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Sollschwitz sorbisch Sulsecy ist ein Dorf im Zentrum des Landkreises Bautzen in Ostsachsen und gehort seit 1994 zur Gemeinde Goda Im Ort der zum offiziellen sorbischen Siedlungsgebiet in der Oberlausitz zahlt werden bis heute Sorbisch und Deutsch gesprochen Sollschwitz SulsecyVorlage Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland Wartung AlternativnameGemeinde GodaKoordinaten 51 13 N 14 19 O 51 21575 14 315322222222 165 Koordinaten 51 12 57 N 14 18 55 OHohe 165 m u NHNEinwohner 131 31 Dez 2022 Eingemeindung 1 April 1936Eingemeindet nach PrischwitzPostleitzahl 02633Vorwahl 035937LuftbildLuftbild Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Lage 1 2 Geomorphologie 1 3 Geologie 1 4 Klima 1 5 Vegetation 2 Geschichte 3 Siedlungsstruktur und Landnutzung 4 Infrastruktur 4 1 Verkehr 4 2 Bildung 5 Wirtschaft 6 Sehenswurdigkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenLage Bearbeiten Der Ort liegt in der Oberlausitz und wird von den Ortschaften Dreikretscham im Norden Muschelwitz im Osten Prischwitz im Suden Zscharnitz im Westen und Storcha im Nordwesten umgeben Geomorphologie Bearbeiten Das Relief ist wellig und weist eine Abdachung nach Norden auf Die sachsische Naturraumgliederung bezeichnet den Landstrich als Oberlausitzer Gefilde Es handelt sich dabei um einen Teil der Naturregion Sachsisches Lossgefilde die in der Gegend von Sollschwitz nur noch eine Nord Sud Ausdehnung von etwa 15 Kilometern aufweist und sich nach Osten hin weiter verschmalert Nordlich grenzt das relativ ebene Oberlausitzer Heide und Teichgebiet an sudlich das Oberlausitzer Bergland Der heutige Formenschatz entstand uberwiegend im Quartar insbesondere unter dem Einfluss der letzten Eiszeiten Er beinhaltet unter anderem Rinnen Muldentaler und Lossplatten und rucken Sollschwitz liegt im Tal des Schwarzwassers zu beiden Seiten des Flusschens welches zum Einzugsgebiet der Elbe gehort und hier weitgehend reguliert ist Das Tal weitet sich hier deutlich bis auf etwa 400 m Geologie Bearbeiten Die jungsten Ablagerungen sind Auensedimente des Schwarzwassers welche sich in der Tiefelinie von dessen Tal finden lassen Auf ihnen liegt auch der Ortskern Ihr Alter durfte holozan sein Im Osten und Nordosten stehen weichselzeitliche Niederterrassen Sedimente an Westlich und sudwestlich des Ortes befindet sich Loss bzw Losslehm welcher unter den periglazialen Bedingungen der letzten beiden Eiszeiten gebildet wurde Im Nordwesten und Norden lassen sich Schmelzwasserablagerungen des sich zuruckziehenden Eises der Elsterkaltzeit finden Das Sollschwitzer Gebiet wurde von den Eismassen der Elster und der Saalekaltzeit bedeckt Diese aus geologischer Sicht sehr jungen Sedimente uberlagern einen cadomisch kambrischen Granodiorit der in der nachsten Umgebung von Sollschwitz jedoch nicht aufgeschlossen ist Erst in einer Entfernung von ca 800 m ostsudostlich des Ortskernes ist er oberflachennah anzutreffen Diese Lagerverhaltnisse kennzeichnen eine ausgepragte Schichtlucke zwischen dem Kambrium und dem Quartar welche in dieser Form erst mit den Abtragungsvorgangen der Eiszeiten entstanden ist 1 Westlich des Dorfes liegen Sande die bei Bedarf abgebaut werden konnten 2 Klima Bearbeiten Die Region liegt in der kuhlgemassigten Ubergangszone zwischen Ozeanischem und Kontinentalem Klima nach Troll und Paffen bzw der gemassigten Klimazone mit Ubergangsklima nach Neef Die Jahresmitteltemperatur von 8 5 C fur Bautzen durfte derjenigen von Prischwitz etwa entsprechen Dabei ist der Juli mit durchschnittlich 18 2 C der warmste und der Januar mit 1 2 C der kalteste Monat Bei einer entsprechenden Grosswetterlage konnen durch einstromende kalte Luft aus dem Bohmischen Becken auch Temperaturen bis 15 C erreicht werden Im Volksmund wird dieses Phanomen Bohmischer Wind genannt Der mittlere Jahresniederschlag liegt bedingt durch den Regenschatten des Oberlausitzer Berglandes zwischen 670 und 690 mm Damit ist das Gebiet relativ niederschlagsarm Der niederschlagsreichste Monat ist im langjahrigen Mittel der Juli mit 80 bis 90 mm der niederschlagsarmste Monat ist der Januar mit etwa 40 mm Vegetation Bearbeiten Die potentielle naturliche Vegetation besteht im Schwarzwasser Tal aus Traubenkirschen Erlen Eschenwald auf den glazifluvialen Sedimenten aus typischem Hainbuchen Traubeneichenwald im Komplex mit grasreichem Hainbuchen Traubeneichenwald und in den Rinnen der Lossflachen aus Waldziest Hainbuchen Stieleichenwald 3 Die vorhandene Vegetation beschrankt sich auf einige kleine Waldstucke welche uberwiegend an den landwirtschaftlich nicht nutzbaren Hangen der Rinnen liegen Geschichte BearbeitenEinwohnerentwicklung in Sollschwitz 4 5 6 Jahr Einwohner1580 4 Bauern 4 Gartner 1 oder 5 Hausler1777 1 Bauer 13 Gartner 4 Hausler1810 1 Bauer 5 Grossgartner 7 Kleingartner 4 Hausler1834 1211871 1191890 1051910 1211925 1262000 1202009 1392011 131Die ersten Siedlungsspuren auf dem Gebiet des heutigen Sollschwitz stammen in Form eines Vollgriffdolches aus der mittleren Bronzezeit Sollschwitz wurde erstmals 1359 im Zusammenhang mit einem Martinus de Schulsewicz erwahnt Damit ist es urkundlich deutlich junger als viele andere Orte der Umgebung was jedoch nicht heisst dass es spater gegrundet wurde Spatestens im Jahre 1379 sass in einem Teil des damaligen Sullschewizc mit den Herren von Baudissin eine alte und verhaltnismassig machtige Adelsfamilie Der andere Teil gehorte seit der angeblichen Belehnung durch Kaiser Karl IV personlich 1369 der Familie von Penzig Ab 1430 ist ein ansassiges Rittergut verzeichnet Im letzten Drittel des 15 Jahrhunderts sorgte der Gutsherr Nickel von Baudissin mehrmals fur Aufsehen Neben unberechtigtem Jagen im Taucherwald 1496 geht auch die Beteiligung an der Belagerung von Hoyerswerda im Jahre 1467 auf seine Rechnung Fur diese Vergehen wurde er geachtet Zwei weitere Mitglieder der Familie Anna und Christiane von Baudissin gingen in das Kloster St Marienstern und wurden hier Abtissinnen Nach mehr als 200 Jahren geteilter Herrschaft ging Sollschwitz 1600 in die Hand des Heinrich von Luttitz uber dessen Familie es wiederum 1639 an Hans Wolf von Haugwitz verkaufte Dieser verausserte es 1642 an Wolf Heinrich von Theler dessen Familie bis 1721 auch das Barockschloss Neschwitz besass Anno 1725 erwarb es die Familie Le Coq und 1742 kaufte das Gut Kommissionsrat Gottfried Richter Dessen Familie behielt es bis ins 18 Jahrhundert Wahrend der ganzen Zeit stand die Obergerichtsbarkeit dem Domstift von Bautzen zu Es besass auch die Jagdgerechtigkeit Fur seine Statistik uber die sorbische Bevolkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnost Muka in den achtziger Jahren des 19 Jahrhunderts eine Bevolkerungszahl von 120 Einwohnern davon waren 116 Sorben 97 und 4 Deutsche 7 1956 zahlte Ernst Tschernik in der Gemeinde Prischwitz zu der Sollschwitz mittlerweile gehorte einen sorbischsprachigen Bevolkerungsanteil von nur noch 13 4 8 Seitdem ist der Gebrauch des Sorbischen im Ort weiter zuruckgegangen Die Kampfhandlungen und der wechselnde Frontverlauf des Fruhjahrs 1945 beruhrten den Ort direkt und verursachten einigen Schaden Nach dem Krieg wurde 1949 eine Maschinen Traktoren Station MTS im Rittergut etabliert Spater wurde ein grosses Rinderkombinat gebaut welches die Haltung von bis zu 450 Kuhen ermoglichte Im Jahr 1936 wurde die bis dahin eigenstandige Gemeinde Sollschwitz nach Prischwitz eingemeindet 1994 kamen beide gemeinsam zu Goda Siedlungsstruktur und Landnutzung Bearbeiten nbsp Sachsisches Meilenblatt von 1804 Norden ist rechtsBei der Siedlung Sollschwitz handelt es sich um eine platzartige Gutssiedlung mit Gutsblock Block und Streifenflur Damit unterscheidet sich die Siedlungsstruktur auffallig von jener der Nachbarorte Es uberwiegen einzelne Hauser daneben gibt es einen Dreiseithof Die Landnutzung beschrankt sich auf Grund der relativ guten Boden weitgehend auf die Landwirtschaft Fruher wurde auf der Flur Sollschwitz wie an vielen Stellen der Lausitz Wein angebaut Das beweist der Flurname die Winze Weinberg Infrastruktur BearbeitenVerkehr Bearbeiten Die Bundesautobahn 4 verlauft in einer Entfernung von etwa 1 4 km sudlich des Ortskerns wobei die beiden nachstgelegenen Ausfahrten Salzenforst und Uhyst am Taucher sind Die Staatsstrasse 107 hier Bautzen Crostwitz Kamenz fuhrt nordlich am Ort vorbei Das Dorf ist an den OPNV durch eine Buslinie angebunden Diese liegen im Bereich des Zweckverbandes Verkehrsverbund Oberlausitz Niederschlesien ZVON Der nachste Bahnhof ist Seitschen 6 7 km Kurz vor dem Ersten Weltkrieg sahen die Planungen fur die Sachsische Nordostbahn Bautzen Kamenz unter anderem eine Streckenfuhrung uber Sollschwitz vor Der Bau der Strecke wurde jedoch nie fertiggestellt Bildung Bearbeiten Die erste Schule fur Prischwitz war Bolbritz von 1884 bis 1946 Muschelwitz danach bis 1980 das Schulkombinat Storcha Bolbritz und seitdem Goda Wirtschaft BearbeitenAuf dem alten Gutshof ist ein Recycling Unternehmen ansassig Daneben gibt es noch eine Grosshandelsfirma fur Blumen und einen Fuhrbetrieb Die Agrofarm Goda bewirtschaftet heute die alten Kombinatsbestande und Ackerflachen Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Rittergut Sollschwitz Zustand 2011Das noch erhaltene Rittergut auch Schloss genannt ist heute im westlichen Ortsteil zu besichtigen Ursprunglich handelte es sich um eine Wehranlage in Form eines Wasserschlosses dessen Graben noch 1934 sichtbar waren aber nach 1945 zugeschuttet wurden In seiner heutigen Gestalt stammt das Gebaude vorwiegend aus der Zeit zwischen 1700 und 1725 Es ist im Stil des Barock gehalten jedoch wurde einiges durch den Brand von 1933 beschadigt Wie vielerorts fand die Architektur der franzosische Sonnenkonigs Ludwig XIV Nachahmer was sich durch die noch in Resten erhaltene franzosische Gartenanlage zeigt Um 1900 war es im Besitz eines Herrn Ernst Wuttig nach dem Zweiten Weltkrieg diente es als sorbisches Kulturhaus 9 Heute steht das Schloss leer und droht zu verfallen Der Wirtschaftshof wird von einer Spedition genutzt 10 Nach 1830 entstand das Sollschwitzer Torhaus dessen Stundenglocke aus 1743 erbeuteten turkischen Geschossbruchstucken in Dresden gegossen wurde Literatur BearbeitenLausitzer Bergland um Pulsnitz und Bischofswerda Werte unserer Heimat Band 40 1 Auflage Akademie Verlag Berlin 1983 Chronik der Schule zu Muschelwitz zum 50jahrigen Jubilaum und Heimatfest 1 Juli 1934 Gemeindeverwaltung Goda Hrsg Goda tausendjahrig Festschrift zum Jubilaum 2 Auflage Bautzen 2006 ISBN 978 3 936758 36 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sollschwitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Ritterguter und Schlosser im Konigreiche Sachsen Solschwitz Quellen und Volltexte Sollschwitz im Historischen Ortsverzeichnis von SachsenEinzelnachweise Bearbeiten Geologische Ubersichtskarte 1 200 000 Blatt CC 5550 Gorlitz Abgerufen am 13 September 2014 Karte oberflachennaher Rohstoffe 1 50 000 KOR 50 Abgerufen am 18 August 2016 Potentielle Naturliche Vegetation in Sachsen Abgerufen am 18 August 2016 Sollschwitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Chronik der Schule zu Muschelwitz zum 50jahrigen Jubilaum und Heimatfest 1 Juli 1934 Gemeindeverwaltung Goda Hrsg Goda tausendjahrig Festschrift zum Jubilaum 2 Auflage Bautzen 2006 ISBN 978 3 936758 36 8 Ernst Tschernik Die Entwicklung der sorbischen Bevolkerung Akademie Verlag Berlin 1954 S 60 Ludwig Elle Sprachenpolitik in der Lausitz Domowina Verlag Bautzen 1995 S 245 Schloss Sollschwitz In Schlosser um Dresden Abgerufen am 18 August 2016 Goda Burg amp Rittergut Sollschwitz In Sachsens Schlosser de Abgerufen am 18 August 2016 Ortsteile der Gemeinde Goda Birkau Breza Buscheritz Bosericy Coblenz Koblicy Dahren Darin Dobranitz Dobranecy Dobschke Debiskow Dreikretscham Haslow Dreistern Tri Hwezdy Goda Hodzij Jannowitz Janecy Kleinforstchen Mala Borsc Kleinpraga Mala Praha Kleinseitschen Zicenk Leutwitz Lutyjecy Liebon Libon Muschelwitz Mysecy Nedaschutz Njezdasecy Neu Bloaschutz Nowe Blohasecy Neuspittwitz Nowe Spytecy Oberforstchen Hornja Borsc Passditz Pozdecy Pietzschwitz Becicy Preske Praskow Prischwitz Prececy Seitschen Zicen Semmichau Zemichow Siebitz Dziwocicy Sollschwitz Sulsecy Spittwitz Spytecy Storcha Bacon Zischkowitz Ceskecy Zscharnitz Cornecy Normdaten Geografikum GND 1242425314 lobid OGND AKS VIAF 4505163411737700360004 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sollschwitz Goda amp oldid 221472821