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Die Stiftskirche St Georg ist eine bedeutende Barockkirche sudostlich des Goslarer Ortsteils Hahndorf Sie ist Teil des ehemaligen Augustiner Chorherren Stifts St Georg und wird heute von der Klosterkammer Hannover unterhalten Kirchlich gehort sie zur katholischen Pfarrei St Jakobi in Goslar Stiftskirche St Georg und ehemalige KonventsgebaudeKircheninneres Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 3 1 Stuckaturen 3 2 Altare 3 3 Kanzel 3 4 Chorgestuhl 3 5 Grabmal 3 6 Orgel 4 Chronogramme 5 Literatur 6 Tontrager 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIn Grauhof befand sich ein Vorwerk des Stifts auf dem Georgenberg Als das Goslarer Stift bei den Goslarer Unruhen 1527 zerstort wurde siedelte der Augustinerkonvent in das Vorwerk uber das in den folgenden Jahrzehnten zum neuen Kloster ausgebaut wurde 1569 wurde im Herzogtum Braunschweig Luneburg die lutherische Reformation durchgefuhrt und im Kloster Grauhof wurde eine Lateinschule eingerichtet 1643 als das Hochstift Hildesheim in den Grenzen von 1519 wiederhergestellt wurde kam die Klosteranlage unter furstbischofliche Herrschaft wurde rekatholisiert und mit Augustiner Chorherren der Windesheimer Kongregation besiedelt Die Kirche wurde zugleich Amtspfarrei fur die Katholiken der Umgebung Ab 1701 entstand das heutige barocke Gebaudeensemble Die Stiftskirche wurde 1711 1717 nach Planen des Mailander Baumeisters Francesco Mitta neu gebaut und in den folgenden Jahrzehnten mit Kunstwerken von hoher Qualitat ausgestattet 1741 erhielt sie unter Leitung von Johann Daniel Koppel den zweistockigen Anbau an der Ostseite mit Sakristei und Kapelle Nach der Sakularisation 1803 wurden Gebaude und Landereien Teil des Hannoverschen Klosterfonds Die Kirche blieb katholische Pfarrkirche 2007 2009 wurde aus Mitteln der Klosterkammer eine aufwandige Sanierung durchgefuhrt Sie ist eine Station auf dem Harzer Klosterwanderweg Architektur BearbeitenDie Georgskirche bildet die nordliche Flanke des Klosterquadrats und uberragt mit ihren uber 30 Metern Firsthohe die ubrigen Gebaudeteile betrachtlich Ausserlich stellt sie sich als dreijochige Saalkirche mit Satteldach eingezogenem Rechteckchor im Osten und quadratischem spitzhaubengekrontem Turm auf der Sudseite dar Die Wande sind mit farblich abgesetzten Pilastern Kreis und Rundbogenfenstern gegliedert Uber dem Portal stehen drei Heiligenstatuen Der Innenraum ist mit Wandpfeilern rhythmisiert Das Bodenniveau des Chors liegt mehrere Meter uber dem des Langhauses und wird uber eine Treppe mit Marmorgelandern erreicht Unter dem Chor befindet sich die Krypta Ausstattung Bearbeiten nbsp Barbaraaltar beim KircheneingangDie spatbarocke Ausstattung der Grauhofer Kirche ist von hoher Qualitat Sie stammt grosstenteils von Lorenz Franz Biggen und seiner Werkstatt Stuckaturen Bearbeiten Die weiss gefassten Wande sind mit einem umlaufenden Gebalk gegliedert Es ist mit Blattwerk Kartuschen sowie Halbfiguren von Maria und Josef Aposteln und Engeln stuckiert Der Chorbogen ist mit einem stilisierten Vorhang Engeln und dem Christusmonogramm IHS gestaltet Altare Bearbeiten Der Hochaltar der die gesamte Chorruckwand fullt ist eine aufwendige Holzschnitzarbeit mit einem mehrteiligen Architekturrahmen aus Marmorimitat Das Zentrum uber der Mensa und dem Tabernakelaufbau bildet ein Olgemalde des gekreuzigten Christus das Johann Heinrich Pickart aus Wolfenbuttel 1794 schuf In der Gewolbezone daruber ist die gottliche Dreifaltigkeit dargestellt umgeben von Engeln und allegorischen Figuren Auf den Aussensockeln stehen die Statuen des Kirchenpatrons Georg und des Ordenspatrons Augustinus Den Treppenaufgang zum Chor flankieren Statuen des heiligen Heinrich II der die kaiserlichen Stiftsgrunder vertritt und des heiligen Benno von Meissen der Kanoniker im Goslarer Georgsstift war Beidseits des Chorbogens stehen der Verkundigungsaltar links und der Kreuzaltar rechts beide aus Marmor in Weiss und Grautonen mit Reliefbildern und Statuen skulptiert Mit denselben Mitteln sind der Barbara und der Antoniusaltar links und rechts vom Haupteingang gestaltet Sie sind zudem von gemalten Draperien umgeben nbsp Chorgestuhl SudseiteKanzel Bearbeiten Die aus farbig gefasstem und vergoldetem Holz geschnitzte Kanzel von 1721 gilt als ein Meisterwerk Franz Lorenz Biggens Der uberreiche Ornament und Figurenschmuck gipfelt auf dem zweigeschossigen Schalldeckel Chorgestuhl Bearbeiten An der Nord und Sudwand des Chores steht das Chorgestuhl mit kostbaren Intarsien und Architekturelementen Es entstand in den 1720er Jahren in der Werkstatt Biggens Grabmal Bearbeiten Von Biggen selbst aus weissem und grauem Marmor gefertigt und signiert ist das Grabmal des Stiftspropstes und Bauherrn der Kirche Bernhard Goeken Amtszeit 1690 1726 Es zeigt den Verstorbenen in Lebensgrosse kniend im Gebet zum Hochaltar gewendet eingebunden in eine hohe mit Putten Draperien und einer Gedenkinschrift versehene Adikula nbsp Treutmann Orgel von 1737Orgel Bearbeiten Besondere Bedeutung hat die Orgel die 1734 1737 von Christoph Treutmann d A geschaffen mehrmals umgestaltet wurde und dem Originalzustand nach einer umfangreichen Restaurierung durch die Firma Gebruder Hillebrand in den Jahren 1989 bis 1992 1 optisch und klanglich wieder nahekommt 2 Ein vom Erfurter Meister Buttstadt an Treutmann geliefertes Glockenspiel ist 1848 als Folge des damaligen Zeitgeschmacks entfernt und eingelagert worden Die originalen Glocken sind verschollen und wurden rekonstruiert Fa Hillebrand baute es nach 1992 ein Die Orgel umfasst 42 Register auf drei Manualen und Pedal Von diesen sind 35 original von Treutmann und komplett erhalten die restlichen Stimmen waren noch teilweise vorhanden und wurden komplettiert oder ganzlich neu gebaut 3 4 Als Konzertinstrument erklingt sie z B beim alljahrlichen Grauhofer Orgelsommer Die Orgel enthalt Streicher wie Johann Sebastian Bach sie in den Orgeln seiner Heimat Thuringen vorfand Zahlreiche Organisten die ein Instrument zur Darstellung eines Orgelklanges aus Bachs Wirkungszeit und zur authentischen Wiedergabe seiner Musik suchen kommen deshalb nach Grauhof I Hinterwerck C D c31 Gedackt 8 2 Quintadena 8 3 Principal 4 4 Flote Travers 4 5 Octava 2 6 Waldflote 2 7 Quinta 1 1 2 8 Scharff III9 Hautbois 8 II Hauptwerck C D c310 Principal 16 11 Viola di Gambe 16 12 Lieblich Prinicipal 8 13 Spitzflote 8 14 Viola di Gambe 8 15 Quinta 6 16 Octava 4 17 Nassat 3 18 Rauschpfeiffe III19 Mixtur IV VI20 Trommet 16 21 Trommet 8 III Oberwerck C D c322 Principal 8 23 Rohrflote 8 24 Octava 4 25 Spitzflote 4 26 Quinta 3 27 Superoctava 2 28 Sesquialtera II29 Mixtur V30 Fagott 16 31 Vox humana 8 Pedalwerck C D d132 Principal 16 33 Soubbas 16 34 Rohrflote 12 35 Octava 8 36 Flachflote 8 37 Superoctava 4 38 Mixtur IV39 Gross Posaunen Bass 32 40 Posaune 16 41 Trommet 8 42 Schalmey 4 Koppeln Schiebekoppel III II Koppelzug I II Spielhilfen Tremulant fur das ganze Werk drei Sperrventile zwei Zimbelsterne Glockenspiel Winddruck 72 mm WS Stimmung wohltemperiert ca 5 8 Ton uber a1 440 HzChronogramme BearbeitenAn den Klostergebauden sind drei lateinische Chronogramme angebracht von denen die beiden alteren unter den Portaltympana des Konventsgebaudes zugleich binnengereimte Verspaare sind Die Inschrift uber dem Ostportal mahnt in Form eines Distichons die Bewohner zur Einigkeit der Denkspruch uber dem Sudeingang erinnert in zwei Distichen an die Zerstorung des Goslarer Georgsstifts und seine Wiedererrichtung in Grauhof An der Ostwand der Kirche nimmt ein Widmungsspruch an den heiligen Georg Bezug auf eine Bauerweiterung nbsp VIVITE CONFRATRES LIGET VNIO MVTVA PATRES PAX IN EA DVRET SI STYGIS IRA FVRET 5 1703 Bernardus Goeken Praepositus Lebt als Mitbruder wechselseitige Einigung verbinde die Vater der Friede sei in ihr von Dauer wenn die Wut der Holle tobt Bernhard Goeken Propst 6 nbsp TRISTIBVS IN TVRBIS TRVCIBVSQVE TVMVLTIBVS VRBISQVAE VICINA FVItFABRICA FRACTA RVIT 7 1527 BERNARDVS STRVXIT VASTATAQVE TECTA REDVXIT ASSISTEBAT EIGRATIA LARGA DEI 8 1701 In traurigen Unruhen und wilden Tumulten der Stadt die benachbart war sank der Bau zerbrochen in Trummer Bernhard baute und fuhrte die zerstorten Dacher wieder auf Beistand gewahrte ihm die reiche Gnade Gottes 6 nbsp S GEORGIO PATRONO SVOQVILAPIDES ISTOS EX SVO RVREDONAVITREDONANT CLIENTES 1741 Dem heiligen Georg ihrem Patron der diese Steine aus seinem Landgebiet 9 schenkte erstatten die Schutzbefohlenen sie zuruck 6 nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp West Panorama der KlosteranlageLiteratur BearbeitenStefan Bringer Das Augustiner Chorherrenstift St Georg in Grauhof Seine Geschichte zwischen Restitution und Sakularisation und die Seelsorgetatigkeit seiner Chorherren In Die Diozese Hildesheim 66 Hildesheim 1998 S 175 228 Ernst Andreas Friedrich Die Klosterkirche Grauhof In Wenn Steine reden konnten Band III Landbuch Verlag Hannover 1995 ISBN 3 7842 0515 1 S 163 165 Kirsten Poness Kloster und Klostergut Grauhof DKV Kunstfuhrer Nr 677 Berlin Munchen 2012 ISBN 978 3 422 02359 8 Carl Borchers Stiftskirche Grauhof bei Goslar Kleine Kunstfuhrer fur Niedersachsen Heft 12 9 Auflage Gottingen 1992 Tontrager BearbeitenMatthias Eisenberg an der Christoph Treutmann Orgel vor und nach der Restaurierung in der Stiftskirche St Georg zu Grauhof Label ram Aufnahmen von 1987 und 1993 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Grauhof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte Architektur Bilder Klosterkammer Hannover PDF 3 1 MB Kirche auf Internetprasenz der PfarrgemeindeEinzelnachweise Bearbeiten Textheft zur CD Matthias Eisenberg an der Christoph Treutmann Orgel vor und nach der Restaurierung in der Stiftskirche St Georg zu Grauhof Label ram Nahere Informationen zur Orgel der Stiftskirche Zur Disposition Textheft zur CD Dietrich Buxtehude Complete Organ Works I Friedhelm Flamme an der Treutmann Orgel der Klosterkirche Grauhof Seite 8 Als Distichon ein Hexameter und ein Pentameter zu lesen Vivite confratres liget unio mutua patres pax in ea duret si stygis ira furet a b c Abschrift und Ubersetzung Rabanus Flavus Als Distichon zu lesen Tristibus in turbis trucibusque tumultibus urbis quae vicina fuit fabrica fracta ruit Als Distichon zu lesen Bernardus struxit vastataque tecta reduxit assistebat ei gratia larga dei wohl dem Hilssandsteinbruch bei Lutter am Barenberge dessen Pfarrkirche ebenfalls dem heiligen Georg geweiht istStadt und Ortsteile von Goslar Altstadt Bassgeige Georgenberg mit Kattenberg Hahndorf mit Grauhof Gut Grauhof und Kleinsthofsiedlung Hahnenklee Bockswiese mit Hahnenklee und Bockswiese Immenrode mit Probsteiburg Jerstedt Jurgenohl mit Fliegerhorst und Kramerswinkel Lengde Lochtum Ohlhof mit Gut Ohlhof Oker mit Romkerhalle Rammelsberg mit Siemensviertel und Rosenberg Steinberg Sudmerberg Vienenburg mit Woltingerode und Wennerode Weddingen Wiedelah 51 93781 10 44807 Koordinaten 51 56 16 1 N 10 26 53 1 O Normdaten Geografikum GND 4366952 9 lobid OGND AKS VIAF 153985299 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stiftskirche St Georg Grauhof amp oldid 239008442