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St Pankraz ist eine romisch katholische Wallfahrtskirche in Bad Reichenhall Sie steht auf dem Pankrazfelsen im Ortsteil Karlstein und wird im Volksmund Pankrazkirche bzw Pankrazkircherl genannt Katholische Wallfahrtskirche St Pankraz Pankrazkirche Aussenansicht von NordenDatenOrt Bad Reichenhall Schmalschlagerstrasse 15Baumeister Lorenzo SciascaBaujahr 1687 1689Grundflache 320 m Koordinaten 47 43 9 9 N 12 50 34 4 O 47 719406 12 842883 600 Koordinaten 47 43 9 9 N 12 50 34 4 OSt Pankraz ist als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen und neben Burg Gruttenstein eines von zwei landschaftspragenden Baudenkmalern in Bad Reichenhall Ansicht von OstenInhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Vorgeschichte 2 2 Kirchenpatron 2 3 Neubau 3 Beschreibung 3 1 Ausseres 3 2 Inneres 4 Ausstattung 5 Umgebung 6 Heutige Nutzung 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirche steht 145 Meter uber dem Talgrund auf dem Pankrazfelsen welcher der Burgruine Karlstein vorgelagert ist Sie ist aus nordlicher Richtung von der Schmalschlagerstrasse uber einen Weg mit 264 Stufen erreichbar An der Nordflanke des Felsens direkt unterhalb der heutigen Kirche fanden sich zahlreiche Wohnstatten aus der Bronze und Urnenfelderzeit die Teil der vorgeschichtlichen Siedlungsplatze von Karlstein sind Auf dem Haiderburgstein der sich nordostlich der Kirche St Pankraz erhebt konnten ebenfalls Wohnstatten der Bronze und Urnenfelderzeit nachgewiesen werden Vermutlich war zu dieser Zeit auch der Bereich der heutigen Kirche besiedelt Da das Areal jedoch im Mittelalter uberbaut wurde fehlen archaologische Nachweise Zwischen Kirche und Haiderburgstein lag zudem ein Friedhof aus der Urnenfelderzeit Geschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Kirchliche Kultgebaude wurden erstmals 1130 im heutigen Karlstein erwahnt Erzbischof Konrad I von Salzburg stiftete fur die von ihm geweihte Kirche St Georg in Kirchberg ein Lehengut beim Kirchberg Nach dem Verschwinden des Gebaudes wurde ihr Patrozinium im 16 Jahrhundert in das zuvor dem hl Martin gewidmete Nonner Kirchlein ubertragen Die ebenfalls verschwundene Burgkapelle der Burgruine Karlstein war dem Patrozinium des hl Andreas anvertraut Dafur scheint der Einfluss Salzburgs und der Grafen von Peilstein massgebend gewesen zu sein Kirchenpatron Bearbeiten Am 1 August 1427 erklarte Erzbischof Eberhard IV von Salzburg dass man die Weihe der Pankrazkirche auf der Burg Karlstein am Alexiustag 17 Juli zu feiern pflegt Seitdem ist St Pankraz als Kirchenpatron urkundlich nachweisbar Im 15 Jahrhundert kam das Pankrazkirchlein in den Genuss verschiedener frommer Stiftungen Die Burgerseheleute Wilhelm und Margret Sprengel schenkten 1450 zwei Tagwerk Wiese bei Reichenhall 1485 verkaufte Ritter Hanns von Haslang zu Moosen der St Pankrazkirche funf Gulden jahrliche Gilt aus seinem Turm Rutzenlachen in Reichenhall 1487 wurde diese Rente gegen eine Zahlung von 100 Gulden wieder abgelost Ab 1672 betrieb Propst Bernhard II im Sommer die Stiftung einer Wochenmesse Obwohl die Kirche zu diesem Zeitpunkt langst zu klein wurde war sie das Ziel vieler Wallfahrten Kreuzgange in grosser Zahl kamen jahrlich aus Inzell Unken Lofer Piding und Anger aber auch Einzelpersonen aus Salzburg und Berchtesgaden Noch heute erinnern zahlreiche Votivbilder an die einst bluhende Wallfahrt Neubau Bearbeiten nbsp St Pankraz bei NachtDie Spenden der Wallfahrer und die Wirtschaftskraft des Stiftes St Zeno erlaubten 1687 1689 einen Neubau Mitte August 1686 besichtigte der welsche Pau oder Maurermaister Lorenzo Sciasca aus Graubunden die bisherige Kirche Auf den von ihm am 2 September abgegebenen Kostenvoranschlag zum Abbruch der alten und zur Errichtung der neuen Kirche einschliesslich Zimmerer Glaser und Schlosserarbeiten erhielt er den Auftrag zum Neubau der Kirche Fur den Bau wurden die Schwierigkeiten der Materialversorgung durch die Errichtung eines eigenen Aufzuges uberwunden Am 7 Juli 1689 war der Bau soweit vollendet dass man in ihm Gottesdienste feiern konnte In den folgenden Jahren wurde die Inneneinrichtung fertiggestellt Die Altare werden dem Reichenhaller Bildhauer Johann Schwaiger 1657 1734 einem Schuler des Salzburger Meisters Wilhelm Weissenkirchner die Fassung dem Reichenhaller Maler Martin Pock zugeschrieben Ob das ursprungliche Wallfahrtsbild verschwunden ist oder von Schwaiger barockisiert wurde ist nicht geklart 1748 wurde noch ein Kreuzweg eingesetzt und von P Jucundian Lechner geweiht Beinahe ware die Kirche am Anfang des 19 Jahrhunderts ein Opfer vorschneller Entscheidungen geworden Der seit 1815 amtierende Reichenhaller Dekan wollte sie wegen angeblicher Baufalligkeit abbrechen lassen Nur der Hartnackigkeit der Karlsteiner Bauern die sich ganz entschieden gegen den Abbruch ihrer Kirche wehrten ist es zu verdanken dass eine Untersuchungskommission abgeordnet wurde Diese Kommission konnte keine Baufalligkeit feststellen und der Abbruch unterblieb Im 19 Jahrhundert war St Pankraz die reichste Kirche im ganzen Dekanat 1880 225 266 Goldmark und wurde deshalb auch haufig fur alle anderen Kirchen in Form von Darlehen herangezogen Im Juli 1973 wurde St Pankraz von Kirchenraubern heimgesucht die zahlreiche wertvolle Kunstwerke entwendeten 1981 82 erfolgte unter Stadtpfarrer Helmut Eisele eine umfassende Renovierung Beschreibung BearbeitenAusseres Bearbeiten nbsp Ansicht von WestenDie St Pankraz Kirche ist eine einfache barocke Saalkirche mit eingezogenem halbrund geschlossenem Chor Im Norden und Suden hat sie drei rechteckige Fenster mit Marmorumrandung die Wande werden durch gemalte Pilaster gegliedert Als Lichtquelle fur den Chor dienen im Norden querliegende Ochsenaugen der Sakristeibau darunter hat je ein Fenster nach Norden und Osten Ostlich am Chorschluss ist der Kuppelturm nach Salzburger Typ mit doppelt abgesetzter Zwiebelhaube und einer Gliederung durch gemalte Pilaster in allen Geschossen angebaut Alle Dacher sind mit Holzschindeln gedeckt Die Fassade ist einfach gehalten und mit gemalten Eckpilastern und Gesimse verziert Das Marmorportal hat einen gebrochenen Giebel in dessen Mitte befindet sich auf einem Postament eine Kugel Inneres Bearbeiten Das Langhaus hat drei Joche der Chor eines Das Tonnengewolbe ruht auf schmalen Wandpfeilern und einem kraftigen Gesims das im Chorbereich doppelt abgesetzt ist Die Gliederung der Gewolbe durch die Gurtbogen und die Gesimse sind durch ein Ockergelb stark uberbetont In der Chorapsis steht der Hochaltar im Chorbogen die beiden Seitenaltare An der Nordwand des Langhauses ist eine Kanzel angebracht Die Orgelempore ruht auf zwei Holzsaulen mit hohen Sockeln Ausstattung Bearbeiten nbsp InnenansichtDie wesentlichen Teil der Ausstattung sind ein prunkvoller Hochaltar von 1690 etwas spatere Seitenaltare und eine weit ausladende Kanzel des Reichenhaller Bildhauers Johann Schwaiger Die Altare sind Musterbeispiele fur den Salzburger Altartypus mit schwarzer Architektur farbigen Figuren und vergoldetem Zierrat Der Hauptaltar tragt im Mittelteil die Figur des Kirchenpatrons in voller Rustung mit Lanze und Schild flankiert von den beiden Mitpatronen mit ihren Attributen dem hl Kaiser Heinrich zur Rechten und dem hl Alexius zur Linken Im Chorraum finden sich vier Bilder mit Darstellungen von Judith Ester David und Konig Salomon Dort hangen auch zwei Fahnen fur die Prozessionen eine mit den heiligen Pancratius Heinrich und Alexius die zweite mit Sebastian Magdalena Alexius und ruckseitig Pancratius Der rechte Seitenaltar ist der hl Magdalena gewidmet der linke dem Pestpatron Sebastian Zwischen den Seitenaltaren hangt ein machtiges Chorkreuz von 1700 Die Kanzel tragt auf dem Schalldeckel die zwei Steintafeln mit dem Willen Gottes von Wolken und Strahlen umgeben Uber dem Prediger schwebt der Hl Geist in Gestalt der Taube an der Brustung sind in vier Feldern die Evangelisten auf Leinwand gemalt Der Chorstuhl und das Hauptgestuhl sind einfach gehalten die Wangen bemalt Der uber die ganze Kirche verteilte Kreuzweg mit geschnitzten Rahmen stammt von 1748 An der Nordwand hangt ein Votivbild mit der Mutter Gottes und dem hl Albert darunter Kranke und Sterbende unter der Kanzel ein Bild des hl Petrus in einfachem Rahmen daran anschliessend eine Anna selbdritt mit Hl Geist Auf einem Votivbild von 1693 an der Sudwand im ersten Joch ist Maria als Schutzmantelmadonna dargestellt ihr zur Seite der hl Benedikt und der hl Pancratius Am Pfeiler ist das Innsbrucker Gnadenbild original von Lucas Cranach angebracht in der Ecke der hl Martin Im ersten von zwei Gemaldezyklen in den Zwickeln uber den Fenstern sind das Sterben des Menschen sein Gericht die Anbetung der Dreifaltigkeit und die Verdammung in der Holle darstellt Der zweite Zyklus zeigt das Marienleben mit der Immaculata Maria mit Kind den hl Josef und Johannes Benedikt und Scholastika sowie die Kronung der Gottesmutter Die Kirche besitzt noch 44 weitere Votivbilder und Votivtafeln in verschiedensten Grossen das alteste in der Sakristei von 1672 alle anderen aus der Zeit von 1698 bis 1810 unter der Orgelempore Das Weihwasserbecken ist aus Marmor mit ovaler Schale und gegliedertem Unterbau In der Kirche stehen zwei Glocken die alteste noch aus der alten Kirche neben dem Hochaltar um 1400 die zweite unter der Orgelempore 1689 von Andreas Gartner aus Salzburg gegossen Sie sind dem Altarsakrament und der Maria gewidmet Die Orgel von 1950 in altem Gehause hat sieben Register und stammt von dem Orgelbauer Julius Zwirner aus Munchen Das Gelaut aus drei Glocken im Kirchturm wurde von der Glockengiesserei Johann Hahn Landshut gegossen die zwei kleineren Glocken im Jahr 1955 die grosse 1961 als Erganzung der beiden zu einem Dreiergelaut 1 Glocke Name Durchmesser Gewicht Schlagton1 Maria 878 mm 383 kg a 92 Pankraz 810 mm 307 kg h 13 Sterbeglocke 605 mm 130 kg e 1Umgebung BearbeitenAuf dem Weg zur Kirche befinden sich ein Kreuz mit der schmerzhaften Muttergottes eine Lourdesgrotte eine Figur des Pestpatrons St Rochus und eine Olberggruppe Am ostlichen Ende des Felssporns auf dem sich die Kirche befindet steht ein Kreuz mit der Inschrift Gott und der Wissenschaft zum Dank mit Wappen nbsp Wegkreuz mit der schmerzhaften Muttergottes nbsp Lourdesgrotte nbsp Pestpatron St Rochus nbsp OlberggruppeHeutige Nutzung BearbeitenSt Pankraz wird von der im Juli 2012 neu gegrundeten katholischen Stadtkirche Bad Reichenhall betreut Aufgrund des Priestermangels und der schlechten Erreichbarkeit werden in St Pankraz nur noch selten Messen gehalten In der Regel sind dies noch das Patrozinium Erntedank Maiandacht und im Wechsel mit St Georg in Nonn die Christmette Selbst Hochzeiten und Taufen kommen kaum noch vor Literatur BearbeitenHubert Vogel Vom Viertausendjahrigen Karlstein Munchen 1973 Walter Brugger Die Kirchen der Pfarrei St Nikolaus Bad Reichenhall Kleine Kunstfuhrer Nr 2043 Schnell und Steiner Regensburg 1994 ISBN 3 7954 5781 5Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Pankraz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien St Pankraz Karlstein auf der Website der rom kath Stadtkirche Bad ReichenhallEinzelnachweise Bearbeiten Kath Filial und Wallfahrtskirche St Pankraz in Bad Reichenhall Karlstein auf createsoundscape de glocken finderKirchen und Kapellen in Bad Reichenhall Kirchen St Agidien Evangelische Stadtkirche St Georg Spitalkirche St Johannes St Nikolaus St Pankraz St Valentin St ZenoKapellen Antonibergkapelle Bildstockl Kapelle Brunnhauskapelle Schinderkapelle Seebachkapelle Staufenkapelle Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Pankraz Karlstein amp oldid 238014024