www.wikidata.de-de.nina.az
Der Matthiasturm obersorbisch Macijowa weza ist ein Torturm in Bautzen und der Hauptzugang zur Ortenburg MatthiasturmMacijowa wezaDer Matthiasturm mit den markanten Spitzbogenfenstern und dem ReliefDatenOrt BautzenBaujahr 1483 bis 1486Koordinaten 51 11 0 N 14 25 15 9 O 51 183338 14 421077 Koordinaten 51 11 0 N 14 25 15 9 ODer Turm entstand mit den umfangreichen Bauarbeiten der Jahre 1483 bis 1486 als einziger bedeutender Zugang zur Burg Der obige heute rot gefasste Mauerkranz ist eine spatere Erganzung Die Bezeichnung ist wohl umgangssprachlich entstanden Sie leitet sich von dem namentlich bezeichneten Relief des ungarischen Konigs Matthias Corvinus 1443 1490 an der stadtseitigen Front des Turmes ab Ursprunglich war die Burg durch einen Graben von der Stadt getrennt Rechteckige Aussparungen im unteren Mauerwerk des Turmes lassen noch Lage und Grosse der Zugbrucken zur Schlossstrasse hin erahnen Erst gegen Ende des 18 Jahrhunderts wurden der Graben zugeschuttet und gleichzeitig das heutige Haupttor gegenuber dem Burgplatz durch die Mauer gebrochen Inhaltsverzeichnis 1 St Georgs Kapelle 2 Tor Relief 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseSt Georgs Kapelle BearbeitenChronikalische Uberlieferungen berichten von einer fruhen Marienkapelle in der Ortenburg Diese konnte jedoch bisher nicht sicher lokalisiert werden Nachweislich weihte im Jahre 1225 der Meissner Bischof Bruno II von Porstendorf 1209 1228 eine Burgkapelle dem Hl Georg weshalb insbesondere die Ritterschaft des Bautzener Landes die St Georgs Kapelle mit zahlreichen Stiftungen reich dotierte Der grosse Brand der Ortenburg hatte 1400 auch ihre Raumlichkeiten zerstort Erst mit dem Bau des Matthiasturms erhielt sie in dessen zweitem Obergeschoss ein neues Domizil von aussen her ist ihre Lage noch heute durch die zwei grossen Spitzbogenfenster zu erkennen Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges brannte die Kapelle 1639 aus Uberlegungen sie fur die neuen kurfurstlichen Landesherren wieder herzurichten wurden nicht umgesetzt Zwischen den Fenstern befand sich vermutlich der Altar Gegenuber ist eine erhohte Loge erhalten zu der man uber eine enge dunkle Stiege gelangt An dieser Stiege befindet sich eine Brustung im Stile eines zierlichen gotischen Masswerkes Unterhalb der Loge befindet sich eine bis zum Fussboden reichende Nische die wahrscheinlich der Aufbewahrung heiliger Gegenstande und Messgewander diente Auch die Turen in der Kapelle waren stark verziert An der Decke befinden sich zwischen den Fenstern und an der gegenuberliegenden Seite zwei Engel die jeweils einen Schild halten Der Raum ist begehbar aber nicht restauriert Das zerstorte Deckengewolbe wurde durch eine schlichte Balkendecke ersetzt um den Aufgang auf das Dach zu ermoglichen Nach dem Bau des Franziskanerklosters nahe dem Burglehn nahm die Bedeutung der Burgkapelle fur den Landadel ab Mit der Lutherischen Reformation verlor sie ihre einstige spezifische Bedeutung endgultig die Dotierungen gingen an das katholisch gebliebene Domstift St Petri uber 1 Die St Georgs Kapelle wurde im 15 Jahrhundert durch Arnold von Westfalen weiter ausgestaltet 2 Tor Relief Bearbeiten nbsp Matthias Relief an der Ostseite des TurmsDas etwas asymmetrisch angebrachte Monument aus Sandstein ist neun Meter hoch und vier Meter breit Im oberen Balken ist der Schriftzug MATHIAS REX und im unteren ANNO MCCCCLXXXVI SALV TIS zu lesen als Datierung gilt deshalb 1486 Gestaltung und heraldische Symbolik lehnen sich teilweise am grossen Majestatssiegel des Konigs von 1464 an Der Konig sitzt unter einem Baldachin seine Fusse ruhen auf einem liegenden Lowen Zwei schwebende Engel halten eine Krone uber dessen auffallig portratnahen Kopf Flankiert wird er von zwei Saulen und Laubwerk Insgesamt elf heraldische Symbole sind als Besitz und Anspruchswappen ausgefuhrt Originale Unterlagen zur Motivation und den Kunstlern sind verloren gegangen deshalb sind viele Aspekte noch in der Diskussion So wird die fruhere Zuordnung zu dem einheimischen Bildhauer Briccius Gauske heute abgelehnt Selbst die oft kolportierte Uberlieferung wonach der Landvogt dreimal mit dem Kopf der Figur zum Konig nach Ofen Buda gereist sei weil die ersten Entwurfe diesem nicht ausreichend genug ahnlich waren ist wohl einer unbewiesenen Vermutung geschuldet Matthias kannte offensichtlich den Plan seines Landvogtes bezuglich des Denkmals gar nicht er hat es letztlich auch nie gesehen Im Laufe der Zeit hatten Kriege und Verschmutzung das Bildwerk beschadigt Seit 1855 wurde es mehrfach gesaubert und restauriert 1992 konnten auch die lange Zeit leeren seitlichen Wappenfelder nach alteren Ansichten wieder erganzt werden Die im Giebelfeld gegeneinander geneigten beiden Wappenschilde zeigen je zweimal die altungarischen Streifen und die dalmatinischen Lowenkopfe sowie den bohmischen Lowen und den mahrischen Adler Die seitlichen Tafeln enthalten sieben Wappen Sie zeigen aus der Sicht des Betrachters links von oben nach unten die zwei Kronen von Galizien den Raben lateinisch corvus ungarisch hollo als Hauswappen der Familie Hunyadi sowie den luxemburgischen Lowen rechts analog einen feuerspeienden Panther fur die Steiermark das Bindenwappen fur Osterreich den schlesischen Adler sowie den heute Niederlausitzer Stier Irritationen losten in der Vergangenheit die seitliche Ungleichheit der Wappen wie auch das Fehlen der Oberlausitzer Mauer aus Wahrend es fur Erstere keine uberzeugende Erklarung gibt hat sich Letztere als akzeptiertes typisches Symbol fur das Markgraf en tum Oberlausitz erst nach 1500 endgultig durchgesetzt Fur die Ausstellung anlasslich des Millenniums der ungarischen Landnahme 1896 wurde das Monument von dem Bildhauer Alajos Strobl kopiert Nachtragliche Abformungen davon gibt es in Budapest 1930 Szeged 1931 und im slowakischen Kraľova Lehota 1906 Wahrend an der Budapester Kopie die seitlichen Wappen seinerzeit erganzt wurden zeigen die beiden anderen hier leere Tafeln Im Tordurchgang ist ausserdem das Prinzenwappen von Sigismund Jagiello angebracht Landvogt der Oberlausitz von 1504 bis 1506 und spaterer Konig von Polen Es wurde 1925 auf dem Burggelande geborgen und im Matthiastor eingesetzt und ist das einzige erhaltene Monumentalrelief von Sigismunds Prinzenwappen uberhaupt 3 Literatur BearbeitenKai Wenzel Der spatgotische Neubau der Bautzener Ortenburg In Tomasz Torbus Hrsg Die Kunst im Markgraftum Oberlausitz wahrend der Jagiellonenherrschaft Studia Jagellonica Lipsiensia Bd 3 Ostfildern 2006 ISBN 978 3 7995 8403 6 S 85 102 Szilard Papp Das Denkmal des Konigs Matthias Corvinus und die St Georgskapelle in der Bautzener Ortenburg In Tomasz Torbus Hrsg Die Kunst im Markgraftum Oberlausitz wahrend der Jagiellonenherrschaft Ostfildern 2006 S 103 114 Kai Wenzel Das Bild des abwesenden Konigs Landesherrliche Portrats in den Stadten der Oberlausitz In Rezidence a spravni sidla v zemich Ceske koruny ve 14 17 stoleti Praha 2007 S 61 87 Manfred Thiemann Briccius Gauske und das Matthias Denkmal in Bautzen In Oberlausitzer Hausbuch Bautzen 2007 S 47 49 Manfred Thiemann Der Niederlausitzer Stier an Oberlausitzer Bildwerken Ein Diskussionsbeitrag In Neues Lausitzisches Magazin Zeitschrift der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften Gorlitz NF 13 2010 S 143 148 Manfred Thiemann Das Matthias Corvinus Denkmal in Bautzen Ehrung oder Machtanspruch In Neues Lausitzisches Magazin Gorlitz Band 135 2013 S 7 34 Manfred Thiemann Mathias Rex anno 1486 Das Matthias Corvinus Denkmal in Bautzen In Ungarn Jahrbuch Band 29 Jahrgang 2008Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Matthiasturm Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Ortenburg Geschichte Infos und Bilder Memento vom 5 August 2006 im Internet Archive Interaktives Panorama von der Stuckdecke im Audienzsaal Youtube Video 3D Areal der OrtenburgEinzelnachweise Bearbeiten Walter von Boetticher Die Schlosskapelle zu Bautzen In Neues Lausitzisches Magazin Jahrgang 1894 S 25 47 Online Ebenfalls abgedruckt in Richard Reymann Geschichte der Stadt Bautzen Druck und Verlag Gebruder Muller Bautzen 1902 S 214ff Richard Reymann Geschichte der Stadt Bautzen Druck und Verlag Gebruder Muller Bautzen 1902 S 214 Kai Wenzel Ein polnischer Prinz in der Oberlausitz Das Wappen des Sigismund Jagiello in der Tordurchfahrt des Bautzener Matthiasturmes pdf Bestandteile der Bautzener Stadtbefestigung Alte Wasserkunst Stara wodarnja Gerberbastei Garbarska basta Lauenturm Lawska weza Matthiasturm Macijowa weza Monchsbastei Mnisa basta Muhlbastei Mlynska basta Muhltor Mlynske wrota Nicolaiturm Miklawska weza Ortenburg Hrod Reichenturm Bohata weza Rohrscheidtbastei Rohrscheidtowa basta Schulerturm Sulerska weza Wendischer Turm Serbska weza Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Matthiasturm amp oldid 230260226