex aus der zweiten Schicht lag etwas hoher und grenzte in einem spitzen Winkel an den Tempelhof Die grosse Saulenhalle mass innen 44 25 Meter Drei Saulen in jeder der beiden Reihen trugen ein flaches Dach aus Holz Die erhaltenen Saulenbasen haben den ungewohnlichen Durchmesser von 1 5 Metern daher ware es moglich dass die Saulen nicht aus Holz sondern aus Lehm bestanden Die ausseren Lehmmauern waren mit mindestens drei Metern Dicke ebenfalls recht massiv sie standen auf einem Fundament aus grossen groben Steinblocken Es gab nur einen Zugang an der Nordostecke Ausser in Altintepe haben sich nur in Teisebai URU und Erebuni beide in Armenien Fragmente von Wandmalereien erhalten Die Hallenwande waren vermutlich bis zu einer durchschnittlichen Hohe von 2 35 Metern mit Wandmalereien aus der ersten Halfte des 7 Jahrhunderts dekoriert Auf einer dunnen Putzschicht bestehend aus einer Tonschlamme mit der die Lehmmauern uberzogen waren wurden die Bilder in al secco aufgetragen In einem Fries waren unten in allen Raumen Granatapfel und Rosetten abgebildet Waagrechte Felder in der Wandmitte enthielten geflugelte Sphingen sitzende Stiere geometrische Muster Palmetten und Genien um einen Lebensbaum Ein besonderes Motiv zeigt eine 60 Zentimeter hohe Bilderfolge mit einem Lowen der einen Hirsch belauert Beide stehen unter einem Baum dessen blauer Stamm rote Blatter tragt In der nachsten Szene mit demselben Baum ist der Lowe dabei den Hirsch zu fressen 7 Ahnlich wie beim Tempelhof waren an der nordwestlichen Langsseite drei Vorratsraume angebaut In einem lagen elf Pithoi Vorratskruge in drei Reihen im Boden im zweiten Raum 60 Pithoi in Zehnerreihen Von drei Nebenraumen im Sudosten wurde einer beim Bau der spateren hellenistischen Stadtmauer zur Halfte abgeschnitten Die Verteidigungsmauer aus groben Steinblocken war leicht nach innen geschragt Kammergraber Bearbeiten Ausserhalb der Mauer am Sudhang waren die Eingange von drei Kammergrabern unter einer vier Meter hohen Schicht aus Erde und Steinen verborgen 1938 eroffneten Raubgraber die erste Grabhohle die aus einem zwei Meter hohen nordwestlich sudostlich ausgerichteten Gang bestand der von drei hintereinanderliegenden Kammern verbreitert wurde in deren Wande rechteckige Nischen eingetieft waren Den oberen Abschluss bildete ein Kraggewolbe Fur das notwendige Auflagegewicht sorgte eine 40 Zentimeter hohe Schicht aus grossen Bruchsteinen diese wiederum waren von einer mit kleineren Steinen durchsetzten Stampflehmschicht uberdeckt In dieselbe Zeit wie Grab 1 wird eine als Freiluftheiligtum bezeichnete Plattform mit Lehmboden am Hang datiert Eine Stelenreihe an der Ruckseite dieser ebenen Flache deutet auf einen kultischen Zusammenhang mit der Grabstatte hin Vor dieser Reihe von vier unbeschrifteten Stelen wurde ein aufgestelltes Libationsbecken freigelegt Eine Kanne wie sie zusammen mit einem Altar einem Betenden oder Opfernden und einem heiligen Baum auf einem Steingewicht aus Toprakkale abgebildet ist diente dazu das Trankopfer auf den Altar zu giessen An den Altaren vor den Tempeleingangen wurden wohl meist unblutige Opfer vollzogen Der Opferplatz in Altintepe ist als einziger fur die Verbindung von Trankopfer mit Totenkult bekannt Grabbeigaben wie ein Kandelaber mit Dreifuss scheinen fur die Totenzeremonie gebraucht und anschliessend in das Grab gelegt worden zu sein 8 Grab 2 stammt aus einer spateren Zeit da es einen zuvor angelegten Weg zum ersten Grab versperrt Ein Abgang Dromos zum Grab aus sudostlicher Richtung fuhrte zu einer einzelnen rechteckigen Kammer mit zwei Reihen Nischen an allen drei Wanden Vertiefungen am Boden der Nischen sprechen fur darin abgestellte Urnen mit Brandbestattungen In anderen urartaischen Grabkammern fand man ebenfalls solche Vertiefungen Feuerbestattungen scheinen nicht nur wie fruher angenommen bei der einfachen Bevolkerung und den Soldaten sondern in allen Bevolkerungsschichten gangige Praxis gewesen zu sein 9 Wie bei Grab 1 war der Eingang mit einer passgenauen Steinplatte und einem weiteren groben Stein davor verschlossen Im dritten Grab einige Meter westlich reihten sich drei Kammern wobei die Richtung des dritten etwas aus der geraden Linie nach Sudwesten abwich Die hinteren beiden enthielten Steinsarkophage Im Vorraum dessen Eingang im Nordosten lag befanden sich in der Mitte ein grosser Kessel und darin ein kunstvoller Bronzegurtel Pferdefigurchen Pferdegeschirr Teile eines Streitwagens und zwei Bronzescheiben eine davon enthalt die Gravur einer geflugelten Gottheit und schrag darunter ein kleineres geflugeltes Pferd Der Gurtel tragt eine Keilschrift aus der Zeit von Konig Argisti II Im Sarkophag der zweiten Kammer war ein Mann beigesetzt der wie fur einen Krieger ublich nackt war Daneben lagen reichlich Gold und Silberknopfe und ein eiserner Schild Der Sarkophag in der dritten Kammer enthielt die Uberreste einer mit einem Prunkgewand bekleideten Frau und zahlreiche Schmuckbeigaben aus Gold und Edelsteinen Der Raum war mit einem holzernen Tisch und einer Bank mobliert alles Dinge die fur den Gebrauch in der jenseitigen Welt bestimmt waren 10 Bauten aus byzantinischer Zeit Bearbeiten Die byzantinische Kirche auf halber Hohe an der Ostseite des Hugels wurde ab 2003 freigelegt Erhalten blieben ein Meter dicke Grundmauern die ein Rechteck mit Aussenmassen von 19 6 11 3 Metern bildeten Das Dach der dreischiffigen Basilika stutzten drei Saulen in jeder Reihe Die halbrunde Apsis innerhalb der geraden Ostwand Ausrichtung nordostlich war an beiden Seiten von Nebenraumen Pastophorien umgeben Der fur Ostanatolien einzigartige Mosaikfussboden des Kirchenschiffs blieb grossteils erhalten Neben streng geometrischen sind auch florale Motive und Tierfiguren zu sehen Die Wande schmuckten christliche Heilige die mit farbigen Steinen und Glasbruchstucken gestaltet waren Uber der zerstorten Kirche lag die Schicht eines mittelalterlichen Friedhofs 11 Das Mosaik ist durch ein Wellblechdach mit Gitterwanden an allen Seiten geschutzt Die Nordhalfte des Palastes war teilweise von einer Kapelle mit einer aus der Ostwand tretenden halbrunden Apsis uberbaut deren Reste abgetragen wurden Grundmauern aus byzantinischer Zeit blieben ostlich ausserhalb der Verteidigungsmauer erhalten Funde BearbeitenIn Altintepe wurden die einzigen urartaischen Inschriften mit luwischen Hieroglyphen neben einer grosseren Zahl von Keilschriften gefunden Durch die beiden Ritzinschriften in luwischen Hieroglyphen die auf den aus Grabkammern stammenden Bronzen gelesen werden konnen ist die Datierung in die Regierungszeit von Argisti II moglich Elfenbeinfiguren und Bronzeobjekte aus Altintepe gehoren zu den bedeutendsten urartaischen Fundstucken Aufmerksamkeit erregte ein sehr gut erhaltener Bronzekessel von 51 Zentimetern Hohe und 72 Zentimetern Durchmesser der aus dem 1938 entdeckten ersten Kammergrab stammt Er ist mit vier Stierkopfen am Rand verziert und steht auf einem Dreifuss mit Stierhufen Ein ahnlicher Kessel wurde aus der etwa zeitgleichen Grabstatte des phrygischen Konigs Midas in Gordion geborgen 12 Des Weiteren kamen 1938 aus diesem Grab Mischkruge Kocher Mobelbeschlage und Kandelaber mit Dreifuss aus Bronze zum Vorschein Grab 2 enthielt Fragmente von Silbergurtel die mit geometrischen Mustern verziert waren Die Elfenbeinobjekte um den Altar an der sudostlichen Portikus des Palastes gehorten alle zu einem Thron so zum Beispiel ein sitzender Lowe und ein Reh mit einem Baum Weitere Fundstucke von dort waren Schilde zahlreiche Helme sowie Pfeil und Bogenspitzen Eine Besonderheit stellen die sehr bunten Wandmalereien aus dem Palast dar Uber den Schmuck der Urartaer geben vor allem die Ausgrabungsorte Altintepe Karmir Blur und Degirmentepe bei Patnos Auskunft Der in Frauen und Mannergrabern gefundene Schmuck von Altintepe besteht aus Gold und Silberknopfen sowie aus Edelsteinen Abgesehen von Degirmentepe fand man in Altintepe die reichste Auswahl an Edelsteinen innerhalb Ostanatoliens Darunter befinden sich Schmuckobjekte aus Karneol Jaspis Achat Frittenporzellan Fayence Bernstein Speckstein und Bergkristall 13 Aus dem 8 und 7 Jahrhundert v Chr wurden an mehreren Orten urartaische Gurtelbleche aus Bronze gefunden Nur das eine aus Altintepe stammende Exemplar ist eindeutig datierbar weil bei diesem eine Keilschrift darauf hinweist dass sein Besitzer ein Zeitgenosse von Argisti I war Darauf sind geflugelte Kentauren abgebildet die den Vogelmannern von Anipemza ahneln nur dass letztere keine Bogen in den Handen halten 14 Literatur BearbeitenMehmet Isikli The Results of Surveys in the Environs of the Urartian Fortress of Altintepe in Erzincan Eastern Anatolia Investigations of Public Settlement Areas and Observations on the Post Urartian Period In Paolo Matthiae Frances Pinnock Licia Romano Hrsg Icaane Proceedings of the 6th International Congress of the Archaeology of the Ancient Near East Volume 2 Harrassowitz Wiesbaden 2010 S 265 277 Cengiz Isik Neue Beobachtungen zur Darstellung von Kultszenen auf urartaischen Rollstempelsiegeln In Jahrbuch des Deutschen Archaologischen Instituts Band 101 De Gruyter Berlin 1986 S 1 22 Thomas Alexander Sinclair Eastern Turkey An Architectural and Archaeological Survey Vol II The Pindar Press London 1989 S 430 434Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Altintepe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Altintepe Kazisi Sitesine Hos Geldiniz altintepekazisi com Webseite des Grabungsteams um Mehmet Karaosmanoglu turkisch A Cem Erkman Untersuchungen von gefundenen Menschenzahnen bei Altintepe turkisch PDF Datei 323 kB Tahsin Ozguc Altintepe de Urartu Mimarlik Eserleri turkisch PDF Datei 5 51 MB S Ozel u a Archeogeophysical studies in Altintepe Urartu Castle International Earthquake Symposium Kocaeli 2007 Karte auf S 3 turkisch PDF Datei 293 kB Einzelnachweise Bearbeiten Franz Steinherr Die urartaischen Bronzen von Altintepe PDF 4 0 MB In Anatolia III 1958 S 97 102 Hans Henning von der Osten Neue urartaische Bronzen aus Erzincan In VI Internationaler Kongress fur Archaologie 1939 S 225 229 Mirjo Salvini Geschichte und Kultur der Urartaer Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1995 S 14f Antonio Sagona Paul Zimansky Ancient Turkey Routledge London New York 2009 S 328 Isikli S 270f Salvini S 136 Astrid Nunn Die Wandmalerei und der glasierte Wandschmuck im alten Orient In Handbuch der Orientalistik 7 Abteilung Der alte Orient 2 Abschnitt Lfg 6 Brill Leiden 1988 S 137 Isik S 13 16 Salvini S 188 Veli Sevin A rock cut columbarium from Van Kale and the Urartian cremation rite In Anadolu Arastirmalari Istanbul 1982 S 159 165 Online PDF 2 6 MB Sinclair S 431 433 Laut Hinweistafel vor Ort Sagona Zimansky S 360 Tahsin Ozguc Jewellery Gold Votive Plaques and a Silver Belt from Altintepe In Anatolian Studies Vol 33 Special Number in Honour of the Seventy Fifth Birthday of Dr Richard Barnett 1983 S 33 37 hier S 35 R W Hamilton The Decorated Bronze Strip from Gushchi In Anatolian Studies Vol 15 1965 S 41 51 hier S 49 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Altintepe amp oldid 238040399