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Das Kloster Sankt Zeno ist ein ehemaliges Kloster der Augustiner Chorherren in Bad Reichenhall in Bayern Kloster St Zeno Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Reihe der Propste 3 Die Kirche St Zeno 4 Klostergebaude 5 Kreuzgang 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenGeschichte BearbeitenDer Ausgangspunkt des Klosters St Zeno war vermutlich eine um das Jahr 803 durch den Salzburger Erzbischof Arno gegrundete Monchszelle Der Sage nach wurde sie von Kaiser Karl dem Grossen gegrundet Vom 8 bis 9 Jahrhundert wird ein Benediktinerkloster vermutet im 11 Jahrhundert war St Zeno ein Kollegiatstift 1136 wurde es als Stift der Augustiner Chorherren von Salzburger Erzbischof Konrad I von Abensberg neu gegrundet wie aus der auf den 5 April datierten Stiftungsurkunde hervorgeht Es kann aber davon ausgegangen werden dass bereits um 1123 die Regel des Heiligen Augustinus eingefuhrt wurde Die Hauptaufgabe der Augustiner Chorherren war die Seelsorge Seit dem 12 Jahrhundert unterstanden St Zeno alle Kirchen im Reichenhaller Tal und die Pfarreien im Pillerseetal Kossen und Kirchdorf in Tirol Inzell und Reit im Winkl Ab dem 14 Jahrhundert kamen Unken und St Martin bei Lofer im Pinzgau sowie Petting am Waginger See hinzu Von den 20 bis 30 Chorherren lebte daher etwa die Halfte nicht im Kloster sondern war in den genannten Pfarreien als Seelsorger eingesetzt Bis ins 16 Jahrhundert besass das Kloster eigene Sudpfannen an der Reichenhaller Saline sowie die dazu notwendigen Walder Brennholz Die Sudpfannen waren die grosste Einnahmequelle des Stifts Zum Besitz gehorte auch ein eigener Weinberg bei Krems in der Wachau Der dort erzeugte Wein wurde im Kloster selbst getrunken und beim klostereigenen Hofwirt ausgeschenkt Ab 1720 bis 1803 brauten die Chorherren fur ihren Eigenbedarf Bier das auch in den unterstellten Pfarreien ausgeschenkt werden durfte Der unerlaubte Verkauf des Biers an Reichenhaller Wirte fuhrte zu Konflikten mit den Reichenhaller Brauern Das Stift erlebte einen Aufschwung in der Barockzeit in der es ein bedeutendes Kulturzentrum des Reichenhaller Tales wurde Vor allem Musik und schriftstellerisches Schaffen wurde gefordert Zu erwahnen sind der Komponist Joseph Joachim Benedikt Munster und der Theologe und Aufklarer Benedikt Poiger Im Zuge der Sakularisation wurde das Kloster 1803 aufgelost Die Klosterkirche wurde Pfarrkirche und die Klostergebaude gingen zunachst in Privatbesitz uber 1821 wurden die Diozesangrenzen an die Landesgrenzen angeglichen Das Gebiet ostlich des Inn das bis dahin kirchlich zum Erzbistum Salzburg gehort hatte fiel dadurch in die Zustandigkeit des Bistums Munchen und Freising 1852 ubernahm der Orden der Englischen Fraulein die Gebaude und betreibt dort bis heute eine private Realschule Die gleichnamige Gemeinde die sich um das Kloster gebildet hat wurde am 1 Dezember 1905 nach Bad Reichenhall Hauptteil und Gmain eingemeindet nbsp Philipp Apian Zeichnung 16 Jhdt nbsp Johann Franck Kupferstich ca 1680 1690 nbsp Franz Xaver Jungwirth Kupferstich 1764 nbsp Kupferstich undatiertReihe der Propste BearbeitenQuelle 1 Lanzo 1136 1146 Heinrich I 1146 1152 Adalbert Dietmar 1158 1161 Adalhart I 1169 Adalhart II um 1187 Wichmann 1195 Conrad I 1197 1203 Eberhard Pabo 1212 Heinrich II um 1215 Rudolf Otto I 1223 Conrad II um 1225 Luitold Ruger Hugo Dietrich 1238 1239 Pilgrim 1247 1277 Conrad III Friedrich 1308 1325 Heinrich II Otto II 1339 1344 Ulrich Puchmayr 1346 1349 Conrad IV 1350 Christian Pauchrawtel 1350 1390 Otto III Hegler 1399 1412 Conrad V Reinswedel 1412 1430 Paul I Scheydogger 1430 1432 Johann I Kolb 1432 Johann II Brunnleitner 1449 1466 Johann III Weinfelder 1481 Ludwig Ebner 1481 1497 erhielt 1483 die Pontifikalien Johann IV Pentecker 1497 1505 Oswald Verg 1505 1515 Wolfgang I Lueger 1515 1526 Paul II Rothofer 1526 1553 Erasmus Siebenweckh 1553 1559 Andreas Haertl 1559 1562 Wolfgang Neuhauser 1562 1592 Melchior Donauer 1592 1598 Leonhard Baur 1598 1613 Georg I Berreuter 1613 1615 Georg II Reitmeyr 1615 1622 Christoph Ligsalz 1622 1628 Administrator Bernhard I Fischer 1628 1658 Bernhard II Rottenwalder 1658 1696 Joseph Ertl 1696 1698 Johann IV Copeindl 1698 1705 Sigmund Freiherr von Lasser 1705 1718 P Floridus und P Mansuetus 1718 1720 Administratoren Floridus I Penker 1720 1757 Liberatus Wintersteller 1757 1775 Floridus II Kaltenhauser 1775 1782 Bernhard III Elixhauser 1782 1801 Hausmann 1801 1803 als SpezialkommissarDie Kirche St Zeno Bearbeiten Hauptartikel Kirche St Zeno Bad Reichenhall Der Reichenhaller Talkessel und damit seine Salzquellen waren von alters her durch Uberschwemmungen bedroht Dies begrundet die Wahl des heiligen Zeno als Kirchenpatron der als Schutzheiliger gegen Uberschwemmungen galt Man kann davon ausgehen dass bereits um etwa 800 eine erste dem hl Zeno geweihte Kirche entstanden ist Diese wurde wegen Baufalligkeit in der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts abgerissen und an ihrer Stelle eine romanische Basilika von beachtlicher Grosse errichtet die im Jahr 1228 feierlich geweiht wurde Daher gilt das Munster St Zeno als grosster romanischer Kirchenbau Oberbayerns Allerdings wurde dieser Bau im Lauf der folgenden Jahrhunderte verandert weswegen der romanische Charakter bis auf wenige Indizien verschwunden ist Die erste grosse Veranderung erfolgte nach einem Brand am 5 Juli 1512 Die Krypta wurde aufgegeben und das gotische Kreuzrippengewolbe errichtet das den Obergaden der romanischen Basilika verschwinden und damit den heutigen hallenartigen Raum entstehen liess Aus der Zeit des Wiederaufbaus stammen auch das Chorgestuhl die Kanzel und der Taufstein Die erneute Weihe erfolgte am 15 und 16 Juni 1520 Bei dieser Gelegenheit wurden 15 Altare geweiht die ein Jahrhundert spater im Rahmen einer barocken Umgestaltung durch wertvolle Barockaltare ersetzt wurden Im 18 Jahrhundert wurden die gotischen Rippen des Gewolbes abgeschlagen und durch Stuckverzierungen ersetzt Nach einem weiteren Brand 1789 und der Sakularisation 1803 wurden die barocken Altare verkauft und der Stuck wieder abgeschlagen um die Kirche zu purifizieren beziehungsweise in einen original mittelalterlichen Zustand zu versetzen Die heutige Ausmalung von Teilen der Kirche mit Fresken und die Ausstattung mit verschiedenen restaurierten oder zuruckgekauften Kunstschatzen stammt hauptsachlich aus den Jahren 1933 bis 1942 In den 1980er und 1990er Jahren wurde die Bausubstanz des Munsters umfassend renoviert Dem Engagement des Reichenhallers Anton Schmidberger ist es zu verdanken dass die notwendigen Stabilisierungsanker fur die Gewolbe oberhalb angebracht wurden und nicht wie er sagte wie eine Waschaufhang sichtbar innerhalb der Kirche Klostergebaude BearbeitenDie Gebaude des Klosters zum Teil von der Erzbischoflichen Maria Ward Realschule einer fruheren Madchenrealschule genutzt 2 werden seit 2005 aufwendig restauriert Hier ist der Kapitelsaal mit romanischem Gewolbe besonders bemerkenswert Im gesamten Komplex trifft man auf den regionalen Untersberger Marmor sei es als Material fur Reliefs oder als Fussbodenbelag Kreuzgang Bearbeiten nbsp Kreuzgang Hauptartikel Kreuzgang St Zeno Bad Reichenhall Der Kreuzgang des Klosters wurde Ende des 12 Jahrhunderts im romanischen Stil erbaut Ursprunglich war er mit einer flachen Holzdecke ausgestattet die in der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts durch ein gotisches Kreuzrippengewolbe mit individuell gestalteten Schlusssteinen ersetzt wurde Dennoch sind wesentliche Teile des romanischen Kreuzganges erhalten neben den 60 bis 100 cm starken Mauern unter anderem zweigeteilte Fensterarkaden Saulen mit Blattwerkkapitellen und Flechtwerkornamentik zwei Portale aus Untersberger und Adneter Marmor sowie das Tor zum ehemaligen Kapitelsaal In der Mitte des westlichen Flugels befindet sich an der Ecke eines Fensterpfeilers ein Steinquader in den ein Relief des Kaisers Barbarossa eingemeisselt ist 3 Nach der Sakularisation liess man den Nordflugel des Kreuzgangs verfallen weswegen dieser Mitte des 19 Jahrhunderts abgerissen werden musste In den Boden des Kreuzgangs sind zahlreiche Epitaphien eingelassen grosstenteils stammen sie aus der Zeit um 1400 Der restaurierte Kreuzgang kann im Zuge von Fuhrungen besichtigt werden Literatur BearbeitenWalter Brugger St Zeno Bad Reichenhall Kunstfuhrer Nr 157 3 neu bearbeitete Auflage Schnell amp Steiner Regensburg 2008 ISBN 978 3 7954 4162 3 Schwester M Mercede Krappmann IBMV Kunstfuhrer durch den Kreuzgang des ehemaligen Augustiner Chorherren Stiftes St Zeno Bad Reichenhall Herausgegeben im Eigenverlag des Forderverein Kreuzgang St Zeno e V Bad Reichenhall 2006 Josef Otter Engelbert Maximilian Buxbaum Fritz Hofmann Franz Dietheuer Hubert Vogel Kirche und Pfarrei St Zeno im Wandel der Jahrhunderte 1136 1986 Selbstverlag des Pfarramtes Bad Reichenhall 1986 Johannes Lang St Zeno in Reichenhall Geschichte des Augustiner Chorherrenstifts von der Grundung bis zur Sakularisation Kommission fur bayerische Landesgeschichte Munchen 2009 ISBN 978 3 7696 6878 0 Johannes Lang Das Erzbistum Salzburg 2 Das Augustinerchorherrenstift St Zeno in Reichenhall Germania Sacra Dritte Folge Band 9 Bearbeitet im Auftrage der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen De Gruyter Akademie Forschung Berlin 2015 ISBN 978 3 11 030538 8 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster St Zeno Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Reichenhall St Zeno Basisdaten und Geschichte Stephanie Haberer St Zeno in Bad Reichenhall Die grosste romanische Basilika in Oberbayern in der Datenbank Kloster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte Gelaute aller funf Glocken auf YouTubeAnmerkungen Bearbeiten Michael Hartig Die oberbayerischen Stifte Band I Die Benediktiner Cisterzienser und Augustiner Chorherrenstifte Verlag vorm G J Manz Munchen 1935 DNB 560552157 S 229 f Maria Ward Realschule St Zeno Bad Reichenhall Vgl dazu Knut Gorich Das Barbarossarelief im Kreuzgang von St Zeno in Bad Reichenhall In Knut Gorich Romedio Schmitz Esser Hrsg BarbarossaBilder Entstehungskontexte Erwartungshorizonte und Verwendungszusammenhange Regensburg 2014 S 222 237 47 73154 12 88855 Koordinaten 47 43 53 5 N 12 53 18 8 O Normdaten Korperschaft GND 4659786 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster St Zeno Bad Reichenhall amp oldid 229430741