www.wikidata.de-de.nina.az
Das Schloss Rue ist der ehemalige Herrschaftssitz von Rue im Glanebezirk des Kantons Freiburg in der Schweiz Schloss RueSchloss von NordostenSchloss von NordostenStaat SchweizOrt Rue FREntstehungszeit um 1150 1251 1258 1619 1626Burgentyp HohenburgErhaltungszustand ErhaltenGeographische Lage 46 37 N 6 49 O 46 620102 6 822228 Koordinaten 46 37 12 4 N 6 49 20 O CH1903 552786 163392Schloss Rue Kanton Freiburg p3 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Beschreibung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Schloss befindet sich nordlich der Ortslage und der Kirche Strategisch war die Lage zwischen dem Broye und dem Glanetal entscheidend fur die Anlage einer Burg denn von hier aus konnte man das obere Broyetal mit der Strasse Moudon Vevey Grosser St Bernhard gut beherrschen Zudem fuhrte die Strasse von Freiburg nach Lausanne hier entlang sowie die Verbindungen Vevey Avenches und Vaulruz Rue 1 2 Die bedeutende Verkehrslage geht auch aus dem Ortsnamen franzosisch rue entspricht deutsch Strasse hervor 3 Geschichte BearbeitenDie Familie von Rue franzosisch de Rue wurde erstmals im Jahr 1152 erwahnt 1155 ist auch die Burg Rue nachweisbar Im Jahr 1225 waren die Herren von Rue Vasallen der Grafen von Genf Sie waren eng mit der Zisterzienserabtei Haut Cret verknupft die 1225 durch den Grafen Wilhelm II von Genf in ihren Schutz gegeben wurde Zu diesem Zeitpunkt gab es zwei verschiedene Linien von denen eine Rudolf dem Alteren die andere Rudolf dem Jungeren von Rue folgte Als die Grafen von Genf in den Konflikt mit Peter II von Savoyen gerieten wurde die Burg im Jahr 1237 zerstort und ein Wiederaufbau vorerst verboten 1 2 4 Vorangegangen war die Gefangennahme Peters durch Rudolf von Rue der ihn im Bergfried einsperrte Daraufhin waren die Verbundeten Peters insbesondere sein Schwiegervater Aymon II de Faucigny und sein Schwager Hartmann IV von Kyburg nach Rue gezogen und hatten die Burg zweimal belagert 5 6 7 Obwohl der Bischof von Lausanne Johannes von Cossonay dem Haus Savoyen das die Wahl eines savoyischen Bischofs Philipp von Savoyen durchsetzen wollte ursprunglich feindlich gesonnen war verurteilte er im Jahr 1260 mit seinen Schiedsmannern Johannes von Rue Sohn von Rudolf dem Jungeren zu einer hohen Geldstrafe die er Peter II von Savoyen zu zahlen hatte Er wurde bereits im Jahr 1252 Burger von Freiburg Schon sein Vater war nur noch geduldet worden und hatte nicht mehr in der Burg wohnen durfen uber deren Befestigung Aymon II de Faucigny mittlerweile entscheiden durfte sondern nur noch in einem unteren Haus 8 Im Jahr 1267 nannte sich Johannes von Cossonay Onkel von Johannes von Rue als er diesem den Kauf der Herrschaft Montagny im Lavaux bestatigte so dass es offenbar auch familiare Verbindungen zwischen beiden gab Wilhelm der Sohn von Rudolf dem Alteren wurde zudem Burger von Cossonay als welcher er im Jahr 1277 nachweisbar ist Im savoyischen Urbar von 1278 werden die Adligen von Rue folgerichtig nicht mehr genannt 1 2 9 Der siegreiche Savoyer liess hingegen im Jahr 1251 die Burg in Rue wieder aufbauen die auch einen hoher gelegenen Zufluchtsort den aufgestockten Bergfried umfasste der uber einen Hocheinstieg erreichbar war Er belehnte im selben Jahr Rudolf den Alteren von Rue mit dieser Burg und dem zugehorigen Dorf Promasens konnte sie aber nach dem Schiedsspruch von 1260 fur sich beanspruchen da er die gesamte Herrschaft als Pfand erhielt Peter II gelangte im Jahr 1262 zudem an die Herrschaftsrechte der jungeren Linie da Johannes von Rue die Strafe wohl nicht zahlte Er stellte daher einen eigenen savoyischen Kastlan namens Henri de Bonvillars ein wobei unklar bleibt wie weit der Baufortschritt der neuen Burg zu diesem Zeitpunkt war Es ist aber anzunehmen dass sie zu diesem Zeitpunkt fertig ausgebaut war 10 Die Kastlanei umfasste 23 Orte wobei der Burg aber teilweise wohl nur bestimmte Rechte wie etwa der Zehnt zustanden Die Meierei sowie die niedere Gerichtsbarkeit wurden von der Familie Mestral seit dem Jahr 1277 gehalten so dass sie sich Mestral von Rue zu nennen begannen 1 2 9 11 In den Burgunderkriegen sollen eidgenossische Truppen hier 1476 geplundert und die Burg schwer beschadigt haben bei der Eroberung der Waadt im Rahmen der Italienischen Kriege eroberte Bern 1536 auch Rue und trat es an Freiburg ab Dieses verwandelte die Kastlanei in eine freiburgische Vogtei welche bis zum Einmarsch der Franzosen im Jahr 1798 bestand zog aber 1538 die Meierei an sich Bis zum Jahr 1848 war das Schloss Sitz der Prafektur des Bezirks sowie des Gefangnisses dann verlor es diese Verwaltungseinrichtungen und im Jahr 1856 wurde das Schloss vom Kanton an Privatpersonen verkauft 1 2 9 Zu diesen spateren Besitzern gehorte die Familie Ferber deren Mitglied Ferdinand Ferber als Flugpionier bei Wettbewerben das Pseudonym F de Rue benutzte und der im Jahr 1898 vom Schloss aus einen Flugversuch unternahm 4 Beschreibung BearbeitenDas Vogteischloss befindet sich auf einem Felskopf uber der Kirche und dem Ort Die Anlage ist rundlich gestaltet und in eine sudliche Gebaudegruppe mit dem Vogteischloss Wohngebaude und eine ostliche Baugruppe mit dem Bergfried aufgeteilt Dieser der den Zugang uberwachte wird in seinem Unterbau auf die Zeit um das Jahr 1150 datiert 12 Einige der Gebaude stammen vom Wiederaufbau der 1250er Jahre wobei das Wohngebaude wohl unter Verwendung der Mauern der Vorgangerbauten in den Jahren 1619 bis 1626 entstand 13 Der Zugang war anfangs nur uber eine Zugbrucke moglich zudem schutzte ein tiefer Wassergraben dieses Hauptportal Spater wurde hier eine massive Brucke errichtet Ein weiterer quadratischer Turm befindet sich nahe beim Bergfried an der Westseite und diente als zusatzlicher Wehrturm Er besitzt ein barockes Dach welches Mansarddach und Zeltdach verschmilzt 3 14 Durch den Schutt der zerstorten Vorgangerbauten hat sich das Hofniveau um mindestens 1 5 Meter erhoht Der einstige gotisch spitzbogige Hocheinstieg des Bergfriedes liegt daher sehr viel tiefer als zuvor aber immer noch in 6 bis 7 Metern Hohe Der Oberbau dieses Donjons stammt aus den 1250er Jahren das Walmdach wurde spater erganzt Der quadratische Turm 11 11 2 Meter besitzt bis zu 1 8 Meter dicke Mauern Seine oberen Fenster sind rundbogig zudem gibt es mehrere vermauerte Schiessscharten die darauf hindeuten dass diese die ursprunglichen Offnungen im Obergeschoss waren Ostlich vom Bergfried befindet sich der Torbau der zwischen 1616 18 und 1630 entstand Sein Aussehen wird durch die angebrachten Maschikulis gepragt Uber dem Toreingang der im Mauerwerk noch rundbogig in seiner heutigen Gestalt aber rechteckig ist befindet sich zudem ein Wappenstein 3 15 Schlossansichten nbsp Blick zur Gesamtanlage von Osten nbsp Schloss von Sudwesten mit Pfefferbuchsen 1899 nbsp Vogteischloss mit abwechslungsreichem Mauerwerk nbsp Bergfried von Nordosten links daneben der Torbau mit Maschikuli nbsp Bergfried vom Hof mit Torbau rechts und Schlossgarten 1899 nbsp Vogteischloss rechts von Westen mit Pfefferbuchse und Bergfried links Unter dem Schlossgebaude befinden sich funf grosse tonnengewolbte Kellerraume die teils direkt in den Fels unter dem Wohngebaude gehauen wurden und aus der savoyischen Zeit stammen sollen Der Renaissancebau besitzt an der Hofseite einen viereckigen Treppenturm mit zahlreichen Fenstern und an der Hangseite einen zweiten viereckigen Turm beide mit Knickhelm Die Dacher werden durch Wetterfahnen und Kamine gestaltet Auch die Scheune stammt aus der Renaissancezeit Die Mauern des Schlosses schutzten barocke Pfefferbuchsen nordlich und sudlich des Wohnbaus auch nordlich des Bergfriedes ist eine solche Pfefferbuchse erhalten Das Brunnenhaus wurde im Jahr 1735 erbaut 3 Die Ansicht von David Herrliberger aus dem Jahr 1767 zeigt im Wesentlichen den heutigen Zustand Das Schweizerische Inventar der Kulturguter von nationaler und regionaler Bedeutung fuhrt das Schloss auf seiner Liste als A Objekt d h es besitzt nationale Bedeutung mit der KGS Nummer 2304 16 Das Schloss befindet sich in Privatbesitz und wird nur fur bestimmte Veranstaltungen wie das Art Forum offentlich zuganglich gemacht 4 Literatur BearbeitenThomas Bitterli Waldvogel Schweizer Burgenfuhrer mit Einschluss des Furstentums Liechtenstein Friedrich Reinhardt Verlag Basel Berlin 1995 ISBN 3 7245 0865 4 Niklaus Flueler Hrsg Knaurs Kulturfuhrer in Farbe Schweiz Ex Libris Verlag Zurich 1982 Lizenzausgabe Weltbild Verlag Augsburg 1998 ISBN 3 8289 0676 1 Daniel de Raemy Chateaux donjons et grandes tours dans les Etats de Savoie 1230 1330 Un modele le chateau d Yverdon Cahiers d archeologie romande 98 Volume 1 Lausanne 2004 ISBN 2 88028 098 2 franzosisch Erich Schwabe Burgen der Schweiz Band 9 Kantone Bern und Freiburg Silva Verlag Zurich 1983 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Rue Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Vaud Schloss Rue In swisscastles ch Abgerufen am 27 November 2020 mit Luftaufnahmen und historischer Herrliberger Ansicht von 1767 Schloss von Rue In romontregion ch Abgerufen am 27 November 2020 selber Text wie bei Schloss von Rue fribourgregion ch und selbe falsche Jahreszahlen Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Vgl Florian Defferrard Rue Gemeinde In Historisches Lexikon der Schweiz a b c d e Vgl Ansgar Wildermann de Rue In Historisches Lexikon der Schweiz a b c d Vgl Schwabe S 89 a b c Vgl Rue Einladung zu einem Spaziergang PDF In mycity travel fribourgregion ch abgerufen am 27 November 2020 dort S 10 11 die Jahreszahlen 1260 1268 teils falsch Vgl Raemy S 160 161 Vgl Bernard Andenmatten de Faucigny In Historisches Lexikon der Schweiz Vgl Martin Leonhard Die Familie von Kyburg In Historisches Lexikon der Schweiz Vgl Raemy S 161 Dieses maison basse deutsch untere Haus konnte sogar in dem Ort Rue selbst gelegen haben a b c Vgl Florian Defferrard Rue Herrschaft In Historisches Lexikon der Schweiz Florian Defferrard gibt im HLS Artikel Rue Gemeinde 2012 1258 als Jahr der Einstellung des Kastellans an aber im HLS Artikel Rue Herrschaft 2010 das wohl zutreffende Jahr 1262 Auch laut Raemy S 161 ist schon 1258 also vor dem Schiedsspruch der erste Kastellan nachweisbar Vgl Raemy S 114 Vgl aber Raemy S 162 der darauf hinweist dass es am Turm keine Spuren von der Zerstorung durch die Belagerung gibt sondern lediglich von einem spateren Brand so dass er auch erst unter Peter II von Savoyen erbaut worden sein konnte Er sieht zudem Anzeichen fur eine noch jungere Datierung da er ein Architekturelement ausmacht das Jacques de Saint Georges in Wales erst am Ende des 13 Jahrhunderts etwa beim Beaumaris Castle anwandte Dorthin war Rues Kastellan Henri de Bonvillars Othon von Grandson gefolgt Vgl Bitterli Waldvogel Nr 214 Flueler S 307 Vgl Raemy S 161 Vgl Raemy S 161 162 Dort auch ein Grund und ein Aufriss des Turms Er sieht eine Verwandtschaft des Turmes zu denen von Chatel Saint Denis und von Schloss Vaulruz da diese ebenfalls savoyisch quadratisch und eher massiv als hoch seien Zudem nimmt er an dass der Turm ursprunglich sogar 2 3 Meter hoher war Vgl Schweizerisches Inventar der Kulturguter von nationaler Bedeutung Inventaire suisse des biens culturels d importance nationale PDF 128 kB Bundesamt fur Bevolkerungsschutz 2018 abgerufen am 18 November 2020 Burgen und Schlosser im Kanton Freiburg Burgruine Arconciel Schloss Attalens Schloss Barbereche Burgruine Bossonnens Schloss Bulle Schloss Chenaux Schloss Corbieres Schloss Diesbach Chateau d En Bas Schloss Grand Vivy Schloss Greyerz Schloss Griset de Forel Burgruine Illens Schloss La Grande Riedera Schloss La Poya Burgturm La Tour de Treme Schloss Lowenberg Schloss Maggenberg Schloss Mezieres Burgruine Montagny les Monts Burgruine Montsalvens Schloss Murten Burgen Nieder und Obermaggenberg Burg Petit Vivy Schloss Pont Schloss Romont Schloss Rue Schloss Surpierre Schloss Uebewil Schloss Vaulruz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Rue amp oldid 223121027