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Die Liste der Stolpersteine im Burgenland enthalt die Stolpersteine im osterreichischen Bundesland Burgenland die an das Schicksal der Menschen erinnern die von den Nationalsozialisten im Burgenland ermordet deportiert vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden Die Stolpersteine wurden von Gunter Demnig konzipiert Sie liegen im Regelfall vor dem letzten selbstgewahlten Wohnsitz des Opfers Stolpersteine in GussingDie ersten bislang einzigen Verlegungen im Burgenland fanden am 9 November 2021 in Gussing statt Inhaltsverzeichnis 1 Liste der Stolpersteine 1 1 Gussing 2 Verlegedatum 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseListe der Stolpersteine BearbeitenDie Tabelle ist teilweise sortierbar die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen Gussing Bearbeiten In Gussing wurden bislang zehn Stolpersteine an funf Adressen verlegt 1 2 Stolperstein Inschrift Verlegeort Name Leben nbsp HIER WOHNTEIDA GRUNFELDGEB BAUMJG 1886FLUCHT 1938ITALIEN USA Hauptplatz 7 vor dem Rathaus Ida Grunfeld geb Baum wurde am 11 Februar 1886 in Wagneustadt geboren Sie heiratete den gussinger Rabbiner Jakob Grunfeld und lebte mit ihm nachst der Synagoge heute befindet sich hier das Rathaus 1938 entschied sich das Ehepaar zur Flucht Sie gelangten uber Triest in die USA wo sie in New York lebten Ida Grunfelds Mann starb 1947 nbsp HIER WOHNTEJAKOB GRUNFELDJG 1865FLUCHT 1938ITALIEN USA Hauptplatz 7 vor dem Rathaus Jakob Grunfeld wurde am 11 August 1865 in Kasarvar Rumanien geboren Er war ab 1895 Rabbiner in Gussing Er heiratete Ida Baum Laut Berth Rothstein war er ein Mann mit schonem Ausseren und gutem Aussehen einem langen schonen Bart geehrt von Juden und Nicht Juden Das Verhaltnis zwischen judischer und christlicher Bevolkerung war gut und freundschaftlich Der Rabbiner und der Pfarrer pflegten bruderlichen Kontakt Oft konnte man beide spazieren sehen durch die Strassen von Gussing Einmal in Deutschkreutz nahe der ungarischen Grenze im Burgenland erlebte ich als Kardinal Innitzer den Rabbiner auf Hebraisch begrusste worauf dieser den grossen Segen in Hebraisch spendete den der Kardinal ehrfurchtsvoll entgegennahm Berth Rothstein Der Bela von Gussing Frankfurt 1988 1938 entschied sich das Ehepaar Grunfeld zur Flucht Sie gelangten uber Triest in die USA wo sie in New York lebten Jakob Grunfeld starb am 8 September 1947 nbsp HIER WOHNTEANNA LAGLERGEB FREUNDJG 1877 79VERHAFTET 1942GEFANGNIS FURSTENFELDGRAZ WIENDEPORTIERTTHERESIENSTADTERMORDET 29 12 1942 Hauptstrasse 1 vor der BH Gussing Anna Lagler geb Freund auch Anne wurde am 19 Januar 1879 geboren Ihre Eltern waren Heinrich Freund und dessen Ehefrau Katti Im Jahr 1899 heiratete sie das Paar hatte zwei Kinder ihr Ehemann starb vor 1942 Am 19 Januar 1942 wurde sie festgenommen zuerst in Furstenfeld inhaftiert dann in Graz und kam schliesslich nach Wien wo sie im Rothschild Spital untergebracht war Am 22 Juli 1942 wurde sie von Wien mit dem Transport IV 5 in das KZ Theresienstadt deportiert Ihre Transportnummer war die 51 Anna Lagler wurde am 29 Dezember 1942 in Theresienstadt ermordet als Todesursache wurde Tuberkulose angegeben 3 nbsp HIER WOHNTEALADAR LATZERJG 1892FLUCHT 1938ITALIEN ARGENTINIEN P Gratian Leser Strasse 4 vor der Diana Apotheke Aladar Latzer wurde am 25 August 1892 in Gussing geboren Seine Eltern waren Leopold Latzer und Helene geb Loffler Er hatte eine altere Schwester Henriette 1890 1941 Latzer fuhrte einen Gemischtwarenhandel im Haus Pater Gratian Leser Strasse 4 dem heutigen Standort der Diana Apotheke Latzer diente in der Armee und bekam dafur 1916 die bronzene Militarverdienstmedaille am Bande Im Jahr 1924 heiratete er Elsa Lowy aus Grosspetersdorf Das Paar hatte zwei Tochter Renee geboren 1926 und Alicia geboren 1928 Die Familie floh 1938 von Gussing nach Wien wo sie bei seiner Schwester Henriette unterkamen Die Familie entschied sich fur eine Auswanderung Mit der Hilfe eines Nationalsozialisten dem Elsa Latzer mit essen ausgeholfen hatte bekamen sie Tickets und gefalschte Papiere und die Familie schiffte sich nach Buenos Aires ein wo sie am 10 Oktober 1938 ankamen Dort kamen die Kinder erstmal in ein Waisenhaus Latzer erhielt Arbeit doch zog er sich dabei einen schweren Leistenbruch zu wodurch er zeitweise arbeitsunfahig war Seine jungste Tochter konnte aus dem Waisenhaus wieder nach Hause die altere Alice verblieb zumindest tagsuber dort Aladar Latzer starb am 1 Januar 1979 Seine Frau starb 1994 4 Sein Vater starb in Wien an den Folgen eines Schlaganfalls nachdem sein Besitz geraubt und er aus seiner Heimatstadt vertrieben worden war Die Mutter wurde 1942 im Ghetto Riga ermordet Insgesamt wurden 63 Verwandte von den Nationalsozialisten ermordet Seine Schwester Henriette verheiratete Engel und deren Ehemann Arnold Engel wurden 1941 in das Ghetto Litzmannstadt deportiert und haben die Shoah ebenfalls nicht uberlebt 5 Einige der 1938 von der Gestapo geraubten Gemalde aus dem Besitz Latzers welche sich im Universalmuseum Joanneum und in der Landesgalerie Burgenland befanden wurden in den 2000er Jahren restituiert Neben der Gemalde wurden auch Haus und Grundstucke beschlagnahmt nbsp HIER WOHNTEELSA LATZERGEB LOWYJG 1903FLUCHT 1938ITALIEN ARGENTINIEN P Gratian Leser Strasse 4 vor der Diana Apotheke Elsa Latzer geb Lowy wurde am 28 Februar 1903 in Grosspetersdorf geboren Sie heiratete Aladar Latzer Kaufmann in Gussing Das Paar hatte zwei Tochter Alicia und Renee Die Familie floh 1938 von Gussing nach Wien von dort aus nach Buenos Aires Aladar Latzer starb 1979 Elsa 1994 im Alter von 91 Jahren Alicia ging nach New York und arbeitete dort als Fremdenfuhrerin Sie kehrte ein paar Mal nach Gussing zuruck nbsp HIER WOHNTEHELENE LATZERGEB LOFFLERJG 1868UNFREIWILLIG VERZOGEN1938 WIENDEPORTIERT 1942GHETTO RIGAERMORDET 26 1 1942 P Gratian Leser Strasse 4 vor der Diana Apotheke Helene Latzer geb Loffler wurde am 28 Juli 1868 in Steinamanger geboren Sie heiratete den Kaufmann Leopold Latzer aus Gussing und zog zu ihm Das Paar hatte zwei Kinder Henriette auch Etta 1890 1941 und Aladar 1892 1979 Nach dem Einmarsch deutscher Truppen im Marz 1938 kam es zu Anfeindungen und Verfolgungsakten Der Besitz des Ehemannes wurde durch Arisierung geraubt Sie fluchtete gemeinsam mit ihrem Mann nach Wien wo Leopold Latzer nach einem Schlaganfall verstarb Helene Latzer wurde am 26 Januar 1942 von Wien nach Riga deportiert und im dortigen Ghetto ermordet Ihre Tochter Henriettem verheiratete Engel und deren Ehemann wurden 1941 in das Ghetto Litzmannstadt deportiert Sohn Schwiegertochter und die beiden Enkeltochter konnten nach Argentinien fluchten alle vier uberlebten die Shoah nbsp HIER WOHNTELEOPOLD LATZERJG 1857UNFREIWILLIG VERZOGEN1938 WIENTOT 1938 P Gratian Leser Strasse 4 vor der Diana Apotheke Leopold Latzer wurde am 16 Marz 1857 geboren Er war Besitzer des Gemischtwarenladens Moses Latzer und Soehne Er heiratete Helene geb Loffler die aus Szombathely stammte Das Paar hatte zwei Kinder Henriette geboren 1890 und Aladar 1892 1979 Nach dem Einmarsch deutscher Truppen im Marz 1938 kam es zu Anfeindungen und Verfolfungsakten Sein Besitz wurde durch Arisierung geraubt Leopold und Helene Latzer fluchteten zu Verwandten nach Wien Leopold Latzer erlitt einen Schlaganfall und verstarb bald darauf Seine Frau wurde 1942 verhaftet deportiert und im Ghetto Riga ermordet Seine Tochter Henriette wurden mit ihrem Ehemann 1941 in das Ghetto Litzmannstadt deportiert Sein Sohn konnte rechtzeitig mit Frau und beiden Tochtern nach Argentinien fluchten alle vier uberlebten die Shoah nbsp HIER WOHNTESAMUEL LATZERJG 1878FLUCHT 1938UNGARN ITALIENENGLAND P Gratian Leser Strasse 6 vor dem Stadtcafe Samuel Latzer geboren 1878 war Gastwirts und Realitatenbesitzer Weiters betrieb er einen Ziegelofen Er heiratete Helene geb Ilona Weiss Das Paar bekam drei Kinder Nikolaus Sidonia und Magdalena Die Familie wurde ab Marz 1938 massiv drangsaliert ihr Eigentum unter dem Titel Arisierung geraubt und versteigert Schliesslich fluchteten Samuel Latzer und seine Angehorigen uber Ungarn und Italien nach England 1946 kehrte Samuel Latzer nach Gussing zuruck und baute die Ziegelei neu auf Er musste aber uber jedes Stuck des geraubten Besitzes Ruckgabeforderungen einbringen und kampfen hier um ein Eisenbett mit Matratzen dort um Wertpapiere von einer anderen Frau Badeofen Badewanne und diverses weiteres Zubehor Die Laufteppiche waren angeblich nach Plunderungen verschwunden und einiges mehr war nicht auffindbar Die Immobilien wurden zuruckgeben Entschadigung hingegen fur die erlittenen Schaden wurde zwar mehrfach beantragt aber zu Lebzeiten von Samuel Latzer nicht mehr gewahrt Am 30 November 1951 verstarb er Seine Schwiegertochter beklagte die nach seinem Tod gewahrte Entschadigungszahlung sei lacherlich gering gewesen im Vergleich zu den Schaden die angerichtet worden waren Die Ziegelei wurde noch bis 1966 von seinem Sohn weitergefuhrt nbsp HIER WOHNTEOSKAR MAYERJG 1888FLUCHT 1938UNGARNDEPORTIERT 1944GYALLIGETERMORDET 1944 Hauptstrasse 4 gegenuber der BH Gussing Oskar Mayer geboren am 30 Oktober 1888 in Gussing Seine Mutter war Janka geborene Grunfeld Mayer war Kaufmann verheiratet und Vater zweier Kinder Seine Ehefrau war Piroska geb Keller Tochter Marianne wurde 1924 Sohn Egon 1925 geboren Die Familie wohnte an der Hauptstrasse 25 heute Hausnummer 4 Sie wurden 1938 vertrieben und fluchtete nach Ungarn Oskar Mayer wurde im Arbeitslager von Gyalliget interniert und kam dort am 1 November 1944 um Frau und Sohn konnten die Shoah uberleben Uber den Verbleib der Tochter liegen keine Informationen vor nbsp HIER WOHNTEPIROSKA MAYERJG 1896FLUCHT 1938UNGARNSCHICKSAL UNBEKANNT Hauptstrasse 4 gegenuber der BH Gussing Piroska Mayer geb Keller wurde am 14 August 1896 geboren Sie heiratete den Gussinger Kaufmann Oskar Mayer Das Paar bekam zwei Kinder Marianne geboren 1924 und Egon geboren am 14 Juni 1925 Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Osterreich fluchtete die Familie nach Budapest 1944 wurde ihr Mann verhaftet in das Arbeitslager von Gyalliget verschleppt und dort ermordet Piroska Mayer und ihr Sohn konnten die Shoah uberleben kehrten jedoch nicht nach Gussing zuruck sondern blieben in Budapest Die Witwe verehelichte sich spater nochmals und hiess danach Kovacs Der Verbleib der Tochter ist unbekannt Verlegedatum Bearbeiten9 November 2021Weblinks BearbeitenStolpersteine eu Website von Gunter Demnig Die judische Gemeinde in Gussing Vertreibungen Arisierungen und Ruckstellungen Diplomarbeit von Philip Halper Wien 2012 Alicia Latzer Family Collection Center for Jewish HistoryEinzelnachweise Bearbeiten Stadtgemeinde Gussing Stolpersteine abgerufen am 25 November 2021 Osterreichisches Judisches Museum Gussing abgerufen am 26 November 2021 holocaust cz ANNA LAGLER abgerufen am 27 November 2021 ALICIA ANNA LATZER abgerufen am 30 November 2021 Center for Jewish History Archiv Engel Arnold und Henriette abgerufen am 30 November 2021Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Stolpersteine EuropasDeutschland zu der Navigationsleiste der Stolpersteine in Deutschland nbsp Frankreich Auvergne Rhone Alpese Grand Est Bas Rhin Haut Rhin Marne Meurthe et Moselle Moselle Bourgogne Franche Comte Bretagne Hauts de France Ile de France Normandie Nouvelle Aquitaine Okzitanien Pays de la LoireItalien Abruzzen Apulien Emilia Romagna Friaul Julisch Venetien Kampanien Latium Ligurien Lombardei Marken Piemont Sardinien Sizilien Toskana Trentino Sudtirol VenetienNiederlande Drenthe Flevoland Fryslan Gelderland Groningen Limburg Noord Brabant Noord Holland Overijssel Utrecht Zeeland Zuid HollandNorwegen Oslo Agder Innlandet More og Romsdal Nordland Rogaland Troms og Finnmark Trondelag Vestfold og Telemark Vestland VikenOsterreich Burgenland Karnten Niederosterreich Oberosterreich Salzburg Steiermark Tirol VorarlbergTschechien Prag Jihocesky kraj Jihomoravsky kraj Karlovarsky kraj Kralovehradecky kraj Moravskoslezsky kraj Olomoucky kraj Pardubicky kraj Plzensky kraj Stredocesky kraj Ustecky 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