www.wikidata.de-de.nina.az
Die Tschuktschen auch Luoravetlanen aus der Eigenbezeichnung lyg orawetl an ˈɬeɣʔɔˈrawɛˌtɬʔan dt echte Menschen aus lygi echt und orawetl an Mensch russ Chukcha Tschuktscha gehoren zu den indigenen Volkern des russischen Fernen Ostens Darstellung einer tschuktschischen Familie von Ludwig Choris 1816 Einwohner der Siedlung Uelen 1913Junge an einem Walskelett 1982Die Mehrzahl von ihnen lebt im Autonomen Kreis der Tschuktschen auf der Tschuktschen Halbinsel Einige leben aber auch in angrenzenden Gebieten Inhaltsverzeichnis 1 Sprache Kultur und Religion 2 Geschichte 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Filme 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseSprache Kultur und Religion BearbeitenInsgesamt gibt es etwa 15 000 Tschuktschen Davon sprechen noch etwa 10 000 die tschuktschische Sprache eine palaosibirische Sprache Das einzige im Deutschen bekannte Wort aus der tschuktschischen Sprache ist die Bezeichnung fur eine Lachsart tschuktsch qetaqet mit Namen Ketalachs deutsch auch Hundslachs lat Oncorhynchus keta von welcher der Ketakaviar gewonnen wird Traditionell leben die Inlands Tschuktschen in der Tundra von der Rentierzucht mit grossen Rentierherden der Jagd und dem Fischfang Rentiertschuktschen tschuktsch cawcw ˈsawsew daher vermutlich auch das russ Wort Tschuktscha Die an der Kuste des Nordpolarmeeres und der Beringstrasse lebenden Tschuktschen Meerestschuktschen betreiben auch Jagd auf Meeressauger wie Wale und Walrosse Bekannt sind sie fur ihre kunstvollen Schnitzereien aus Walrosselfenbein Das Haus der Tschuktschen nennt man Jaranga tschuktsch yaraӈa Haus Bis zur Christianisierung durch die Russisch Orthodoxe Kirche Beginn im 17 Jahrhundert nennenswert jedoch erst ab Ende des 19 Jahrhunderts war der sogenannte klassische Schamanismus die ethnische Religion der Tschuktschen 1 Der Ethnologe Klaus E Muller spricht hier von Elementarschamanismus und meint damit die archaischste Form dieser spirituellen Praxis die typisch fur sibirische Ethnien war bei denen die Jagd kulturell eine herausragende Rolle spielte Bei den Tschuktschen existierte ein Familienschamanismus denn jedes Familienmitglied musste mit Hilfe der Schamanentrommel den Geistern der geschlachteten Tiere zur Reinkarnation verhelfen Auch Opferhandlungen lagen nicht allein in der Hand der Schamanen Ihre Geisterbeschworer konnten angeblich das Geschlecht wechseln Es gab verschiedene Schamanen fur Heilung Prophetie Bauchreden Beschworungen und Wetterzauber Die zentrale Aufgabe war der Schutz vor bosen Geistern Es gab uberdies auch boswillige Schamanen 2 Die Christianisierung hat bei vielen abgelegenen Volkern Sibiriens nur oberflachlich stattgefunden so dass synkretistische Mischreligionen heute haufig sind Die Tschuktschen gehoren zu den Volkern bei denen einige Leute nach wie vor der Tradition des Schamanismus folgen 1 3 Ein in Russland und mittlerweile auch in Deutschland bekannter tschuktschischer Schriftsteller war Jurij Rytcheu russ Yurij Rytheu Geschichte BearbeitenDie Kolonisation der tschuktschischen Gebiete durch die Russen begann im 17 Jahrhundert 1652 errichteten Kosaken ein Fort am Fluss Anadyr und unternahmen 1708 und 1711 Expeditionen in die Gebiete nordlich des Anadyrs Die Tschuktschen verbundeten sich mit den Yupik und den Inupiat der Insel Imaqliq Nach erfolglosen Kampfen gegen die Kosaken in den 1730er Jahren gelang es der vereinigten Streitmacht im Jahr 1747 die Kosaken zu schlagen Katharina die Grosse liess das Fort Anadyr 1766 raumen und erklarte Tschuktschen und Yupik zu Einheimischen die nicht unter der vollstandigen Kontrolle des Zarenreiches standen So konnten die Tschuktschen zunachst souveran weiterleben 4 Letztlich konnten sie der russischen Ubermacht aber nichts entgegensetzen Die Zahl der Tschuktschen wurde erheblich dezimiert Zur Zeit der Sowjetunion fand dann eine Russifizierung und Sowjetisierung der Tschuktschen statt die keine Rucksicht auf ihre traditionelle Kultur nahm 5 6 7 Der grosste Teil der bis dahin nomadisch oder seminomadisch lebenden Tschuktschen wurde in festen Ortschaften angesiedelt die Kinder lernten Russisch in der Schule die Erwachsenen mussten bezahlter Arbeit in staatseigenen Betrieben nachgehen Siehe auch BearbeitenTschuktschische SpracheLiteratur BearbeitenJuri Rytcheu Traum im Polarnebel Verlag Volk und Welt Berlin 1973 Juri Rytcheu Die Suche nach der letzten Zahl Unionsverlag Zurich 1997 Tichon Sjomuschkin Im Land der Tschuktschen Verlag Kultur und Fortschritt Berlin 1953 Carl Heinrich Merck Beschreibung der Tschucktschi von ihren Gebrauchen und Lebensart sowie weitere Berichte und Materialien Herausgegeben von Dittmar Dahlmann Diana Ordubadi und Helena Pivovar Wallstein Verlag Gottingen 2014 Erstveroffentlichung 1814 ISBN 978 3 8353 1436 8 Filme BearbeitenWo Sibirien endet Die Tschuktschen am Polarmeer erschienen in Deutschland 2012 Regie Rita Knobel Ulrich Die Kinder des Wals eine kritische Dokumentation des Fernsehsenders Arte Frankreich 2007 Regie Frederic TonolliWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Tschuktschen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Tschuktsche Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Tschuktschen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Native people of Kamchatka englisch russisch Die Tschuktschen Reportage des Radiosenders Stimme Russlands Einzelnachweise Bearbeiten a b Leonid Zapok Gemeindeaufbau in Tschukotka In Institut G2W Okumenisches Forum fur Glauben Religion und Gesellschaft in Ost und West Zurich 2012 abgerufen am 3 Marz 2015 Klaus E Muller Schamanismus Heiler Geister Rituale 4 Auflage C H Beck Munchen 2010 Originalausgabe 1997 ISBN 978 3 406 41872 3 S 26 30 34 60 76 86 Die kleinen Volker des hohen Nordens und fernen Ostens Russlands Gesellschaft fur bedrohte Volker Sudtirol Bozen 1998 Bathsheba Demuth Floating Coast An Environmental History of the Bering Strait New York NY London W W Norton amp Company 2019 S 64 Wo Sibirien endet Die Tschuktschen am Polarmeer Memento vom 15 Juli 2015 im Internet Archive In tele ch Inhaltsangabe des gleichnamigen Films des NDR aus der Reihe Lander Menschen Abenteuer 2012 Winfried Dallmann Indigene Volker im Norden Russlands Geographisch ethnographischer Uberblick In Die kleinen Volker des hohen Nordens und fernen Ostens Russlands Gesellschaft fur bedrohte Volker 1998 abgerufen am 15 Juli 2015 Juri Rytcheu Die Suche nach der letzten Zahl Zurich Unionsverlag 1997 Normdaten Sachbegriff GND 4061113 9 lobid OGND AKS LCCN sh85025480 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tschuktschen amp oldid 234017301