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St Severin auch Severinskirche ist die romisch katholische Pfarrkirche der oberbayerischen Stadt Garching bei Munchen Die moderne Zeltkirche mit freistehendem Glockenturm Campanile wurde von 1964 bis 1967 unter Pfarrer Korbinian Severin Lehrberger erbaut Mit seiner Weihe durch Kardinal Julius Dopfner am 17 September 1967 loste es die im Kern spatgotische Kirche St Katharina im Ortszentrum als Pfarrkirche von Garching ab Die neue Pfarrkirche besitzt das unter den Pfarrkirchen des Erzbistums Munchen und Freising einmalige Patrozinium des heiligen Severin von Noricum Gedenktag 8 Januar Aussenansicht der Pfarrkirche St Severin von Sudwesten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum und Ausstattung 2 3 Orgel 2 4 Glocken 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenFur die nach dem Zweiten Weltkrieg stark wachsende Ortschaft Garching wurde spatestens ab etwa 1960 der Bau einer neuen deutlich grosseren Pfarrkirche ins Auge gefasst Als Bauplatz fur das Gotteshaus wurde der Hausanger eines ortsansassigen Landwirts am Rande des alten Dorfkerns ausgewahlt Durch einen Grundstuckstausch mit der politischen Gemeinde die in der Nachbarschaft zur gleichen Zeit ein Schulzentrum erbaute wurde ausreichend grosse Flache fur das Pfarrzentrum geschaffen Ein erster Entwurf des Architekten Georg Schweiger der bereits das Zelt fur den Eucharistischen Weltkongress 1960 in Munchen gestaltet hatte wurde 1961 abgelehnt Im Marz 1962 wurde der Munchner Architekt Siegfried Ostreicher mit der Erstellung einer neuen Planung beauftragt Auch dessen erster Entwurf der Rundmauern vorsah wurde verworfen Ostreichers zweiter Entwurf der eine niedergedruckte Pyramide als Dach und einen hoch aufragenden Pyramidenturm umfasste wurde aufgrund seiner Einfachheit angenommen und gelangte zur Ausfuhrung Die Bauarbeiten begannen am 21 August 1961 unter Pfarrer Lehrberger am 8 November desselben Jahres wurde der Grundstein gelegt Dieser tragt die Inschrift EPH II IXX XXII die auf folgendes Bibelzitat verweist Ihr seid also jetzt nicht mehr Fremde und ohne Burgerrecht sondern Mitburger der Heiligen und Hausgenossen Gottes Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut der Eckstein ist Christus Jesus selbst In ihm wird der ganze Bau zusammengehalten und wachst zu einem heiligen Tempel im Herrn Durch ihn werdet auch ihr zu einer Wohnung Gottes im Geist miterbaut Eph 2 19 22 EU 1 2 Ab Weihnachten 1966 konnte das Pfarrhaus genutzt werden ab 9 April 1967 der Pfarrsaal Von diesem Tag an fanden ausserdem mit besonderer Erlaubnis die Sonntagsgottesdienste der Pfarrgemeinde in der neuen Kirche statt Am 17 September 1967 wurde die neue Garchinger Pfarrkirche durch Kardinal Julius Dopfner geweiht 1 2 Beschreibung Bearbeiten nbsp ZeltkircheAussenbau Bearbeiten St Severin ist ein Rechteckbau uber einem Grundriss von 35 25 Metern der von aussenliegenden Betonpfeilern gegliedert wird Die den Kirchenraum umgebenden Natursteinmauern aus Muschelkalk besitzen daher keine tragende Funktion Oberhalb der gezackten Mauerkrone befindet sich ein umlaufendes Lichtband das die wichtigste Lichtquelle des Innenraums darstellt Es trennt das Mauerwerk von dem hoch aufragenden kupfergedeckten Walmdach das den Bau an eine gedruckte Pyramide erinnern lasst Ausserdem fallt durch eine verglaste durch einen Rundbogen gegliederte Flache auf der Westseite Licht in das Kircheninnere Auf der Sudseite ist ein eingeschossiger Flachbau angefugt der die Sakristei beherbergt 1 Sudwestlich steht abgesetzt vom Kirchenbau der eigenwillig gestaltete Campanile ein kupfergedeckter Spitzturm mit Betonskelett unter dem man hindurchgehen kann Anstelle von Schalloffnungen zeigt er im Bereich des Glockenstuhls gaubenartige schrag nach unten weisende Offnungen Der Turm markiert den Eingang zu dem ansprechend gestalteten Kirchenplatz Dieser wird im Osten von der Pfarrkirche im Westen vom Gemeindezentrum flankiert das zwei zweigeschossige Flachbauten umfasst Das Pfarrzentrum galt zur Erbauungszeit als wegweisendes Projekt des modernen Kirchenbaus im Erzbistum Munchen und Freising 1 Innenraum und Ausstattung Bearbeiten Im Zentrum des rechteckigen Kirchenraums befindet sich der moderne Volksaltar der im Sinne eines Zentralbaus auf drei Seiten vom Kirchengestuhl umgeben ist Wie der Altar wurden auch der Ambo die Sedilien der Sakramentsaltar mit der Mauerscheibe und der Taufbrunnen von dem Bildhauer Blasius Gerg geschaffen Der Tabernakel das Altarkreuz die Leuchter Kelch und Hostienschale die Monstranz sowie das Weihrauchfass stammen von Erhard Hossle Alle Bronzeschmiedearbeiten fuhrte der Kunstschmied Manfred Bergmeister aus Darunter sind zehn Bronzeleuchter die an den den Kirchenraum umfassenden Natursteinmauern angebracht sind Diese sind mit den Namen der Wirkorte des heiligen Severin versehen 1 Quintanis Kunzing Batavis Passau Boiotro Romerkastell in Passau Innstadt Juvao Salzburg Cucullis Kuchl Ioviaco Engelhartszell Lauriacum Lorch Comagenio Tulln Asturis Klosterneuburg Favianis MauternDiese werden von einer barocken Severinsfigur und der Kopie einer gotischen Chiemgauer Madonna eingerahmt Das Bronzeportal mit zwolf Szenen aus dem Leben des Kirchenpatrons Severin von Noricum gilt als bedeutendes Werk Bildhauers Karl Reidel Verglichen mit den Portalen von Giacomo Manzu am Salzburger Dom 1958 und von Peter Dimmel an der Basilika zu Lorch 1971 weist das Garchinger Portal die erzahlfreudigsten Darstellungen auf von oben links nach unten rechts 1 wie St Severin durch heilsame Aufmunterung zu guten Werken und durch die Verkundigung der Zukunft beruhmt wurde uber den toten Silvanus der auf den Anruf St Severins plotzlich die Auge offnete wie St Severin die Ermordung von Soldaten geoffenbart wurde und er sie bestatten liess wie Gott auf das Gebet St Severins die Bewohner des Stadtchens Favianis vor einer Hungersnot errettet hat wie durch das Gebet St Severins die Heuschrecken vertrieben aber die Saat eines Unglaubigen vernichtet wurde wie St Severin dem Rugier Konig Fewa und seinem Heer entgegenging und das Volk unter seinen Schutz nahm wie der einzige Sohn einer Witwe durch das Gebet St Severins geheilt wurde wie St Severin mit einem Beil das Kreuzzeichen in die Stutzpfosten einhieb worauf das Wasser niemals mehr daruber anstieg uber die Leute die mitten im Winter fur die Armen Kleider brachten und denen ein Bar den Weg wies wie Gibuld der Konig der Alamannen vor dem Knecht Gottes zitterte und bebte und die Gefangenen freigab uber ein Wunder wo durch Kerzen die von Gott entzundet worden waren Gotzendiener entdeckt und bekehrt wurden uber sein Hinscheiden und wie gutig er in seiner letzten Stunde die Seinen ermahnte Reidel schuf ausserdem den Kreuzweg der funfzehn Plastiken aus Bronzeguss umfasst Diese befinden sich an der Nordseite des Kirchenplatzes 1 Durch eine asymmetrische Teilung des Kirchenraums ergeben sich auf der Sudseite eine Sakraments und Werktagskapelle sowie eine Beichtkapelle Im Bereich des Rundbogens auf der Westseite befindet sich der Taufkapelle in deren Zentrum der von Gerg geschaffene Taufbrunnen steht 1 nbsp Wastlhuber OrgelOrgel Bearbeiten Die Orgel wurde 1969 von Ludwig Wastlhuber erbaut Sie umfasst insgesamt 25 Register auf zwei Manualen und Pedal Die Disposition lautet wie folgt 1 3 I Hauptwerk C f31 Prinzipal 8 2 Rohrflote 8 3 Octave 4 4 Kleingedeckt 4 5 Nasat 2 2 3 6 Superoktave 2 7 Mixtur V VI 1 1 3 8 Trompete 8 II Ruckpositiv C f39 Gedeckt 8 10 Weidenpfeife 8 11 Prinzipal 4 12 Schweizerpfeife 4 13 Gemshorn 2 14 Terz 1 3 5 15 Kleinquinte 1 1 3 16 Octavlein 1 17 Zimbel III 1 2 18 Krummhorn 8 Tremulant Pedal C f119 Subbass 16 20 Prinzipal 8 21 Pommer 8 22 Choralflote 4 23 Nachthorn 2 24 Rauschflote IV 2 2 3 25 Fagott 16 Koppeln II I I P II P Spielhilfen 2 freie Kombinationen Tutti Walze Pedalpiano Zungen abGlocken Bearbeiten Die Kirche verfugt uber funf Glocken die im Glockenstuhl des pyramidenformigen Turms untergebracht sind Sie wurden 1965 von Karl Czudnochowsky in Erding gegossen und bilden die Melodielinie eines erweiterten Idealquartetts Die Glocken im Einzelnen 4 Nr Name Material Gussjahr Giesser Durchmesser mm Gewicht kg Schlagton HT 1 16 1 Hl Severin Bronze 1965 Karl Czudnochowsky Erding 1 330 1 301 d1 02 Hl Korbinian 1 120 791 f1 23 Hl Josef 1 002 598 g1 24 Hl Maria 850 359 b1 35 Hl Michael 750 229 c2 1Literatur BearbeitenGeorg Brenninger Garching bei Munchen Die Kirchen der Pfarrei St Severin Kleiner Kunstfuhrer Nr 2086 Verlag Schnell und Steiner Regensburg 1994 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Severin Garching bei Munchen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webprasenz der kath Pfarrgemeinde Garching St Severin Kirchenbeschreibung auf der Homepage der kath Pfarrgemeinde Garching St SeverinEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Brenninger S 10 13 a b Kath Pfarrgemeinde Garching Von der Katharinenkirche zur St Severinskirche PDF 899 kB Online auf www st severin garching de abgerufen am 27 Juni 2021 Orgeldatenbank Bayern online Beratungsausschuss fur das Deutsche Glockenwesen Kath Pfarrkirche St Severin von Noricum in Garching b Munchen Online auf createsoundscape de abgerufen am 27 Juni 2021 48 24801 11 6483 Koordinaten 48 14 52 8 N 11 38 53 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Severin Garching amp oldid 235343114