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Der Tuamotu Archipel fruhere Namen Paumotuinseln Dangerous Islands Low Archipel ist eine zu Franzosisch Polynesien gehorende Inselgruppe im Sudpazifik ostlich der Gesellschaftsinseln Diese weltgrosste Gruppe von Korallenatollen umfasst 78 Atolle unterschiedlicher Grosse mit unzahligen Einzelinseln Motu sowie drei hohe Koralleninseln 45 Atolle sind von insgesamt etwa 17 000 Menschen bewohnt die meist polynesischen Ursprungs sind Tuamotu ArchipelUbersichtskarte Tuamotu Archipel Ubersichtskarte Tuamotu ArchipelGewasser Pazifischer OzeanGeographische Lage 18 2 S 141 25 W 18 040833333333 141 40944444444 Koordinaten 18 2 S 141 25 WKarte von Tuamotu ArchipelAnzahl der Inseln 78 AtolleHauptinsel RangiroaGesamte Landflache 850 km Einwohner 17 559 2017 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Geologie 1 2 Inselgeographie 1 3 Klima 1 4 Klimawandel 2 Flora und Fauna 2 1 Flora 2 2 Fauna 3 Geschichte 3 1 Fruhgeschichte 3 2 Europaische Entdeckung und Missionierung 3 3 Neuzeit 3 4 Franzosische Kernwaffentests 4 Bevolkerung 5 Verwaltung Wirtschaft und Infrastruktur 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksGeographie BearbeitenDer Tuamotu Archipel ist die Inselgruppe mit der weltweit grossten Ausdehnung Die Inseln erstrecken sich im Sudpazifik uber funfzehn Langen und zehn Breitengrade von Mataiva im Norden bis Temoe im aussersten Sudosten uber mehr als 2000 Kilometer Sie befinden sich zwischen 14 und 23 sudlicher Breite und zwischen 135 und 150 westlicher Lange und bedecken dabei mehr als 2 Millionen km eine Flache grosser als Westeuropa Die Landflache aller Inseln zusammen betragt dagegen nur etwa 850 km das entspricht ungefahr der Grosse des Stadtgebietes von Berlin Geologie Bearbeiten Die Tuamotu Inseln sind mit Ausnahme der politisch zugehorenden Gambierinseln im aussersten Suden des Archipels flache Korallenatolle bzw inseln Die Atolle zeigen die unterschiedlichsten Formen je nach Zeitalter ihrer Entstehung Es gibt kleine runde bis ovale Einzelinseln mit einem geschlossenen Korallensaum Niau aber auch grosse ringformige Strukturen mit unzahligen Motu um eine Zentrallagune Takaroa Zum Archipel gehoren einige der grossten Atolle der Erde die zentrale Lagune von Rangiroa zum Beispiel ist 80 km lang und 32 km breit Makatea ist eines der seltenen gehobenen Atolle mit einem bis zu 80 Meter hohen Plateau das dadurch entstand dass ein erdgeschichtlich alteres Korallenatoll durch spatere Verformung der Erdkruste angehoben wurde worauf sich erneut ein Korallensaum um die Insel bildete Gemeinhin sind die Tuamotus niedrige Koralleninseln die aus Korallenschutt und sand bestehen Sie erheben sich nur wenig zwischen einem und sechs Metern uber den Meeresspiegel Auf einigen Inseln z B Anaa Niau Tepoto Rangiroa findet man flache Hugel aus massivem Kalkstein in Tuamotuan feo genannt stark verwitterte scharfkantige Uberbleibsel alter Korallenriffe Ein vollig anderes Erscheinungsbild zeigen die erdgeschichtlich jungeren Gambierinseln Die basaltischen Zentralberge der von sandigen Motu und einem Korallenriff umgebenen Hauptinseln sind Uberbleibsel eines weitgehend erodierten Vulkanes Sie ragen mehr als 400 m uber den Meeresspiegel empor Inselgeographie Bearbeiten Geographisch lassen sich die Tuamotus in neun Gruppen einteilen nbsp Inseln und Atolle im Tuamotu Archipel nbsp Blick auf die Lagune des Fakarava AtollsNordwestliche Gruppe mit den Untergruppen Iles du Roi Georges Ahe und Manihi im Westen sowie Takapoto Takaroa und Tikei im Osten Iles Palliser Rangiroa Mataiva Tikehau Arutua Apataki Kaukura Toau Aratika Kauehi Makatea Zentral westliche Gruppe mit den Atollen Anaa Faaite Motutunga Tahanea Niau Fakarava Zentral nordliche Gruppe mit den Atollen Katiu Makemo Raroia und den Raevski Inseln Zentral ostliche Gruppe mit den Atollen Ahunui Amanu Fangatau Hao Nukutavake Iles du Desappointement im Nordosten mit den Atollen Napuka Tepoto Nord Das einzeln liegende Atoll Puka Puka im Nordosten Ostliche Gruppe mit den Inseln Puka Rua Reao Tatakoto Iles du Duc de Gloucester mit den Atollen Anuanuraro Anuanurunga und Nukutepipi Das einzeln liegende Atoll Hereheretue im Sudwesten Sudliche Gruppe mit Fangataufa Mururoa Tematangi Acteon Gruppe mit den Atollen Matureivavao Tenararo Tenarunga und Vahanga Sudostliche Gruppe mit den Atollen Maria Est Marutea Sud und Morane Gambierinseln mit Mangareva Aukena Taravai sowie dem Atoll Temoesiehe auch Liste der Tuamotu Inseln Klima Bearbeiten Das Klima ist tropisch warm ohne ausgepragte Jahreszeiten Die Jahresdurchschnittstemperatur betragt relativ gleichbleibend 26 C Ganzjahrige Quellen Bache oder Flusse fehlen sodass Susswasser nur aus aufgefangenem Regenwasser gewonnen werden kann Im Jahresdurchschnitt fallen 1 400 mm Regen Vergleich Koln 700 mm wobei sich die Regenmengen in den einzelnen Monaten nur wenig unterscheiden Die trockensten Monate sind September bis November Klimawandel Bearbeiten Die meisten pazifischen Inseln sind von den Auswirkungen des Klimawandels stark betroffen Das gilt fur den Tuamotu Archipel in besonderem Masse so zeigt eine Studie von Karnauskas et al 2016 in der Fachzeitschrift Nature Climate Change auf dass ein fortschreitender Klimawandel bis zum Jahr 2090 zu einer Austrocknung der Inseln fuhren konnte 1 Flora und Fauna BearbeitenFlora Bearbeiten Der wenig fruchtbare Boden lasst lediglich eine artenarme Vegetation zu die sich auf allen Inseln ahnlich entwickelt hat Wahrend des Kopra Booms im 19 Jahrhundert wurde jedoch die ursprungliche Vegetation mittels Brandrodung rucksichtslos beseitigt um ausgedehnte Kokosplantagen anzulegen Nur noch auf wenigen Inseln sind daher sparliche Reste der indigenen Flora verblieben Der ursprungliche Bewuchs bestand aus Pisonia grandis und Heliotropium arboreum Syn Tournefortia argentea die auf einigen Inseln monospezifische Walder gebildet hatten oder durchsetzt waren mit Morinda citrifolia Pandanus und den zu den Kaffeegewachsen gehorenden Tarenna sambucina Eingerahmt wurden diese sechs bis zehn Meter hoch wachsenden Baume von buschiger Vegetation u a bestehend aus Pemphis acidula Timonius polygamus und Scaevola taccada Als Vor und Unterwuchs hatten sich krautige Pflanzen Graser und Farne festgesetzt wie zum Beispiel Hedyotis romanzoffiensis Syn Kadua romanzoffiensis Coprosma oceanica Lepturus lepens oder Nephrolepis sp 2 Kokospalmen hatten sich nicht auf allen Inseln angesiedelt Die Nutzpflanzen der heutigen Bewohner Yams Taro Bananen und Brotfruchte sowie mehrere Arten von tropischen Fruchten wurden uberwiegend von den Polynesiern eingefuhrt einige andere zum Beispiel Zitrusfruchte und Vanille spater von den Europaern Eine Besonderheit auf einigen Tuamotu Inseln z B Takapoto Fakahina ist der Nassfeldanbau von Taro uber den bereits 1837 Jacques Antoine Moerenhout berichtete und den die polynesischen Ureinwohner schon kannten 3 In den porosen Korallenboden wird ein tiefer Graben gezogen der die Ghyben Herzberg Linse anschneidet Das austretende Susswasser versorgt die Taro Pflanzen mit ausreichend Feuchtigkeit 4 Die Insulaner sind uberwiegend Selbstversorger Der kleinteilig betriebene Garten und Feldbau bildet neben dem Fischfang und der Schweine und Huhnerhaltung die Lebensgrundlage Von wirtschaftlicher Bedeutung ist immer noch die Kokospalme die Grundlage fur eine kleine Kopra Produktion Auf einigen Inseln wird in kleinen Mengen Tahiti Vanille fur den Export angebaut Fauna Bearbeiten Auf den Tuamotus insbesondere den unbewohnten Inseln nisten zahlreiche Seevogel Eine Studie im Auftrag des WWF hat insgesamt 22 Arten aufgelistet Die Tuamotus sind ein bedeutendes Ruckzugsgebiet fur die Brachvogelart Numenius tahitensis die in Alaska brutet und von Oktober bis Marz in der Sudsee uberwintert Die Fauna auf den Inseln selbst ist sehr artenarm Interessant und mittlerweile bedroht ist der endemische nur hier vorkommende Sudseelaufer Prosobonia cancellata Die ubrige Fauna an Land beschrankt sich auf Insekten Landschnecken und Eidechsen Mit ursachlich fur die Artenarmut durfte das unbeabsichtigte Einschleppen von Ratten im Zusammenhang mit der Anlage von Kokosplantagen gegen Ende des 19 Jahrhunderts gewesen sein Zur Bekampfung der Rattenplage wurden Katzen eingefuhrt die jedoch ebenfalls zur Reduktion der einheimischen Fauna beitrugen Der relativ geringen Biodiversitat an Land steht eine artenreiche Unterwasserwelt entgegen Bei den meisten Atollen gibt es zwischen den Lagunen und dem offenen Ozean einen regen durch die Tide gesteuerten Wasseraustausch Zahlreiche Fische passieren die Kanale Hoa zwischen den Koralleninseln der Ringstrukturen und verbringen einen Grossteil ihres Lebens in den geschutzten Lagunen Die Lagunen selbst sind je nach Alter unterschiedlich tief Der Boden ist in der Regel mit feinem Sand bedeckt der von zerriebenen Korallen oder Schalen von Meeresorganismen herruhrt Der Sand beherbergt zahlreiche Mikroorganismen Algen und Cyanobakterien die wiederum heterotrophen Lebewesen die auf oder in den Sedimenten leben als Nahrung dienen Die nachste Stufe der Nahrungskette wird von Schnecken Seescheiden Seeigeln Seesternen und Muscheln gebildet gefolgt von der grossen Vielfalt der in der Mehrzahl verhaltnismassig kleinen Korallenfische Bisher wurden bei den Tuamotus uber 600 Arten registriert Die grossten Populationen der Korallenfische findet man jedoch nicht im Innern der Lagunen sondern im Bereich der Riffpassagen Hoa wo mit den Tiden reiche Nahrung eingespult wird An der Spitze der Nahrungspyramide stehen die Haie vorwiegend der Weissspitzenriffhai Vom Bakterium bis zum Hai hat jeder Organismus seinen Platz in dem empfindlichen und mittlerweile hochst bedrohten Okosystem der Atolle Geschichte BearbeitenFruhgeschichte Bearbeiten Die Fruhgeschichte der Tuamotu Inseln liegt weitgehend im Dunkeln da es aus voreuropaischer Zeit keine Geschichtsschreibung gibt Ethnologische Befunde lassen den Schluss zu dass vermutlich recht fruh zwischen 500 und 700 n Chr eine Besiedlung von den Marquesas erfolgte beginnend auf den ostlichen Tuamotus 5 35 Es entwickelte sich sehr schnell eine patrilineare Stammesgesellschaft Auf zahlreichen Inseln der Tuamotus u a Rangiroa Manihi Takapoto Takaroa Mataiva sind aus Korallenblocken errichtete Zeremonialplattformen der polynesischen Ureinwohner polynesisch Marae heute noch sichtbar 6 Deren genaues Alter ist meist unbekannt da umfassende und systematische archaologische Untersuchungen fur die meisten der Inseln noch ausstehen Weitere jedoch nur auf wenigen Inseln erhaltene Baudenkmaler der Ureinwohner sind Fischfallen z B Mangareva und Pflanzgruben fur Taro die die Ghyben Herzberg Linse anschneiden u a Puka Rua Takapoto 7 23 27Darf man den mundlichen Uberlieferungen glauben so hat es im 12 Jahrhundert eine Invasion von Kriegern der Marquesas gegeben die einige Inseln der ostlichen Tuamotus und die Gambierinseln eroberten 5 63Die polynesischen Volker hatten ein ausgedehntes uber Jahrhunderte aktives Fernhandelsnetz das den gesamten Pazifik umfasste Sie unternahmen nachweislich Handelsreisen die uber Distanzen von Tausenden von Kilometern ausser Sicht von Land fuhrten 8 Im 16 Jahrhundert kamen diese Fahrten weitgehend zum Erliegen lediglich zwischen den Gesellschaftsinseln den nordwestlichen Tuamotu Inseln und in Mikronesien gab es weiterhin Handelskontakte 5 79 Uber die Grunde kann man nur spekulieren es werden sowohl klimatische Einflusse Kleine Eiszeit als auch eine menschengemachte Vernichtung der Okosysteme auf den Hauptinseln gefolgt von einer gesellschaftlichen Degeneration genannt 9 Anaa das einst mit 5000 Einwohnern 10 am dichtesten besiedelte Atoll des Tuamotu Archipels scheint durch eine Reihe von Eroberungskriegen eine Vormachtstellung unter den anderen Inseln eingenommen zu haben Unter Hauptling Tomatiti sollen die Krieger bis zum Beginn des 19 Jahrhunderts die nordwestlich gelegenen Atolle erobert haben Sie entfuhrten zahlreiche Bewohner als Geiseln nach Anaa und forderten Tribut liessen ansonsten jedoch die Herrschaftsstrukturen der annektierten Inseln unverandert 6 7 Charles Wilkes berichtet die Krieger von Anaa hatten sich sogar auf der Taiarabu Halbinsel von Tahiti Iti festgesetzt und nur durch Verhandlungen und Tributzahlungen sei es Konig Pomare I von Tahiti gelungen sie zum Abzug zu bewegen 10 Europaische Entdeckung und Missionierung Bearbeiten nbsp Die Rurik Expedition entdeckt die Krusensterninseln heute Tikehau Fruhjahr 1816 gezeichnet von Ludwig ChorisFur Europa wurden die Tuamotus 1521 von Ferdinand Magellan wahrend seiner beruhmten Weltumseglung entdeckt als er Puka Puka und moglicherweise auch Fakahina und Fangatau besuchte Danach folgten 1606 der Spanier Pedro Fernandez de Quiros 1616 die Hollander Willem Cornelisz Schouten Jakob Le Maire und 1722 Jakob Roggeveen der Entdecker der Osterinsel dessen Begleitschiff Africaansche Galey bei Takapoto strandete 1765 landete John Byron und 1767 Samuel Wallis auf einigen Tuamotu Inseln Anfang April 1769 passierte James Cook mit seinem Schiff Endeavour einige Inseln des Tuamotu Archipels doch obwohl er feststellte dass sie bewohnt waren ging Cook nicht vor Anker sondern segelte weiter nach Tahiti zur Beobachtung des Venustransits Es folgten 1768 der Franzose Louis Antoine de Bougainville sowie 1815 der in Diensten der russischen Zaren stehende Deutsche Otto von Kotzebue Diese Entdeckungen hatten zunachst politisch keine Folgen Die Inseln gehorten weiterhin zum Einflussbereich der Konigsdynastie Pomare von Tahiti 1833 teilte die katholische Kirche den Pazifik in zwei Apostolische Vikariate auf Westozeanien fiel den Maristen zu und Ostozeanien dazu gehorten die Tuamotus Hawaii Tahiti die Marquesas und die Cookinseln lag im Verantwortungsbereich der Picpus Missionare 1834 kamen die franzosischen Patres Honore Laval und Francois d Assise Caret auf Mangareva an Zuerst mit Duldung und spater mit aktiver Unterstutzung der Inselhauptlinge begannen die Picpusiens ein umfassendes Entwicklungsprogramm fur die Gambierinseln Dazu gehorten die Einfuhrung des Anbaus von Baumwolle die Perlen und Perlmuttfischerei sowie die Anlage von Plantagen und Nutzgarten Da sie hochst erfolgreich waren breitete sich ihre Missionstatigkeit nach und nach auf die ubrigen Inseln des Tuamotu Archipels aus Mit der Missionierung drang auch die Kunde vom Perlenreichtum der Inseln nach Europa und machte sie zu einem begehrten Ziel europaischer Handler und Abenteurer Der Handlerkonig der Tuamotus war Narii Salmon 1856 1906 Sohn des schottisch judischen Geschaftsmannes Alexander Salmon 1820 1866 und der tahitischen Prinzessin Arii Tamai 1821 1897 und uber seine Mutter mit der Konigsdynastie Pomare von Tahiti verwandt Bereits in jungen Jahren hatte er mit einem Schoner der Firma seines Vaters die Tuamotus bereist und mit der Zeit eine logistisch hocheffiziente Organisation von Perlentauchern und ein verzweigtes Handelsnetz auf den Tuamotu Inseln installiert Er handelte mit Perlen Perlmutt und Kopra und verkaufte die Produkte an seinen Schwager George Darsie in Papeete 11 Doch der wirtschaftliche Erfolg wurde beeintrachtigt durch den erheblichen Bevolkerungsruckgang als viele Polynesier an eingeschleppten Infektionskrankheiten starben Das Verbot des Sklavenhandels hatte auf den grossen Haziendas in Sudamerika einen Mangel an Arbeitskraften zur Folge Die peruanischen Behorden erteilten daher die Erlaubnis Kolonisten von den sudostlichen pazifischen Inseln als Arbeitskrafte einzufuhren 1863 liefen mehrere peruanische Schiffe sogenannte Blackbirders die Tuamotu Inseln Fakarava Katiu Motutunga Kauehi und Tahanea an und entfuhrten insgesamt 151 Personen die mit Vorspiegelung falscher Tatsachen Drohungen oder Zwang dazu gebracht wurden langjahrige Arbeitskontrakte zu unterschreiben 12 Niemand davon kehrte zuruck Nachdem bereits Konigin Pomare Vahine IV von Tahiti den Drohungen des aus Frankreich entsandten Admirals Dupetit Thouars nachgeben und das franzosische Protektorat uber ihren Herrschaftsbereich anerkennen musste verzichtete ihr Sohn und Nachfolger Arijane der als Pomare V nur noch eine Scheinregierung fuhrte 1880 auf jeglichen Thronanspruch Als Folge wurden die Tuamotu Inseln von Frankreich annektiert Die Inseln wurden franzosische Kolonie Neuzeit Bearbeiten Betrachtliche Gewinne brachte der Phosphatabbau auf der Insel Makatea zu Beginn des 20 Jahrhunderts von denen die Polynesier jedoch kaum profitierten Trotzdem blieben die meisten der Inseln des Archipels bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts relativ isoliert da die Schifffahrt zwischen den kaum uber die Meeresoberflache ragenden Inseln und zahlreichen scharfkantigen Riffen gefahrlich war Die Tuamotus trugen auf den Karten noch im fruhen 20 Jahrhundert den Namen Gefahrliche Inseln Dangerous Islands In die Schlagzeilen der Weltpresse gerieten die Tuamotus als 1947 Thor Heyerdahl mit seinem Floss Kon Tiki von Sudamerika kommend das Atoll Raroia erreichte Franzosische Kernwaffentests Bearbeiten Von den Ereignissen des Pazifikkrieges blieben die Tuamotus weitgehend verschont Als nach dem Zweiten Weltkrieg das nukleare Wettrusten begann wurde in Frankreich das Commissariat a l energie atomique CEA gegrundet das fur die franzosischen Kernwaffentests zwei Orte vorsah die Sahara in Algerien und den Tuamotu Archipel in Polynesien Das CEA praferierte zunachst die Sahara Als Algerien 1962 unabhangig wurde verlagerte man die Tests auf die zuvor evakuierten Inseln Mururoa und Fangataufa Trotz der Proteste von polynesischen Unabhangigkeitsgruppen in Tahiti begannen unter der Leitung des 1964 gegrundeten Centre d experimentation du Pacifique CEP die Bauarbeiten fur die Versuchs und Versorgungseinrichtungen auf mehreren pazifischen Inseln 5 234 235Am 2 Juli 1966 detonierte eine franzosische Atombombe Codename Aldebaran in der Lagune des Mururoa Atolls 13 und schon am 19 Juli 1966 eine weitere uber Fangataufa Die Kernwaffenversuche in der Atmosphare und die Proteste dagegen setzten sich fort Doch als die Regierungen von Neuseeland und Peru intervenierten nachdem in diesen Landern eine erhohte radioaktive Strahlung festgestellt worden war fuhrte Frankreich nur noch unterirdische Testreihen durch Bis zur Einstellung 1996 gab es 181 Atomtests im Tuamotu Archipel die meisten davon unterirdisch 14 Trotz der Protestbewegungen die sich bildeten waren die Reaktionen der Polynesier zwiespaltig Die Anwesenheit zahlreicher Militars und Behordenangehoriger fuhrte zu einem wirtschaftlichen Aufschwung Die Infrastruktur wurde erheblich verbessert einige der Tuamotu Inseln erhielten erstmals befestigte Strassen Landungsstege und Flugplatze Es ist umstritten ob der Fallout eine radioaktive Kontamination mit einer erhohten Krebsrate auf polynesischen Inseln zur Folge hatte Das Institut national de la sante et de la recherche medicale INSERM eine Forschungs und Entwicklungseinrichtung unter der Verantwortung des Gesundheitsministeriums Ministere de la Sante und des Forschungsministeriums Ministere de la Recherche der Republik Frankreich hat 2020 dazu ein Gutachten erstellt und kommt zu dem Schluss dass die epidemiologischen Studien keine grosseren Auswirkungen des radioaktiven Niederschlags aufzeigen Allerdings wurden die Ergebnisse wegen der Datenknappheit keine abschliessende Bewertung zulassen 15 Bevolkerung BearbeitenZwischen 2007 und 2012 gab es einen Bevolkerungsruckgang Bei der Volkszahlung Jahres 2017 hatte der Tuamotu Archipel einschliesslich der Gambierinseln 17 559 Einwohner das ist wieder ein Bevolkerungszuwachs gegenuber der vorangegangenen Zahlung um 5 4 Prozent 16 Die Subdivision des Iles Tuamotu Gambier hat einen Anteil von rund 6 Prozent an der Gesamteinwohnerzahl Franzosisch Polynesiens Die indigene Bevolkerung ist polynesischen Ursprungs mittlerweile gibt es jedoch durch die Perlenindustrie einige Zuwanderer aus Europa und Asien Die Einwohner sind uberwiegend romisch katholischen Glaubens Verwaltung Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten nbsp Zum Trocknen ausgebreitete Kopra Puka Puka Politisch sind die Tuamotus Franzosisch Polynesien angegliedert Sie sind franzosisches Uberseegebiet Die Verwaltung erfolgt durch eine Unterabteilung Subdivision des Iles Tuamotu Gambier des Hochkommissariats von Franzosisch Polynesien Haut commissariat de la Republique en Polynesie francaise in Papeete auf der Insel Tahiti Die Aufgabe des Hochkommissars liegt im Wesentlichen in der Beratung und Unterstutzung der Gemeindeverwaltungen insbesondere in Budget und Wirtschaftsfragen der Rechtmassigkeitsprufung der Beschlusse der Gemeinderate und der Haushaltskontrolle Der Archipel Tuamotu Gambier gliedert sich politisch in 17 Gemeinden die sich selbst verwalten Alle Gemeinden ausser Puka Puka und Tatakoto bestehen aus mehreren Atollen 13 der 17 Gemeinden sind in 35 Communes associees Teilgemeinden unterteilt Nur die beiden aus je einem Atoll bestehenden Gemeinden Puka Puka und Tatakoto sowie die Gemeinden Gambier und Tureia werden nicht weiter in Communes associees untergliedert Westliche Gemeinden Arutua Fakarava Manihi Rangiroa TakaroaZentrale Gemeinden Anaa Hao Hikueru MakemoOstliche Gemeinden Fangatau Napuka Nukutavake Puka Puka Reao TatakotoSudliche Gemeinden Gambier Tureia nbsp Arbeiter einer Perlen Farm Rangiroa Wahrung ist der an den Euro gebundene CFP Franc Die Tuamotus werden umfangreich mit Subventionen aus Frankreich und der EU unterstutzt Die Wirtschaft beruht im Wesentlichen auf drei Saulen Kopraproduktion die Tuamotus produzieren in Klein und Familienbetrieben jahrlich etwa 8 000 Tonnen davon ungefahr zwei Drittel fur den Export der Rest wird im Land verarbeitet Zucht schwarzer Perlen die heute wohl wichtigste Einnahmequelle die jedoch zu einem bedeutenden Anteil in der Hand des tahitisch chinesischen Perlenhandlers Robert Wang auf Tahiti ist Tourismus die touristische Infrastruktur ist derzeit allerdings noch bescheiden entwickelt und beschrankt sich uberwiegend auf den Tauch und Luxustourismus auf den Inseln Rangiroa Tikehau Fakarava und Manihi Einzelnachweise Bearbeiten Karnauskas et al Future freshwater stress for island populations Nature Climate Change volume 6 pages 720 725 2016 doi 10 1038 nclimate2987 Dieter Mueller Dombois F Raymond Fosberg Vegetation of the Tropical Pacific Islands Springer Verlag New York Berlin 1998 ISBN 0 387 98313 9 S 433 437 Jacques Antoine Moerenhout Voyages aux iles du Grand Ocean Bertrand Paris 1837 engl Ubersetzung Arthur R Borden Travels to the Islands of the Pacific Ocean University Press of America Lanham New York London 1993 ISBN 0 8191 8899 9 S 99 Patrick Vinton Kirch The evolution of the Polynesian chiefdoms Cambridge University Press Cambridge Mass 1996 ISBN 978 0521273169 S 169 a b c d Steven Roger Fischer A History of the Pacific Islands Palgrave New York 2002 ISBN 0 333 94976 5 a b Kenneth P Emory Tuamotuan Religious Structures Bernice P Bishop Museum Bulletin 191 Honolulu 1947 Kenneth P Emory Tuamotuan Stone Structures Bernice P Bishop Museum Bulletin 118 Honolulu 1934 Marshall Weisler Hard evidence for prehistoric interaction in Polynesia in Current Anthropology 39 Chicago 1998 Seite 521 532 Jared Diamond Kollaps Warum Gesellschaften uberleben oder untergehen S Fischer Verlag Frankfurt am Main 2005 S 168 a b Charles Wilkes Narrative of the United States Exploring Expedition Wiley and Putnam London 1845 Vol 1 S 357 Claus Gossler The Social and Economic Fall of the Salmon Brander Clan of Tahiti In Journal of Pacific History Vol 40 2 September 2005 Henry Evans Maude Slavers in Paradise The Peruvian labour trade in Polynesia 1862 1864 University of the South Pacific Suva Fiji 1986 S 188 The Radiological Situation at the Atolls of Mururoa and Fangataufa Main Report International Atomic Energy Agency Wien 1998 Australian Government Query Nuclear Explosions Database 1 INSERM Essais nucleaires et sante Consequences en Polynesie francaise PDF 2 4 MB EDP Sciences Paris 2020 S 83 f ISBN 978 2 7598 2472 4 abgerufen am 28 Januar 2022 Institut Statistique de Polynesie Francaise ISPF Recensement de la population 2017Literatur BearbeitenJacques Bonvallot et al Les Atolls des Tuamotu Paris 1994 ISBN 2 7099 1175 2 Die umfangreichste Veroffentlichung uber diesen Archipel mit zahlreichen Literaturhinweisen Franzosisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tuamotu Archipel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Der Archipel der Paumotu von Karl Eduard Meinicke 1870 Quellen und Volltexte Liste der historischen Namen der Tuamotus englisch Archipele in Franzosisch Polynesien Austral Inseln Gambierinseln Gesellschaftsinseln Marquesas Inseln Tuamotu Archipel Normdaten Geografikum VIAF 315528063 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tuamotu Archipel amp oldid 231346138