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Seitschen sorbisch Zicen fruher auch Grossseitschen ist ein Dorf im Suden des Landkreises Bautzen in der sachsischen Oberlausitz Der Ort gehort seit 1974 zur Gemeinde Goda und zahlt zum offiziellen sorbischen Siedlungsgebiet Seitschen wurde 1017 erstmals erwahnt und ist damit einer der am langsten bekannten Orte in der Region Seitschen ZicenVorlage Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland Wartung AlternativnameGemeinde GodaKoordinaten 51 10 N 14 20 O 51 164166666667 14 327222222222 210 Koordinaten 51 9 51 N 14 19 38 OHohe 210 m u NHNEinwohner 186 31 Dez 2022 Eingemeindung 1 Januar 1974Postleitzahl 02633Vorwahl 035930Luftbild Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Bevolkerung 3 Infrastruktur 4 Personlichkeiten 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeografie Bearbeiten nbsp Gross und Kleinseitschen auf der Oberreit Karte von 1844 46Der Ort befindet sich etwa acht Kilometer westlich von Bautzen und zwei Kilometer sudlich des Gemeindezentrums Goda im Tal des Langen Wassers und am Rand des Oberlausitzer Berglands Das heutige Seitschen besteht aus zwei historischen Siedlungskernen die auch heute noch deutlich voneinander unterschieden werden konnen Das nordlichere Grossseitschen am westlichen Ufer des Langen Wassers ist ein Gassendorf mit Gutshof und Dorfteich das etwas sudlichere Kleinseitschen dagegen eine Gutssiedlung am ostlichen Ufer Im ausgehenden 19 Jahrhundert wurden ausserdem am Bahnhof Seitschen die ersten Gebaude einer dritten Siedlung errichtet die im Laufe der Zeit gewachsen ist und ebenfalls zu Seitschen zahlt Sudlich der Bahnstrecke auf dem Weg nach Gaussig steht die fruher als Kleinseitschener Ortsteil gezahlte Puschermuhle Die Nachbarorte sind Goda im Norden Siebitz im Osten Brosang im Suden Birkau im Westen und Semmichau im Nordwesten Geschichte Bearbeiten nbsp Der Seitschener Gutshof nbsp Haltestelle SeitschenSeitschen wurde moglicherweise bereits 1017 erstmals als Sciciani durch Thietmar von Merseburg erwahnt Die genaue Lage von Sciciani ist jedoch wissenschaftlich nicht gesichert und umstritten nach anderen Quellen soll sich dieser Ort in bzw nahe bei Zinnitz in der Niederlausitz befunden haben Im Ort befinden sich jedoch die Reste eines alten Burgwalls die auf eine deutlich altere Besiedlung schliessen lassen In den Jahrhunderten darauf folgten Erwahnungen unter anderem als Sycene 1241 und Syczan 1423 1440 erstmals die heutige Form Die Erwahnungen beziehen sich dabei auf den als Burgward benannten Ortsteil Grossseitschen der durchgangig als Rittersitz erwahnt ist Kleinseitschen entstand ursprunglich als Vorwerk des Seitschener Gutes und wurde 1374 erstmals als Parva Zyczchen verzeichnet Spatestens seit 1580 waren die Einwohner beider Orte evangelisch nach Goda gepfarrt Zu diesem Zeitpunkt war aus dem Vorwerk bereits ein eigenstandiges Rittergut Kleinseitschen geworden Obwohl nach Goda gepfarrt gehorten die beiden Orte bis 1815 zum Markgraftum Oberlausitz also bis 1635 zu Bohmen und nicht wie der benachbarte Kirchort zum Landbesitz des Bistums Meissen der 1559 auf das Kurfurstentum Sachsen ubertragen wurde So verlief die Staatsgrenze zwischen Sachsen und dem Konigreich Bohmen zwischen 1559 und 1635 nordlich und ostlich an Grossseitschen vorbei Im Juli 1846 wurde die Bahnstrecke Gorlitz Dresden zunachst zwischen Bautzen und Dresden eroffnet und Seitschen mit einem sudlich des Ortes gelegenen Haltepunkt an das sachsische Eisenbahnnetz angeschlossen Ab 1847 waren Fahrten bis nach Gorlitz moglich Bis zum 1 April 1936 bestanden Gross und Kleinseitschen als eigenstandige Landgemeinden dann wurden sie zu einer Einheitsgemeinde Seitschen zusammengelegt die am 1 Januar 1974 schliesslich in Goda aufging Bevolkerung Bearbeiten Der altere Ortsteil Grossseitschen ist seit jeher auch der einwohnerreichere 1834 lebten hier 145 in Kleinseitschen 87 Einwohner Im 19 Jahrhundert stiegen die Bevolkerungszahlen langsam aber kontinuierlich 1871 hatte Seitschen insgesamt 306 Bewohner 188 118 im Jahre 1910 317 218 99 und 1925 waren es 324 220 104 Einen sprunghaften Bevolkerungsanstieg gab es nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit dem Zuzug zahlreicher Vertriebener aus den ehemaligen Ostgebieten Die Bewohnerzahl stieg bis 1950 auf 529 um danach wieder leicht abzunehmen Ein deutlicher Ruckgang ist seit der Wiedervereinigung zu beobachten Mit Stand Ende 2019 leben in Grossseitschen 201 in Kleinseitschen 86 Menschen Die Siedlung um den Bahnhof gehort zu beiden Gemarkungen getrennt durch die Bahnhofstrasse Fur seine Statistik uber die sorbische Bevolkerung der Lausitz ermittelte Arnost Muka in den 1880er Jahren eine Bevolkerungszahl von 236 Einwohnern fur Gross und 104 fur Kleinseitschen In Grossseitschen gab es mit 201 Sorben 85 und 35 Deutschen eine deutliche sorbische Mehrheit In Kleinseitschen lebten 61 Sorben 59 und 43 Deutsche 1 Seitschen lag damals im geschlossenen Sprachgebiet des Obersorbischen Seither ist der Gebrauch des Sorbischen jedoch stark zuruckgegangen besonders seitdem nach 1945 zahlreiche deutschsprachige Vertriebene in den Ort zogen So zahlte Ernst Tschernik 1956 in der gesamten Gemeinde Seitschen einen sorbischsprachigen Bevolkerungsanteil von nur noch 21 6 2 Die letzten Angaben zur Konfessionsangehorigkeit stammen von 1925 Damals waren in beiden Ortsteilen fast alle Einwohner evangelisch lutherisch Infrastruktur BearbeitenDurch den Ort verlauft die Staatsstrasse 107 Goda Gaussig Die nachste Anschlussstelle der A 4 Dresden Wroclaw ist Salzenforst sieben Kilometer nordostlich Seitschen verfugt zudem uber einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Gorlitz Dresden Personlichkeiten BearbeitenAdolf Curt von Prenzel 1799 1889 Generalleutnant geboren in Seitschen Petr Mlonk 1805 1887 sorbischer Volksdichter geboren in SeitschenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Seitschen Zicen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seitschen im Historischen Ortsverzeichnis von SachsenEinzelnachweise Bearbeiten Ernst Tschernik Die Entwicklung der sorbischen Bevolkerung Akademie Verlag Berlin 1954 Ludwig Elle Sprachenpolitik in der Lausitz Domowina Verlag Bautzen 1995 S 246 Ortsteile der Gemeinde Goda Birkau Breza Buscheritz Bosericy Coblenz Koblicy Dahren Darin Dobranitz Dobranecy Dobschke Debiskow Dreikretscham Haslow Dreistern Tri Hwezdy Goda Hodzij Jannowitz Janecy Kleinforstchen Mala Borsc Kleinpraga Mala Praha Kleinseitschen Zicenk Leutwitz Lutyjecy Liebon Libon Muschelwitz Mysecy Nedaschutz Njezdasecy Neu Bloaschutz Nowe Blohasecy Neuspittwitz Nowe Spytecy Oberforstchen Hornja Borsc Passditz Pozdecy Pietzschwitz Becicy Preske Praskow Prischwitz Prececy Seitschen Zicen Semmichau Zemichow Siebitz Dziwocicy Sollschwitz Sulsecy Spittwitz Spytecy Storcha Bacon Zischkowitz Ceskecy Zscharnitz Cornecy Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seitschen amp oldid 238479539