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Zinnitz niedersorbisch Synjence ist ein Ortsteil der Stadt Calau im sudbrandenburgischen Landkreis Oberspreewald Lausitz Zusammen mit dem Ortsteil Bathow bildete dieser bis 31 Dezember 2001 die Gemeinde Zinnitz Zinnitz SynjenceVorlage Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland Wartung AlternativnameStadt CalauKoordinaten 51 48 N 13 51 O 51 795555555556 13 854166666667 66 Koordinaten 51 47 44 N 13 51 15 OHohe 66 m u NHNFlache 31 94 km Einwohner 281 31 Dez 2016 1 Bevolkerungsdichte 9 Einwohner km Eingemeindung 31 Dezember 2001Postleitzahl 03205Vorwahl 035439Schloss Zinnitz Foto 2009 Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Ortsgeschichte 2 1 1 Fruh und Neuzeit 2 1 2 20 Jahrhundert 2 2 Einwohnerentwicklung 3 Sehenswurdigkeiten und Tourismus 4 Wirtschaft und Infrastruktur 5 Personlichkeiten 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksGeografie BearbeitenZinnitz liegt in der Niederlausitz im Naturpark Niederlausitzer Landrucken nordwestlich des Lausitzer Grenzwalls und sudlich des Spreewalds Nordwestlich des Ortes liegt der Luckauer Ortsteil Schlabendorf am See mit dem Schlabendorfer See und schliesslich die Stadt Luckau die zum Landkreis Dahme Spreewald gehort Nordostlich folgt der ehemalige Tagebau Schlabendorf Nord und der Lubbenauer Ortsteil Kittlitz mit seinen Gemeindeteilen Lichtenau und Schonfeld und schliesslich Lubbenau Spreewald Zwischen Zinnitz und dem Ortsteil Bathow befindet sich ostlich die Anschlussstelle 12 Calau der BAB 13 Sudostlich befindet sich der Calauer Ortsteil Gross Jehser mit Mallenchen und Erpitz in ostlicher Richtung folgen der Zinnitzer Ortsteil Bathow der ehemalige Tagebau Seese West und der Calauer Ortsteil Buckow sowie die Stadt Calau Sudlich befindet sich der ehemalige Tagebau Schlabendorf Sud gefolgt vom Luckauer Ortsteil Furstlich Drehna der ebenfalls zum Landkreis Dahme Spree gehort und weiter sudlich folgt die Gemeinde Crinitz im Amt Kleine Elster Niederlausitz das zum Landkreis Elbe Elster gehort Zu Zinnitz gehort der Gemeindeteil Bathow Batowk Geschichte BearbeitenOrtsgeschichte Bearbeiten Fruh und Neuzeit Bearbeiten Nach Heinrich Berghaus gehort Zinnitz zu denjenigen Ortschaften der Niederlausitz welche am fruhesten in der Geschichte genannt werden schon Anfang des 11 Jahrhunderts im Chronico des Bischofs Dithmar von Merseburg als eines der festen Schlosser des Landes 2 Das Dorf mit Rittergut Ciani Zizani oder Sciciani sei demnach zeitweise Residenz des polnischen Herzogs Boleslaw I gewesen und soll auch Ausgangspunkt eines fruchtlosen Angriffs auf das nach Polen ziehende deutsche Heer im Jahre 1014 gewesen sein 2 Allerdings scheinen neuere Forschungen die Aussagen von Berghaus zu widerlegen beziehungsweise dahingehend zu relativieren dass das heutige Zinnitz wohl nicht der Ort jener Ereignisse gewesen sein soll Vielmehr sind in 2 km Entfernung zu Zinnitz unweit des ehemaligen Dorfes Presenchen sudlich vom Luckauer Ortsteil Schlabendorf archaologisch dokumentierte Reste eines grosseren slawischen Burgwalls gefunden worden deren Dendrodaten auf die fraglichen Zeitraume verweisen 3 4 5 6 nbsp Wappenstein Foto 2009 Um 1255 erschien mit einem Gebhard das Geschlecht v Cynnitz in der Niederlausitz 7 8 Dieses Schreiben des Klosters Doberlugk gilt als fruheste uberlieferte schriftliche Erwahnung des Ortes 4 Damit ist Zinnitz wahrscheinlich alter als die Stadt Calau deren Ortsteil es heute ist Am 3 August 1301 verausserte Markgraf Dietrich der Jungere die Mark Lausitz an den Erzbischof Burchard von Magdeburg unter den dazugehorigen Hofen auch die curia Zcinnitz 8 Das Rittergut Zinnitz befand sich in den folgenden Jahrhunderten in Privatbesitz der Familien von Buxtorff von Goerner von Muhlenfels von Rohr Heintze von Beeren von Berge von Trosky des Granges zu Lynar und von Patow Es brachte beruhmt gewordener Personlichkeiten hervor von denen an dieser Stelle Dietrich III von Bocksdorf Bischof von Naumburg und Pauline Grafin von Nostitz Schriftstellerin und Forschungsreisende zu erwahnen waren In Zinnitz wurde auch Anna Margareta Burmeister geboren die in einem von August dem Starken von Sachsen 1670 1733 angestrengten Hexenprozess in Dresden zusammen mit Ursula Margarethe von Neitschutz geb von Haugwitz der Mutter von Magdalena Sibylla von Neitschutz 1695 vor Gericht stand Beide sollen den sachsischen Kurfursten Johann Georg III 1647 1691 ermordet und dessen Nachfolger Johann Georg IV 1668 1694 durch Zauberei verhext haben 9 Das Schloss Zinnitz war auch Wohnsitz von Philipp Ludwig Sigismund Bouton des Granges erster Chef des preussischen Feldjagerregiments und Robert von Patow Preussischer Finanzminister die beide Wesentliches zu dessen heutiger baulicher Gestalt beigetragen haben 20 Jahrhundert Bearbeiten 1917 18 begann sich die Ilse Bergbau AG fur den Ort zu interessieren 10 die Zeit der Kohleforderung begann jedoch erst viele Jahre spater Im Jahr 1929 kaufte die Deutsche Reichsbahn Gesellschaft das Gut Dieselbe Gesellschaft begann in den Folgejahren mit dem Bau der Reichsautobahn Von 1939 bis 1944 war Zinnitz ein Standort des Reichsarbeitsdiensts nationalsozialistisches Arbeitsmaidenlager im Schloss Nach den Wirren des Kriegsendes wurden Schloss und Kinderheim zu Fluchtlingswohnheimen Die Einwohnerzahl erhohte sich dadurch stark Am 1 Juli 1950 wurde die bis dahin eigenstandige Gemeinde Pademack eingegliedert In der DDR Zeit war Zinnitz zunachst Schulstandort spater auch Sitz einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft In den 1960er Jahren begann der Braunkohletagebau im grossen Massstab Rund um den Ort gab es gleich drei Tagebaufelder Seese West Schlabendorf Nord und Schlabendorf Sud Dadurch entstanden sudlich des Ortes weitlaufige Tagesanlagen mit vielen Arbeitsplatzen Andererseits wurde durch die Tagebaue das Umfeld stark beeintrachtigt Der Grundwasserspiegel sank dramatisch Baume starben ab Ortsteile verschwanden vergleiche hierzu auch die Liste der abgebrochenen Orte im Lausitzer Kohlerevier Seit Anfang der 1990er Jahre befinden sich alle drei ehemaligen Tagebaue in der Rekultivierung Es entstehen seitdem eine Reihe grossflachiger Erholungsseen nordlich und westlich von Zinnitz Am 31 Dezember 2001 wurde Zinnitz mit dem Ortsteil Bathow gemeinsam mit Buckow Craupe Gross Jehser und Gollmitz in die Stadt Calau eingegliedert 11 Einwohnerentwicklung Bearbeiten Einwohnerentwicklung in Zinnitz von 1875 bis 2000 12 Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner1875 321 1933 288 1964 497 1989 301 1993 301 1997 3211890 285 1939 272 1971 452 1990 308 1994 297 1998 3271910 293 1946 464 1981 334 1991 300 1995 310 1999 3431925 280 1950 676 1985 333 1992 306 1996 322 2000 347 nbsp Dorfkirche von 1818 die Turmspitze stammt von einem Umbau um 1900Sehenswurdigkeiten und Tourismus BearbeitenDas Schloss Zinnitz ist ein klassizistisches Herrenhaus das in seinen Ursprungen auf ein Rittergut aus dem 11 Jahrhundert zuruckgeht Die Dorfkirche Zinnitz entstand im Zusammenhang mit dem Neubau des Herrenhauses im Jahr 1818 Die Kirchenausstattung stammt aus dieser Zeit 1900 wurde der Kirchturm angebaut Kirche und Schloss gehoren zu den Baudenkmalen in Calau Durch Zinnitz verlauft der Furst Puckler Radfernweg Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenBereits im Mittelalter verlief die Fernstrasse von Hamburg nach Breslau durch Luckau Schlabendorf und Zinnitz von Nordwesten nach Sudosten Mit der Entwicklung der Eisenbahn verlor diese Strasse ihre alte Bedeutung fur den Fernverkehr In den 1930er Jahren entstand die Trasse der heutigen Bundesautobahn 13 die Berlin im Norden mit Dresden im Suden verbindet und zwischen Zinnitz und Bathow die Anschlussstelle Calau erhielt Dadurch besitzt Zinnitz eine sehr gute uberregionale Strassenverkehrsanbindung aber auch an den nahen Spreewald Heute gibt es im Ort ein Architekturburo eine Kfz Werkstatt mit Autolackiererei einen Kurierdienst die Freiwillige Feuerwehr Zinnitz ein Gemeindehaus und eine Kindertagesstatte Personlichkeiten BearbeitenDietrich von Bocksdorf um 1410 1466 geboren in Zinnitz Bischof von Naumburg Philipp Ludwig Siegmund Bouton des Granges 1731 1801 koniglich preussischer Generalmajor und Chef des Regiments Feldjager Ehemaliger Besitzer des Herrenhauses Zinnitz Robert von Patow 1804 1890 geboren in Mallenchen preussischer Politiker Ehemaliger Besitzer des Schlosses Zinnitz Andreas H Apelt 12 Januar 1958 in Luckau Brandenburg aufgewachsen in Zinnitz Autor Publizist Burgerrechtler in der DDR und von 1990 bis 2006 Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses 2016 Bundesverdienstkreuz am BandeEinzelnachweise Bearbeiten Gemeinde und Ortsteilverzeichnis des Landes Brandenburg Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg LGB abgerufen am 17 Juni 2020 a b Heinrich Berghaus Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafenthums Niederlausitz Band 3 Brandenburg 1856 S 574 f Helmut Jentsch Heimatforscher Zinnitz a b Diehnel Ch Chronik der Gemeinde Zinnitz mit Bathow Gross Jehser 1995 Joachim Henning und Alexander T Ruttkay Fruhmittelalterlicher Burgenbau in Mittel und Osteuropa Bonn 1998 S 9 29 Abb S 11 Joachim Henning Neue Burgen im Osten Handlungsorte und Ereignisgeschichte der Polenzuge Heinrichs II im archaologischen und dendrochronologischen Befund In Achim Hubel Bernd Schneidmuller Hrsg Aufbruch ins zweite Jahrtausend Innovation und Kontinuitat in der Mitte des Mittelalters Mittelalter Forschungen Bd 16 Thorbecke Ostfildern 2004 ISBN 3 7995 4267 1 S 151 181 hier S 166 Worbs 1834 19 Nr 48 a b Houwald Gotz Freiherr von Die Niederlausitzer Ritterguter und ihre Besitzer 1992 S 606 ff Manfred Wilde Die Zauberei und Hexenprozesse in Kursachsen Koln 2003 S 261 ff Houwald Gotz Freiherr von Die Niederlausitzer Ritterguter und ihre Besitzer 1992 S 632 StBA Anderungen bei den Gemeinden Deutschlands siehe 2001 Statistik Brandenburg PDF Literatur BearbeitenVinzenz Czech und Nikola Riedel Brocker Zinnitz In Peter Michael Hahn und Hellmut Lorenz Herrenhauser in Brandenburg und der Niederlausitz S 664 667 gesamt 2 Bande Einfuhrung und Katalog Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker 1857 1883 Berlin Nicolaische Verlagsbuchhandlung Beuermann 2000 2 Bde 856 S 275 farbige 825 SW Abb ISBN 978 3 875 84024 7Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zinnitz Synjence Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Darstellung des Ortsteils Zinnitz auf der Homepage der Stadt Calau abgerufen am 16 August 2009 Darstellung von Schloss und Park Zinnitz auf der Homepage der Stadt Calau abgerufen am 6 Juni 2019 Offizielle Seite Schloss Zinnitz Verein zur Forderung des Feuerloschwesens und Heimatgedankens Zinnitz e V abgerufen am 16 August 2009 Datenbank mit historischen Karten unter anderem zu Zinnitz abgerufen am 5 September 2009 Beitrag in der RBB Sendung Landschleicher vom 12 August 2012Gliederung der Stadt Calau OrtsteileBolschwitz Bolasojce Buckow Bukow Craupe Ksupow Gollmitz Chanc Gross Jehser Jazory Gross Mehssow Zmesow Kemmen Kamjeny Mlode Mloze Sassleben Zaslomjen Werchow Wjerchownja Zinnitz Synjence bewohnte Gemeindeteile Bathow Batowk Cabel Koblej Erlenau Wolsyna Erpitz Serpsow Kalkwitz Kalkojce Klein Mehssow Zmesowk Mallenchen Jazorce Plieskendorf Wjelchna Radensdorf Radowank Reuden Rudna Rochusthal Rochusowy Dol Saritz Zarec Schadewitz Skodow Schrakau Zrakow Settinchen Zytym Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zinnitz amp oldid 234076239