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Die russische Rurik Expedition veraltet Rurick Expedition war eine Weltumsegelung die vom 30 Juli 1815 bis zum 3 August 1818 unter dem Kommando von Otto von Kotzebue stattfand und zur Entdeckung und Erkundung der Nordwestpassage dienen sollte Die Expedition des Kriegsschiffes Rurik russisch Ryurik wurde durch den russischen Grafen Nikolai Petrowitsch Rumjanzew russisch Nikola j Rumyancev ausgerustet und finanziert Sie fand mit wohlwollender Unterstutzung des Zaren Alexander I statt Aufgrund widriger Wetterbedingungen erreichte sie ihr Ziel jedoch nicht und kehrte fruher als geplant zuruck Die historische Bedeutung der Expedition liegt in den zahlreichen Neuentdeckungen entlang der gesamten Route sowie den menschlichen und kulturellen Erfahrungen welche die Besatzung von dieser dreijahrigen Reise mitbrachte Die Rurik liegt vor der Insel Sankt Paul um fur die Nordfahrt Verpflegung zu laden Zeichnung Ludwig Choris Inhaltsverzeichnis 1 Expeditionsziel 2 Expeditionsteilnehmer 3 Das Schiff 4 Expeditionsverlauf 4 1 Von St Petersburg nach Kamtschatka 4 2 Sommerkampagne 1816 4 3 Von Unalaska durch den Ostpazifik 4 4 Sommerkampagne 1817 4 5 Ruckfahrt uber Manila 5 Forschungsarbeiten 6 Nach der Expedition 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseExpeditionsziel Bearbeiten nbsp Die Route der Expedition 1815 1818 nbsp Route der Sommerkampagnen in den Jahren 1816 und 1817Der russische Wunsch die Nordwestpassage zu finden hatte vornehmlich wirtschaftliche Grunde Die Versorgung der Handelsstutzpunkte an der Ostkuste Russlands und in der Kolonie Russisch Amerika die sich an der amerikanischen Westkuste von Alaska bis San Francisco erstreckte war uber den Landweg quer uber den asiatischen Kontinent nur schwer aufrechtzuerhalten und kostete viel Geld Die Suche nach einem Seeweg im Norden des europaischen und asiatischen Kontinents Nordostpassage hatte noch nicht den erwunschten Erfolg gebracht Die Seewege um die Sudspitze Afrikas Kap der Guten Hoffnung oder Amerikas Kap Hoorn hingegen erwiesen sich als zeitaufwandig und wegen vielfaltiger Bedrohungen unter anderem durch widriges Wetter und Piraterie nicht ungefahrlich Daher hoffte Russland eine Durchfahrtsmoglichkeit im Norden des amerikanischen Kontinents zu entdecken welche weitaus kurzer und eventuell einfacher zu befahren gewesen ware Da alle Versuche diesen Seeweg aus ostlicher Richtung zu entdecken bis dato gescheitert waren sollte die Passage diesmal von Westen aus gefunden und in entgegengesetzter Richtung erforscht und durchfahren werden Man versprach sich die Ausgangslage der Expedition dadurch verbessern zu konnen dass Russland uber zahlreiche Handelsstutzpunkte an der Westkuste des nordamerikanischen Kontinents verfugte welche als Anlaufpunkte zur Versorgung der Mannschaft und die sonstige logistische Unterstutzung der Kampagne dienen konnten Die Reise sah zwei Sommerkampagnen 1816 und 1817 vor Die erste sollte der Erkundung geeigneter Ankerstellen nordlich der Beringstrasse dienen Mit der zweiten hoffte man im darauffolgenden Sommer von dort aus weiter nach Norden und Osten vordringen zu konnen Die Expedition erreichte wie viele vor und nach ihr das gesteckte Ziel nicht Otto von Kotzebue konnte jedoch eine zusammenhangende Meeresstromung nachweisen die der erste wissenschaftliche Beleg fur die Existenz der Nordwestpassage war Ausserdem kartografierte von Kotzebue uber 400 Inseln in Polynesien und weite Teile der Westkuste Alaskas Die Naturforscher dokumentierten eine grosse Zahl unbekannter Tier und Pflanzenarten Expeditionsteilnehmer BearbeitenNeben den drei Untersteuerleuten Chramtschenko Petrow und Koniew zwei Unteroffizieren einem Koch und 20 Matrosen nahmen folgende Personen an der Expedition teil Otto Jewstafjewitsch von Kotzebue 1787 1846 Leutnant der kaiserlich russischen Kriegsmarine Kapitan der Rurik und Leiter der Expedition Johann Friedrich Eschscholtz 1793 1831 Schiffsarzt und Naturforscher Adelbert von Chamisso 1781 1838 Naturforscher Titulargelehrter Verfasser des Tagebuchs Reise um die Welt in den Jahren 1815 1818 Ludwig Choris 1795 1828 Zeichner stand auch den Naturforschern zur Dokumentation zu Verfugung Morten Wormskjold 1783 1845 freiwilliger Naturforscher ging in Petropawlowsk Kamtschatski von Bord Gleb Simonowitsch Schischmarew Erster Leutnant Iwan Jakowlewitsch Sacharin Zweiter Leutnant Wassili Stepanowitsch Chromtschenko Steuermann AssistentIm Laufe der Reise gingen zeitweise folgende Personen an Bord 17 August 1815 Lotse fur die Fahrt im Kanal und nach Plymouth 1 Oktober 1816 Zwei russische Matrosen sowie ein Passagier Elliot de Castro Leibarzt des Konigs von Hawaii von San Francisco bis Hawaii 23 Februar 1817 Der Sudseeinsulaner Kadu wahrend der gesamten Sommerkampagne 1817 27 Mai 1817 Zwei Dolmetscher fur die Dialekte der nordlicheren Kustenvolker August 1817 Vier Aleuten zur Verstarkung der MannschaftDas Schiff BearbeitenDie Rurik benannt nach dem waragischen Fursten und Begrunder Russlands Rurik ca 830 bis ca 879 war eine kleine Brigg von 180 Tonnen Fur den Verlauf der Expedition wurde ihr erlaubt die kaiserlich russische Kriegsflagge zu fuhren Sie galt daher als Kriegsschiff Da das vordringliche Ziel der Reise die Entdeckung der Nordwestpassage war hatte man sie nur zweitrangig als Forschungsschiff ausgestattet Die mitreisenden Forscher mussten sich deshalb den militarischen Gepflogenheiten an Bord unterordnen Bezeichnend hierfur sind die Worte von Kotzebues an Adelbert von Chamisso dass er als Passagier an Bord eines Kriegsschiffes wo man nicht gewohnt sei welche zu haben keinerlei Anspruche zu machen habe 1 Es stand den Forschern nur wenig Raum fur Pflanzen und Artefaktsammlungen zur Verfugung Ein Grossteil der Sammlungen wurde sofort in versiegelten Kisten unter Deck verstaut Wie Adelbert von Chamisso beschreibt wurden offen ausgelegte Sammlungen haufig auch auf Befehl des Kapitans uber Bord geworfen da sie die Matrosen in ihren alltaglichen Aufgaben an Bord behinderten Das Schiff war nur leicht bewaffnet die acht Kanonen wurden fast ausschliesslich zur Abgabe von Salutschussen wahrend des Ein und Auslaufens in fremden Hafen benutzt Gegen Ende der Fahrt begegnete die Rurik in der Nahe der Sundastrasse vermeintlichen Piratenschiffen die mithilfe von Warnschussen auf Abstand gehalten wurden Vor der zweiten Sommerkampagne im Jahr 1817 geriet die Rurik vor Kamtschatka in einen Sturm und wurde stark beschadigt Die eilig durchgefuhrten Reparaturarbeiten in Unalaska stellten eher Schadensbegrenzung als eine vollkommene Wiederherstellung dar Der Zustand der Rurik galt offiziell als einer der Grunde warum von Kotzebue nicht weiter nach Norden fahren wollte und das Expeditionsziel aufgab Wahrend der Ruckfahrt wurde die Rurik in der Werft von Cavite auf den Philippinen generaluberholt Expeditionsverlauf BearbeitenVon St Petersburg nach Kamtschatka Bearbeiten nbsp Die Rurik ankert vor der Osterinsel Zeichnung Ludwig Choris Die Rurik sollte uber das Kap Hoorn den Pazifik erreichen Diese erste grosse Etappe der Reise von Sankt Petersburg und Kronstadt ausgehend war bereits von einigen Landgangen gepragt von denen vor allem die Naturforscher der Expedition profitieren konnten Nach einem ersten kurzen Aufenthalt in Kopenhagen ging es weiter nach Plymouth an der englischen Sudkuste um sich dort fur die lange Atlantikuberquerung zu rusten Ein mehrtagiger Aufenthalt auf Teneriffa in den kanarischen Inseln ermoglichte den Naturforschern erste Erkundungstouren in einer ihnen neuen Welt Schliesslich erreichte die Rurik am 12 Dezember 1815 die Insel Ilha de Santa Catarina vor Brasilien und legte bei Florianopolis an Der weitere Verlauf der Reise bis zur russischen Halbinsel Kamtschatka um das Kap Hoorn herum war vor allem von einem langen Aufenthalt in Talcahuano Chile gepragt wahrend dessen ausschweifende Feste mit dem Gouverneur dem Kommandanten und den Edelleuten der Stadt und Umgebung gefeiert wurden Die anschliessende Reise quer durch den Pazifik wurde eilig durchgefuhrt um fruh genug in der Bucht von Awatscha einzutreffen und die Sommerkampagne von 1816 vorzubereiten Es galt die wenigen warmen Tage des Jahres zu nutzen um weit genug nach Norden vordringen zu konnen bevor die winterliche Vereisung wieder einsetzte Fur den Weg nach Awatscha wahlte Otto von Kotzebue eine Route fernab der ublichen Handelsrouten Hierbei kartografierte er zahlreiche Inseln der polynesischen Inselwelt welche bis dahin noch nicht erkundet worden waren Die Namen die damals jenen Inseln gegeben wurden haben sich jedoch aufgrund der spateren Kolonisation durch verschiedene andere Nationen bis zum heutigen Tage haufig geandert Am 19 Juni 1816 legte die Rurik in der Bucht von Awatscha vor Petropawlowsk Kamtschatski an Sommerkampagne 1816 Bearbeiten nbsp Route im KotzebuesundDie Sommerkampagne von 1816 begann am 14 Juli mit dem Auslaufen aus der Bucht von Awatscha auf der Halbinsel Kamtschatka und endete mit dem Einlaufen im Hafen von Unalaska einer Insel der Aleuten am 7 September Sie diente dazu das Meer und die Kusten nordlich der Beringstrasse zu erkunden und geeignete Ankerplatze zu finden um ein weiteres Vorstossen wahrend der Sommerkampagne 1817 vorzubereiten Wahrend dieser Fahrt wurden der Kotzebuesund mit der Eschscholtzbucht und der Chamisso Insel und weitere Landmarken entdeckt siehe Karte rechts Ausserdem wurde Kontakt zu den dort lebenden Einheimischen hergestellt und gepflegt Nach erster vorsichtiger Annaherung gelang es oft Handel zu betreiben Gegen Nadeln Scheren Messer und vor allen Dingen Tabak konnten die Expeditionsteilnehmer Proviant Kleidung und handwerkliche Kulturzeugnisse in Form von Gegenstanden des taglichen Gebrauchs Kunstwerken oder Kultgegenstanden eintauschen Die Rurik segelte weiter von der Awatscha Bucht auf einem Nord Ost Kurs bis sie auf die Sankt Lorenz Insel traf und durchquerte darauf die Beringstrasse entlang der Kuste Alaskas Hier folgte der Kapitan zuerst einer sandbankartigen Inselkette welche unmittelbar vor der Kuste lag bis die Schischmarew Bucht erreicht wurde Nach kurzer Erkundung der Bucht wurde die Reise bis zum nordlichen am Eingang zum Kotzebuesund gelegenen Kap Espenberg fortgesetzt In der Hoffnung dort den Zugang zur Nordwestpassage gefunden zu haben erfolgte am 2 August die Kursanderung nach Osten Die Rurik traf jedoch schon bald auf die Baldwin Halbinsel und folgte dem Kustenverlauf nach Suden bis sich der Eingang zur Eschscholtzbucht auftat in die das Schiff zwischen der Baldwin Halbinsel und der Chamisso Insel hineinsegelte Der Kapitan liess in den darauffolgenden Tagen die Bucht mit Ruderbooten erkunden musste jedoch erkennen dass hier kein Weiterkommen war Am 7 August entdeckte Eschscholtz im Suden der Bucht bereits Eisberge nbsp Eine Tschuktschen Familie nahe der Beringstrasse Zeichnung Ludwig Choris Am 11 August nahm die Expedition die Reise wieder auf und folgte der sudlichen Kuste des Kotzebuesunds bis zur Mundung des Kiwalik River Dort befragte von Kotzebue einen Eskimo uber den weiteren Verlauf des Flusses Er vermutete eine direkte Verbindung zum sudlichen Nortonsund quer durch die Seward Halbinsel Weil diese Vermutung nicht bestatigt werden konnte wurde die Expedition in nordlicher Richtung wiederaufgenommen bis sie das Kap Krusenstern im Norden des Eingangs zum Sund erreichte Wegen des mittlerweile fortgeschrittenen Sommers entschloss sich der Kapitan die Tschuktschensee in westlicher Richtung zu uberqueren und entlang der russischen Kuste die Beringstrasse in Richtung Suden zu passieren Sudlich der Meerenge segelte die Rurik in die Sankt Lorenz Bucht russisch zaliv Lavrentija ein und ankerte dort Der Kapitan tauschte mit den dort lebenden Tschuktschen frisches Rentierfleisch Wahrend des Aufenthalts kamen zahlreiche Tschuktschen aus der sudlichen Metschigmenskischen Bucht russisch Mecigmeskij zaliv in die Sankt Lorenz Bucht um die Neuankommlinge zu bestaunen Wegen schlechten Wetters liess der Kapitan erst am 29 August Kurs auf die Ostspitze der Sankt Lorenz Insel setzen Aufgrund anhaltenden dichten Nebels lief die Rurik in respektvollem Abstand entlang der Insel nach Osten wagte nicht zu ankern und legte schliesslich Kurs nach Suden Am 3 September kam die Insel Saint Paul der Pribilof Islands in Sicht Auch hier segelte die Rurik weiter und lief am 7 September in den Hafen von Unalaska ein In Unalaska wurde der Agent der Russisch Amerikanischen Kompanie einer russischen Handelsgesellschaft mit der Vorbereitung der Sommerkampagne des nachsten Jahres beauftragt wahrend die Rurik die Winterzeit in sudlicheren Breiten verbringen sollte Ausserdem sollten sich 16 Aleuten darunter ein Ubersetzer bereithalten um im Folgejahr mit nach Norden zu fahren Von Unalaska durch den Ostpazifik Bearbeiten nbsp Das Presidio von San Francisco Zeichnung Ludwig Choris Um dem harten Winter im Norden auszuweichen und der Mannschaft etwas Erholung vor der geplanten Sommerkampagne 1817 zu gonnen wich die Rurik nach Suden in warmere Regionen aus Diese Fahrt fuhrte sie von Unalaska nach San Francisco im spanischen Kalifornien und weiter nach Hawaii und den Marshallinseln In San Francisco und Hawaii musste die Besatzung diplomatische Aufgaben ubernehmen die weit uber den Rahmen ihrer wissenschaftlichen Mission hinausgingen Zunachst wurde im Presidio von San Francisco in Verhandlungen zwischen dem spanischen Gouverneur der Region Don Paolo Vicente de Sola und dem Russischen Reich vertreten durch Otto von Kotzebue in seiner Funktion als Leutnant der kaiserlich russischen Marine eine Auseinandersetzung vorlaufig beigelegt die das Vorgehen der Russisch Amerikanischen Handelskompanie an der kalifornischen Kuste betraf Es war zu volkerrechtlichen Unstimmigkeiten mit russischen Kolonisten gekommen welche ohne Erlaubnis der Spanier etwas weiter nordlich an der Bodega Bay eine Siedlung fur den Pelzhandel und ein Fort errichtet hatten Es gelang von Kotzebue einen moglichen bewaffneten Konflikt dadurch zu vertagen dass er beide Parteien dazu bewog ihr weiteres Vorgehen von der Haltung ihrer jeweiligen Regierungen abhangig zu machen Eine offizielle Reaktion der betroffenen Regierungen erfolgte jedoch nicht und so blieb der Status quo noch fur geraume Zeit erhalten Auch Hawaii war kurz zuvor Opfer einer politischen Auseinandersetzung mit Kraften der Russisch Amerikanischen Handelskompanie geworden Zwei ihrer Handelsschiffe hatten die russische Flagge auf einer der Inseln gehisst und so versucht diese fur den Zaren in Besitz zu nehmen Ein Blutvergiessen konnte dank der Vermittlung einiger dort ansassiger Europaer und Amerikaner zwar noch rechtzeitig abgewandt werden aber als Reaktion auf ihre Vertreibung hatten die russischen Seefahrer gedroht die Inseln mit Krieg zu uberziehen In dieser Situation erreichte die Rurik Hawaii und fand sich mit einer grossen Anzahl bewaffneter und kampfbereiter Insulaner konfrontiert Glucklicherweise hatte die Rurik in San Francisco Elliot de Castro an Bord genommen den Leibarzt des Konigs von Hawaii Dieser konnte vermitteln bevor es zu kriegerischen Auseinandersetzungen kam Als Gast Konig Kamehamehas I vermochte Otto von Kotzebue diesen in der Folge von seiner und des russischen Reiches friedlicher Gesinnung zu uberzeugen nbsp Die Krusensterninseln heute Tikehau Die nordlich gelegene Ratak Kette besuchte die Rurik dreimal Zeichnung Ludwig Choris In der Inselwelt der Marshallinseln besuchte die Expedition danach zahlreiche Inselkonigreiche Hauptsachlich wurde die Ratak Kette kartografiert und man versuchte den Einheimischen die von den eher kargen Ressourcen der Inseln leben mussten neue Nahrungsquellen durch den Anbau von Obst und Gemuse nahezubringen Diese Versuche scheiterten jedoch fast vollstandig denn Ratten verwusteten die angelegten Kleingarten zu einem grossen Teil und die Insulaner nahmen Nutztiere nur schwer an Trotzdem waren die Beziehungen zwischen den Vertretern der beiden Kulturen ebenso offen wie freundschaftlich und liessen einen regen Tauschhandel sowie die Ubergabe von Geschenken zu Bei der Abfahrt schloss sich ein Rataker namens Kadu der Expedition an und sowohl Naturforscher als auch Kapitan nutzten die sich hieraus ergebende Moglichkeit mehr uber Sprache Kultur und Geografie dieser Inselwelt zu erfahren Auf der Fahrt zuruck nach Norden geriet die Rurik in einen schweren Sturm der das Schiff stark beschadigte Nur mit Muhe gelangte die Expedition in den sicheren Hafen von Unalaska Drei Matrosen waren in dem Unwetter schwer verletzt worden und auch die Gesundheit des Kapitans hatte gelitten Viel Zeit blieb nicht um das Schiff wieder seeklar zu machen denn der Sommer setzte bereits ein und so wurde die Rurik nur notdurftig wieder instand gesetzt und schnellstens fur die zweite Sommerkampagne ausgerustet Sommerkampagne 1817 Bearbeiten nbsp Der Hafen von Unalaska diente der Rurik dreimal als Versorgungsstation Zeichnung Ludwig Choris Die Erwartungen die an die Expedition gestellt wurden konnten nicht erfullt werden Die Expedition sollte ausgehend von den im Sommer 1816 erkundeten Kusten und Ankerplatzen die Nordwestpassage finden Hierfur nahm man funfzehn Aleuten mit an Bord sowie eine Reihe kleiner Boote Sollte es sich als unmoglich erweisen die Reise an Bord der Rurik fortzusetzen wollte man diese an einem sicheren Ankerplatz zurucklassen und die Reise mithilfe der Aleuten auf den kleinen Booten fortfuhren Doch nachdem sich die Mannschaft auf Unalaska und den Pribilof Islands mit Verpflegung und Ausrustung eingedeckt hatte standen die Vorzeichen schlecht Der Winter hatte in diesem Jahr lange gedauert die Eisschmelze setzte erst spat ein und auch die Gesundheit des Kapitans begann sich aufgrund der niedrigen Temperaturen und des nassen Wetters zunehmend zu verschlechtern Als am 10 Juli die Ostspitze der St Lawrence Insel erreicht wurde erfuhr der Kapitan von Tschuktschen dass das Eis im Norden erst seit einigen Tagen aufgebrochen sei und mit der Stromung langsam nach Norden treibe Noch am selben Tag liess der Kapitan die Anker lichten und umsegelte die Insel Doch bereits am Abend wurde Eis gesichtet Der Kapitan litt an starken Brustschmerzen und war bettlagerig Der Schiffsarzt versicherte dem Kapitan dass er sein Leben aufs Spiel setze wenn er sich weiter nach Norden begebe Auch der Zustand des Schiffes war nicht ideal um den harten Bedingungen des Nordens zu trotzen Unter diesen Umstanden entschied sich der Kapitan am 12 Juli das Expeditionsziel aufzugeben und uber Unalaska Hawaii die Marshallinseln und Manila in die Heimat zu segeln Diese Entscheidung wurde spater stark kritisiert Es war damals unublich insbesondere auf einem Kriegsschiff den Verlauf einer Reise von der Gesundheit des Kapitans abhangig zu machen wenn noch weitere Offiziere wie z B der Leutnant Schischmarew an Bord waren die das Kommando hatten ubernehmen konnen Es wurde auch spekuliert dass sich das nach Norden treibende Packeis nach dem Ausweichen der Rurik nach Kamtschatka oder der St Lawrence Bucht geoffnet hatte Der schriftliche Befehl des Kapitans stand jedoch fest und die Ruckfahrt nach Unalaska wurde angetreten Die Rurik kehrte um und durchkreuzte die Beringsee mit Kurs auf Unalaska ohne die St Matthew Insel und die Pribilof Islands wegen nebligen Wetters zu sehen Am 22 Juli lief die Rurik erneut in den Hafen von Unalaska ein Ruckfahrt uber Manila Bearbeiten Wahrend eines kurzen Aufenthaltes auf Unalaska wurde die Expeditionsausrustung fur den Norden und ein Grossteil der zusatzlich aufgenommenen Aleuten ausgeschifft Anschliessend segelte die Rurik nach Hawaii wo die Forscher erneut den Konig trafen Von da aus ging die Reise zu den Marshallinseln Der Empfang dort war jedoch nicht uberschwanglich da der Grossteil der Manner in den Krieg gegen ein benachbartes Inselkonigreich gezogen war Hier ging auch der Rataker Kadu wieder von Bord In Anbetracht der instabilen Lage blieb die Rurik nur kurz vor diesen Inseln liegen Man versuchte in der Eile noch einige Garten anzulegen und Nutzvieh unterzubringen Kadu sollte die Pflege dieser neuen Nahrungsquellen uberwachen Die Rurik segelte daraufhin nach Manila wo das wahrend der Nordfahrten in Mitleidenschaft gezogene Schiff in der Werft von Cavite repariert wurde Nach einem langen Aufenthalt ging es dann weiter durch die Sundastrasse in den Indischen Ozean der bis ans Kap der Guten Hoffnung an der Sudspitze Afrikas durchkreuzt wurde Dort ankerte die Rurik kurze Zeit in Kapstadt Danach setzte die Expedition ihre Fahrt entlang der Inseln des Sudatlantiks fort und kehrte uber die Kanarischen Inseln nach Portsmouth in England zuruck Das letzte Stuck der Reise erfolgte auf direktem Weg zur Festung Kronstadt und weiter nach Sankt Petersburg Forschungsarbeiten Bearbeiten nbsp Chamisso Wahrend der Sturmnachte an Bord der Rurik April 1817Adelbert von Chamisso musste bereits zu Beginn der Reise bedauernd feststellen dass seine Rolle als Titulargelehrter an Bord der Rurik nur von zweitrangiger Bedeutung war Doch erst zu Beginn der Sommerkampagne 1816 begann er die Grunde hierfur zu erahnen als er erfuhr dass das wesentliche ja fast ausschliessliche Ziel der Expedition in der Erforschung der Nordwestpassage bestand und alle seine Forschung nur schmuckendes Beiwerk darstellen sollten um den damaligen Zeitgeist zu befriedigen welcher eben einforderte dass derartige Expeditionen von Gelehrten begleitet wurden Es ging jedoch letztendlich um hohe Politik namlich darum dass Russland sich zur damaligen Zeit bereits daruber im Klaren war dass es die Kolonien auf dem amerikanischen Festland nur dann auf Dauer zu halten in der Lage sein wurde wenn es einen gangbaren Seeweg im Nordmeer erschliessen konnte um jene zu versorgen und mit ihnen stabile Handelsbeziehungen einzugehen Da vom Zaren die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges nur gering eingeschatzt wurde blieb es dem Grafen Rumjanzew uberlassen die Kampagne zu finanzieren Der Neugierde Chamissos tat diese Sachlage jedoch keinen Abbruch Von Anfang an sammelte er alles von dem er annahm es konne fur irgendeinen Zweig der damaligen Wissenschaft von Bedeutung sein Pflanzen Tiere Mineralien Knochen und handwerkliche Erzeugnisse der besuchten Volker Selbst vor menschlichen Schadeln schreckte seine Sammelleidenschaft nicht zuruck Wo immer er konnte versuchte er zu katalogisieren und zu beschreiben was er vorfand und studierte nicht zuletzt die Sprachen Sitten und Gebrauche der Menschen welchen er begegnete Hier galt seine grosse Liebe den Volkern Polynesiens und Mikronesiens Mehr als einmal musste er erleben dass Teile seiner Sammlung von den Matrosen des eigenen Schiffes teils mutwillig teils aus Unkenntnis zerstort oder verstummelt wurden Doch unverdrossen machte er weiter und so gelang es ihm am Ende doch eine nicht unerhebliche Sammlung von Zeugnissen einer Europa damals noch fremden Welt nach Hause zu bringen Da der Initiator der Reise Graf Rumjanzew nicht auf irgendwelchen Besitztiteln an den mitgebrachten Artefakten bestand konnte von Chamisso diese am Ende der Reise nach Berlin verschiffen Er schenkte den grossten Teil der gesammelten Natur und Kulturzeugnisse dem Botanischen Garten in Berlin wo er als zweiter Kustos eine Anstellung fand Neben einem Band des offiziellen Expeditionsberichts veroffentlichte er 1836 sein Reisetagebuch Reise um die Welt in den Jahren 1815 1818 sowie im Jahre 1837 seine Sprachstudie Uber die Hawaiische Sprache Nach der Expedition BearbeitenDie Rurik wurde nach der Ankunft in Sankt Petersburg verkauft Otto von Kotzebue verfasste einen ausfuhrlichen Expeditionsbericht der durch die Berichte der einzelnen Expeditionsteilnehmer erganzt wurde Nach seiner Ernennung zum Kapitan unternahm von Kotzebue 1823 bis 1826 auf der Predprijatije erneut eine Weltreise auf welcher er von Johann Friedrich Eschscholtz begleitet wurde Sie besuchten auch die Inselketten die sie mit der Rurik entdeckt hatten Sie stellten fest dass die Versuche neue Nahrungsmittel und Nutzvieh auf den Inseln zu verbreiten grosstenteils fehlgeschlagen waren Die Nordwestpassage verlor fur Russland an Bedeutung Nachdem die verschiedenen Suchexpeditionen nach dem verschollenen britischen Entdecker John Franklin um die Mitte des 19 Jahrhunderts die Bedeutungslosigkeit der nordwestlichen Durchfahrt fur die Schifffahrt bewiesen hatten begann gleichzeitig der Pelzhandel an der amerikanischen Westkuste nachzulassen Die Aufgabe der Siedlungen in Nordamerika mundete schliesslich in den Verkauf von Alaska im Jahre 1867 Zur direkten Versorgung der russischen Siedlungen am Pazifik diente infolge die 1879 durch Adolf Erik Nordenskiold neu erschlossene Nordostpassage und der Bau der Transsibirischen Eisenbahn 1891 1916 Literatur BearbeitenQuellenAdelbert von Chamisso Reise um die Welt Leipzig 1836 1 Band Tagebuch 2 Band Anhang Bemerkungen und Ansichten Adelbert von Chamisso Reise um die Welt Mit 150 Lithographien von Ludwig Choris und einem essayistischen Nachwort von Matthias Glaubrecht Die Andere Bibliothek Berlin 2012 ISBN 978 3 8477 0010 4 Entdeckungs Reise in die Sud See und nach der Berings Strasse zur Erforschung einer nordostlichen Durchfahrt unternommen in den Jahren 1815 1816 1817 und 1818 auf Kosten Sr Erlaucht des Herrn Reichs Kanzlers Grafen Rumanzoff auf dem Schiffe Rurick unter dem Befehle des Otto von Kotzebue Weimar 1821 Band 1 Band 2 Band 3 Tafeln zu Band 1DarstellungenLouis Choris Voyage pittoresque autour du monde Paris 1822 Dietmar Henze Kotzebue Otto von In Enzyklopadie der Entdecker und Erforscher der Erde Band 3 63 69 5 Bande Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2001 Originalausgabe Akademische Druck und Verlagsanstalt Graz 1978 Otto von Kotzebue Zu Eisbergen und Palmenstranden 1815 1818 Mit der Rurik um die Welt Ed Erdmann 2004 ISBN 3 86503 005 X Beatrix Langner Der wilde Europaer Adelbert von Chamisso Teil III Die Reise um die Welt Matthes und Seitz Berlin 2008 August Karl Mahr The Visit of the Rurik to San Francisco in 1816 Stanford Kalifornien 1932 Edward Mornin Through alien eyes the visit of the Russian ship Rurik to San Francisco in 1816 and the men behind the visit Bern 2002 ISBN 3 906769 59 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rurik Expedition Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Louis Choris Voyage pittoresque autour du monde Textausschnitte mit zusatzlichen Abbildungen auf americanjourneys orgEinzelnachweise Bearbeiten Adelbert von Chamisso Reise um die Welt S 34 nbsp Dieser Artikel wurde am 21 Juli 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rurik Expedition amp oldid 236067782