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Die evangelisch lutherische Pfarrkirche St Maria und St Godehard in Auhausen einer Gemeinde im Landkreis Donau Ries im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben gehorte ehemals zum Benediktinerkloster Auhausen Mit dem Bau der Kirche wurde vermutlich um 1120 begonnen Aus dem fruhen 16 Jahrhundert sind ein Flugelaltar Fragmente von Bleiglasfenstern im Chor und das Chorgestuhl erhalten Die Kirche ist ein geschutztes Baudenkmal 1 Pfarrkirche St Maria und St GodehardNordturmStein an der Westfassade des Sudturmes mit der Inschrift ANNO DNI MCCCXXXIIII ERECTUM EST er wurde im Jahr 1334 errichtet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Malereifragmente 4 Bleiglasfenster 5 Hauptaltar 6 Chorgestuhl 7 Weitere Ausstattung 8 Grabmaler und Epitaphien 9 Orgel 10 Glocken 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Benediktinerkloster Auhausen wurde vermutlich zu Beginn des 12 Jahrhunderts gegrundet Die erste erhaltene Urkunde ein papstliches Privileg von Innozenz II stammt aus dem Jahr 1136 Um 1120 entstand der Kern der Kirche und des Nordturmes dessen drei oberste Geschosse um 1230 aufgebaut wurden Der Sudturm wurde 1334 errichtet wie eine Inschrift an der Westseite belegt 1513 liess der letzte Abt Georg Truchsess von Wetzhausen im Norden und Suden an das Langhaus zwei Seitenkapellen anfugen 1519 liess er an der Stelle der abgebrochenen nordlichen und mittleren Apsis den Chor errichten Im gleichen Jahr gab Georg Truchsess von Wetzhausen bei dem Schreiner Melchior Schabert aus Donauworth ein neues Chorgestuhl in Auftrag Wahrend des Bauernkrieges von 1525 wurden Kirche und Kloster geplundert Die Bleiglasfenster wurden zerschlagen das Chorgestuhl und die in der Kirche aufgestellten Grabmaler schwer beschadigt 1531 gelangte das Kloster in den Besitz der Markgrafen von Ansbach die die Reformation durchfuhrten Seither dient die ehemalige Klosterkirche der evangelischen Gemeinde als Pfarrkirche Unter den Markgrafen von Ansbach wurde im Kirchenschiff ein Getreidekasten eingebaut Die Mittelschiffwande wurden um 2 30 Meter abgebrochen die Aussenmauern der Seitenschiffe auf deren Hohe aufgemauert und das gesamte Langhaus mit dem heute noch erhaltenen Satteldach gedeckt Zwischen 1537 und 1758 folgten mehrere Einbauten von Emporen Bei der Renovierung in den Jahren 1969 bis 1978 entfernte man die Mannerempore und den Getreidekasten und stellte die ursprungliche Hohe des Hauptschiffs wieder her Dabei entdeckte man unter einer Kalkschicht die bemalte Holzdecke von 1542 Architektur Bearbeiten nbsp Tympanon des WestportalsAussenbau Bearbeiten An der Westfassade erheben sich die beiden quadratischen Turme die von Pyramidendachern mit spitzen Blechpyramiden bekront sind Die beiden oberen Geschosse des Nordturms sind wie das oberste Stockwerk des schlichteren Sudturms von gekuppelten rundbogigen Klangarkaden durchbrochen In die Wandflachen des Nordturms sind Blendfelder eingeschnitten die oben von Rundbogenfriesen mit Lilienornamenten begrenzt werden Die drei oberen Geschosse gliedern profilierte Gesimse unter denen ein Zahnfries verlauft Zwischen den beiden Turmen liegt die ehemals offene zweigeschossige Vorhalle der ursprungliche Haupteingang der Kirche Der heutige Eingang befindet sich an der Nordseite Innenraum Bearbeiten nbsp Gotischer Chor nbsp InnenraumDie Kirche ist eine querhauslose dreischiffige Pfeilerbasilika Von den ursprunglichen drei Apsiden ist nur noch die Apsis des sudlichen Seitenschiffs erhalten An der Stelle der mittleren und nordlichen Apsis offnet sich der um drei Stufen erhohte dreijochige spatgotische Chor mit Dreiachtelschluss der von einem Sterngewolbe gedeckt wird Die Schlusssteine des Gewolbes sind mit den Wappen des Klosters und des Abtes Georg Truchsess von Wetzhausen verziert Im sudlichen Seitenschiff befindet sich in Hohe des Obergeschosses ein zugemauerter Zugang zum ehemaligen Schlafsaal der Monche der von einem profilierten Gewande und einem Kleeblattbogen eingefasst wird Haupt und Seitenschiffe werden von flachen Holzfelderdecken gedeckt Nur die drei ostlichen Joche der Seitenschiffe besitzen Kreuzgratgewolbe Die Decke des Mittelschiffs ist mit Renaissancemalereien und der Jahreszahl 1542 versehen Die Darstellungen von Fruchten Grotesken Rankenwerk und figurlichen Motiven sind in Grisailletechnik ausgefuhrt Malereifragmente Bearbeiten nbsp nbsp Wandmalereien In der Vorhalle wurde 1977 am Tympanon uber dem Eingang zum Hauptschiff ein Malereifragment aus dem 13 14 Jahrhundert freigelegt Es stellt Christus in der Mandorla umgeben von Engeln dar Die Arkaden und die Umrandungen der Langhausfenster weisen ornamentale Malereien des 13 bis 16 Jahrhunderts auf Die mit Heiligenscheinen umgebenen Figuren an der Unterseite des noch auf den romanischen Kirchenbau zuruckgehenden Triumphbogens stellen vermutlich die 24 Greise der Apokalypse dar und werden in das 15 Jahrhundert datiert Die Darstellungen an den Pfeilern stammen aus dem 16 Jahrhundert Auf den Pfeilern der Nordseite werden die heilige Kummernis der heilige Benedikt von Nursia Christus mit den Leidenswerkzeugen und auf einem Pfeiler der Sudseite der heilige Antonius mit seinem Attribut dem Schwein dargestellt Die Chorwande sind den Sieben Freuden und den Sieben Schmerzen Marias gewidmet Bleiglasfenster BearbeitenIn den Masswerkfenstern des Chores sind Fragmente der von Abt Georg Truchsess von Wetzhausen 1527 in Auftrag gegebenen Fenster eingebaut Die beiden Scheiben des linken Fensters stellen Truchsess Eberhard und den heiligen Hieronymus dar die beiden Scheiben des rechten Fensters Maria im Strahlenkranz und Truchsess Johannes Auf den Scheiben des mittleren Chorfensters werden links der heiligen Benedikt und Godehard von Hildesheim dargestellt rechts Abt Georg Truchsess von Wetzhausen und in der Mitte die Kreuzigung Christi nbsp Madonna mit Kind nbsp Heiliger Benedikt und Godehard von Hildesheim nbsp Kreuzigung Christi nbsp HauptaltarHauptaltar Bearbeiten nbsp Hauptaltar Tafel der PredellaAls kostbarstes Ausstattungsstuck der Kirche gilt der aus 16 Tafeln bestehende Flugelaltar der 1513 von Hans Schaufelin und Sebastian Daig geschaffen wurde Das Hauptbild ist der Kronung Mariens gewidmet Uber der Szene schwebt der Heilige Geist in Gestalt einer Taube die Mitte des Bildes nimmt das Lamm Gottes auf dem Buch mit sieben Siegeln ein Den oberen Teil des Bildes bevolkern die Himmlischen Heerscharen unten links sind Figuren des Alten Testamentes wie Moses Konig David Abraham und Isaak vertreten und rechts die zwolf Apostel Am rechten unteren Bildrand ist der Auftraggeber des Altars Abt Georg Truchsess von Wetzhausen abgebildet Bei aufgeklappten Flugeln sind auf den Tafeln links oben Martyrer und Nothelfer zu sehen Auf der unteren linken Tafel hat sich neben der heiligen Apollonia von Alexandria mit Zange und Zahn und hinter der heiligen Katharina von Alexandrien mit zerbrochenem Rad und der heiligen Barbara von Nikomedien mit Kelch und Hostie Hans Schaufelin neben seinem Mitarbeiter selbst portratiert Die Tafeln der rechten Seite stellen oben die Kirchenlehrer Hieronymus und Gregor den Grossen neben geistlichen Wurdentragern dar und unten das Fegefeuer Nur bei geschlossenem Altar sind die vier Tafeln mit der Darstellung des heiligen Georg des heiligen Christophorus des heiligen Hieronymus und des heiligen Benedikt zu sehen Die Aussenseiten der Flugel sind mit Szenen der Leidensgeschichte Jesu Jesus am Olberg Jesus vor Pilatus Kreuzigung und Kreuzabnahme Jesu versehen Die Tafeln der Predella stellen die Hollenfahrt Christi einen Papst mit dem Kloster Auhausen im Hintergrund den Auferstandenen und den unglaubigen Thomas dar Die mittlere linke Szene tragt die Inschrift regina coeli letare alleluia die Jahreszahl 1513 und das Monogramm des Malers Die Aussenseiten der Tafeln sind mit den Darstellungen der Anna Selbdritt der heiligen Odilia der heiligen Scholastika von Nursia und der heiligen Barbara versehen nbsp Heilige und Martyrer Selbstportrat von Hans Schaufelin daneben sein Mitarbeiter Sebastian Daig nbsp Kirchenlehrer Hieronymus und Gregor der Grosse mit geistlichen Wurdentragern nbsp Unglaubiger Thomas nbsp Hollenfahrt ChristiChorgestuhl Bearbeiten nbsp Wangenaufsatz des ChorgestuhlsDas Chorgestuhl aus Eichenholz aus dem Jahr 1519 ist an den Armstutzen und Miserikordien mit Kopfen von Menschen Tieren und Fratzen geschmuckt Die Inschrift in einer Wange verweist auf den Erbauer MELCHIOR SCHABERT SCHREINER ZUO WERD 1519 eine andere auf den Auftraggeber des Chorgestuhls GEORGIUS TRUCHSES ABBAS FIERI FECIT 1520 In die Wangen sind Reliefs geschnitzt die Maria mit dem Jesuskind die Schutzpatronin des Klosters darstellen den heiligen Benedikt der als der Grunder des Benediktinerordens verehrt wird seine Schwester Scholastika und die Allegorien der Kardinaltugenden Klugheit prudentia Gerechtigkeit iustitia Tapferkeit fortitudo und Massigung temperantia Die Wangenaufsatze zierten ehemals die Kirchenlehrer und die Symbole der Evangelisten Von ihnen sind nur noch die Busten des heiligen Ambrosius und des heiligen Hieronymus und der Mensch als Symbol des Matthaus erhalten Von den Einlegearbeiten mit der Darstellung der Turme des Himmlischen Jerusalems sind ebenfalls nur noch wenige Fragmente vorhanden Sie wurden wie der Baldachin die Masswerkfullungen der Wande und die Zwischenwande zwischen den Sitzen wahrend des Bauernkriegs zum grossen Teil zerstort Samtlichen Figuren und Kopfen wurden damals die Nasen abgeschlagen nbsp Kopf an einer Zwischenwand nbsp Relief an einer Seitenwand nbsp Kopf an einer Zwischenwand nbsp Kopf an einer Zwischenwand nbsp Kopf an einer ZwischenwandWeitere Ausstattung Bearbeiten nbsp Fragment der ChristophorusfigurAn der Westwand wird der untere Teil einer Tonfigur des heiligen Christophorus aufbewahrt Das 2 86 Meter hohe Fragment ist Teil einer riesenhaften Skulptur die aus der Zeit um 1440 50 stammt und die beim Einbau der Empore abgebrochen wurde In einer Nische der nordlichen Chorwand dem sogenannten Heiligen Grab befindet sich auf romanischem Sarkophag eine Holzskulptur des auferstandenen Christus die um 1520 30 datiert wird Das Sakramentshauschen im Stil der Renaissance wurde 1521 von Loy Hering geschaffen Es besteht aus einem viergeschossigen Aufbau uber drei Stufen auf halbrunder gedrungener Basis Zwischen der Basis und dem Gehause befindet sich eine kapitellartige Konsole Im zweiten Geschoss ist eine Nische mit einem Rautengitter geschlossen und von Pilastern gerahmt Das obere Relief stellt die Mannaspeisung dar das untere die Einsetzung des Abendmahls Uber dem Sockel sind die Wappen des Abtes Georg Truchsess von Wetzhausen des Auftraggebers des Sakramentshauschen und des Klosters zu sehen Das Taufbecken wurde 1696 geschaffen Die Kanzel ist eine Arbeit aus dem Jahr 1708 nbsp Heiliges Grab nbsp Sakramentshauschen nbsp TaufbeckenGrabmaler und Epitaphien Bearbeiten nbsp Grabmal des Ritters Hartmann von LobdeburgIn der sudlichen Seitenkapelle steht das Grabmal des Ritters Hartmann von Lobdeburg 958 des angeblichen Stifters des Klosters Auhausen Die Tumba stammt noch aus romanischer Zeit die uberlebensgrosse Liegefigur in prachtiger Rustung wurde 1542 als Ersatz fur eine fruhere Skulptur geschaffen An den Seitenwanden sind die Grabplatten fur die Abte Wilhelm de Lacu 1450 und Georg von Schechingen 1481 angebracht An der Sudwand des Chores befindet sich das Grabmal des vorletzten Abtes Wilhelm Schechs von Pleinfeld 1499 eine Rotmarmorplatte mit uberlebensgrosser Figur des Abtes in vollem Ornat aus der Zeit um 1500 Von Loy Hering stammt das steinerne Triptychon zum Gedenken an Abt Georg Truchsess von Wetzhausen und dessen Pilgerfahrt nach Jerusalem Links wird der Abt als Pilger dargestellt rechts der Tod mit Pfeil und Bogen in der Mitte die Auferstehung Christi nach dem Vorbild der Grossen Passion von Albrecht Durer Die Inschrift enthalt die Jahreszahl 1521 Das barocke Epitaph fur Margaretha Mayer 1602 1663 ist aus Holz und hat eine Hohe von 2 75 m und eine Breite von 1 37 m Das Gemalde im Mittelteil zeigt ein Kruzifix mit der Familie der Verstorbenen Im Auszug ist der auferstandene Christus dargestellt Der architektonische Rahmen des farbig gestalteten Epitaphs ist mit Volutenanschwungen gestaltet Im Unterzug ist das Wappen der Verstorbenen zu sehen 2 Orgel Bearbeiten nbsp OrgelprospektDie Orgel ist ein Werk des Orgelbauers Georg Martin Gessinger aus Rothenburg ob der Tauber Sie wurde 1776 aufgestellt und 1976 77 von der Orgelbaufirma Steinmeyer in Oettingen renoviert und erweitert Glocken Bearbeiten nbsp Zwolfuhrglocke von 1264Zu den wertvollsten Ausstattungsstucken der Kirche zahlen die funf mittelalterlichen Glocken aus dem 13 und 14 Jahrhundert Alle Glocken hangen in alten massiven Holzglockenstuhlen Die Zwolfuhrglocke ist die alteste Glocke des Gelauts und eine der altesten datierten Glocken Ihre eigentumliche Form verleiht ihr einen charakteristischen Klang Funfmal am Tag lautet es zum Gebet um 6 11 12 15 und 18 Uhr An Sonntagen lauten die drei Glocken des Sudturmes an hohen Festtagen alle funf 3 Nr Name Widmung Gussjahr Giesser Durchmesser mm ca Masse kg ca Schlagton HT 1 16 Turm 1 Feuerglocke Maria 14 Jh anonym Nurnberger Schule 1 020 800 a1 5 Sud2 Zwolfuhrglocke 1264 Heico de Wormacia 920 600 h1 4 Sud3 Elfuhrglocke 14 Jh anonym Nurnberger Schule 880 450 ais1 2 Sud4 Vesperglocke Evangelisten 13 Jh anonym 530 120 a2 3 Nord5 Taufglocke 13 Jh Hainrich de Windeshain 460 80 h2 8 NordLiteratur BearbeitenGeorg Dehio bearbeitet von Bruno Bushart und Georg Paula Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Kunstdenkmaler Bayern III Schwaben Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1989 ISBN 3 422 03008 5 S 145 148 Georg Lill Hrsg Karl Grober und Adam Horn Bearbeiter Die Kunstdenkmaler von Bayern Bezirksamt Nordlingen In der Reihe Die Kunstdenkmaler von Bayern Die Kunstdenkmaler von Schwaben Band I Bezirksamt Nordlingen R Oldenbourg Verlag Munchen 1938 Nachdruck R Oldenbourg Verlag Munchen Wien 1982 ISBN 3 486 50514 9 S 47 77 Ehemalige Klosterkirche Auhausen Faltblatt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Maria Sammlung von Bildern Klosterkirche Auhausen Kloster Auhausen Auhausen unterschatzte protestantische Statte in Schwaben Christine Riedl Valder Kloster in Bayern Auhausen Haus der Bayerischen GeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Denkmalliste fur Auhausen PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Denkmalnummer D 7 79 117 12 Georg Lill Hrsg Karl Grober Adam Horn Bearb Die Kunstdenkmaler von Bayern Bezirksamt Nordlingen In Die Kunstdenkmaler von Bayern Die Kunstdenkmaler von Schwaben Bd I Bezirksamt Nordlingen R Oldenbourg Verlag Munchen 1938 Nachdruck R Oldenbourg Verlag Munchen Wien 1982 ISBN 3 486 50514 9 S 68 Glockendaten auf der Internetprasenz der Klosterkirche49 008062 10 619637 Koordinaten 49 0 29 N 10 37 10 7 O Normdaten Geografikum GND 4685844 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Maria Auhausen amp oldid 233511143