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Die Liste der Stolpersteine in Kremmen enthalt die Stolpersteine die vom Kolner Kunstler Gunter Demnig in der Stadt Kremmen im Landkreis Oberhavel in Brandenburg verlegt wurden Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Menschen die von den Nationalsozialisten ermordet deportiert vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden Sie liegen im Regelfall vor dem letzten selbstgewahlten Wohnsitz des Opfers Die Stolpersteine von Kremmen Inhaltsverzeichnis 1 Schicksal der Juden von Kremmen 2 Stolpersteine 3 Gedenktafel 4 Verlegung 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseSchicksal der Juden von Kremmen Bearbeiten1840 wurde die Synagoge bei einem grossen Stadtbrand zerstort An dieser Stelle etablierte die judische Familie Borchardt in der Folge ein Textilgeschaft Isidor Borchardt wurde 1840 Burger der Stadt Die letzte Bestattung am judischen Friedhof erfolgte 1905 Die Leichenhalle wurde 1924 niedergerissen Mitglieder der Familie Borchardt fuhrten das Geschaft bis 1938 Zwei Kinder konnten fluchten die Eltern und eine Tochter wurde in das Warschauer Ghetto deportiert und dort ermordet 1 Nach 1945 lebte noch fur kurze Zeit eine judische Familie in Kremmen 1957 gab es noch rund dreissig Graber am judischen Friedhof In der Folge nutzte der benachbarte allgemeine Friedhof das Areal bis in die 1980er Jahre als Mulldeponie Danach wurde der Friedhof wieder ansehnlich gemacht Heute sind noch 13 Grabsteine vorhanden 2 1988 wurde am Wohnhaus der Familie Borchardt eine Gedenktafel angebracht 2012 verlegte Gunter Demnig funf Stolpersteine 3 4 5 Stolpersteine BearbeitenBild Inschrift Standort Name Leben nbsp HIER WOHNTEHANS BORCHARDTJG 1912FLUCHT 1935PALASTINAUBERLEBT Am Markt 5 nbsp Hans Borchardt wurde am 29 Juni 1912 in Kremmen geboren 6 Seine Eltern waren Walter Borchardt und Meta geborene Lewinski Er hatte zwei jungere Schwestern Margot Paula geboren 1916 und Ruth Ilse geboren 1917 1935 konnte er nach Palastina emigrieren Seine Schwester Ruth konnte ebenfalls fluchten und emigrierte nach Bolivien Seine Eltern und seine Schwester Margot wurden 1943 vom NS Regime im Warschauer Ghetto ermordet Hans Borchardt hatte 1942 zuletzt Kontakt mit seinen Eltern nbsp HIER WOHNTEMARGOT PAULABORCHARDTJG 1916DEPORTIERT 1942GHETTO WARSCHAUERMORDET 15 4 1943 Am Markt 5 nbsp Margot Paula Borchardt wurde am 5 August 1916 in Kremmen als Tochter von Walter und Meta Borchardt geboren Sie hatte zwei Geschwister Bruder Hans geboren 1912 und Schwester Ruth geboren 1917 Sie war Verkauferin Sie heiratete und war eine verehelichte Grun Ihre Geschwister konnten nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten fluchten Am 14 April 1942 wurde Margot Borchardt gemeinsam mit ihren Eltern von Berlin in das Warschauer Ghetto deportiert Dort wurde Eltern und Tochter am 15 April 1943 ermordet 7 nbsp HIER WOHNTEMETA BORCHARDTGEB LEWINSKIALTER UNBEKANNTDEPORTIERT 1942GHETTO WARSCHAUERMORDET 15 4 1943 Am Markt 5 nbsp Meta Borchardt geborene Lewinski wurde am 20 Januar 1888 im ostpreussischen Saalfeld geboren Ihre Eltern waren Max Lewinsky und Bertha geborene Herz Sie hatte eine altere Schwester Paula 8 Sie war verheiratet mit dem Gemischtwarenhandler Walter Borchardt Das Paar hatte drei Kinder Hans geboren 1912 Margot Paula geboren 1916 und Ruth geboren 1917 Die Familie fuhlte sich in Kremmen wohl und waren wohlgelitten 9 1938 wurde das Geschaft der Familie von der SA demoliert der Ehemann fur ein paar Tage verhaftet 1942 erfolgte die Deportation der Familie Zuerst wurde Meta Borchardt zusammen mit Ehemann und Tochter Margot in ein Berliner Sammellager deportiert dann ins Warschauer Ghetto Am 15 April 1943 wurden Meta Borchardt ihr Mann und Tochter Margot ebendort ermordet 10 Meta Borchardts Kinder Hans und Ruth fluchteten 1935 und konnten beide uberleben Ihr Schwager Max Jacob wurde 1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordet 11 Zumindest zwei der drei Kinder ihrer Schwester wurden in Auschwitz ermordet Kate 1909 1943 und Kurt 1912 1943 12 Fur Kate und Kurt Jacob wurden in Werder Havel Stolpersteine verlegt Hans Jacob versuchte nacht Palastina zu emigrieren scheint dort aber nie angekommen zu sein nbsp HIER WOHNTERUTH ILSEBORCHARDTJG 1917FLUCHT 1935BOLIVIENUBERLEBT Am Markt 5 nbsp Ruth Ilse Borchardt wurde 1917 in Kremmen geboren Ihre Eltern waren Walter Borchardt und Meta geborene Lewinski Sie hatte zwei altere Geschwister Hans und Margot Paula Ruth Ilse Borchardt konnte 1935 nach Bolivien fluchten Ihre Eltern und ihre Schwester wurden vom NS Regime im Warschauer Ghetto ermordet ebenso einige Verwandte Einzig ihr Bruder Hans konnte die Shoah durch Emigration nach Palastina uberleben nbsp HIER WOHNTEWALTER BORCHARDTJG 1885DEPORTIERT 1942GHETTO WARSCHAUERMORDET 15 4 1943 Am Markt 5 nbsp Walter Borchardt wurde am 31 Oktober 1885 in Kremmen geboren als Neffe des Isidor Borchardt der 1840 die ortlichen Burgerrechte erlangt hatte Seine Eltern waren Siegmund Borchardt 1854 1939 und Mathilde geborene Liepmann geboren 1859 Er hatte sechs jungere Bruder Alfred 1887 1966 Joachim 1889 1914 Erich 1890 1943 13 Willi 1891 1915 Fritz 1896 1912 und Werner 1902 2000 Ein Bruder starb 16 jahrig zwei Bruder fielen im Ersten Weltkrieg Walter Borchardt war Gemischtwarenhandler und war verheiratet mit Meta geborene Lewinski Das Paar hatte drei Kinder Hans geboren 1912 Margot Paula geboren 1916 und Ruth geboren 1917 Er und seine Familie fuhlten sich in Kremmen wohl und waren wohlgelitten 9 Er war ein alteingesessener Kremmener hatte im Ersten Weltkrieg gedient und fuhlte sich auch nach der Machtergreifung relativ sicher Trotz zunehmen Schikanen dachte er nicht an Emigration wahrend zwei seiner Kinder Hans und Ruth fluchteten 1938 wurde das Textilhaus Borchardt von SA Schergen demoliert er selbst wurde in Haft genommen und nach einigen Tagen wieder freigelassen 1942 wurde Walter Borchardt zusammen mit seiner Frau und Tochter Margot deportiert Zuerst wurde die Familie in ein Berliner Sammellager deportiert dann ins Warschauer Ghetto Am 15 April 1943 wurden Walter Borchardt seine Frau und Tochter Margot dort ermordet 14 15 Auch sein Bruder Erich und dessen Frau Hilde wurden vom NS Regime ermordet 16 Uberleben konnten Sohn Hans in Palastina und Tochter Ruth in Bolivien Sein Sohn Hans Borchardt erhielt das letzte Lebenszeichen seiner Eltern und seiner Schwester im Mai 1942 Gedenktafel Bearbeiten nbsp Gedenktafel fur Familie Borchardt Kremmen Eine Gedenktafel erinnert an das Schicksal der Familie Borchardt Sie wurde zu DDR Zeiten angebracht 17 und befindet sich am ehemaligen Wohn und Geschaftshaus der Familie 18 Verlegung BearbeitenDie Stolpersteine fur Familie Borchardt wurden am 30 April 2012 von Gunter Demnig personlich verlegt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stolpersteine in Kremmen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Chronik der Stolpersteinverlegungen auf der Website des Projekts von Gunter DemnigEinzelnachweise Bearbeiten Isak Aasvestad Geschichte der Juden in Kremmen Website der Universitat Potsdam abgerufen am 28 Dezember 2019 Isak Aasvestad Geschichte des Judischen Friedhofs in Kremmen Website der Universitat Potsdam abgerufen am 26 Dezember 2019 Isak Aasvestad Geschichte des Judischen Friedhofs in Kremmen Website der Universitat Potsdam abgerufen am 28 Dezember 2019 Aus der Geschichte der judischen Gemeinden im deutschen Sprachraum Oranienburg abgerufen am 28 Dezember 2019 Regina Scheer Der Umgang mit den Denkmalern Brandenburgische Landeszentrale fur politische Bildung im Ministerium fur Bildung Jugend und Sport des Landes Brandenburg 2003 ISBN 3 932502 36 1 S 106 Foto der Geburtsanzeige abgerufen am 25 Dezember 2019 Yad Vashem hat zwei Eintrage zur Person beide abgerufen am 25 Dezember 2019 MARGOT PAULA BORCHARDT beruhend auf einem Gedenkblatt aus dem Jahr 1999 eingereicht von einer Nichte Hedva Gati damals in Israel lebend MARGOT PAULA GRUN beruhend auf dem Gedenkbuch des Bundesarchivs Anzeige Verlobung Paula Lewinski a b Dirk Nierhaus Stolpersteine verlegt In Markische Oderzeitung 30 April 2012 moz de Yad Vashem hat zwei Eintrage zur Person beide abgerufen am 26 Dezember 2019 META BORKARD beruhend auf einem Gedenkblatt aus dem Jahr 1999 eingereicht von seiner Enkeltochter Hedva Gati damals in Israel lebend und META BORCHARDT beruhend auf dem Gedenkbuch des Bundesarchivs Judische Schicksale Werder Familie Jacob abgerufen am 26 Dezember 2019 Yad Vashem hat folgende Eintrage zu den Kindern der Schwester beide abgerufen am 26 Dezember 2019 KATE JACOB beruhend auf dem Gedenkbuch des Bundesarchivs KURT JACOB beruhend auf dem Gedenkbuch des Bundesarchivs Yad Vashem hat zwei Eintrage zur Person beide abgerufen am 28 Dezember 2019 ERICH BORCHARDT beruhend auf einem Gedenkblatt aus dem Jahr 1999 eingereicht von der Enkeltochter seines Bruders Hedva Gati damals in Israel lebend und ERICH BORCHARDT beruhend auf dem Gedenkbuch des Bundesarchivs Yad Vashem hat zwei Eintrage zur Person beide abgerufen am 27 Dezember 2019 WALTER BORCHARDT beruhend auf einem Gedenkblatt aus dem Jahr 1999 eingereicht von seiner Enkeltochter Hedva Gati damals in Israel lebend und WALTER BORCHARDT beruhend auf dem Gedenkbuch des Bundesarchivs Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 1945 Borchardt Walter Valter abgerufen am 27 Dezember 2019 The Central Database of Shoah Victims NamesHILDE BORCHARDT beruhend auf einem Gedenkblatt aus dem Jahr 1999 eingereicht von Hedva Gati damals in Israel lebend Anm Die Tafel wurde entweder 1973 oder 1988 angebracht 2 Quellen haben hierzu unterschiedliche Angaben Uni Potsdam Kremmen abgerufen am 28 Dezember 2019 Stolpersteine in BrandenburgKreisfreie Stadte Brandenburg an der Havel Cottbus Frankfurt Oder PotsdamLandkreis Barnim Bernau bei Berlin Eberswalde Joachimsthal Oderberg Panketal Schorfheide WandlitzLandkreis Dahme Spreewald Konigs Wusterhausen Lieberose Lubben Luckau Mittenwalde Teupitz ZeuthenLandkreis Elbe Elster FinsterwaldeLandkreis Havelland Brieselang Dallgow Doberitz Falkensee 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