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Die vorgeschichtlichen Siedlungsplatze von Karlstein sind die altesten archaologisch erforschten Siedlungen im Bad Reichenhaller Talkessel und liegen auf dem Gebiet des Ortsteils Karlstein St Pankraz und Ruine Karlstein Standort der SiedlungsplatzeInformationstafel am Zugang zu Pankrazkirche und Ruine KarlsteinLageplan an einer Informationstafel an der SchmalschlagerstrasseDie bisher entdeckten und archaologisch untersuchten Statten sind als Bodendenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Steinzeit 2 2 Bronzezeit 2 3 Urnenfelderzeit 2 4 Hallstattzeit 2 5 La Tene Zeit 2 5 1 Munzpragung 2 5 2 Geschichtliche Einordnung 2 6 Romische Kaiserzeit 3 Archaologische Untersuchungen 3 1 Bronzeitliche Behausungen 3 2 Urnenfelderzeit 3 2 1 Wohnstatten 3 2 2 Friedhof 3 3 La Tene Zeit 3 3 1 Wohnstatten 3 3 2 Ausstattung 3 3 3 Regenbogenschusselchen 3 3 4 Schmuckstucke 4 Liste der Einzeldenkmaler 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLage BearbeitenDie Siedlungsplatze befinden sich in Hohenlagen uber dem Bad Reichenhaller Ortsteil Karlstein im sudwestlichen Teil der Schmalschlagerstrasse Die meisten archaologischen Funde wurden an den Nordhangen des Karlstein auf dem sich die Burgruine Karlstein befindet und des Pankrazfelsens auf dem sich die Wallfahrtskirche St Pankraz befindet sowie auf dem Haiderburgstein gemacht der dem Pankrazfelsen in nordostlicher Richtung vorgelagert ist und sich zwischen Schmalschlagerstrasse und Moserweg befindet Unweit der Siedlungsplatze von Karlstein im nur wenige hundert Meter nordostlich gelegenen Langackertal befand sich eine weitaus grossere Siedlung Die fruhesten Funde dort reichen in die Bronzezeit zuruck spater wurde das Gebiet auch von den Kelten und Romern besiedelt Im Gebiet der ehemals eigenstandigen Gemeinde wurden unzahlige weitere Funde aus der Bronze und Eisenzeit gemacht die grossten ortlich begrenzten Funde stammen jedoch von den Nordhangen des Karlstein und Pankrazfelsens dem Haiderburgstein und aus dem Langackertal Geschichte BearbeitenSteinzeit Bearbeiten nbsp HaiderburgsteinDie altesten Funde wurden auf die ausgehende Jungsteinzeit datiert Unter den Uberresten bronzezeitlicher Behausungen fand der Bad Reichenhaller Heimatforscher und Archaologe Josef Maurer Reste steinzeitlicher Wohnstatten Es fanden sich Scherben der Glockenbecherkultur die heute als altester Nachweis menschlicher Besiedelung des Reichenhaller Tals gelten Es fanden sich zudem Steinbeile und aus Feuerstein hergestellte Pfeilspitzen Messer und Schaber Der archaologische Nachweis der Besiedelung wahrend der Alt und Mittelsteinzeit fehlt jedoch wird davon ausgegangen dass auch in dieser Zeit der Talkessel und insbesondere die Hohenlagen von Karlstein besiedelt waren An spatneolithischen Scherben wurde anhaftende Kupferschlacke entdeckt ein Beweis fur fruhe Versuche der Herstellung von Gebrauchswaren aus Metall in dieser Zeit 2 Bronzezeit Bearbeiten nbsp Burgberg Standort der bronzezeitlichen AnsiedlungenDie altesten bronzezeitlichen Ansiedelungen wurden am Nordwestabhang des Karlsteinfelsens unterhalb der Burgruine Karlstein entdeckt Sieben Wohnstatten zogen sich terrassenformig in zwei Gruppen den steilen Berghang bis zu den Felswanden hinauf Die Zugange liegen bis zu zwei Meter unter der heutigen Oberflache und enthielten viele archaologische Funde Am Fuss des Pankrazfelsens lagen zwei weitere Wohnstatten die in Aufbau und Fundmaterial mit denen unterhalb der Burgruine Karlstein ubereinstimmten 3 Urnenfelderzeit Bearbeiten Aus der Urnenfelderzeit stammen die Funde uberwiegend vom Haiderburgstein der dem Pankrazfelsen und damit der Wallfahrtskirche St Pankraz nordostlich vorgelagert ist Weitere Wohnstatten und ein Brunnen fanden sich am Fuss des Pankrazfelsens auf der nordlichen Seite sowie ein Friedhof aus dieser Zeit Die Funde belegen dass die Siedler in Karlstein zu dieser Zeit sowohl Metalle als auch Tonwaren herstellten 4 Hallstattzeit Bearbeiten Aus der Hallstattzeit stammen zwar einige Streufunde umfangreiche Funde und vor allem Wohnstatten wie aus der Bronze und Urnenfelderzeit fehlen jedoch La Tene Zeit Bearbeiten In der spaten La Tene Zeit waren unter anderem in den Gebieten auf der Nordseite des Pankrazfelsens und auf dem Haiderburgstein gut ausgestattete Wohnstatten nachweisbar Die Gebrauchsgegenstande waren nun auch aus Eisen hergestellt und die Keramik hochwertiger In Karlstein wurde Erz zu Bronze und Eisenwaren weiterverarbeitet und Keramik hergestellt 5 Munzpragung Bearbeiten nbsp Kleinsilber Karlsteiner Art im HeimatmuseumEine weit verbreitete Munzsorte nahm von Karlstein ihren Ausgang Es handelt sich dabei um kleine Silbermunzen mit der Abbildung eines stilisierten Pferdes des sogenannten Kugelpferdes Ab der Mitte des ersten Jahrhunderts vor Christus wurden diese Munzen am Haiderburgstein hergestellt Flussiges Silber wurde dabei in Tupfelplatten gegossen und mit einem Stempel aus Bronze gepragt Die Munzen hatten einen Durchmesser von etwa 8 mm und ein Gewicht von weniger als einem Gramm Da diese Munzen nicht zum romischen oder griechischen Wahrungssystem gehoren und auch keinem bestimmten keltischen Stamm zugeordnet werden kann spricht man bei diesen Munzen vom Kleinsilber Karlsteiner Art 6 oder auch vom Karlsteiner Kleinsilber Dieses wurde im gesamten Ostalpenraum bis nach Slowenien gefunden Diese Funde beweisen die Bedeutung des Handels fur die Siedlungen in Karlstein 6 Geschichtliche Einordnung Bearbeiten Das Chronologiesystem fur die Spatlatene D von Paul Reinecke basiert ausschliesslich auf den Funden von Karlstein die Anfang des 20 Jahrhunderts durch Josef Maurer archaologisch untersucht wurden 6 Romische Kaiserzeit Bearbeiten Die Funde im Langackertal beweisen einen Fortbestand der keltischen Bevolkerung der La Tene Zeit neben den fruhromischen Siedlern in diesem Gebiet Da die Hohenlagen von Karlstein jedoch nicht fur die ubliche Siedlungsstruktur und Bauweise der Romer geeignet waren gibt es dort keinen Nachweis von Wohnstatten aus dieser Zeit 7 Archaologische Untersuchungen BearbeitenIn den Jahren 1901 bis 1905 wurde das Gebiet durch den Bad Reichenhaller Heimatforscher Josef Maurer archaologisch untersucht die reichhaltigen Funde wurden ausnahmslos in die Sammlung des Heimatmuseums von Bad Reichenhall aufgenommen Bronzeitliche Behausungen Bearbeiten nbsp Bronzezeitliche Wohnhutte Modell von Josef MaurerDie insgesamt neun bronzezeitlichen Behausungen an den Nordhangen des Karlstein und Pankrazfelsens wurden nach umfangreichen Ausschachtungs und Planierungsarbeiten waagerecht in den Berghang gebaut Die geraden Vorderseiten bestanden ebenso wie die Seitenwande aus mit Lehm verfugten Baumstammen Als Ruckwand diente die nach den Ausschachtungen halbrund verlaufende Bergwand Das Huttendach ruhte auf einem Widerlager im Berghang und auf den Baumstammen der Wande und war mit Schilf oder Baumrinde belegt Die Unterkunfte waren zwischen 10 und 14 Meter lang 2 5 bis 6 Meter breit und 1 4 bis 2 Meter hoch und stellten eine Mischung aus Erdwohnung und Blockwandbau dar Pro Hutte gab es mindestens eine Feuerstelle mit einem Durchmesser von etwa einem Meter 3 An Steinwerkzeugen die auch in der Bronzezeit weiter Verwendung fanden wurden Mahl Reib und Klopfsteine sowie Steinbeile Feuersteinmesser und Feuersteinpfeilspitzen entdeckt Weitere Werkzeuge waren auch aus Tierknochen hergestellt Es fanden sich zudem unzahlige Gegenstande aus Bronze wie Pfeilspitzen Nahnadeln Kleidernadeln Armreifenreste Zierscheiben ein Fingerring mit Spiralenden und eine Gurtelschnalle mit Knopf Die Kulturschicht war mit Tierknochen und Tierzahnen uberwiegend von Haustieren wie Rindern und Schweinen durchsetzt Gemessen an der Menge machte zerbrochene Keramik den grossten Teil der Funde aus Josef Maurer setzte aus den Scherben uber hundert Gefasse wieder zusammen darunter Napfchen Schalen Becher Schusseln und Topfe verschiedener Grosse mit und ohne Henkel in der Grosse zwischen 3 und 40 cm Wahrend man die kleinsten Topfereien als Kinderspielzeug ansieht durften die grossten zur Aufbewahrung des Getreide und Wasservorrates gedient haben denn in unmittelbarer Nahe der Siedlung gab es keine Quellen Die bombenartigen Keramikgefasse dieser Zeit wiesen fast uberwiegend glatte Wande auf eine grossere Anzahl war mit Wulsten und Fingertupfenleisten verziert 3 Die vielen Keramikreste in Feuerstellen im Freien sprechen fur eine Topferei die an diesem Ort betrieben wurde 3 Bronzeschlacken die Reste einer Gussform und eines Schmelztiegels sowie noch unbearbeitete Gegenstande aus Bronze sind sichere Beweise fur einen Giessereibetrieb in Karlstein 3 Urnenfelderzeit Bearbeiten Wohnstatten Bearbeiten nbsp Wohnhutte aus der Urnenfelderzeit Modell von Josef Maurer als Hutte aus der fruhen Hallstattzeit bezeichnetAus der spaten Urnenfelderzeit fanden sich in Karlstein Wohnstatten und Graber Zwei Wohnplatze wurden durch Josef Maurer auf dem Haiderburgstein der Pankrazkirche nordostlich vorgelagerte Erhebung zwischen Moserweg und Schmalschlagerstrasse nachgewiesen Die Hutten waren anders als die halbovalen Behausungen der Bronzezeit viereckig Eine Hutte hatte eine Flache von 23 Quadratmetern die andere war etwa 14 Meter lang sowie 2 5 Meter breit 4 In einer Tiefe von 40 bis 45 cm fanden sich unzahlige Alltagsgegenstande wie Tongefasse Reib und Klopfsteine Schneiden von Bronzebeilen und Bronzegussklumpen Fur die Bestimmung des Alters waren zwei Bronzemesser mit runder Griffangel ein Kinderarmreifen aus glattem Bronzestab mit verzierten Enden Bronzepfeilspitzen sowie kleine Bronzeringe und lange Nadeln mit kleinen Zierknopfen ausschlaggebend Spuren von Eisen wurden nicht gefunden 4 Bei einer Feuerstelle im Freien fanden sich eine grosse Anzahl von Tonscherben sowie verspritzte Bronzemasse Unweit der Feuerstelle wurde ein Hortfund entdeckt Dieser enthielt mehrere Bronzewaren darunter zwei Sicheln ein Lappenbeil sowie 26 teils fertige teils unfertige Armreifen aus flachgeschlagenen und nach innen gewolbten Bronzestaben mit Strichmusterverzierung Offenbar handelte es sich um neue Ware einer Giesserfamilie die aus ungeklarter Ursache am Haiderburgstein verblieb 4 Unterhalb des Pankrazfelsens stiess man auf drei weitere Wohnstatten aus der Urnenfelderzeit Eine dieser Hutten war zehn Meter lang und drei Meter breit mit der Ruckwand direkt an den Felsen gebaut Anstelle von Feuerstellen fand man dort zwei grosse Feuerherde die nach der Beschaffenheit Topferofen gewesen sein mussten Der Innenraum der Ofen mit etwa einem halben Quadratmeter Grundflache war mit grossen Steinblocken eingewolbt Der Boden bestand aus einer gebrannten Lehmschicht und einer Schicht feinem Sand mit grosseren Steinen Eine durch Feuer gehartete Lehmschicht auf zwei Felsblocken bildete den Abschluss Die beiden hohergelegenen Hutten waren etwas kleiner jedoch ahnlich im Aufbau und der Einrichtung Bei den Ausgrabungen fand man auch einen ganzen Hundeschadel der einer Doggenart zugeordnet wurde 4 Die Funde dieser Wohnstatten sind uberwiegen dem Hausrat zuzuordnen Man fand zahlreiche Tongefasse Klopf Reib und Mahlsteine Nahnadeln aus Bronze und zwanzig pyramidenformige Gegenstande aus Ton die wahrscheinlich als Gegengewichte fur einen Webstuhl gedient haben An Bronzegeraten fand man Pfeilspitzen in verschiedenen Ausfuhrungen ein Bronzebeil das Bruchstuck einer Sichel eine Angel und verschiedenste Messer Auch zahlreiche Schmuckstucke wurden gefunden darunter Kleidernadeln Armreifen und Ringe mit Spiralenden Eine runde Zierscheibe aus Bronzeblech mit konzentrischen Kreisen stellte den herausragendsten Fund am Pankrazfelsen dar Neben den Hutten wurde zudem eine mit Holz verschalte Brunnenanlage freigelegt die sich in der Sammlung des Heimatmuseums befindet 4 Friedhof Bearbeiten Auf einer Terrasse des Haiderburgsteins im Sudwesten wurde durch Josef Maurer ein kleiner Begrabnisplatz untersucht Dieser bestand aus 15 Flachgrabern mit Leichenbrand und war von Felsbrocken umgeben die nur an der Ostseite einen Zugang freiliessen Die Graber waren reihenweise angelegt und der Grabraum im Oval mit Steinen umstellt Die 30 cm hohen Urnen die mit Leichenbrand und Grabbeigaben gefullt waren standen in der Mitte des Grabraumes auf einem flachen Stein und wurden mit einer flachen Schussel abgedeckt In manchen Grabern befanden sich die Grabbeigaben neben der Urne in manchen wurde der Leichenbrand ohne Urne beigesetzt und nur mit einer Schussel abgedeckt 4 Die bescheidenen Grabbeigaben bestanden unter anderem aus Bartmessern mit Ring Messern mit runder Griffangel einer verzierten Schwertklinge langen Nadeln Armreifen kleinen Schalen Schusseln ohne Henkel Henkelkrugen und einer Schussel mit Henkeln Da die Toten meist mit ihren Grabbeigaben verbrannt wurden schmolzen die Metallgegenstande ganz oder teilweise Manche Gegenstande wurden auch durch Verbiegen oder Zerbrechen absichtlich unbrauchbar gemacht 4 Die Anlage der Graber die Beigaben und der Schmuck sowie die Keramik beweisen einwandfrei dass es sich um eine Siedlung und einen Friedhof aus der Urnenfelderzeit handelt 4 La Tene Zeit Bearbeiten Aus der fruhen und mittleren La Tene Zeit fehlen in Karlstein bisher entsprechende Funde jedoch sind Siedlungen aus der spaten La Tene Zeit etwa aus der Zeit um 100 v Chr wieder nachweisbar 5 Die Siedlung blieb auch nach der romischen Eroberung um 15 v Chr noch mehrere Jahrzehnte lang bewohnt verlor aber offenbar ihre uberregionale Bedeutung Wohnstatten Bearbeiten nbsp Hutte aus der spaten La Tene Zeit Modell von Josef MaurerDie Wohnstatten befanden sich an den gleichen Stellen wie schon in der Bronze und Urnenfelderzeit da die Hohenlagen oberhalb der heutigen Schmalschlagerstrasse naturlichen Schutz gewahrten Zwischen den Funden der Urnenfelder und La Tene Zeit lag eine etwa 25 cm starke Humusschicht Die Hutten selbst waren Rechteckbauten aus Baumstammen die ohne Grundmauern direkt auf den Felsen gesetzt wurden und die mit Nageln und Klammern aus Eisen befestigt und mit Lehm abgedichtet wurden Nur die feuchten Talboden erforderten Grundmauern die bis zu 70 cm hoch waren Der Huttenboden bestand aus gestampftem Lehm der zum Teil mit Steinen belegt war Bei zwei Hutten waren verschliessbare Turen und Fenster nachweisbar Es fanden sich Schlossverkleidungen aus Eisenblech mit Schlussellochern sowie den dazugehorigen Schlusseln aus Eisen Schlossfedern Turbander und Turgriffe Die Hutten boten bereits wesentlich mehr Komfort als die Behausungen der Bronzezeit die mehr oder weniger in den Berg gegraben wurden Vor allem um die Wohnstatten wurde mehr Platz gelassen um ihn fur Tatigkeiten im Freien zu nutzen Zu jeder Hutte gehorten mehrere Feuerstellen im Aussenbereich die mit Eisenschlacke oder Tonscherben gefullt waren und damit den Nachweis einer Schmiede und einer Topferei erbrachten 5 Ausstattung Bearbeiten In fast allen Unterkunften wurden zahlreiche Mahl Reib Klopf und Wetzsteine Feuersteine Nahnadeln aus Bronze und Eisen Beile Messer und Bratspiesse aus Eisen sowie eine eiserne Glocke mit Kloppel gefunden Aus unzahligen Scherben von Tonmaterial konnten 35 Gefasse wieder zusammengesetzt werden Die Gefasse die zu dieser Zeit durch Anwendung einer Topferscheibe und durch einen harteren Brand deutlich fortschrittlicher waren sind in ihrer Ausfuhrung deutlich einfacher als noch zu fruheren Zeiten An Verzierungen fanden sich uberwiegend unterschiedliche Kammstrichmuster Seltener waren Verzierungen und Vertiefungen mit schragen Linien und Oberbandern Nur ein Gefass war bemalt dieses war mit weiss rot gelben Bandern verziert Der Haiderburgstein war nicht direkt mit Wasser versorgt zum Transport und zur Lagerung wurden grosse Tongefasse verwendet Diese hatten am oberen Rand und in Bodenhohe jeweils einen Eisenreifen die uber Bander verbunden waren und an denen zusatzliche Traghenkel aus Eisen befestigt waren Es fanden sich auch mehrgliedrige Zugketten um die Gefasse ins Wasser hinabzulassen oder uber einer Feuerstelle aufzuhangen 5 Regenbogenschusselchen Bearbeiten nbsp Regenbogenschusselchen aus PassauDa die Siedlungen in Karlstein und im Langackertal an einem Knotenpunkt von drei wichtigen Verkehrswegen lagen uber Salzburg und die Tauern in Richtung Adria uber den Jochberg Inzell und den Chiemsee in Richtung Norden und uber die Garnei den Thumsee den Weinkaser und Lofer in Richtung Westen wurde hier auch reger Handel betrieben Salz aus den Reichenhaller Solequellen wurde verkauft oder gegen andere Dinge eingetauscht Dies waren unter anderem Erze aus denen in Karlstein Eisenwaren hergestellt wurden Die weitreichenden Handelsbeziehungen wurden auch durch umfangreiche Munzfunde bewiesen eine der 63 Munzen war agyptischer Herkunft und stammte vermutlich aus der Zeit von Ptolemaios III von 247 bis 222 v Chr In einer Hutte am Fusse des Pankrazfelsens wurde zudem ein Haufchen mit 56 Regenbogenschusselchen gefunden 5 Schmuckstucke Bearbeiten Aus der La Tene Zeit stammen aus Karlstein unzahlige Schmuckstucke Man fand Bruckstucke von blauen und weisslichen Glasarmreifen mit gelber Schmelzeinlage unterschiedlich geformte Glasperlen verschieden gearbeitete Bronzearmreifen Fibeln und Nadeln aus Bronze und Eisen Reste von Bronzeketten Beschlage von Gurteln Bronzeknopfe und ein halbes Bronzeradchen mit Speichen Besonders erwahnenswert sind ein Bronzesteckkamm mit acht Zahnen und hohem Aufsatz sowie verschiedene Anhanger und Amulette Die meisten Schmuckstucke stammen aus der Endphase der La Tene Zeit bis zur Zeit um 15 v Chr 5 Im letzten Viertel des 1 Jahrhunderts n Chr wurde die Hohensiedlung dann aufgegeben Liste der Einzeldenkmaler Bearbeiten nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap D 1 8243 0045 Brandgraber und Siedlung der Urnenfelderzeit sowie Siedlung der spaten La Tene Zeit Haiderburgstein dem Pankrazfelsen St Pankraz Kirche nordostlich vorgelagert oberhalb des Moserwegs 47 721157 12 845902 1 D 1 8243 0049 Siedlung der Bronzezeit Siedlung und Brandgraber der Urnenfelderzeit Siedlung der Hallstattzeit und der spaten La Tene Zeit sowie der romischen Kaiserzeit Karlstein Burgruine Karlstein Pankrazfelsen 47 719089 12 842501 1 D 1 8243 0193 Siedlung vorgeschichtlicher Zeitstellung u a der Bronzezeit im Bereich des sog Schlossls Schmalschlagerstrasse 16 17 47 719428 12 839384 1 Literatur BearbeitenLieselotte Mertig Vorgeschichtliche Siedlungsplatze im Gebiet des Karlstein bei Bad Reichenhall Eigenverlag Bad Reichenhall 1966 Johannes Lang Geschichte von Bad Reichenhall Ph C W Schmidt Neustadt Aisch 2009 ISBN 978 3 87707 759 7 S 30 54 Herbert Pfisterer Bad Reichenhall in seiner Bayerischen Geschichte Motor Touristik Verlag Munchen 1988 Hubert Vogel Vom viertausendjahrigen Karlstein Neuauflage in Geschichte von Bad Reichenhall Anton Plenk KG Berchtesgaden 1995 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Bayerischer Denkmal Atlas Memento vom 19 Oktober 2017 im Internet Archive auf blfd bayern de abgerufen am 20 November 2023 Mertig Vorgeschichtliche Siedlungsplatze S 3 8 a b c d e Mertig Vorgeschichtliche Siedlungsplatze S 9 12 a b c d e f g h i Mertig Vorgeschichtliche Siedlungsplatze S 13 19 a b c d e f Mertig Vorgeschichtliche Siedlungsplatze S 20 27 a b c Lang Geschichte von Bad Reichenhall S 51ff Mertig Vorgeschichtliche Siedlungsplatze S 26Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Vorgeschichtliche Siedlungsplatze von Karlstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien f1 nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vorgeschichtliche Siedlungsplatze von Karlstein amp oldid 239306967