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Hammerpragung ist die von Antike bis zur Neuzeit verbreitetste Form der Munzpragung mittels Munzstempeln Im engeren Sinne bezeichnet die Hammerpragung eine mittels Hammer Ober und Unterstempel Eisen und Stock 1 ausgefuhrte Pragung Mit Hammerpragung wird auch insgesamt die Munzpragung von Hand Handpragung vor Beginn der mechanisierten Pragung bezeichnet Der spatere Kaiser Maximilian I besucht eine Munzstatte rechts die Hammerpragung durch den Setzmeister Inhaltsverzeichnis 1 Grundtechnik 2 Groschenpragung mit mehreren Schlagen 3 Weiterentwicklungen 4 Historischer Einsatz der Hammerpragung 5 Einzelnachweise 6 QuellenGrundtechnik BearbeitenBei der eigentlichen Hammerpragung wird der Munzrohling auch Ronde Schrotling zwischen einem Unter und einem Oberstempel gepragt Der Unterstempel ist dabei fest mit dem Untergrund verbunden z B in einen grossen Hartholzklotz eingeschlagen Auf den Unterstempel wird dann zentriert der Rohling gelegt Auf den liegenden Rohling wird der Oberstempel angesetzt der im einfachsten Fall vom Munzschmied mit einer Hand gehalten wird Mit einem Hammer in der anderen Hand schlagt der Munzschmied auf den Oberstempel um die fur die Pragung erforderliche Energie aufzubringen Oft ubernimmt schon bei der einfachen Hammerpragung ein Gehilfe das Einlegen und Herausnehmen der Munzen siehe Abb unten nbsp Hammerpragung zur Illustration des Berufs des Munzpragers Holzschnitt von 1641Groschenpragung mit mehreren Schlagen BearbeitenKleine Silbermunzen von etwa einem Gramm mittelalterliche Silberpfennige konnten mit einem einzigen Hammerschlag gepragt werden Dies traf auf die sich ab dem Hochmittelalter verbreitenden wesentlich grosseren Silbermunzen des Groschen Typus nicht zu Die Abnutzung der Oberstempel wie auch ein nur sektorweise auftretender Doppelschlag weisen auf eine Pragetechnik mit mehreren Schlagen hin Dabei wurde der Oberstempel jeweils nach 1 2 Schlagen leicht in eine andere Richtung gekippt 2 Kleinmunzen wurden bis ins 18 Jahrhundert mittels Hammerpragung hergestellt Weiterentwicklungen BearbeitenEin ahnliches Problem trat auf als an der Wende zum 15 Jahrhundert erstmals Silbermunzen in Talergrosse gepragt wurden Diese Guldengroschen sollten den erfolgreichen Goldmunzen der Zeit Gulden von etwa 2 5 g wertmassig entsprechen Sie hatten daher eine Masse Raugewicht von fast 30 g Wahrend die wesentlich kleineren Goldmunzen mit einem Hammer von 2 kg gepragt werden konnten mussten nun wesentlich schwerere Hammer eingesetzt werden 3 nbsp 1646 in Clausthal mittels Hammerpragung geschlagener Taler Friedrichs IV Furst von Luneburg 1636 1648 Welter 1415 nbsp 1723 in Zellerfeld mit dem Hammer gepragter Wildemannstaler Georgs I Kurfurst von Braunschweig Luneburg 1698 1727 Welter 2231 Zur besseren Zentrierung von Ober und Unterstempel sowie zur Verringerung der Verletzungsgefahr wurde teilweise eine Flachzange Traite genutzt Mit der Traite werden Ober und Unterstempel mit dem eingelegten Schrotling gemeinsam gehalten Eine weitere technische Verbesserung war das Klippwerk mit dem die Fuhrung des Oberstempels nochmals verbessert wurde Auch beim Einsatz eines Klippwerks wird noch von Hammerpragung gesprochen Die Hammerpragung kommt bei grossen Munzen die oft mit zenterschweren Hammern gepragt wurden insgesamt an ihre Grenze Bereits 1550 wurde die mechanische Walzenpragung erfunden wenig spater das Stosswerk mit denen die mechanische Munzpragung beginnt Nach hergebrachter Technik pragten Munzstatten im Harz dennoch Clausthal Zellerfeld s u teilweise noch bis zur Mitte des 18 Jahrhunderts nicht nur Taler sondern auch Mehrfachtaler Historischer Einsatz der Hammerpragung BearbeitenDieser Abschnitt enthalt Angaben zum Einsatz der Hammerpragung in einzelnen Prageanstalten Angefuhrt sind insbesondere der Zeitpunkt der Aufgabe der Hammerpragung und die dafur angefuhrten Grunde Clausthaler Munzstatte Hammerpragung bis 1674 Diese wird fur gefahrlicher gehalten sorge jedoch auch fur ein schoneres Geprage 4 Zellerfelder Munze Hammerpragung bis zur Anschaffung eines Stosswerks 1746 Noch 1705 werden die Geprage aus der Zellerfelder Hammermunze als zu den schonsten aus Deutschland gehorend gelobt Unter anderem werden Glockentaler 1 fache Taler und sogar dreifache Loser mittels Hammerpragung hergestellt 5 Einzelnachweise Bearbeiten Helmut Kahnt Bernd Knorr Alte Masse Munzen und Gewichte Ein Lexikon Bibliographisches Institut Leipzig 1986 Lizenzausgabe Mannheim Wien Zurich 1987 ISBN 3 411 02148 9 S 391 Munzstempel Walter Kuhn 1989 Zur Hammerpragung der spatmittelalterlichen Munzen in Groschengrosse NNB 10 1989 S 232 240 Online verfugbar abgerufen am 23 August 2015 Peter Hammer 2005 Zur Entstehung des Talers 8th International Symposium Cultural Heritage in Geosciences Mining and Metallurgy Berichte Geologische Bundesanstalt ISSN 1017 8880 Band 65 Wien Schwaz S 72 73 Gesche Loning Claudia Kupper Eichas 1994 Der Betrieb der Clausthaler Munzstatte 1617 1849 In B Gisevius C Kupper Eichas G Loning W Schutze C Wiechmann Hrsg Die Munze zu Clausthal Beitrage zur Geschichte der Munzstatte Oberharzer Geschichts und Museumsverein e V Studentenwerk Clausthal Clausthal Zellerdfeld S 13 Zitat dort aus Gatterer 1785 S 13 Hans Burose 1984 Zur Geschichte der Zellerfelder Munze In H Burose H E Kolb W H Frank E Reiff Hrsg Die Zellerfelder Munze Vier Beitrage zur Geschichte der alten Munzstatte Oberharzer Geschichts und Museumsverein Clausthal Zellerfeld S 7 91Quellen BearbeitenGerhard Welter Grosses Lexikon der Numismatik Hrsg Tyll Kroha Bertelsmann Lexikonverlag Gutersloh 1997 ISBN 3 577 10554 2 S 544 Fehler in Vorlage Literatur Parameterproblem Dateiformat Grosse Abruf nur bei externem LinkFriedrich Frhr v Schrotter Hrsg Worterbuch der Munzkunde Walter de Gruyter Berlin 1970 Nachdruck der Originalausgabe von 1930 777 Seiten und 28 Tafeln Fehler in Vorlage Literatur Parameterproblem Dateiformat Grosse Abruf nur bei externem Link Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hammerpragung amp 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