www.wikidata.de-de.nina.az
Wolfstein ist der Name eines alten bayerisch frankischen Adelsgeschlechts das ab dem 13 Jahrhundert uber Teile der Region westlich und sudlich von Neumarkt in der Oberpfalz herrschte Wappen des Geschlechts Wolfstein aus dem Scheiblerschen WappenbuchBurg Wolfstein bei Neumarkt der Stammsitz der Familie Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Herkunft 1 2 Ausbreitung und Besitzungen 1 3 Aussterben und Erbe 2 Wappen 2 1 Stammwappen 2 2 Historische Wappenabbildungen 2 3 Kreis und Ortswappen 3 Namenstrager 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHerkunft Bearbeiten Die Herren von Wolfstein gehen auf eine Nebenlinie der Herren von Sulzburg zuruck Gegen Ende des 13 Jahrhunderts begann sich Gottfried der Bruder des Ulrich von Sulzburg nach Wolfstein zu benennen Ob und inwiefern ein verwandtschaftliches Verhaltniss zum Edelfreien Wolfsteinern zu Wolfstein bei Neumarkt der urkundlich um 1120 erstmals fassbar wird besteht ist nicht weiter geklart Die Herrschaft des Adelsgeschlechtes der Reichsritter Reichsfreiherren seit 1522 und zuletzt Reichsgrafen seit 1673 von Wolfstein erstreckte sich bis zum Aussterben dieses Geschlechtes im Mannesstamm im Jahre 1740 auf die zwei Reichslehen Sulzburg und Pyrbaum Lehensgut Als nur dem Reich unterstellte Landesherren herrschten sie uber zwei Enklaven die von der oberen Kurpfalz zuletzt der kurbayrischen Oberpfalz und dem frankischen Teil des Herzogtums Pfalz Neuburg umschlossen waren bzw im Nordwesten an das Gebiet der Reichsstadt Nurnberg grenzten Heute deckt sich ihr damaliges Territorium im Wesentlichen mit dem Gebiet der Gemeinden Muhlhausen und Pyrbaum im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz Als Landesherren besassen sie die hohe Gerichtsbarkeit uber ihre leibeigenen Untertanen Daneben hatten sie noch Streubesitz in den benachbarten Furstentumern in einzelnen Dorfern und Gehoften Allodialgut insbesondere um Allersberg und Hilpoltstein Uber die dort lebenden Untertanen herrschten sie lediglich als Grundherren und besassen demnach auch nur die niedere Gerichtsbarkeit Die Wolfsteiner hatten sich trotz der Tatsache dass sie als Inhaber von Reichslehen nur dem Reich unterstanden bis zur formlichen Erhebung in den Reichsstand der Reichsfreiherren durch Kaiser Karl V standiger Versuche der aufstrebenden und machthungrigen Wittelsbacher ihnen die Landesherrschaft zu nehmen zu erwehren insbesondere gegen den Pfalzgrafen So vermieden sie es im Gegensatz zu anderen Adelsgeschlechtern die wie sie aus dem Stand der Reichsministerialen hervorgegangen sind zu blossen Landsassen der Wittelsbacher abzusteigen Im Gegenteil gelang es ihnen sogar mit der Ernennung zu erblichen Reichsgrafen in den Hochadel aufzusteigen In einer Urkunde des Kaisers Friedrich II wird Gottfried I auch der Altere von Sulzburg im Jahre 1217 als Zeuge genannt 30 Jahre spater stiftete er gemeinsam mit seiner Frau Adelheid von Hohenfels ein Zisterzienserkloster fur Nonnen in Seligenporten das er auch als Grablege fur sich und seine Familie bestimmte In der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts gelangte die Burg Wolfstein bei Neumarkt in Familienbesitz Bereits ab 1290 nannte sich Gottfrieds Sohn Gottfried II auch der Jungere und dessen Nachkommen von Wolfstein 1292 erscheint erstmals das Wolfsteiner Wappen zwei ubereinander liegende Lowen Leoparden der obere schreitend und der untere aufgerichtet in einem Siegel Ausbreitung und Besitzungen Bearbeiten Im 14 Jahrhundert erhob der Herzog von Niederbayern angeblich wegen des Aussterbens der Grafen von Hirschberg Anspruche auf die Lehenshoheit Im Jahre 1353 wurde die Reichsunmittelbarkeit der Wolfsteiner Besitzungen mit der Herrschaft Sulzburg Pyrbaum aber ausdrucklich anerkannt Anfang des 14 Jahrhunderts erhielten sie die Herrschaft Allersberg um 1346 Burg und Herrschaft Pyrbaum und 1362 das Dorf Muhlhausen vom Kaiser Karl IV als Lehen 1350 kam auch Ober Sulzburg und 1403 Unter Sulzburg in Familienbesitz Im 14 Jahrhundert teilte sich das Geschlecht in zwei Linien die sich auch den Stammsitz die Burg Wolfstein teilten Im Jahre 1414 wurde beiden Linien durch kaiserliches Privileg die hohe Gerichtsbarkeit bestatigt Im Jahre 1460 wusste sich Hans von Wolfstein des Zugriffs des Pfalzgrafen auf das Lehensgut Wolfstein nur dadurch zu erwehren dass er es dem Konig von Bohmen antrug So fiel das Reichslehen Wolfstein nach dem Tod des Hans von Wolfstein an den Konig der es 1465 dem Pfalzgrafen Otto II verkaufte Damit endete die Herrschaft der Wolfsteiner uber das Territorium und die Burg nach der sie sich einstmals benannten 1628 gelangte schliesslich das Kurfurstentum Bayern in dessen Besitz Doch schon Anfang des 17 Jahrhunderts waren Teile der Burg Wolfstein verfallen Kaiser Karl V erteilte 1522 Albrecht von Wolfstein auf seiner freieigenen Herrschaft Ober Sulzburg den Reichsfreiherrenstand Seither gehorten die Herren von Wolfstein zu Sulzburg zur Reichsritterschaft im Ritterkanton Altmuhl des frankischen Ritterkreises Nunmehr waren sie in den ihnen verbliebenen Reichslehen vor weiteren Zugriffen des Pfalzgrafen auf ihre Landeshoheit sicher Moglicherweise war Dankbarkeit gegenuber dem Kaiser ein Grund womoglich der entscheidende dafur dass die Wolfsteiner in den ersten Jahrzehnten der Reformation Katholiken geblieben sind 1561 wurde von ihnen aber die Reformation im Sinne des Luthertums eingefuhrt Noch bevor die Wolfsteiner Reichsgrafen geworden waren raumte Kaiser Leopold I deswegen im Jahre 1672 fur den Fall ihres Aussterbens im Mannesstamm und dem damit verbundenen Ruckfall des Reichslehens dem Herzog von Kurbayern die Anwartschaft auf dieses Lehen ein Um das zu vermeiden teilten sich die Wolfsteiner schon lange die Herrschaft in zwei Linien 1673 verlieh Kaiser Leopold I dem Freiherren Albrecht Friedrich den Reichsgrafenstand Die Wolfsteiner besassen damit die Reichsstandschaft und waren Mitglieder im frankischen Reichsgrafenkollegium mit Sitz und Stimme auf den Reichstagen Das Gebiet der Grafen von Wolfstein bestand nun aus den Herrschaften Sulzburg und Pyrbaum Zudem hatten sie die Grundherrschaft in vielen Dorfern in der oberen Kurpfalz und im Amt Hilpoltstein im benachbarten Pfalz Neuburg Anfang des 18 Jahrhunderts erwarb Graf Philip Friedrich durch Heirat das Schloss Trautskirchen Aussterben und Erbe Bearbeiten Das Geschlecht erlosch am 20 April 1740 mit dem Tod des letzten Grafen Christian Albrecht im Mannesstamm Zu diesem Zeitpunkt war die jungere Linie der Wolfsteiner bereits erloschen So fiel das Reichslehen an das Reich zuruck und wegen der ihnen eingeraumten Anwartschaft gelangte die Herrschaft uber das Lehen an Kurbayern das sich zudem trotz des Widerstandes der Erben des Allodialgutes dieses gleichfalls einverleibte Die Erben des Allodialgutes waren als Schwiegersohne des letzten Wolfsteiners Karl August Reichsgraf von Hohenlohe Kirchberg 1707 1767 der in erster Ehe mit einer von Wolfstein verheiratet war und Christian Friedrich Karl Reichsgraf von Giech zu Thurnau 1729 1797 der mutterlicherseits von den Wolfsteinern abstammte Nach langem Rechtsstreit konnte Bayern 1768 durch die Zahlung einer Abfindungssumme auch den Allodialbesitz der Familie erwerben Der erste kurbayerische Administrator war Johann Franz Balthasar von Griesenbeck Freiherr von Griesenbach 1698 1751 er nahm im Schloss Sulzburg seinen Amtssitz Bayern investierte noch in das Wolfsteinsche Schloss auf dem Plateau von Sulzburg verkaufte es aber 1804 Es wurde von den neuen Besitzern nach und nach abgebrochen 1 Zu sehen ist dort noch die evangelische Schlosskirche mit der Gruft der Grafen von Wolfstein und die katholische Pfarrkirche Die Wolfsteiner waren mit der Familie Rindsmaul verwandt und gehoren zu den Ahnen der beiden Deutschen Kaiser Friedrich III und Wilhelm II 2 Wappen BearbeitenStammwappen Bearbeiten Das Stammwappen zeigt in Silber zwei ubereinander liegende rote Leoparden der obere schreitend und der untere steigend auf dem Helm ist ein silberner Wolfsrumpf ein schwarzes Lamm im Rachen tragend die Helmdecken sind rot silbern oder rot golden und schwarz silbern Bei Siebmacher 1605 ist das Wappen im Kapitel Herrn und Freyherrn Tafel 19 aufgefuhrt Dabei ist das goldene Wappen durch einen zweiten gekronten Helm mit einem goldenen bekronten Lowen zwischen einem schwarzen goldpunktierten offenen Flug als Helmzier erweitert Historische Wappenabbildungen Bearbeiten nbsp Stammwappen in Sammlung von Wappen aus verschiedenen besonders deutschen Landern nbsp Freiherrnwappen nach Siebmachers Wappenbuch von 1605Kreis und Ortswappen Bearbeiten Die beiden Leoparden Lowen aus dem Wolfsteiner Wappen sind noch heute in einigen oberpfalzischen Wappen zu sehen nbsp Wappen des Landkreises Neumarkt in der Oberpfalz nbsp Wappen des Marktes AllersbergNamenstrager BearbeitenSophie Christiane von Wolfstein 1667 1737 geborene Grafin von Wolfstein und verheiratete Markgrafin von Brandenburg Kulmbach Charlotte Amalie Grafin von Wolfstein 1706 1729 erste Ehefrau des Fursten Karl August zu Hohenlohe Kirchberg 1707 1767 eine der beiden Tochter des letzten Grafen von Wolfstein die den Hohenlohern Wolfsteiner Landereien zubrachteSiehe auch BearbeitenListe bayerischer Adelsgeschlechter Liste frankischer Rittergeschlechter Liste deutscher Adelsgeschlechter WLiteratur BearbeitenOtto Hupp Munchener Kalender 1911 Verlagsanstalt Munchen Regensburg 1911 Gerhard Kobler Historisches Lexikon der deutschen Lander Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart 7 vollstandig uberarbeitete Auflage C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 54986 1 Bernhard Heinloth Neumarkt In Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern Reihe I Heft 16 Kommission fur Bayrische Landesgeschichte Munchen 1967 ISBN 3 7696 9900 9 S 73 110 Digitalisat Johann David Kohler Historia genealogica Dominorum et Comitum de Wolffstein Lib Baronum in Sulzburgo superiore et Pyrbaum Riegel Frankfurt und Leipzig 1726 Digitalisat abgerufen am 6 Januar 2018 Arnold Heinrich von Glandorff Extractus Reichs Hofraths Protocolli Jovis 18 Decembris 1732 Von Wolfstein in puncto Separationis Feudi ab Allodio 1732 Digitalisat abgerufen am 6 Januar 2018 Johann Kirchinger Gebet und Gewalt in der Offentlichkeit Konfessionsbedingte Raumwahrnehmungen im Konflikt zwischen Kapuzinern und Protestanten in Sulzburg und Pyrbaum in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts In Tobias Appl Manfred Knedlik Hrsg Oberpfalzer Klosterlandschaft Die Kloster Stifte und Kollegien der Oberen Pfalz Friedrich Pustet Regensburg 2016 ISBN 978 3 7917 2759 2 S 291 323 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wolfstein family Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Wolfstein in der Deutschen Digitalen Bibliothek 1 2 Vorlage Toter Link www deutsche digitale bibliothek de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Juli 2018 Suche in Webarchiven Robert Giersch Wolfstein Adelsfamilie In Historisches Lexikon Bayerns Eintrag uber Wolfstein im Index der Deutschen Biographie von Wolffstain Wappen deutscher Geschlechter Augsburg 1475Einzelnachweise Bearbeiten Adam Hirschmann Geschichte von Ebenried Sonderabdruck aus dem Hilpoltsteiner Wochenblatt 1925 S 21 Die v Wolffstein und Kaiser Wilhelm II in Der Deutsche Herold Band 37 Berlin 1906 S 181 Normdaten Person GND 130326089 lobid OGND AKS VIAF 3577230 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfstein Adelsgeschlecht amp oldid 239188316