www.wikidata.de-de.nina.az
Das Amt des Landvogts der Oberlausitz war in Mittelalter und Fruher Neuzeit das hochste landesherrliche Amt des Markgraftums Oberlausitz Der Landvogt war Stellvertreter des Landesherren Er entschied in Lehenssachen hegte das Landgericht und fuhrte das Landesaufgebot Insbesondere stand ihm die Obergerichtsbarkeit zu Durch Brakteaten aus der Munzstatte Bautzen ist der Nachweis erbracht dass der Landvogt das Munzregal ausubte Die grundlegenden Befugnisse der Landvogte blieben bis nach dem Dreissigjahrigen Krieg erhalten wobei eine Starkung des Amtsapparates mit einem Zuwachs verbriefter standischer Mitbestimmungsrechte einherging Sitz des Oberlausitzer Landvogtes war die Ortenburg in Bautzen Mehrere der Amtsinhaber waren auch Landvogt der Niederlausitz Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung der Landvogtei 2 Landvogte von Bautzen 3 Landvogte von Gorlitz 4 Landvogte von Zittau 5 Literatur 6 EinzelnachweiseEntwicklung der Landvogtei Bearbeiten nbsp Die Ortenburg Sitz der Landvogte des Landes Budissin der spateren Oberlausitz Das Amt des Landvogts entstand in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts wahrend der Herrschaft der brandenburgischen Askanier durch die Vereinigung der Amter des Burggrafen von Bautzen und des Landrichters die wahrend der bohmischen Herrschaft uber die Oberlausitz nebeneinander bestanden Durch die Herausbildung der Oberlausitzer Herrschaften und spater auch durch die Autonomiebestrebungen der koniglichen Stadte verlor das vom Landvogt gehegte Landgericht oder Vogtsding im 13 Jahrhundert das Monopol auf die hohe Gerichtsbarkeit Die Einsetzung der Landvogte erfolgte durch die jeweiligen Landesherren die dazu in der Regel Personen aus dem engeren Kreis ihres Hofes bestimmten Etwa ab 1400 hatten daneben auch die Stande in der Oberlausitz die sechs koniglichen Stadte der Adel und die zwei Kloster Marienstern und Marienthal wachsende Mitwirkungsrechte Insbesondere besetzten sie seit dieser Zeit beim Abgang eines Landvogts die Ortenburg und liessen sich von den neuen Landvogten die Garantierung ihrer Rechte schriftlich bestatigen bevor sie ihm huldigten Wegen der gelegentlichen Teilungen der Oberlausitz in die Lander Budissin Bautzen und Gorlitz von 1268 bis 1329 und durch die Einrichtung des Herzogtums Gorlitz 1377 bis 1396 gab es in der Oberlausitz zeitweise Landvogte in beiden Landeshalften Zittau bildete eine eigene ursprunglich zu Bohmen gehorige Landvogtei und wurde erst 1412 mit der Landvogtei Bautzen vereinigt Als 1635 die Oberlausitz an das Kurfurstentum Sachsen kam verhinderten die im sogenannten Traditionsrezess garantierten standischen Freiheiten die Entwicklung eines zentralisierten furstlichen Beamtenstaates in der Oberlausitz so dass das Amt des Landvogts zunehmend an Bedeutung verlor und zeitweise blosses Titularamt war Gelegentlich erhielt diesen Titel der jeweilige Kurprinz Thronfolger Formal bestand das Amt des Landvogts bis zur Errichtung des Konigreichs Sachsen allerdings wurden seit 1777 keine Landvogte mehr berufen Landvogte von Bautzen BearbeitenFolgende Liste fuhrt die Landvogte von Bautzen auf 1 um 1272 Theodor von Wusterbusch um 1276 Konrad de Redere um 1280 Ulrich Schoff 1282 Heinrich von Wardenberg 1284 Otto von Pulsnitz 1286 1290 Reinhold von Gaussig 1299 1304 Witigo von Kamenz 1317 Christan von Gersdorff 1339 Otto von Bergow 1346 Hans von Warganowitz 1346 1350 Botho von Turgow 1350 1353 Benes von Choustnik 1355 1366 Thimo VII von Colditz 1366 Heinrich Steinrucker 1368 69 Ulmann aus der Munze 1369 1389 Benes Skopek von Duba 1389 1396 Czaslaus von Penzig 1396 1401 Hincze Pflugk von Rabenstein 1401 1404 Hermann von Choustnik 1404 1406 Bolko III Herzog von Munsterberg 1406 1410 Otto von Kittlitz 1410 1420 Hynek Hlawatsch Berka von Duba 1420 1423 Heinrich X Herzog von Glogau 1423 1424 Apel von Vitzthum auf Apolda 1424 Hans von Polenz nur als Verweser 1425 1448 Albrecht von Kolditz 1448 1454 Hans von Kolditz 1454 1457 Heinrich IV von Rosenberg 1457 1459 vakant 1459 1464 Johann von Wartenberg 1465 1467 Benesch von Kolowrat 1467 1471 Jaroslav von Sternberg 1471 1475 Friedrich I Herzog von Liegnitz und Brieg 1475 1480 Stefan Zapolya 1480 1481 Johann von Waradein Bischof 1481 1490 Georg von Stein 1490 1504 Sigismund von Wartenberg auf Tetschen nbsp Wappen von Sigismund Jagiello am Bautzner Matthiasturm1504 1506 Sigismund spaterer Konig von Polen 1507 1511 Sigismund von Wartenberg auf Tetschen 1511 1515 Christoph von Wartenberg 1515 1517 Albrecht von Sternberg 1517 1519 Wilhelm II von Ileburg 1519 1527 Karl I Herzog von Munsterberg Oels 1527 1549 Zdislav Berka von Duba 1549 1560 Christoph von Dohna 1561 1572 Joachim von Schlik 1572 1594 Hans von Schleinitz 1594 1595 Hans Dietrich von Zerotin 1596 1611 Abraham II von Dohna 1612 1620 Karl Hannibal von Dohna 1620 1621 Joachim Andreas von Schlick 1621 1633 Karl Hannibal von Dohna 1637 1639 Dietrich von Taube 1594 1639 1645 1672 Kurt Reinicke von Callenberg 2 1672 1680 Johann Georg Kurprinz von Sachsen 1691 1702 Nicol Freiherr von Gersdorff auf Berthelsdorf 3 1703 1733 Friedrich August Kurprinz von Sachsen 1736 1763 Friedrich Christian Kurprinz von Sachsen 1764 1777 Hieronymus Friedrich von StammerLandvogte von Gorlitz BearbeitenFolgende Liste fuhrt die Landvogte von Gorlitz auf 4 1285 Johann von Sonnenwalde 1301 Christian von Gersdorff 1305 Heinrich von Coselicz 1307 08 Christian von Gersdorff 1308 Petsco de Lossow 1309 Lothar von Schreibersdorf 1317 Christian von Gersdorff 1334 Heinrich von Dohna 1389 1391 Johann von Luxemburg gleichfalls der einzige Herzog von Gorlitz 1391 1396 Anshelm von RonowLandvogte von Zittau BearbeitenFolgende Liste fuhrt die Landvogte von Zittau auf 5 1303 Lutold v Pribetitz v Pretetz 1303 Thazo 1318 1330 Gunther Runge 1328 38 Peter von Uechtritz 1350 Heinrich v Haftenberg 1358 Bartholomaus 1364 1388 Zittau 1388 1395 Anshelm von Rohnau 1395 6 Botho von Czastolowitz 1396 1412 Zittau1396 1404 Peter Petzold 1407 Nikolaus Grunwald 1308 Paul Hassler 1410 Nitsche Hildebrand dd Literatur BearbeitenTino Frode Collectanea Lusatica Sammlung Lausitzer Schriften und Akten Findbuch Olbersdorf 1997 Hermann Knothe Urkundliche Grundlagen zu einer Rechtsgeschichte der Oberlausitz In Neues Lausitzisches Magazin Band 53 1877 S 158 421 Digitalisat Digitalisat Gerhard Seifert Die staatsrechtliche Stellung der Landvogte im ehemaligen Markgrafentume Oberlausitz und ihre Obliegenheiten Dissertation Leipzig 1926 Einzelnachweise Bearbeiten Fur die Landvogte bis 1549 vgl Hermann Knothe Urkundliche Grundlagen zu einer Rechtsgeschichte der Oberlausitz In Neues Lausitzisches Magazin Band 53 1877 S 184ff 229f 264ff 366ff Walter von Boetticher Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Guter 1635 1815 Band 1 Gorlitz 1912 S 239 Digitalisat der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf Michael Sachs Die Flucht der evangelischen Frau Anna Magdalena von Reibnitz 1664 1745 mit ihren von der Zwangskatholisierung bedrohten funf Kindern aus Schlesien im Jahre 1703 ein Stimmungsbild aus dem Zeitalter der Gegenreformation und des Pietismus In Medizinhistorische Mitteilungen Zeitschrift fur Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung Band 34 2015 2016 S 221 263 hier S 227 Hermann Knothe Urkundliche Grundlagen zu einer Rechtsgeschichte der Oberlausitz In Neues Lausitzisches Magazin Band 53 1877 S 229f 264ff Hermann Knothe Urkundliche Grundlagen zu einer Rechtsgeschichte der Oberlausitz In Neues Lausitzisches Magazin Band 53 1877 S 239f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landvogt der Oberlausitz amp oldid 238398849