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Diozie von altgriechisch dis dis zweimal und oἰkia oikia Haus oder Zweihausigkeit ist eine Form der getrennten Geschlechtsverteilung bei Samenpflanzen Weibliche und mannliche Bluten kommen auf getrennten Individuen vor Bei Pilzen spricht man von Diozie wenn es zwei Typen von Myzelien gibt und einer davon nur als Kernspender der andere nur als Kernempfanger dienen kann 1 Salweide Zweige eines weiblichen Baumes tragen nur weibliche BlutenSalweide Zweige eines mannlichen Baumes tragen nur mannliche BlutenDiozie bei Pflanzen kommt in vielen Pflanzenfamilien vor jedoch meist in geringer Haufigkeit Nur wenige Familien sind ganzlich diozisch wie die Weidengewachse Salicaceae Aufgrund der systematischen Verteilung ist Diozie sicher oftmals unabhangig voneinander entstanden Diozie fuhrt zu vollstandiger Fremdbestaubung Inzuchtdepression wird also vermieden Der Nachteil ist dass nur rund die Halfte der Population Samen bildet Eine nahere raumliche Trennung der Bluten findet sich bei der Einhausigkeit Monozie die Mischform ist die Subdiozie Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Genetische Kontrolle der Diozie 3 Literatur 4 EinzelnachweiseVerbreitung BearbeitenDiozie kommt bei den Nacktsamern bei allen Palmfarnen Cycadales bei Ginkgo und bei etlichen Gnetopsida vor Bei den Kiefernartigen ist sie selten Bei den Bedecktsamern enthalten rund 7 aller Gattungen zumindest eine diozische Art Rund 6 aller Bedecktsamer Arten sind diozisch Die meisten diozischen Gattungen haben ausschliesslich diozische Arten nur ein Drittel der Gattungen hat mehr als eine Geschlechtsverteilung Diozie ist unter den Bedecktsamern weit verbreitet kommt sie doch in uber 40 der Familien vor Diozie ist bei Zweikeimblattrigen etwas haufiger als bei Einkeimblattrigen Besonders viele diozische Arten finden sich bei den Lauraceae Menispermaceae Myristicaceae Euphorbiaceae Moraceae und Urticaceae Generell ist Diozie bei den weniger abgeleiteten Sippen haufiger als bei den starker abgeleiteten Merkmale die uberdurchschnittlich haufig mit Diozie verbunden sind sind in absteigender Haufigkeit Monozie bei verwandten Arten kletternder Wuchs Ausbreitung der Diasporen durch Tiere Zoochorie nicht tierische Bestaubung Wind und Wasserbestaubung strauchige Wuchsform und tropische Verbreitung Parasiten bzw Heterotrophe unterschiedlichster Auspragung machen zwar nur 4 der diozischen Gattungen aus in dieser Gruppe ist Diozie jedoch uberreprasentiert mit 43 von insgesamt 135 heterotrophen Gattungen Genetische Kontrolle der Diozie BearbeitenBei den meisten diozischen Arten wird die Auspragung des Geschlechts durch Geschlechtschromosomen bestimmt Bei den meisten Arten sind die mannlichen Pflanzen heterogametisch XY und die weiblichen homogametisch XX Ausnahmen bei denen die mannlichen Pflanzen homogametisch sind ist etwa Potentilla fruticosa und die Gattung Cotula Das genetische Geschlecht kann jedoch durch Umwelteinflusse uberpragt werden Diozie ist bei Samenpflanzen ein abgeleitetes Merkmal In vielen eingeschlechtigen Pflanzen finden sich rudimentare Organe des anderen Geschlechts Die Eingeschlechtigkeit entsteht also durch die Unterdruckung der Ausbildung des anderen Geschlechts Weibliche Pflanzen sind mannlich steril die mannlichen Pflanzen weiblich steril Mannliche Sterilitat zeigt sich meist in der Reduktion der Antheren zu reduzierten kleinen Staminodien weibliche Sterilitat fuhrt zu kleinen Stempeln Pistillodium in denen keine Samenanlagen gebildet werden Manchmal ist die Diozie auch kryptisch das heisst die Bluten sind morphologisch zwittrig mit reichlich Pollen produzierenden Staubblattern und normal grossen Fruchtknoten Bei einigen Nachtschatten Arten Solanum bilden die weiblich fertilen Pflanzen nicht keimfahigen Pollen An den Narben der Pflanzen die fertilen Pollen bilden kann kein Pollen auskeimen Der Vorteil fur die Pflanzen dennoch sterilen Pollen bzw sterile Fruchtknoten zu bilden wird damit erklart dass der Blutenbesuch durch die Bestauber besser ist wenn alle Bluten Pollen und den in den Fruchtknoten produzierten Nektar enthalten Literatur BearbeitenAdrian J Richards Plant Breeding Systems 2 Auflage Chapman amp Hall London 1997 ISBN 0 412 57440 3 S 298 312 Susanne S Renner Robert E Ricklefs Dioecy and Its Correlates in the Flowering Plants In American Journal of Botany Band 82 Nr 5 1995 ISSN 0002 9122 S 596 606 JSTOR 2445418 Einzelnachweise Bearbeiten Gerhard Wagenitz Worterbuch der Botanik Die Termini in ihrem historischen Zusammenhang 2 erweiterte Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg u a 2003 ISBN 3 8274 1398 2 S 84 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Diozie amp oldid 209262465