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Der Stolperstein in Furstenberg Havel ist dem NS Opfer Ruth Hamburger gewidmet Stolpersteine werden vom Kolner Kunstler Gunter Demnig in weiten Teilen Europas verlegt Sie erinnern an das Schicksal der Menschen die von den Nationalsozialisten ermordet deportiert vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden und liegen im Regelfall vor dem letzten selbstgewahlten Wohnsitz des Opfers Stolperstein fur Ruth HamburgerDer bislang einzige Stolperstein von Furstenberg Havel wurde am 1 Dezember 2012 vom Kunstler personlich verlegt Inhaltsverzeichnis 1 Judische Geschichte 2 Stolperstein 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseJudische Geschichte BearbeitenWahrscheinlich lebten ab 1720 herum judische Familien in Furstenberg Die funf Familien hatten Schutzbriefe des Grossherzogs von Mecklenburg Strelitz Der Ort war ein bedeutender Ort fur die Binnenschifffahrt und damit auch fur judische Handler interessant Immer mehr judische Familien siedelten sich an es befand sich hier die zweitgrosste judische Gemeinde des Herzogtums mit einem Anteil von fast 20 Prozent an der Gesamtbevolkerung Die Juden Furstenbergs waren Pferdehandler Altwarenhandler einfache Arbeiter und Angestellte auch Hausierer Seit dem Jahre 1730 gab es einen eigenen Friedhof 1777 folgte ein Gebetshaus und 1788 wurde eine Synagoge eroffnet Seit 1785 gab es eine judische Schule doch brannte sie 1797 beim grossen Stadtbrand nieder Auch die Synagoge wurde ein Opfer des Brandes sie wurde aber wieder errichtet Den hochsten Anteil judische Bewohner hatte die Stadt um 1830 1840 mit ungefahr 260 Menschen judischen Glaubens Danach erfolgte eine kontinuierliche Abwanderung 1913 lebten nur noch 12 Menschen judischen Glaubens in der Stadt die Gemeinde wurde aufgelost und 1914 an Neubrandenburg angegliedert Die Synagoge wurde veraussert der Friedhof noch bis 1925 genutzt dann aber eingeebnet und Kleingarten entstanden an dieser Stelle Mit der Machtergreifung Hitlers begannen antijudische Hetze und Repressalien gegen die wenigen noch hier lebenden Juden 1939 wurde der judische Friedhof zerstort die Synagoge blieb verschont da sie sich in privater arischer Hand befand Die Villa Hamburger wurde ebenfalls nicht verschont samtliche Fenster wurden eingeschlagen auch die Mobel wollte man zertrummern doch war das Haus zuvor in arische Hand verkauft worden der Mob wurde gestoppt Fur den neuen arischen Besitzer wurden die Schaden auf Kosten der Stadt beseitigt Ruth Hamburger und ihre Mutter fluchteten 1939 nach Hamburg Die letzte hier wohnende Judin war die Musiklehrerin Toni Richter die zuletzt verangstigt und zuruckgezogen lebte Sie wurde 1942 in Theresienstadt ermordet 1 2 Stolperstein BearbeitenStolperstein Inschrift Verlegeort Name Leben nbsp HIER WOHNTERUTH HAMBURGERJG 1906UNFREIWILLIG VERZOGEN1939 HAMBURGGEDEMUTIGT ENTRECHTETFLUCHT IN DEN TODJULI 1942 Steinforder Strasse 37 nbsp Ruth Rosalie Hamburger spater verheiratete Weigert wurde am 11 November 1906 in Gorlitz geboren Ihre Eltern waren der Industrielle und Fabrikbesitzer Ernst Hamburger und Clara Zipora geborene Meyer Sie hatte zwei Bruder Fritz und Rudolph Ihr Vater starb als Ruth noch ein Kind war Ihr alterer Bruder Fritz fiel bereits 1914 er war Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg Ruth wuchs mit dessen nur wenige Jahre jungeren Tochter Eva auf deren Mutter keine Judin war Nach dem Ersten Weltkrieg heiratete ihre Mutter den Munchner Kunstmaler Paul Bohm Zwar wurde diese Ehe bald wieder geschieden doch Clara legte den Namen Bohm nicht ab 1930 erwarb sie eine Villa in Furstenberg und gestaltete sie zu einer Pension um dem Haus in der Sonne Bei ihr wohnten Ruth und Enkelin Eva Pensionsgaste waren uberwiegend Juden Ruth Hamburger erlernte den Beruf der Sauglingsschwester und arbeitete bei einem Arzt in der Gemeinde 1931 nahm sie ein drei Monate altes Pflegekind auf welches von den Eltern verlassen worden war Aufgrund der Nurnberger Gesetze musste sie das arische Kind 1935 wieder abgeben sie suchte aber selber die neuen Eltern fur das geliebte Pflegekind Ditha per Zeitungsannonce Es meldete sich Erich Heinemann denn ich lege Wert darauf einer Beschlagnahme des Kindes von anderer Seite zuvorzukommen 1935 lebten nur noch drei judische Einwohner in Furstenberg die Musiklehrerin Toni Richter Ruth Hamburger und ihre Mutter Wahrend der Reichspogromnacht 1938 wurden samtliche Fenster der Pension zerstort die Bewohnerinnen wurden bedroht 1939 zog Ruth Hamburger mit ihrer Mutter nach Hamburg Sie hofften dort auf einen grosseren Schutz auf Grund der Anonymitat der Grossstadt Seit 1933 lebte auch schon ihr Bruder Rudolph hier Im Jahr 1940 war Ruth inzwischen verheiratet mit Ernst Weigert Ihm gelang noch die rechtzeitige Ausreise nach Amerika Am 6 Dezember 1941 stand Ruth Weigert das erste Mal auf einer Liste sie hatte nach Riga deportiert werden sollen Sie fluchtete mit ihrer Mutter in Richtung Schweiz dort wurden sie aber gefasst und zuruckgeschickt Zumindest Ruth Hamburger befand sich dann im KZ Fuhlsbuttel Einem am 11 Juli 1942 nach Auschwitz abgehenden Vernichtungstransport entzog sich Ruth Hamburger kurz zuvor durch Freitod 1942 wurde die Versteigerung der letzten Habseligkeiten eingeleitet im Marz 1943 fand die Auktion statt Hamburg verdiente am Tod vom Ruth Hamburger 112 RM 3 Ihre Mutter wurde nach Auschwitz deportiert und ermordet Ihr Bruder Rudolph und ihre Nichte Eva konnten die Shoah uberleben Eva wanderte in den 1950er Jahren nach Kanada aus und wurde eine verheiratete Foley nbsp Stolperstein in HamburgDas damalige Pflegekind war zum Zeitpunkt der Stolpersteinverlegung 81 Jahre alt und hiess nunmehr Ditha Drenckhan Sie war eine pensionierte Lehrerin und nahm gemeinsam mit ihren Tochtern Rebecca und Ruth sowie dem Sohn Michael Dittmann an der Zeremonie in Furstenberg teil Sie berichtete dass sie noch 1941 ihre inzwischen verheiratete Pflegemutter in Hamburg besucht habe Es muss eine Auseinandersetzung mit den Geschehnissen geben sagte Ditha Drenckhan in ihrer Rede wahrend der Zeremonie Sie rezitierte aus einem judischen Gedicht So lange wir leben leben auch sie denn sie sind ein Teil von uns wenn wir uns an sie erinnern 4 Ein zweiter Stolperstein fur Ruth Hamburger wurde in Hamburg verlegt Er liegt vor dem Haus Abendrothsweg 19 in Hoheluft Ost Literatur BearbeitenWas bleibt Spuren judischer Geschichte in Furstenberg Havel historische Stadttouren Contex Bausteine fur historische und politische Bildung e V 2018 ISBN 978 3000617386Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stolpersteine in Furstenberg Havel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Chronik der Stolpersteinverlegungen auf der Website des Projekts von Gunter DemnigEinzelnachweise Bearbeiten Aus der Geschichte der judischen Gemeinden im deutschen Sprachraum Furstenberg Havel Brandenburg fruher Mecklenburg abgerufen am 6 Dezember 2020 Oranienburger Generalanzeiger Die letzter Judin starb im Jahr 1942 7 November 2019 S 8 Stolpersteine in Hamburg Ruth Weigert geborene Hamburger abgerufen am 6 Dezember 2020 Erster Stolperstein mahnt in Furstenberg In Markische Oderzeitung 2 Dezember 2012 moz de nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Stolpersteine EuropasDeutschland zu der Navigationsleiste der Stolpersteine in Deutschland nbsp Frankreich Auvergne Rhone Alpese Grand Est Bas Rhin Haut Rhin Marne Meurthe et Moselle Moselle Bourgogne Franche Comte Bretagne Hauts de France Ile de France Normandie Nouvelle Aquitaine Okzitanien Pays de la LoireItalien Abruzzen Apulien Emilia Romagna Friaul Julisch Venetien Kampanien Latium Ligurien Lombardei Marken Piemont Sardinien Sizilien Toskana Trentino Sudtirol VenetienNiederlande Drenthe Flevoland Fryslan Gelderland Groningen Limburg Noord Brabant Noord Holland Overijssel Utrecht Zeeland Zuid HollandNorwegen Oslo Agder Innlandet More og Romsdal Nordland Rogaland Troms og Finnmark Trondelag Vestfold og Telemark Vestland VikenOsterreich Burgenland Karnten Niederosterreich Oberosterreich Salzburg Steiermark Tirol VorarlbergTschechien Prag Jihocesky 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