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Die Silber Weide Salix alba ist eine Pflanzenart in der Gattung der Weiden Salix aus der Familie der Weidengewachse Salicaceae Der Name nimmt auf die silbrig erscheinenden schmal lanzettlichen Laubblatter Bezug Sie ist eine der wenigen baumformigen Weiden und war Baum des Jahres 1999 Silber WeideSilber Weide Salix alba IllustrationSystematikRosidenEurosiden IOrdnung Malpighienartige Malpighiales Familie Weidengewachse Salicaceae Gattung Weiden Salix Art Silber WeideWissenschaftlicher NameSalix albaL Inhaltsverzeichnis 1 Erscheinungsbild 2 Verbreitung und Standort 3 Okologie 3 1 Kopfweiden 3 2 Schadlinge 4 Systematik 4 1 Zuchtformen im Gartenbau 5 Nutzung 5 1 Weidenruten und Holz 5 2 Heilpflanze 5 3 Kosmetik 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseErscheinungsbild Bearbeiten nbsp WuchsformDie Silber Weide kann als Laubbaum eine Wuchshohe bis zu 35 Metern erreichen sie wachst nur ausnahmsweise strauchig Es wurden Weiden gefunden die etwa 200 Jahre alt sind Jungere Baume haben noch eine spitz kegelformige Baumkrone die Krone alterer Baume wirkt dagegen formlos Der Stamm kann einen Durchmesser von bis zu 1 Meter erreichen der bei alteren Baumen durch eine grauliche tiefgefurchte Borke gekennzeichnet ist Die Rinde ist dunkelgrau mit dicken dicht zusammenstehenden Leisten Die Verzweigungen sind spitzwinklig Junge Zweige sind gelb bis rot braun kurz anliegend behaart und biegsam Altere Zweige verkahlen Die Sommerblatter werden 5 bis 12 Zentimeter lang Sie sind schmal lanzettlich mit der grossten Breite in der Mitte und beiderseits gleichmassig verschmalert Die Blattrander sind fein drusig gesagt die Drusen sitzen auf den Zahnspitzen Die Behaarung der Blatter ist oberseits dunn und seidig unterseits dicht und langs ausgerichtet Dadurch wirken die Blatter silbrig glanzend und haben zu der deutschen und botanischen Artbezeichnung gefuhrt Der Blattstiel erreicht 5 Millimeter Lange Die zweihausigen Bluten erscheinen nach dem Blattaustrieb von April bis Mai Die mannlichen Bluten sind gelb die weiblichen grun und spater wollig weiss Die Katzchen werden bis zu 7 Zentimeter lang und sind zylindrisch Die Staubblatter sind an der Basis dicht behaart Die Fruchtknoten sind kahl sitzend oder kurz gestielt Die Tragblatter sind einfarbig gelb und lang gestreckt Die Basis und der Rand sind kurzhaarig im vorderen Teil kahl Es ist nur eine aussere Knospenschuppe vorhanden eine innere Knospenschuppe und eine Pseudoschuppe fehlen im Gegensatz zu Salix rubens Die Samen sind zwischen Juni und Juli ausgereift und tragen lange weisse Haare die als Flughilfe dienen Die Chromosomenzahl betragt 2n 76 1 nbsp Habitus Salix alba nbsp Blatter der Silber Weide nbsp Einzelnes Blatt nbsp Baume mit mannlichen links und weiblichen rechts Katzchen nbsp Weibliche Katzchen der Silber Weide nbsp Mannliche Katzchen der Silber Weide nbsp Mannliche Blute mit zwei Staubblattern und kahlem DeckblattVerbreitung und Standort Bearbeiten nbsp Verbreitung der Silber Weide grune Flachen ursprungliches Vorkommen grunes X isolierte Vorkommen oranges Dreieck eingefuhrt 2 Die Silber Weide ist in ganz Europa mit Ausnahme von Skandinavien in Nordafrika und nach Osten bis nach Zentralasien heimisch In Mitteleuropa kommt sie vom Meeresspiegel bis in mittlere Gebirgslagen meist bis 850 m vor In den Allgauer Alpen steigt sie in Vorarlberg an einem Hang bei Gatter nahe Riezlern bis zu 1150 Metern Meereshohe auf 3 Sie wachst als etwas warmeliebende Lichtholzart in Uberflutungsgebieten in Ufergebuschen in Auwaldern an Altwassern an Bachen oder Seen Sie bevorzugt periodisch uberschwemmte nahrstoff und basenreiche kalkhaltige bis massig saure sandig kiesige Tonboden oder reine Schlickboden Rohauboden Sie ist eine Charakterart des Salicetum albae aus dem Verband Salicion albae 1 Sie besiedelt als Pionierpflanze auch Sekundarstandorte wie Graben Ufer von Restgewassern oder ehemaliger Entnahmestellen von Sand Kies Ton und Lehm Die Silber Weide kann ebenfalls als Haldenbegrunung zur Rekultivierung von Anbauflachen Bodenverbesserung oder als Windschutzgeholz eingesetzt werden Okologie BearbeitenIn den Uberschwemmungsbereichen grosser Flusse wachsen oft machtige Exemplare der Silber Weide Die Bestande sind auf regelmassige Uberflutungen angewiesen und tragen zusammen mit anderen Arten der Weichholzaue dazu bei Hochwasserereignisse zu mildern und die Ufer zu stabilisieren Mit ihrem breitflachigen Wurzelsystem kann die Weide die Erosion einschranken Sie ist sehr wuchskraftig und wurzelintensiv Sie vertragt haufige Uberschwemmungen und Staunasse besser als andere Baumarten Im Jugendstadium kann das Wachstum der Jahrestriebe bis zu 2 Meter betragen Die Zweige bewurzeln sich bei Bodenkontakt sehr leicht und begrunden ein sehr ausgepragtes vegetatives Vermehrungsvermogen Die Samen werden durch den Wind weit verbreitet und besitzen eine schnelle Keimfahigkeit Das Kernholz d h die inneren nicht mehr Wasser leitenden Teile des Holzkorpers sind nicht durch Gerbstoffe vor Faulnis geschutzt und verwittern rasch Deshalb sind alte Weidenbaume innen oft hohl Solche Hohlen dienen Tieren als Unterschlupf oder sie fullen sich mit Humus und werden so zum Blumentopf fur andere Pflanzen 4 Der Biber baut seine Wohnburgen meist in der Nahe von Weiden und benutzt sie als Nahrungsquelle Durch den Verlust ihrer Biotope ist die Silber Weide erheblich in ihrem Bestand zuruckgegangen Diese Tatsache war ein Anlass diese Weide als Baum des Jahres 1999 zu wahlen Kopfweiden Bearbeiten Kopfweiden entstehen dadurch dass man die Zweige regelmassig bis fast zum Stamm zuruckschneidet Die Zweige wurden als Flechtweide zum Flechten von Korben und als Flechtwerk fur die Ausfachung von Fachwerkhausern genutzt Weil das Zuruckschneiden der Kopfweiden im Zuge der modernen Landwirtschaft zu muhsam bzw zu unrentabel wurde wuchsen viele Kopfweiden aus und brachen zusammen Inzwischen haben aber Umweltschutzer vielfach das Zuruckschneiden der Kopfweiden ubernommen 4 Schadlinge Bearbeiten Die Wirrzopfe der Weide sind bis 20 cm lange gestauchte Sprosse bei denen die Blatter zu Schuppen verkummert sind Sie werden durch Gallmilben der Gattungen Eriophyes Aceria und Vasates verursacht 4 Systematik BearbeitenDie Silber Weide wurde 1753 von Carl von Linne in Species Plantarum erstveroffentlicht 5 Von der Silber Weide sind einige Unterarten beziehungsweise Varietaten bekannt Der Status der verschiedenen Formen wird unterschiedlich aufgefasst 6 Salix alba subsp caerulea Sm Rech f Salix alba subsp vitellina L Schubl amp G Martens auch Bunte Weide Gelbe Weide oder Dotter Weide genannt Salix alba var sericea Gaudin Die Bunte Weide ist ein aus Ostasien stammendes in Deutschland eingefuhrtes Ziergeholz Sie zeichnet sich durch die dottergelbe bis mennigrote Farbe der jungen Zweige aus die besonders im Winter auffallen Der Austrieb ist rot Die Blatter sind oberseits fast kahl und unterseits nur wenig behaart Die Silber Weide bildet zusammen mit der Bruch Weide Salix fragilis die Fahl Weide oder Hohe Weide Salix rubens Schrank Die Hybride hat rotbraune Zweige Die Blattspreite ist unterhalb der Mitte am breitesten Die Tragblatter sind am Rand lang behaart und an der Spitze bartig Ein seltener Hybride mit der Mandel Weide Salix triandra ist die Welligblattrige Weide Salix undulata Ehrh Ausserdem bildet die Silber Weide mit der aus China stammenden Echten Trauerweide Salix babylonica L eine Hybride die Trauerweide Salix sepulcralis Simonk mit schlaff hangenden Zweigen Da heutzutage uberall Weiden verschiedener Herkunft angepflanzt werden haben Samlinge oft Eltern verschiedener Unterarten Dies fuhrt zu einer gewissen Vereinheitlichung der in Erscheinung tretenden Merkmale Phanotyp bedeutet aber keine genetische Verarmung Zuchtformen im Gartenbau Bearbeiten Es existieren zahlreiche Zuchtformen der Silber Weide die im Garten und Landschaftsbau verwendet werden 7 Liempde Die Krone dieses grossen bis zu 30 Meter hohen Baumes hat eine schmal kegelformige Form Die Rinde ist gelblich und spater hellbraun Sie wird fur die Bepflanzung von Wegen Strassen und Alleen eingesetzt Sericea Diese auch Argentea genannte Form ist in Garten und Parks haufig anzutreffen Die bis 10 cm langen Blatter sind glanzend silberweiss durch die lange weisse seidige Behaarung auf beiden Blattseiten dadurch ist der Baum schon von weitem auffallig Tristis Diese in Frankreich um 1815 entstandene Form ist die allseits bekannte Trauerweide Sie wird an Gewassern und in Parks haufig angebaut Der Baum kann 22 m hoch werden Die Baumkrone ist unregelmassig breit gewolbt die langen dunnen Zweige hangen schlaff herab Die Rinde ist hell graubraun Die Zweige sind im Fruhjahr kraftig gelb im Sommer hellgelb Die Blatter treiben fruher als beim Typ aus sie sind auch grosser bis zu 10 cm Lange und 1 5 cm Breite Die meisten Exemplare sind mannliche Klone bisweilen kommen jedoch weibliche Bluten in den mannlichen Katzchen vor Im Handel ist die Trauerweide haufig unter der falschen Bezeichnung Salix babylonica zu finden Lockenweide Salix erythroflexuosa Kreuzung aus Salix matsudana Tortuosa und Salix alba Tristis nbsp Trauerweide Salix alba Tristis in Weinheim nbsp Trauerweide Salix alba Tristis nbsp Salix alba Tristis im Fruhling April Nutzung BearbeitenWeidenruten und Holz Bearbeiten Das weiche und leichte Weidenholz wird wegen des geringen Aufkommens und der geringen Witterungsbestandigkeit kaum industriell genutzt Jedoch ist das Schalfurnier aufgrund seiner sehr homogenen Struktur seines geringen Gewichts und der leichten Bearbeitbarkeit als Blindholz im Mobelbau und fur die Herstellung von Sperrholz und Streichholzern nutzbar 8 Es wird seltener auch fur die Herstellung von Cricketschlagern Prothesen oder Holzschuhen verwendet Die Silber Weide wurde fruher haufig als Kopfweide geschnitten Die Weidenruten wurden als Flechtmaterial genutzt Weitere Verwendung findet es als Brennholz und in der Papierindustrie Heilpflanze Bearbeiten Siehe auch Fruhgeschichte der Salicylate in der Geschichte der Acetylsalicylsaure Die Rinde der Weide enthalt das schmerzlindernde und fiebersenkende Salicin Im 12 Jahrhundert empfahl Hildegard von Bingen Weidenrindentee gegen Fieber Gicht und Gelenkrheumatismus Im 17 Jahrhundert wurde die Rinde zur Medikamentenherstellung gegen Gicht und Rheuma verwendet Kosmetik Bearbeiten In der Haarpflege findet die Silber Weide mittlerweile Anwendung zur Vermeidung des Gelbstichs bei alterem ergrauten blondiertem oder verchlortem Haar Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Silber Weide Salix alba Album mit Bildern Videos und Audiodateien Klaus Hoppner Hrsg Baum des Jahres 1999 Silberweide Christian Wild Hrsg Beitrage zur Silberweide Tagungsband zum Baum des Jahres 1999 Berichte aus der Bayerischen Landesanstalt fur Wald und Forstwirtschaft Umfangreiches Kompendium zur Silberweide Silber Weide FloraWeb de Silber Weide In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Salix albaL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Literatur BearbeitenHenning Haeupler Thomas Muer Bildatlas der Farn und Blutenpflanzen Deutschlands Hrsg Bundesamt fur Naturschutz Die Farn und Blutenpflanzen Deutschlands Band 2 Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2000 ISBN 3 8001 3364 4 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora Unter Mitarbeit von Theo Muller 6 uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1990 ISBN 3 8001 3454 3 Andreas Rohloff Biologie und Okologie der Silberweide Salix alba L In Klaus Hoppner Hrsg Baum des Jahres 1999 Silberweide Landesforstanstalt Eberswalde Ministerium fur Landwirtschaft Umweltschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg Potsdam 2001 ISBN 3 933352 38 X S 11 18 PDF Datei Norbert Lagoni Die Weidenrinde als pharmazeutischer Rohstoff gestern und heute In Klaus Hoppner Hrsg Baum des Jahres 1999 Silberweide Landesforstanstalt Eberswalde Ministerium fur Landwirtschaft Umweltschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg Potsdam 2001 ISBN 3 933352 38 X S 52 57 PDF Datei Volker Zahner Biber und Weiden eine Beziehung zum gegenseitigen Nutzen In Christian Wild Hrsg Beitrage zur Silberweide Tagungsband zum Baum des Jahres 1999 Berichte aus der Bayerischen Landesanstalt fur Wald und Forstwirtschaft 24 Freising 1999 PDF Datei M Bachtiger E Trachsel S Bilger Salix alba In Urs Beat Brandli Hrsg Ubungen Geholzportrait Wintersemester 2003 04 Zurcher Hochschule fur Angewandte Wissenschaften Wadenswil Institut fur Umwelt und Naturliche Ressourcen Studiengang Umweltingenieurswesen PDF Datei Margot Spohn Marianne Golte Bechtle Was bluht denn da Die Enzyklopadie uber 1000 Blutenpflanzen Mitteleuropas Kosmos Stuttgart 2005 ISBN 3 440 10326 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete 8 Auflage Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3131 5 Seite 305 Salix alba White willow auf EUFORGEN Erhard Dorr Wolfgang Lippert Flora des Allgaus und seiner Umgebung Band 1 IHW Eching 2001 ISBN 3 930167 50 6 S 408 a b c Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrat 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 S 686 687 Carl von Linne Species Plantarum Band 2 Impensis Laurentii Salvii Holmiae 1753 S 1021 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttp 3A 2F 2Fwww biodiversitylibrary org 2Fopenurl 3Fpid 3Dtitle 3A669 26volume 3D2 26issue 3D 26spage 3D1021 26date 3D1753 GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Germplasm Resources Information Network GRIN H D Warda Das grosse Buch der Garten und Landschaftsgeholze Bruns Pflanzen Bad Zwischenahn 2001 ISBN 3 9803833 3 4 Dietger Grosser Das Holz der Weide seine Eigenschaften und Verwendung PDF Abgerufen am 28 Oktober 2020 Baum des Jahres in Deutschland Stieleiche 1989 Rotbuche 1990 Sommerlinde 1991 Bergulme 1992 Speierling 1993 Europaische Eibe 1994 Spitzahorn 1995 Hainbuche 1996 Eberesche 1997 Wildbirne 1998 Silberweide 1999 Sandbirke 2000 Esche 2001 Wacholder 2002 Schwarzerle 2003 Weiss Tanne 2004 Gewohnliche Rosskastanie 2005 Schwarzpappel 2006 Waldkiefer 2007 Echte Walnuss 2008 Berg Ahorn 2009 Vogel Kirsche 2010 Elsbeere 2011 Europaische Larche 2012 Holzapfel 2013 Traubeneiche 2014 Feldahorn 2015 Winterlinde 2016 Gemeine Fichte 2017 Edelkastanie 2018 Flatterulme 2019 Gewohnliche Robinie 2020 Europaische Stechpalme 2021 Rotbuche 2022 Moor Birke 2023 Echte Mehlbeere 2024 Normdaten Sachbegriff GND 4528971 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Silber Weide amp oldid 234378941