www.wikidata.de-de.nina.az
Der Seidenreiher Egretta garzetta gehort zur Familie der Reiher aus der Ordnung Pelecaniformes Es werden vier Unterarten unterschieden Die Art hat ein sehr grosses Verbreitungsgebiet In Mitteleuropa ist der Verbreitungsschwerpunkt in Ungarn kleine lokale Ansiedelungen gibt es aber auch in allen anderen mitteleuropaischen Landern SeidenreiherSeidenreiher Egretta garzetta SystematikKlasse Vogel Aves Ordnung PelecaniformesFamilie Reiher Ardeidae Unterfamilie Tagreiher Ardeinae Gattung EgrettaArt SeidenreiherWissenschaftlicher NameEgretta garzetta Linnaeus 1766 Ei des SeidenreihersIm FlugAuf NahrungssucheVerbreitungsgebiete des Seidenreihers Brutgebiete Ganzjahriges Vorkommen Uberwinterungsgebiete Streifzuge Saisonalitat unsicher Inhaltsverzeichnis 1 Aussehen 2 Verbreitung 3 Lebensweise 4 Bestand und Bestandsentwicklung 5 Belege 5 1 Literatur 5 2 Weblinks 5 3 EinzelbelegeAussehen BearbeitenDer Seidenreiher ist wesentlich kleiner als Graureiher und Silberreiher Er erreicht eine Korpergrosse von 55 bis 65 Zentimeter und wiegt zwischen 280 und 710 Gramm Die Flugelspannweite betragt etwa 90 Zentimeter 1 Es besteht kein Sexualdimorphismus Das Gefieder ist vollig weiss der Schnabel und die Beine sind hingegen schwarz Die Fusse sind gelb was ihn auch vom Silberreiher unterscheidet Die nackte Haut des Zugels ist grau bis grau grunlich Zur Hochbalz ist sie kurzzeitig leuchtend purpurrot Im Prachtkleid tragt der Seidenreiher einen Schopf von feinen Schmuckfedern 2 Verbreitung BearbeitenDas Verbreitungsgebiet des Seidenreihers reicht von Europa uber weite Teile Afrikas und Asiens bis Ozeanien Neuere Verbreitungsgebiete liegen in der Karibik und an der Ostkuste Nordamerikas 3 In Europa ist der Seidenreiher vor allem in Sudeuropa verbreitet dringt aber in den letzten Jahren immer weiter nach Norden vor In Deutschland ist er seltener als Silberreiher oder Graureiher anzutreffen jedoch regelmassig in geringer Zahl zu beobachten Der Seidenreiher ist je nach geografischer Lage des Vorkommens Kurz bis Mittelstreckenzieher oder Standvogel Die meisten europaischen Brutvogel sind Zugvogel jedoch variiert der Standvogelanteil der Population wo es das Klima erlaubt Er uberwintert an der Atlantik Kuste Englands Frankreichs und der Iberischen Halbinsel sowie in Nordafrika und der Turkei Hier kommt es jedoch in ungewohnlich kalten Wintern zu Bestandseinbruchen Die Vogel ziehen ansonsten bis in die nordlichen Tropen Afrikas Zu den weitesten nachgewiesenen Zugstrecken gehort der Zug von Brutvogeln der Camargue nach Mali Gambia und Ghana von Spanien bis nach Guinea von Ungarn bis nach Sierra Leone Nachgewiesen sind auch zwei Uberquerungen des Atlantiks Brutvogel Spaniens wurden dabei auf Trinidad und Martinique nachgewiesen 4 Europaische Brutvogel ziehen in der Regel nach Suden und Sudwesten der Zug beginnt im August und kann bis zur ersten Dezemberhalfte andauern Sie kehren im Marz zuruck so dass Zugvogel der europaischen Brutkolonien ihre Brutplatze etwa ab April besetzen Da die Art eine Neigung zur Zugprolongation aufweist finden sich im Fruhjahr und Sommer oft einzelne Individuen nordlich des normalen Brutareals 4 Der Seidenreiher halt sich besonders gerne an seichten durchwachsenen kleinen Tumpeln und Teichen auf die moglichst umbuscht und umwaldet sind Er benotigt ausgedehnte offene Flachwasserbereiche und naturnahe Uberschwemmungsgebiete Da er seine Nahrung bevorzugt im Seichtwasser sucht findet man ihn heute haufig in Reisfeldern oder an flachen Fischteichen Ahnlich wie der Kuhreiher schliesst er sich gelegentlich weidenden Grosssaugern an Lebensweise BearbeitenDer Seidenreiher ist ein tagaktiver Vogel der sowohl am Schlafplatz als auch wahrend der Nahrungssuche gesellig lebt Seidenreiher setzen eine Reihe unterschiedlicher Taktiken bei der Nahrungssuche ein Sie sind in der Regel aktive Jager die beispielsweise durch vibrierende Fussbewegungen Beutetiere aufscheuchen oder Seichtwasser und Sumpfwiesen rasch durchlaufen Seidenreiher die im australischen Kakadu Nationalpark bei der Nahrungssuche beobachtet wurden verbrachten 59 8 Prozent ihrer Zeit damit reglos auf Beutetiere zu warten Bei der aktiven Nahrungssuche bewegten sie sich langsam durchschnittlich 5 8 Meter nach vorne versuchten mehr als zwei Mal pro Minute Beutetiere zu greifen und waren dabei in mehr als 54 Prozent der Falle erfolgreich 5 Der Erfolg bei der Nahrungssuche ist dabei bei einer Gruppenjagd hoher als bei der einzelnen Nahrungssuche Sie fressen kleine Fische Frosche Eidechsen Wurmer Mollusken und Wasserinsekten Seidenreiher erreichen ihre Geschlechtsreife im ersten Lebensjahr Vermutlich fuhren sie eine monogame Saisonehe Das Nest wird bevorzugt in gemischten Reiherkolonien angelegt Der Nestabstand betragt haufig weniger als zwei Meter Das Mannchen verteidigt ein kleines Territorium erst nach der Anpaarung mit einem Weibchen Das Mannchen tragt das Nistmaterial ein das vom Weibchen verbaut wird Der Legebeginn ist in Europa ab Mitte Ende April In Ungarn kommt es vereinzelt sogar noch zu Gelegen im August 6 Das Gelege umfasst drei bis funf Eier Der Legeabstand betragt ein bis zwei Tage Die Eier sind langoval und grunlichblau sie bleichen wahrend der Brutzeit etwas aus Die Brutzeit dauert 21 bis 22 Tage und beginnt mit der Ablage des ersten Eis Beide Elternvogel sind an der Brut beteiligt Die Nestlinge werden von beiden Elternvogeln gefuttert Jungvogel verlassen nach dreissig Tagen das Nest und weichen auf benachbarte Aste aus Mit 40 bis 45 Lebenstagen sind die Jungvogel flugge Der alteste bislang gefundene Ringvogel erreichte ein Alter von 22 Jahren und vier Monaten 6 Bestand und Bestandsentwicklung BearbeitenDer Seidenreiher wurde im 19 Jahrhundert stark bejagt da seine Federn in der Modeindustrie verarbeitet wurden Diese Verfolgung hatte zum Teil einen dramatischen Ruckgang zur Folge Erst nach 1910 setzte eine Erholung ein in deren Folge Ungarn 1928 und Frankreich 1931 wieder von Seidenreiher besiedelt wurde Seit den 1950er Jahren kam es zu deutlichen Zunahmen und einer Ausbreitung in allen Brutgebieten Europas Diese Bestandserholung hat auch dazu gefuhrt dass sich Seidenreiher ausserhalb des geschlossenen Verbreitungsareals angesiedelt haben So kam es in Tschechien 1963 und 1988 zu Einzelbruten und seit 1997 brutet er dort regelmassig Ahnliches gilt fur die Slowakei wo der Seidenreiher seit 1989 zum regelmassigen Brutvogelbestand zahlt In den Niederlanden und in Belgien ist der Seidenreiher seit 1995 ein regelmassiger Brutvogel in Deutschland gab es mehrfach vereinzelte Bruten Prognosen zur Bestandsentwicklung die auf Klimamodellen beruhen gehen davon aus dass sich das Verbreitungsgebiet des Seidenreihers weiter nach Norden verschieben wird und er sich bis zum Ende des 21 Jahrhunderts zu einem in Mitteleuropa regelmassigen Brutvogel entwickeln wird 7 Der europaische Gesamtbestand betrug zu Beginn des 21 Jahrhunderts zwischen 68 000 und 94 000 Brutpaare Mehr als 10 000 Brutpaare kamen jeweils in Italien Spanien und Frankreich vor Der mitteleuropaische Verbreitungsschwerpunkt ist Ungarn wo zwischen 600 und 1 000 Brutpaare bruten Alle anderen mitteleuropaischen Lander weisen einen Brutvogelbestand auf der deutlich unter funfzig Brutpaaren liegt nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Belege BearbeitenLiteratur Bearbeiten P J Higgins Hrsg Handbook of Australian New Zealand amp Antarctic Birds Band 1 Ratites to Ducks Oxford University Press Oxford 1990 ISBN 0 19 553068 3 James A Kushlan James A Hancock Herons Oxford University Press 2005 ISBN 0 19 854981 4 Hans Gunther Bauer Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 1 Nonpasseriformes Nichtsperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 647 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Seidenreiher Album mit Bildern Videos und Audiodateien Egretta garzetta in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 31 Januar 2009 Seidenreiher Egretta garzetta auf eBird org Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Federn des SeidenreihersEinzelbelege Bearbeiten Higgins S 996 Lars Svensson Text Karten Killian Mullarney Dan Zetterstrom Illustrationen und Bildlegenden Der Kosmos Vogelfuhrer alle Arten Europas Nordafrikas und Vorderasiens 2 Auflage Kosmos Stuttgart 2011 ISBN 978 3 440 12384 3 S 82 schwedisch Fagelguiden Ubersetzt von Peter H Barthel Seidenreiher In eBird Cornell Lab of Ornithology abgerufen am 27 April 2023 a b Bauer et al S 269 Higgins S 998 a b Bauer et al S 270 Brian Huntley Rhys E Green Yvonne C Collingham Stephen G Willis A Climatic Atlas of European Breeding Birds Durham University The RSPB and Lynx Editions Barcelona 2007 ISBN 978 84 96553 14 9 S 56 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seidenreiher amp oldid 236653363