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St Jakobus der Altere meist St Jakobi oder Jakobikirche genannt ist ein historisches Kirchengebaude in der Altstadt von Goslar und die Pfarrkirche der gleichnamigen katholischen Kirchengemeinde Die Pfarrei ist Teil des Dekanates Goslar Salzgitter und gehort zum Bistum Hildesheim St JakobiHochaltarOrgel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 3 1 Glocken Ritzzeichnungen 4 Weitere katholische Einrichtungen im Einzugsgebiet der Kirche 5 Siehe auch 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksGeschichte BearbeitenSt Jakobi ist nach der Stiftskirche St Simon und Judas die zweitalteste Kirchengrundung Goslars Wahrend die Stiftskirche Symbol kaiserlicher Macht war entstand die Jakobikirche auf Initiative Bischof Hezilos von Hildesheim reg 1054 1079 um am Ostrand der Diozese bei der Kaiserpfalz bischofliche Prasenz zu zeigen Eine Urkunde Hezilos belegt das Vorhandensein der Kirche fur das Jahr 1073 Gleichzeitig durfte St Jakobi von Anfang an auch Burgerkirche gewesen sein Das Jakobus Patrozinium deutet auf beguterte Jakobspilger als Stifter Im Hochmittelalter trat St Jakobi hinter der jungeren und grosseren Marktkirche St Cosmas und Damian zuruck Jakobi war jetzt die Kirche der Handwerkerzunfte Im 16 Jahrhundert ging von St Jakobi ein entscheidender Impuls zur Ubernahme des lutherischen Glaubens aus 1528 forderten die Articuli Jacobitarum Artikel der Jakobiten vom Rat der Stadt rasche Schritte zur Einfuhrung der Reformation u a ein offentliches Streitgesprach zwischen dem Stadtklerus und dem Reformator Nikolaus von Amsdorf 1529 reiste eine Goslarer Delegation zu Martin Luther und erhielt von ihm ein Unterstutzungsschreiben zugleich mit der Mahnung zu Massigung und Gewaltlosigkeit Mit Amsdorfs Kirchenordnung von 1531 wurden alle Kirchen der Stadt lutherisch In der Folgezeit war St Jakobi der Marktkirchengemeinde zugeordnet und wurde zeitweise nur fur Trauergottesdienste genutzt Von einer Restaurierungsmassnahme im Jahr 1732 berichtet eine Inschrift an der Sudseite des Sudturms 1 Katholiken liessen sich ab dem 18 Jahrhundert wieder vereinzelt in Goslar nieder Katholischen Gottesdienst gab es nur ausserhalb der Stadt in den Augustiner Stiften Riechenberg und Grauhof Die Sakularisation 1803 brachte das Ende dieser Kloster Im selben Jahr sprach die preussische Regierung die Jakobikirche den Katholiken zu Die Kirche erhielt Ausstattungsstucke aus den aufgehobenen Klostern 1805 feierte Pfarrer Godehard Ontrup die erste Messe Die Industrialisierung des 19 Jahrhunderts liess die Stadt und mit ihr die katholische Gemeinde wachsen Sprunghaften Zuwachs brachte die Ostvertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg Jetzt wurden im Stadtgebiet weitere katholische Kirchen gebaut 1954 erwarb die Kirchengemeinde die Villa Alberti als Gemeindehaus bereits 1958 wurde aus dem Gebaude die Katholische Akademie St Jakobushaus Zum 1 Juli 2007 wurde das Dekanat Goslar aufgelost seitdem gehort die Pfarrgemeinde zum damals neu errichteten Dekanat Goslar Salzgitter 2 Heute hat die Pfarrei St Jakobus der Altere mit den drei Filialkirchen in Grauhof Jurgenohl und Oker knapp 6 000 Mitglieder Eine weitere Filialkirche in Sudmerberg wurde 2006 profaniert Seit 2013 verfugt die Gemeinde uber das gegenuber der Kirche befindliche Gemeindezentrum Architektur BearbeitenDie Jakobikirche des 11 Jahrhunderts war eine fruhromanische dreischiffige flach gedeckte Pfeilerbasilika mit Querhaus Haupt und zwei Nebenapsiden Im 12 Jahrhundert erhielt sie das bis heute vorhandene Westwerk Es ist ein skulpturengeschmuckter Riegel mit zwei zweigeschossigen achteckigen und kegelbehelmten Turmaufsatzen Im Inneren befindet sich die Patronatsempore darin heute die Orgel Die Wirkung dieses Westbaus wird durch das spater erhohte Dach des Langhauses beeintrachtigt Um 1250 wurde die Flachdecke des Mittelschiffs durch ein Gewolbe ersetzt Als dessen Stutzen wurden den vorhandenen Pfeilern Verstarkungen und Rippen vorgelegt und kunstvolle Kapitelle im spatromanischen und fruhgotischen Stil geschaffen Wenig spater wurden Chor und Apsis niedergelegt und ein grosserer und hoherer gotischer Chor mit polygonalem Abschluss und Masswerkfenstern errichtet Die tiefgreifendste Veranderung geschah in den Jahren 1506 1512 als das basilikale Langhaus durch Abriss der alten und Neubau breiterer und hoherer Seitenschiffe in eine Hallenkirche umgewandelt wurde Das neue Sudportal wurde mit einer aufwandig gestalteten Vorhalle herausgehoben Verschiedene Umbaumassnahmen um die Mitte des 18 Jahrhunderts brachten weitere Veranderungen des Erscheinungsbilds Ein durchgehendes Dach wurde uber das Langhaus gelegt und die noch vorhandenen Querhausgiebel beseitigt Zur Verbesserung der Raumausleuchtung wurde aus allen Fenstern das Masswerk entfernt Ausstattung BearbeitenDie Jakobikirche verfugt uber eine umfangreiche Barockausstattung die aus dem aufgehobenen Stift Riechenberg stammt Dazu zahlen der Hoch und die beiden Seitenaltare ein Beichtstuhl und das Gestuhl Altestes Ausstattungsstuck ist die spatgotische Pieta Hans Witten 1520 Aus der lutherischen Zeit stammen Taufbecken Kanzel und Orgelprospekt im Renaissancestil nbsp Ansicht von Sudost nbsp Turmfront und Sudportal nbsp Westwerk nbsp Kanzel nbsp Taufbecken nbsp Pieta nbsp nordl Seitenaltar nbsp sudl Seitenaltar nbsp Schweisstuch der Veronika nbsp WandbildApostel Jakobus d A Glocken Ritzzeichnungen Bearbeiten Die 1480 gegossene Glocke hat seltene kunsthistorisch bedeutsame Glockenritzzeichnungen die in einem Werk der Kunsthistorikerin Ingrid Schulze gewurdigt werden 3 Weitere katholische Einrichtungen im Einzugsgebiet der Kirche BearbeitenKindertagesstatte St Jakobi Tappenstrasse 27 Siehe auch BearbeitenListe der Kirchen im Bistum HildesheimEinzelnachweise Bearbeiten Bild der Restaurierungsinschrift Bischofliches Generalvikariat Hrsg Kirchlicher Anzeiger Nr 6 2007 S 142 143 Ingrid Schulze Ritzzeichnungen von Laienhand Zeichnungen mittelalterlicher Bildhauer und Maler Figurliche Glockenritz Zeichnungen vom spaten 13 Jahrhundert bis zur Zeit um 1500 in Mittel und Norddeutschland Leipzig 2006 ISBN 978 3 939404 95 8Literatur BearbeitenThomas Scharf Wrede Hrsg St Jakobi Kirche Goslar 1073 1805 2005 Festschrift zur Wiederbegrundung der Katholischen Kirchengemeinde St Jakobus der Altere vor 200 Jahren Bd 15 der Schriftenreihe des Bistumsarchivs Hildesheim Hildesheim 2005 Hans Gidion Geschichte der Kirche und Gemeinde St Jacobi in Goslar von den Anfangen bis zum Jahre 1805 Beitrage zur Geschichte der Stadt Goslar Heft 21 Selbstverlag des Geschichts und Heimatschutzvereins Goslar e V Goslar 1963 Die Jakobikirche in Goslar Langewiesche Bucherei ISBN 3 7845 0601 1 Konigstein im Taunus 1984 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Jakobus der Altere Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetprasenz der Pfarrgemeinde mit ausfuhrlicher Bild und Textdokumentation Bilddokumentation Raymond Faure Orgelbeschreibung51 90816 10 42667 Koordinaten 51 54 29 4 N 10 25 36 O Normdaten Geografikum GND 4353115 5 lobid OGND AKS LCCN no96007421 VIAF 149225894 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Jakobus der Altere Goslar amp oldid 238759632