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Der Kreuzgang St Zeno ist der romanische denkmalgeschutzte Kreuzgang des ehemaligen Kloster St Zeno in Bad Reichenhall im oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land Er wurde vermutlich gegen Ende des 12 Jahrhunderts errichtet und gehort damit zu den altesten Bauten des Klosters Seit 1852 ist der Kreuzgang im Besitz der Maria Ward Schwestern die bis zum Jahr 2000 in den Raumen des ehemaligen Klosters mehrere Schulen unterhielten Kreuzgang St ZenoSaule mit Wurfelkapitell Inhaltsverzeichnis 1 Architektur 1 1 Saulen und Kapitelle 1 2 Schlusssteine 2 Ostflugel 3 Sudflugel 4 Westflugel 5 Grabsteine 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseArchitektur BearbeitenVon den ursprunglich vier Flugeln des quadratischen Kreuzganges der sich an die Sudseite der Pfarrkirche St Zeno anschliesst sind heute noch drei erhalten Der Nordflugel der nach der Sakularisation verfallen war musste in der Mitte des 19 Jahrhunderts abgebrochen werden Aus romanischer Zeit stammen die 60 Zentimeter bis einen Meter dicken Mauern und die rundbogigen Zwillingsarkaden die auf einer hohen Sockelbank aufliegen Der Kreuzgang gehort mit den ehemaligen Stiftsgebauden zu den geschutzten Baudenkmalern in Bayern 1 Saulen und Kapitelle BearbeitenDie schlanken Saulen sind mit Kelch Blatt und Wurfelkapitellen ausgestattet einige sind mit Flechtband verziert Das haufig wiederkehrende Flechtbandornament symbolisiert als Viergeflecht die Welt als Dreigeflecht die gottliche Dreifaltigkeit Die Saulenbasen sind meist mit Eckknollen versehen oder es wurden umgesturzte Wurfelkapitelle verwendet nbsp Zwillingsarkade Kapitell mit Flechtband nbsp Kapitell mit Flechtband nbsp Kapitell mit Flechtband nbsp Kapitell mit Flechtband umgesturztes Wurfelkapitell als BasisSchlusssteine Bearbeiten In der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts wurden die ursprunglich flachen Holzdecken durch gotische Kreuzrippengewolbe ersetzt Aus dieser Zeit stammen die Schlusssteine die mit Blutenrosetten Wappen und figurlichen Darstellungen verziert sind Auf einem Schlussstein ist Bischof Zeno der Schutzpatron des Klosters mit seinem Attribut den zwei Fischen dargestellt Auf anderen Schlusssteinen sieht man einen Greifen und ein weiteres Fabeltier einen Steinbock und einen Lowen Ein Sundenbock ist mit einem Seil an einen Baum gefesselt der Kopf eines Grunen Mannes ist von Blattern umgeben die aus seinem Mund wachsen Ein Schlussstein ist mit Weinlaub und Trauben verziert Ein Relief zeigt das Lamm Gottes ein anderes die segnende Hand Gottes Auf einem Schlussstein ist der von Strahlen umgebene Christuskopf dargestellt auf einem weiteren Christus im Grab nbsp Heiliger Zeno nbsp Christuskopf nbsp Hand Gottes nbsp Greif nbsp Sundenbock nbsp Trauben und Weinlaub nbsp Gruner MannOstflugel Bearbeiten nbsp OstflugelIm Ostflugel offnet sich ein schlichtes romanisches Rundbogenportal zum Kapitelsaal seitlich sind noch zwei kleine Arkadenoffnungen erhalten Die linke Arkade liegt auf einer Doppelsaule auf die hintere Saule besitzt ein einfaches Kelchkapitell die vordere Saule ein mit stilisierten Blattern und Knospen skulptiertes Kapitell Die rechte Arkade ruht auf einer einfachen Saule mit einem Kelchkapitell dessen Ecken mit grossen stilisierten Blattern verziert sind Die Portale an der Nord und Sudseite des Ostflugels werden ins fruhe 13 Jahrhundert datiert beide werden von Saulen mit Blattkapitellen gerahmt Das Portal an der Nordseite fuhrt in die sudliche Chorkapelle die ab 1859 von den Maria Ward Schwestern als Gruft genutzt wurde Der Tursturz ist mit Flechtbandornament uberzogen An die Ostseite des Kreuzgangs schloss sich vermutlich das Dormitorium an nbsp Portal zum Kapitelsaal nbsp Zwillingsarkade mit Doppelsaule links am Kapitelsaal nbsp Zwillingsarkade mit einfacher Saule rechts am Kapitelsaal nbsp Portal an der Sudseite des Ostflugels nbsp Tursturz mit Flechtband am Portal an der Nordseite des OstflugelsSudflugel Bearbeiten nbsp Sudflugel links und Westflugel rechts Im Sudflugel fuhrt eine Tur in das ehemalige Refektorium Fur den Tursturz wurde das Fragment eines Epitaphs verwendet In der Sudwestecke offnet sich eine Zweierarkade in den Innenhof Bei der Restaurierung in den Jahren von 1999 bis 2001 wurden dort Fundamente freigelegt die vielleicht zu einem Brunnenhaus gehorten Die grosse romanische Mittelsaule der Arkade besitzt ein Blattkapitell der Saulenschaft ist mit Flechtbandornament verziert nbsp Arkade im Sudflugel nbsp Fragment eines Epitaphs als Tursturz nbsp Zugang zum InnenhofWestflugel Bearbeiten nbsp WestflugelIn der Mitte des Westflugels sind in einen Pfeiler zwei Hochreliefs eingelassen Eine Darstellung zeigt Kaiser Friedrich I Barbarossa in Kleidung und Habitus Karls des Grossen mit Krone Zepter und Reichsapfel 2 Kaiser Barbarossa gilt als Wohltater und Schutzherr des Klosters Die Inschrift Fridericus wird in spatromanische Zeit datiert Das andere Relief stellt eine Fabel des griechischen Dichters Asop dar Ein Kranich holt mit seinem Schnabel aus dem Schlund eines Wolfes einen Knochen den dieser verschluckt hatte und fordert den dafur versprochenen Lohn worauf der Wolf entgegnet es sei genug des Lohnes dass er ihm nicht den Kopf abgebissen habe Die Fabel steht fur den Undank der Herrschenden das friedliche Reh unter der Szene soll die unbeteiligten Klosterbewohner reprasentieren An der Nordseite des Westflugels ist ein romanisches Tympanon in die Wand eingelassen das aus der vor 1208 geweihten und 1803 abgebrochenen ehemals vor der Reichenhaller Stadtmauer gelegenen Kirche St Peter stammt Das Relief stellt die Schlusselubergabe an den Apostel Petrus dar nbsp Westflugel nbsp Tympanon der ehemaligen Kirche St Peter nbsp Kaiser Barbarossa nbsp Fabel des AsopGrabsteine BearbeitenIn den Boden des Kreuzgangs sind zahlreiche Grabsteine eingelassen Die meisten der aus Rotmarmor gearbeiteten Grabplatten stammen aus der zweiten Halfte des 14 bzw aus der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts Der alteste Stein ist mit 1348 datiert der jungste mit 1609 Die Grabsteine erinnern an Adelige und Geistliche und wohlhabende Reichenhaller Burger die vor allem durch die Salzgewinnung und den Salzhandel zu Wohlstand gelangt waren Die Verstorbenen wurden ursprunglich nicht in den Galerien sondern im Innenhof des Kreuzgangs bestattet Literatur BearbeitenGeorg Dehio bearb von Ernst Gotz u a Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern IV Munchen und Oberbayern 2 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2002 ISBN 3 422 03010 7 S 80 M Mercede Krappmann Kreuzgang St Zeno Bad Reichenhall Forderverein Kreuzgang St Zeno e V Hrsg Bad Reichenhall 2006 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kreuzgang St Zeno Bad Reichenhall Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Denkmalliste fur Bad Reichenhall PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Denkmalnummer D 1 72 114 45 Vgl dazu Knut Gorich Das Barbarossarelief im Kreuzgang von St Zeno in Bad Reichenhall In Knut Gorich Romedio Schmitz Esser Hrsg BarbarossaBilder Entstehungskontexte Erwartungshorizonte und Verwendungszusammenhange Regensburg 2014 S 222 237 47 731141 12 88535 Koordinaten 47 43 52 1 N 12 53 7 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kreuzgang St Zeno Bad Reichenhall amp oldid 233332136