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Die Pfarrkirche St Valentin ist eine katholische Kirche im Bad Reichenhaller Stadtteil Marzoll Sie steht auf einer Anhohe oberhalb von Schloss Marzoll inmitten des Friedhofs und wird derzeit von der Pfarrei St Zeno in Bad Reichenhall seelsorglich betreut Pfarrkirche St Valentin Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 3 Orgel 4 Glocken 5 Quellen 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Kirche und der Ortsteil wurden zum ersten Mal 788 90 in den Salzburger Guterverzeichnissen erwahnt Zunachst war die Kirche dem hl Laurentius geweiht Spater am 8 September 1142 wurde sie durch Bischof Hartmann von Brixen dem hl Valentin von Terni geweiht 1 Diese Weihehandlung wurde am 9 April 1143 um eine zweite Konsekration Bischof Hartmanns erganzt Die Forschung nahm dies zum Anlass eine doppelgeschossig ausgebildete Kirche anzunehmen Die Weihe von 1142 habe demnach dem Untergeschoss der im Umbau befindlichen Kirche gegolten jene von 1143 sei hingegen der Hauptgeschoss und somit der Fertigstellung der Kirche zuzuordnen 2 Ab ungefahr 1140 gehorte sie als Filialkirche zum Augustiner Chorherrenstift St Zeno bei Reichenhall Ab dem 14 Jahrhundert war sie dann eine Filialkirche der Pfarrei Gmain Grossgmain die auch von St Zeno seelsorglich betreut wurde Von etwa 1500 bis in die Zeit der Sakularisation 1803 war die Kirche Ziel einer bedeutenden Wallfahrt zum Hl Valentin dem Patron gegen die Epilepsie und weitere Krankheiten Die charakteristischen Opfergaben an den Hl Valentin waren schwarze Huhner die in einem Kafig hinter dem Altar eingesperrt wurden Die meisten Wallfahrer kamen aus dem heutigen Flachgau und dem Rupertiwinkel Der rege Zulauf machte die Kirche zur vermogendsten Wallfahrtskirche in der ganzen Umgebung Daher konnten samtliche Renovierungen und die Barockisierung aus eigenen Mitteln finanziert werden Im Zug der Sakularisation wurde das Kloster St Zeno aufgehoben Bis 1808 gehorte die Sudostecke Bayerns ostlich des Inn kirchlich zum Erzbistum Salzburg seither zu Munchen Freising Die Erhebung von St Valentin zur Pfarrkirche erfolgte 1809 In ihrer langen Geschichte wurden an der Kirche zahlreiche Umbauten und bauliche Veranderungen vorgenommen bis sie dem heutigen Zustand entsprach So entstand an Stelle der 788 90 erwahnten Kirche bis 1142 43 ein romanischer Neubau dessen Langhauswande zum Teil noch vorhanden sind Ein Umbau im gotischen Stil bei dem der Turm mit Spitzhelm und ein neuer Chor errichtet wurden erfolgte im 15 Jahrhundert Das heutige Erscheinungsbild des Gotteshauses mit Zwiebelturm und Barockfassade ist das Ergebnis der Barockisierung in der Mitte des 18 Jahrhunderts Ausstattung Bearbeiten nbsp Innenraum in der Weihnachtszeit nbsp Volksaltar und Ambo aus den Jahren 2009 und 2010Der Weg ins Innere der Kirche fuhrt durch eine Vorhalle mit prachtigen Grabplatten der Schlossherren aus dem 15 bis 18 Jahrhundert Familien Froschl v Marzoll v Freysing u Aichach und Lasser v Lasseregg Durch das spatgotische Portal aus der Zeit um 1500 gelangt man in den Innenraum den unter der Empore ein schmiedeeisernes Gitter von 1650 abschliesst Das Kircheninnere ist gepragt vom Rokokostuck des Salzburgers Benedikt Zopf von 1748 Von Zopf stammen u a auch die Stuckarbeiten in der Stiftskirche St Peter in Salzburg Anstelle von Deckenfresken hat Zopf religiose Symbole aus Stuck in den Umrahmungen angebracht Das Auge Gottes ein Jesusmonogramm JHS und ein Marienmonogramm In den Zwickeln finden sich liturgische Geratschaften wie Weihrauchfass Kelch Buch usw Die Verwendung solcher lebloser Gegenstande zu Dekorationszwecken verweist bereits auf den klassizistischen Stil vergl Kanzelaufsatz Den Hochaltar schuf 1729 der Salzburger Hoftischler Simon Thaddaus Baldauf Die Figuren 1729 der hll Laurentius links und Ulrich rechts stammen von dem Reichenhaller Bildhauer Johann Schwaiger Die gemeinsame Darstellung der beiden Heiligen soll auf die Schlacht auf dem Lechfeld zuruckgehen Bischof Ulrich von Augsburg hatte im Jahr 955 seine Stadt erfolgreich gegen einen Uberfall der Ungarn verteidigt einen Tag spater am Tag des Hl Laurentius 10 August wurden sie durch ein Heer unter Konig Otto I vernichtend geschlagen wodurch die Gefahr weiterer Einfalle dieser Reiterhorden fur immer gebannt war Das Hochaltarbild eines unbekannten Malers um 1780 zeigt den Kirchenpatron Valentin Zu seinen Fussen ist die Heilung eines Kranken durch ihn dargestellt In einer Kartusche daruber ist der lateinische Text zu lesen Heiliger Valentin Bischof und Martyrer Du Heil der Kranken Im Auszug ist eine Marienkronung dargestellt die im 19 Jh stark ubermalt wurde Hinter dem Hochaltar befand sich fruher ein Kafig fur die als Votive geopferten Huhner An der linken Seitenwand neben dem Hochaltar wurden 1967 spatgotische Wandmalereien freigelegt die auf ein ehemaliges Sakramentshauschen an dieser Stelle hinweisen Am Chorbogen steht rechts eine Plastik des Hl Valentin von Hans Waldburger aus dem fruheren Hochaltar von 1626 Von Waldburger stammte auch der alte Hochaltar in St Peter in Salzburg Das Fehlen von Attributen bei dieser Figur ebenso wie bei der Darstellung auf dem Hochaltar wirft die Frage auf ob es sich dabei tatsachlich um Valentin von Terni handelt Ikonographisch gesehen konnte es auch Valentin von Ratien sein da auch dieser bei Epilepsie angerufen wurde Daruber hinaus hat die Volksfrommigkeit diese beiden Gestalten im Lauf der Jahrhunderte immer weiter vermischt In die klassizistischen Seitenaltare von 1819 wurden die Altarbilder der Vorgangeraltare von B Werkstatter aus dem Jahr 1747 ubernommen Sie zeigen links die Hl Anna inmitten der heiligen Sippe und rechts Antonius von Padua vor Maria Gott Vater und dem Hl Geist Am Chorbogen links steht eine Nachbildung der Strassburger Madonna aus dem Jahr 1967 Die Kanzel von 1791 ist im Ubergangsstil vom Rokoko zum Klassizismus gestaltet Ebenfalls an der linken Langhauswand befinden sich zwei Oratorien Logen fur die Schlossherrschaft Die grossen Kreuzwegbilder an den Wanden schuf der Salzburger Maler Benedikt Werkstatter im Jahr 1750 Die einzelnen Teile der Innenausstattung aus dem fruhen Klassizismus sind gut auf die barocke Einrichtung abgestimmt Daraus ergibt sich ein harmonischer Gesamteindruck Im Jahr 2009 schuf der Bildhauer Johann Brunner den neuen Volksaltar aus Untersberger Marmor Die Oberflachen von Altar und Mensa bestehen aus Dreiecken Quadraten und Oktogonen und sollen die Auferstehung Jesu Christi sowie die Dreifaltigkeit darstellen Der Ambo weist eine ahnliche geometrische Gestaltung in anderer Variation auf Der Altar wurde im Februar 2010 von Erzbischof Reinhard Kardinal Marx konsekriert Orgel Bearbeiten nbsp Blick zur Empore mit der OrgelDie kleine spatromantische Orgel auf dem hochsten Punkt der gestaffelten ruckseitigen Empore umfasst acht Register auf einem Manual und Pedal Sie wurde 1889 von der Rosenheimer Orgelbauwerkstatt Muller amp Hackl gefertigt 1984 wurde das Instrument durch die Orgelbaufirma Sandtner Dillingen restauriert Das Gehause ist von der Optik her barock Die Disposition lautet Manual C f31 Principal 8 2 Gedeckt 8 3 Solisounal 8 4 Octave 4 5 Flote uberblasend 4 6 Mixtur 2 Pedal C d17 Subbass 16 8 Cello 8 Koppeln Pedal Coppel als Zug Spielhilfe Tuttitritt unten zum Einhangen Der Spieltisch steht vor dem Gehause mit Blickrichtung in den Altarraum Glocken Bearbeiten nbsp Turmspitze mit Glocke 1Die offene Glockenstube des machtigen Turmes beherbergt einen holzernen Glockenstuhl in dem drei Glocken untergebracht sind Sie stammen alle drei aus der Glockengiesserei Czudnochowsky Erding Gegossen wurden sie 1950 aus der Ersatzlegierung Euphon Auf der Ruckseite befindet sich auf allen dreien die Inschrift Marzoll 1951 Die Schultern schmuckt ein Zierfries Nr Gussjahr Giesser Gussort Nominal Inschrift1 1950 Karl Czudnochowsky Erding fis1 Ave Maria 2 1950 Karl Czudnochowsky Erding a1 Hl Valentin schutze Marzoll 3 1950 Karl Czudnochowsky Erding h1 Requiescant in pace Der Uhrschlag erfolgt auf Glocken 2 1 4 und 1 1 1 Quellen BearbeitenWalter Brugger Kirchenfuhrer St Valentin Marzoll 1997 Andreas Hirsch St Valentin Helfer gegen die Frais Marzoll war einst ein viel besuchter Wallfahrtsort Heimatblatter Nr 2 in Reichenhaller Tagblatt 14 Februar 2009 Einzelnachweise Bearbeiten Johannes Lang Geschichte von Bad Reichenhall Verlagsdruckerei Ph C W Schmidt Neustadt a d Aisch 2009 ISBN 978 3 87707 759 7 S 112 Martin Bitschnau Hannes Obermair Tiroler Urkundenbuch II Abteilung Die Urkunden zur Geschichte des Inn Eisack und Pustertals Band 2 1140 1200 Universitatsverlag Wagner Innsbruck 2012 ISBN 978 3 7030 0485 8 S 27 ff Nr 404 u 409 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Valentin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien http www erzbistum muenchen de StValCentinMarzoll Gelaut der drei Glocken auf YoutubeKirchen und Kapellen in Bad Reichenhall Kirchen St Agidien Evangelische Stadtkirche St Georg Spitalkirche St Johannes St Nikolaus St Pankraz St Valentin St ZenoKapellen Antonibergkapelle Bildstockl Kapelle Brunnhauskapelle Schinderkapelle Seebachkapelle Staufenkapelle 47 749108333333 12 931908333333 Koordinaten 47 44 56 8 N 12 55 54 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Valentin Marzoll amp oldid 234955920