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Wenden ist ein braunschweigisches Uradelsgeschlecht das sich fruh nach dem Bistum Halberstadt und Brandenburg ausbreiten konnte und zuletzt in Hannover bzw in Livland bluhte Das Geschlecht ist im 19 Jahrhundert erloschen Wappen derer von Wenden nach Klingspor 1882 1 Es besteht keine Stammesverwandtschaft zu den dem gleichnamigen pommerschen Adelsgeschlecht von Wenden welches 1699 in den Reichsadelsstand nobilitiert wurde 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Historischer Guterbesitz 3 Angehorige 4 Wappen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenFruhe Vertreter des Geschlechts firmierten auch unter dem Namen von Dahlum nach dem braunschweigischen Ort Dahlum Spater nannte sich das Geschlecht nach dem Ort Wenden bei Braunschweig und zahlte fruh zu den Gefolgsleuten der Welfen Zahlreiche Angehorige werden in diesem Zusammenhang urkundlich genannt So auch Ludolf von Wenden der als Ministeriale Heinrichs des Lowen im Jahre 1143 44 das Kloster in Riddagshausen stiftete Auch fur das 13 14 und 15 Jahrhundert sind zahlreiche urkundliche Nennungen der Familie im Braunschweigischen bekannt So werden etwa Heinrich 1241 Baldwin 1263 Boldewin und Heinrich 1273 sowie Heinrich 1283 in Urkunden des Luneburgisches Urkundenbuchs genannt Weiterhin sind Ritter Balduin von Wenden und sein gleichnamiger Sohn urkundlich belegt Beide lassen sich 1308 gegenuber dem Marienspital Braunschweig wegen eines Waldes ein 1322 verstandigt sich erneut ein Ritter Balduin von Wenden mit Herzog Otto 3 Es finden sich aber auch zahlreiche Eintrage etwa im Braunschweiger Schichtbuch So hatten auch die von Dahlum Wenden am alltaglichen Kleinkrieg des Mittelalters im 14 Jh ihren lebhaften Anteil Von ihren Schlossern Jerxheim und Ampleben aus provozierten sie durch ihre Raubzuge den Magdeburger Erzbischof Peter der ausziehen liess die von Wenden zu besuchen Die Braunschweiger zogen ihm entgegen und unterlagen was erhebliche Losegeldforderungen zur Folge hatte und einen wesentlichen Beitrag dazu bedeutete dass es zur Grossen Schicht 17 April 1374 in Braunschweig kam Wahrend der nun folgenden Achtung der Stadt nahm das Raubritterunwesen unter Otto d Quaden stark zu weshalb sich die Stadt genotigt sah ihre Raubschlosser zu ersteigen und zuweilen auch zu brechen als eins der ersten 1378 Schloss Dahlum Vogtsdahlum 4 Einen sehr engagierten Einfluss ubte der Hildesheimer Dompropst Eckard von Wenden bei der 1471 anstehenden Bischofswahl aus 5 Otrave von Wenden wurde bei Nennung seines verstorbenen Bruders Baldewin von Wenden bzw dessen Witwe in den Jahren 1490 und 1491 im Zusammenhang mit der Stifterfamilie der magdeburgischen Sankt Laurentius Kirche von Olvenstedt urkundlich 6 Der Abt von St Michaelis in Luneburg Balduin von Wenden urkundet in den Jahren 1429 1432 mehrfach wegen eines Hofes in Wichmannsdorf 7 Auch im Zuge der Ostexpansion des Deutschen Ordens werden bereits im Mittelalter Angehorige des Geschlechts in Preussen und Livland genannt So waren Thidericus de Wenden im Jahr 1320 und Ludolfus de Wenden in den Jahren 1293 1294 Ratsherren in Riga Friedrich von Wenden der Komtur zu Thorn liess 1389 den Ort Wenden nach Kulmer Recht anlegen Die Herzoge Wilhelm und Friedrich von Braunschweig trugen der Familie von Wenden 1458 das Erbschenkenamt auf In diesem sollten die von Wenden im Falle eines Absterbens von den Herren von Reindorff beerbt werden welche jedoch bereits vorher erloschen 8 1525 kaufte Ludolf von Wenden das Gut Rodersdorf Aus dem Jahre 1575 ist ein noch heute erhaltener Renaissancekamin erhalten der das Vereinigungswappen der Eheleute Wenden Bulow zeigt 9 Nach allgemeiner Auffassung galt das Geschlecht mit dem Tod des braunschweigischen Hofmarschalls Hans von Wenden am 15 Marz 1595 als erloschen Wie jedoch bereits Leopold von Ledebur ausfuhrte bluhte das Geschlecht hiernach wenigstens noch in der Mark Brandenburg 10 Mit dem Sohn eines hannoverschen Generals 11 dem ebenfalls kurhannoverschen spater preussischen Major Carl Wladislaus von Wenden 1761 67 welcher am 21 August 1735 das Gut Schliepenhof im Kirchspiel Nitau erwarb verpflanzte sich das Geschlecht ein zweites Mal nach Livland 12 Seine beiden Tochter Christina Elisabeth von Wenden vor 1777 und Ulrika Eleonore von Wenden 1741 1810 waren nacheinander mit dem russischen Generalmajor Justus von Mensenkampff 1718 1784 vermahlt 13 Der Sohn und Bruder der eben genannten Damen Reinhold Jacob von Wenden 1806 wurde russischer Major und Erbe zu Schliepenhof Er wurde 1797 bei der Livlandischen Ritterschaft immatrikuliert 14 Dieser wiederum hatte eine Tochter Ulrika Margarete von Wenden vermahlt mit Anton Adamowitsch und einen Sohn Gustav Heinrich von Wenden 1815 Als Vormund fur seinen Neffen Karl Gustav von Wenden verpfandete Adamowitsch Schliepenhof noch 1815 und cedierte es 1818 15 Der russische Generalmajor Karl Gustav von Wenden beschloss die Stammlinie seines Geschlechts in der 4 livlandischen Generation im Jahre 1867 Historischer Guterbesitz BearbeitenDie von Wenden waren fruh und vordergrundig im Braunschweigischen begutert Hier wurden Al b g ersdorf 1190 Allerbuttel 1350 Beyersdorf 1190 Brunsroderfeld 1343 Dahlum 1219 1481 Detten 1346 Detmerode 1345 1367 Einem 1315 Emmer 1434 Emmerstedt 1258 Esbeck 1358 1449 Hemmendorf 1483 Hessen 1506 Hohnsleben 1190 Isenbuttel 1350 Jerxheim 16 1374 1382 Kalberlah 1350 Nendorf 1190 Offleben 1190 Rapke 1345 1367 Vensleve 1315 Webeck 1190 1312 und Wenden 1145 zum Gutsbesitz gezahlt Im 16 Jahrhundert bestand Gutsbesitz zu Beyer Naumburg 1541 Rodersdorf 1525 1595 und Schneidlingen 1541 im Bistum Halberstadt Schliesslich besassen die von Wenden im brandenburgischen Gottin 1619 1703 Neuenburg 1572 und Tankow bei Friedeberg 1347 10 Angehorige BearbeitenBaldwin II von Wenden 1441 Abt des Benediktinerklosters St Michaelis zu Luneburg und Erzbischof zu BremenWappen BearbeitenDas Stammwappen zeigt in Gold auch in Silber zwei flache schwarze auch blaue Sparren zwischen 15 6 6 3 nach der Sparrenrichtung aufgestellten grunen Birken oder Lindenblattern Auf dem Helm mit schwarz goldenem Wulst auf ebensolchen Decken funf schwarze Straussenfedern auch Hahnenfedern Ein Siegelabdruck der das Stammwappen zeigt ist im Urkundenbuch des Hochstiftes Hildesheim abgebildet 17 nbsp Wappen Wenden Braunschweig Literatur BearbeitenGenealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band XVI Band 137 der Gesamtreihe Limburg Lahn 2005 S 73 Genealogisches Handbuch der Baltischen Ritterschaften Neue Folge Band VIII Hamburg 2018 S 427 432 Maximilian Gritzner J Siebmachers grosses Wappenbuch 3 Band 11 Abteilung Der Adel der russischen Ostseeprovinzen 1 Teil Die Ritterschaft Nurnberg 1898 S 478 479 Tfl 200 2 Teil Nichtimmatrikulierte der Baltischen Ostseeprovinzen Nurnberg 1901 S 247 Tfl 171 Herbert Moser von Filseck Erloschene Familien Livland Stuttgart 1985 S 282 Weblinks BearbeitenJohann Christoph Brotze Sammlung verschiedener Lieflandischer Monumente Band 8 Riga um 1800 v Wenden Wappen Memento vom 12 November 2014 im Internet Archive Wappen der v Wenden in Siebmachers grosses Wappenbuch Einzelnachweise Bearbeiten Carl Arvid von Klingspor Baltisches Wappenbuch mit Zeichnungen von Adolf Matthias Hildebrandt Stockholm 1882 S 95 S 126 Wappen Abb Julius Theodor Bagmihl Pommersches Wappenbuch Band 3 Stettin 1847 S 150 152 Tfl 44 Ludwig Hanselmann Hrsg Urkundenbuch der Stadt Braunschweig Band 2 Braunschweig 1895 PDF S 332 Band 3 Berlin 1905 PDF S 39 Joachim Lehrmann Raubritter zwischen Heide Harz und Weser Streifzuge ins Mittelalter nach den Quellen dargestellt Lehrte 2007 416 S ISBN 978 3 9803642 6 3 u a S 147 149f 162 164 167 170 172f 182 185 192 205f 208f 214 Joachim Lehrmann Raubritter zwischen Heide Harz und Weser Streifzuge ins Mittelalter nach den Quellen dargestellt Lehrte 2007 416 S ISBN 978 3 9803642 6 3 u a S 28 u 299f George Adalbert von Mulverstedt Ein zweiter Harzlandischer Zweig der v Olvenstedt Commentar zu acht Urkunden In Zeitschrift des Harz Vereins fur Geschichte und Altertumskunde 12 Jahrgang 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Chronik der Stadt Wolfenbuttel und ihrer Vorstadte Wolfenbuttel 1839 S 77 78 Bd III Tfl IV Nr 28 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wenden livlandisches Adelsgeschlecht amp oldid 228200763