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Der spanische Nationalpark Tablas de Daimiel liegt in der autonomen Region Kastilien La Mancha im Bereich der Gemeinden Daimiel und Villarrubia de los Ojos 1 Das fur einen Nationalpark recht kleine Schutzgebiet schutzt eine der letzten verbliebenen Flussauen Zentralspaniens Die Ausdehnung betrug ursprunglich 1 928 ha seit 2014 liegt sie bei 3 030 5 ha Aufgrund von Wassermangel der im Wesentlichen auf die Nutzung von Grundwasser zur Bewasserung zuruckging war das Gebiet zeitweise ausgetrocknet Nationalpark Tablas de Daimiel IUCN Kategorie II National ParkBesuchersteg in den Tablas de DaimielBesuchersteg in den Tablas de DaimielLage Kastilien La Mancha SpanienFlache 30 305 km WDPA ID 4750Geographische Lage 39 9 N 3 40 W 39 15 3 6666666666667 Koordinaten 39 9 0 N 3 40 0 WNationalpark Tablas de Daimiel Kastilien La Mancha Meereshohe von 601 m bis 617 mEinrichtungsdatum 28 Juni 1973Verwaltung Nationalparkverwaltung in Daimiel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Hydrologie 3 Okologische Bedeutung 3 1 Vegetation 3 2 Tierwelt 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Tablas de DaimielBereits im Jahre 1325 erwahnte Don Juan Manuel die Eignung der Ufer des Flusses Ciguela fur die Beizjagd Im Jahre 1575 beschrieb Philipp II in seinen Relaciones Topograficas die Tablas de Daimiel und befahl gut auf sie aufzupassen Die Jagd auf Wasservogel hat in den Tablas de Daimiel eine lange Tradition hier jagten 1870 der General Juan Prim und 1875 Konig Alfons XII 2 1956 wurde ein Gesetz uber die Trockenlegung der Feuchtgebiete entlang der Flusse der Mancha Ley de Desecacion de Margenes del Giguela Zancara y Guadiana verkundet Es blieb bis zur Einrichtung des Nationalparks 1973 in Kraft Wahrend dieser Jahre wurden Kanale gebaut und hektarweise Feuchtgebiete trockengelegt Die Trockenlegung der Feuchtgebiete entlang dieser Flusse hatte Auswirkungen auf die gesamte Region gehabt charakteristische Wasserflachen wie die Ojos del Guadiana und die Tablas de Daimiel waren verschwunden Anfang der 1960er schritt die Kanalisierung der Flusse der Mancha immer schneller voran Damals begann bereits das unkontrollierte Anzapfen des Grundwassers zur Bewasserung was in den 1970er Jahren zum Hauptproblem werden sollte Die Tablas de Daimiel wurden 1973 zum Nationalpark erklart 1981 zum Biospharenreservat und 1982 zum Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung nach der Ramsar Konvention Seit 1988 sind sie Besonderes Schutzgebiet nach der EU Vogelschutzrichtlinie in Spanien mit ZEPA abgekurzt nbsp Rauchschwaden eines unterirdischen Torfbrandes in den Tablas de DaimielDie Tablas waren ab 2005 praktisch ausgetrocknet 3 Infolgedessen hatten sich unterirdische Torflager entzundet Durch die jahrelange Austrocknung bildeten sich Risse im Erdreich durch die Torflager in Beruhrung mit Luftsauerstoff kamen wobei es zur Selbstentzundung gekommen ist Auf diese Weise entstand ein unterirdischer Schwelbrand dessen Abgase durch die Risse im Boden an die Oberflache traten Infolgedessen setzten die Tablas mehr Kohlendioxid frei als sie einlagerten 4 Anfang Februar 2010 wurde der Brand durch wochenlange Regenfalle sowie aus zwei Stauseen herbeigefuhrtes Wasser geloscht 5 Die Nationalparkbehorde hat zwischen 2004 und 2013 mehr als 4 4 Millionen m Wasserentnahmerechte abgelost und 1 904 ha Land in der Umgebung des Parks aufgekauft Im Januar 2014 wurde der Nationalpark erweitert um jene erworbenen Grundstucke die unmittelbar angrenzen Seine Gesamtflache vergrosserte sich dadurch um 1 102 5 ha auf 3 030 5 ha 6 Hydrologie BearbeitenDie Wasserversorgung der Tablas de Daimiel hangt mit dem grossen Grundwasservorkommen La Mancha Occidental unter dem westlichen Teil der Mancha zusammen das man fruher Aquifer 23 nannte und heute als Hydrogeologische Einheit 04 04 bezeichnet Die Tablas de Daimiel und die Ojos del Guadiana befinden sich am sudwestlichen Rand dieses Aquifers Unter naturlichen Bedingungen fliesst das Wasser im Aquifer langsam nach Westen und tritt an den Ojos del Guadiana an die Oberflache Durch die unkontrollierte Wasserentnahme wurde der Grundwasserspiegel stark abgesenkt so dass seit etwa 1984 kein Grundwasser mehr die Ojos del Guadiana und die Tablas de Daimiel speist Die Fliessverhaltnisse haben sich umgekehrt Wasser aus den Tablas de Daimiel versickert im karstigen Untergrund und speist so das Grundwasser 7 Die Tablas de Daimiel waren 1995 zum ersten Mal praktisch ausgetrocknet von 2005 bis 2010 waren sie wieder ohne Wasser Die starken Regenfalle 2010 haben dafur gesorgt dass die Tablas de Daimiel im Jahr 2010 sowie 2011 wieder ihren Hochststand erreicht haben Der hohe Wasserstand tauscht jedoch da der uber lange Zeit ausgetrocknete karstige Untergrund noch sehr viel Wasser aufnehmen kann Der Fluss Guadiana hangt mit dem Grundwasserkorper La Mancha Occidental eng zusammen Die Ojos del Guadiana waren der wichtigste Zufluss am Mittellauf des Guadiana Der Fluss fuhrte das ganze Jahr uber Wasser war dann aber lange Zeit ausgetrocknet Seit 2010 fuhrt er ebenfalls wieder Wasser Der zweite wichtige Zufluss der Tablas de Daimiel der Ciguela hat auch unter naturlichen Bedingungen einen schwankenden Wasserstand Die Veranderungen sind hier nicht ganz so gravierend wie beim Guadiana dennoch liefert auch der Ciguela heute weniger Wasser Eine Ursache ist dass an seinem Oberlauf fur die Jagd Teiche angelegt wurden um so Wasservogel anzulocken 8 Einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt in den Tablas de Daimiel liefert die Tatsache dass die beiden Hauptzuflusse einen deutlich unterschiedlichen Salzgehalt aufweisen Wahrend der Guadiana Susswasser fuhrt handelt es sich bei dem Wasser vom Ciguela eher um Brack oder Salzwasser er entspringt nahe Cuenca und passiert die Region um Alcazar de San Juan in der zum Teil sehr salzhaltige Lagunen zu finden sind In den Tablas de Daimiel gibt es daher auf sehr engem Raum Suss Salz sowie Brackwasserbereiche Okologische Bedeutung Bearbeiten nbsp Die tablas fluvialesDie Tablas de Daimiel sind in Spanien das letzte Relikt der flussbegleitenden Feuchtgebiete bei denen ein Fluss an seinem Mittellauf uber die Ufer tritt Solche Feuchtgebiete treten vor allem bei geringem Gefalle und dort auf wo in Flussnahe flache Senken liegen Die Feuchtgebiete am Zusammenfluss des Guadiana mit seinem Zufluss Ciguela zahlen aufgrund ihrer Fauna und Flora zu den wichtigsten Spaniens Zudem werden sie von einer grossen Zahl von Zugvogeln wie Enten und Gansen fur einen Zwischenhalt genutzt Ihr Wasser erhalten sie von zwei Flussen mit unterschiedlichem Charakter der salzhaltige Giguela bezieht sein Wasser aus den Cabrejas Sumpfen im Hochland der Provinz Cuenca wahrend der Guadiana aus seinen ojos genannten Quellen die etwa 15 km nordlich des Nationalparks bei Villarrubia de los Ojos liegen susses Wasser heranfuhrt Vegetation Bearbeiten nbsp Binse Juncus acutus Gespeist durch das Susswasser des Guadiana entstanden ausgedehnte Flachen mir Schilfrohr Phragmites australis wahrend das salzigere Wasser des Ciguela andere Wasserpflanzen vor allem die Binsenschneide Cladium mariscus gedeihen lasst Die ausgedehnten Bestande der Binsenschneide stellen ihr grosstes Vorkommen in Westeuropa dar In den flacheren Bereichen findet man verschiedene Arten von Rohrkolben die Flecht Simse Scirpus lacustris Strand Simse Syn Scirpus maritimus und Binsen Zu den charakteristischsten Pflanzenbestanden des Nationalparks gehoren die von Charophyten gebildeten Unterwasserwiesen hier herrschen Armleuchteralgen Chara vor Auf den uberschwemmten Flachen bilden sie fast durchgangige Bestande Vereinzelt gedeiht an erhohten Stellen die Franzosische Tamariske als einzige im Park vorkommende Baumart Tierwelt Bearbeiten Zu den Zugvogeln des Parks gehoren unter anderem Purpurreiher Ardea purpurea Graureiher Ardea cinerea Seidenreiher Egretta garzetta Nachtreiher Nycticorax nycticorax die Rohrdommel Botaurus stellaris Kolbenente Netta rufina Loffelente Anas clypeata Pfeifente Anas penelope Spiessente Anas acuta Krickente Anas crecca Baumfalke Falco subbuteo Ohrentaucher Podiceps auritus Schwarzhalstaucher Podiceps nigricollis Stelzenlaufer Himantopus himantopus der Cistensanger Cisticola juncidis und die Bartmeise Panurus biarmicus nbsp Purpurreiher Ardea purpurea Zu den sesshaften Tieren zahlt der fruher sehr haufige Dohlenkrebs Austropotamobius pallipes dessen Fang eine wichtige Einkommensquelle der Einwohner von Daimiel war und der heute in der Region fast ausgestorben ist Seit dem Einsetzen des Hechts Esox lucius gingen die Bestande von Barbe Barbus barbus Karpfen Cyprinus carpio und Dobel Leuciscus cephalus so sehr zuruck dass sie ganz aus dem Park verschwinden konnten Im Fruhjahr und Sommer kann man Amphibien und Reptilien wie Europaischen Laubfrosch Hyla arborea Seefrosch Rana ridibunda Erdkrote Bufo bufo und Feuersalamander Salamandra salamandra antreffen ebenso die Wasserschlangen Ringelnatter Natrix natrix und Vipernatter Natrix maura Saugetiere die im Nationalpark vorkommen sind beispielsweise Europaischer Iltis Mustela putorius Rotfuchs Vulpes vulpes Fischotter Lutra lutra und die Ostschermaus Arvicola amphibius in der Umgebung leben Wildkaninchen Oryctolagus cuniculus Kaphase Lepus capensis Mauswiesel Mustela nivalis und Wildschwein Sus scrofa Erwahnenswert sind auch das Vorkommen von Rohrweihe Circus aeruginosus Blasshuhn Fulica atra Teichralle Gallinula chloropus Stockente Anas platyrhynchos Schnatterente Anas strepera Eisvogel Alcedo atthis Moorente Aythya nyroca und Reiherente Aythya fuligula Einzelnachweise Bearbeiten Als tablas de rio werden im Spanischen flussbegleitende Feuchtgebiete bezeichnet die im Allgemeinen aufgrund eines geringen Gefalles entstehen Real Academia Espanola Diccionario de la Lengua Espanola Suchbegriff Tabla Spanisches Umweltministerium Tablas de Daimiel Historia abgerufen am 13 Januar 2015 Reinhard Spiegelhauer tagesschau de Spaniens Feuchtgebiete Riesige Spalten im Boden Memento vom 27 November 2009 im Internet Archive Die Welt Don Quichottes Heimat wird zur Wuste 23 Oktober 2009 Hamburger Abendblatt Nationalpark Brand in Spanien geloscht Meldung vom 1 Februar 2010 Boletin Official del Estado Acuerdo de Consejo de Ministros de 10 de enero de 2014 por el que se amplian los limites del Parque Nacional de las Tablas de Daimiel por incorporacion de terrenos colindantes al mismo 27 Januar 2014 Manuel Garcia Rodriguez Juan Almagro Costa Las Tablas de Daimiel y los Ojos del Guadiana Geologia y evolucion piezometrica Memento vom 3 Mai 2006 imInternet Archive PDF Datei 1 30 MB Revista Tecnologi y Desarollo Escuela Politecnica Superior Universidad Alfonso X el Sabio Vol II 2004 Fabian Martinez Redondo Pasado Presente Y Futuro De Las Tablas De Daimiel Y Ii Memento vom 26 April 2008 im Internet Archive Oktober 2002 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tablas de Daimiel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Touristeninformation des Nationalparks spanisch Spanisches Umweltministerium Las Tablas de Daimiel spanisch Nationalpark Tablas de Daimiel in der World Database on Protected Areas englisch Reiner Wandler Nationalpark droht die Versteppung taz vom 24 Juni 2008 Reiner Wandler Feuchtgebiet auf dem Trockenen PDF Datei 669 kB Naturlich 10 2006 www spain info Nationalpark Tablas de Daimiel deutsch Nationalparks in Spanien Aiguestortes i Estany de Sant Maurici Archipielago de Cabrera Caldera de Taburiente Cabaneros Donana Garajonay Islas Atlanticas de Galicia Monfrague Ordesa y Monte Perdido Picos de Europa Sierra de Guadarrama Sierra de las Nieves Sierra Nevada Tablas de Daimiel Teide Timanfaya Normdaten Geografikum GND 4621521 9 lobid OGND AKS VIAF 4520154387420730970005 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nationalpark Tablas de Daimiel amp oldid 234014910