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Die Burgruine Montagny les Monts war der Herrschaftssitz von Montagny les Monts deutsch Montenach Berg in der Gemeinde Montagny im Broyebezirk des Kantons Freiburg in der Schweiz Burgruine Montagny les MontsBlick uber den Chor der Kirche ehem Burgkapelle zum BergfriedBlick uber den Chor der Kirche ehem Burgkapelle zum BergfriedStaat SchweizOrt Montagny FREntstehungszeit Mitte 12 JahrhundertBurgentyp HohenburgErhaltungszustand Bergfried erhaltenHeutige Nutzung AussichtsturmGeographische Lage 46 49 N 7 0 O 46 810301 6 993166 Koordinaten 46 48 37 1 N 6 59 35 4 O CH1903 565999 184446Burgruine Montagny les Monts Kanton Freiburg p3 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Beschreibung 4 Aussichtsturm 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Grundung der Hohenburg erfolgte an der wichtigen Verbindung von Freiburg nach Estavayer le Lac Der letzte Burgrest befindet sich auf einer Anhohe nordostlich vom Ort bzw ostlich der Kirche von Montagny les Monts die zum Burgareal gehorte Geschichte BearbeitenEin castrum Montaniacum lasst sich erstmals im Jahr 1146 nachweisen Es bildete im Hochmittelalter den Hauptsitz der Herrschaft Montagny Mutmasslich war es eine Rodungsburg 1 Man nimmt zudem an dass nach 1127 die Herzoge von Zahringen einen Zweig der Hochadelsfamilie von Belp in Montagny ansiedelten um so Kontrolle uber das Priorat Payerne und die Strasse vom Genfersee an den Rhein zu erlangen Die bis dahin dort existierenden lokalen Ritterschaften von Prez Belmont Seedorf Chatonnaye Villarzel Oleyres Defferra de Forel wurden somit von der neuen Herrschaft abhangig gemacht Die von Belp Montenach gehorten zunachst zum Gefolge der Grafen von Burgund und wurden erst danach Vasallen der Herzoge von Zahringen Nachdem die Zahringer im Jahr 1218 ausgestorben waren gelangte Montagny les Monts in der Mitte des 13 Jahrhunderts unter den Einfluss der Savoyer denn Aymo II von Montagny schwor im Jahr 1254 Peter II von Savoyen den Lehnseid und 1267 wurde Montagny endgultig in den Lehensverband eingegliedert nachdem sich Aymo II 1265 gegen die Savoyer aufgelehnt hatte Im nachsten Schritt wurden weitere Lehnsrechte insbesondere der Bischofe von Lausanne in der Gegend erworben und im Jahr 1277 wurde die Herrschaft Montagny formal von der Herrschaft Belp getrennt Dadurch konnte die Herrschaft uber ca 25 Orte abgesichert werden denn Wilhelm I von Montagny erhielt alle Guter ostlich der Saane Hartmann von Belp hingegen alle westlich des Flusses In der Schlacht am Dornbuhl 1298 kampften beide Herrschaften gemeinsam gegen Bern woraufhin die Burg Belp zerstort wurde 2 3 4 Ein Jahr spater wurde Wilhelm I von Montagny Landvogt der Waadt ebenso spater sein Sohn 5 Bereits im Jahr 1359 musste diese Herrschaft Montagny allerdings zum Grossteil an eine Familie Rych aus Freiburg verpfandet werden und der leibeigenen Landbevolkerung gelang es sogar teilweise sich freizukaufen da hohe Schulden auf den Adligen lasteten Nach einer kurzen Phase der Konsolidierung unter Wilhelm III von Montagny war es schliesslich Theobald von Montagny der die Herrschaft dermassen ruinierte dass Graf Amadeus VIII von Savoyen sie im Jahr 1405 in eine savoyische Kastlanei umwandelte die er wie andere Gebiete Romont Estavayer seinem Halbbruder Humbert von Savoyen als Apanage ubertrug Nach dessen Tod 1443 fiel die Kastlanei zuruck an die Hauptlinie des Hauses Savoyen und wurde bereits in den Jahren 1447 und 1448 in die Auseinandersetzungen mit Freiburg gezogen Die Freiburger verwusteten Stadt Montagny la Ville und Umland doch das Schloss uberstand dies weitgehend unbeschadet da die Eroberung misslang 2 3 6 Die zeitweise ins Aostatal ausgewanderte Familie von Montagny konnte aber schon unter Theobalds Sohn wieder Fuss fassen Dieser Anton von Montagny wurde 1455 vom Herzog von Savoyen mit der Kastlanei Montagny belehnt ebenso spater sein Sohn Humbert der von 1469 bis 1491 nachweisbar ist aber offenbar nicht bis zum Lebensende amtierte Mit seinem Sohn starb die Familie die sich nach der Burg benannte aus 5 Im Jahr 1467 erlangte Freiburg die Herrschaft als Pfand und nach den Burgunderkriegen und der Plunderung der Burg nach der Schlacht bei Murten im Jahr 1476 auch endgultig die Kontrolle Es verwandelte die savoyische Kastlanei die 1478 kauflich erworben wurde in eine freiburgische Vogtei doch brannte deren Sitz im Jahr 1504 ab so dass ab 1509 ein neues Vogteischloss entstand das 1752 restauriert wurde Die Burg und Schlosskapelle wurde kurz darauf in die 1760 neu errichtete Kirche von Montagny les Monts integriert indem ihr gotischer Chor aus dem 14 Jahrhundert beibehalten und zur Kirche mit Schiff und Turm erganzt wurde Ihre Ersterwahnung geschah im 13 Jahrhundert 7 Nach dem Einmarsch der Franzosen im Jahr 1798 wurde die Vogtei aufgehoben und Montagny les Monts gehorte sodann zu verschiedenen Bezirken 1798 1803 Bezirk Payerne 1803 1831 Bezirk Montagny 1831 1848 Bezirk Dompierre bis es im Jahr 1848 zum Broyebezirk kam 3 8 9 Der damit einhergehende Bedeutungsverlust fuhrte auch zum endgultigen Aus fur die Burg denn diese wurde im Jahr 1802 an einen Einheimischen verkauft der sie als Steinbruch verwendete Ubrig blieben letztlich nur der Turm aus dem 13 Jahrhundert sowie einige der Grundmauern obwohl sich bereits im Jahr 1827 mit dem General franzosisch capitaine general des milices fribourgeoises und spateren Baron Nicolas de Gady ein neuer Kaufer gefunden hatte der hier bis 1840 lebte 10 2 Am 21 September 1989 wurde die Fondation General Nicolas de Gady pour la sauvegarde de la Tour de Montagny fur den Erhalt des Turms gegrundet da bereits seine Statik bedroht war Das erste Ziel war die Sicherung sodann die Erleichterung des Zuganges zum Schloss wofur in den Jahren 1996 und 1997 eine Wendeltreppe innen eingebaut wurde sowie eine Freitreppe aussen Zudem widmet sich der Verein der Erforschung der Burggeschichte 2 11 12 Das Schweizerische Inventar der Kulturguter von nationaler und regionaler Bedeutung fuhrt das Schloss auf seiner Liste als B Objekt d h es besitzt regionale historische Bedeutung mit der KGS Nummer 2234 13 Beschreibung BearbeitenEine Abbildung von der Eroberung der Stadt im Jahr 1447 findet sich in der Berner Chronik Im Hintergrund sieht man die Burg auf der Anhohe Wie realistisch diese Darstellung ist zeigt der Abgleich mit anderen Abbildungen So existiert eine zweite Ansicht in einer anderen Ausgabe diesmal mit dem Burgberg im Vordergrund und der Stadt im Hintergrund Die ermoglicht eine Einschatzung des Gebaudebestandes 14 Auf einer Ansicht des spaten 18 Jahrhunderts ist ein runder Bergfried Donjon mit Kegelhaube zu sehen an dessen Flanke ein hoch gelegener Eingang mit Unterbau zu erkennen ist Es handelt sich hierbei um den heutigen letzten erhaltenen Burgturm der zirka 20 Meter hoch ist 1 Auch die Existenz eines Torturms ist auf den Abbildungen sowie aufgrund der erhaltenen Ruinen nachweisbar Er befand sich nordlich des Donjons neben dem Torbau wie es auch schon die Berner Chronik aus dem 15 Jahrhundert zeigt Seine Grundmauern sind noch erhalten ebenso der Rest eines ihm nordlich benachbarten Eckturms Dieser hat auf einer der Ansichten des 15 Jahrhunderts noch einen weit oben angebrachten Austritt aus Holz den Holzbalken stutzen Auch die ehemaligen Wohnbauten lassen sich anhand der historischen Abbildung rekonstruieren Es gab zwei Gebaude von denen das eine breiter gelagert war wohingegen das andere durch ein hohes Dach ins Auge fiel Dieses hohe Gebaude scheint der altere Bau zu sein da er auch auf den Abbildungen des 15 Jahrhunderts zu sehen ist und die Burgmauer deutlich uberragt wie er es auch auf den spateren Abbildungen tut Den zweiten breit gelagerten Bau zeigen hingegen nur diese jungeren historischen Abbildungen Es durfte sich hierbei also um das Vogteischloss handeln Von einigen dieser Gebaude waren Anfang des 20 Jahrhunderts noch aufrecht stehende Restmauern erhalten 15 Ein hoher quadratischer Turm mit Zinnen auf einer der Abbildungen aus dem 15 Jahrhundert kann hingegen nicht mehr zugeordnet werden Dass der auf dieser Ansicht der Berner Chronik diagonal gegenuber stehende runde Turm der Donjon ist ist nicht vollig sicher aber wahrscheinlich da die Perspektive tauschen kann und er baugleich zu sein scheint Vom Torturm haben sich Teile der Aussenmauern mit gotischem Portal erhalten der Chor ist heute Teil der Kirche die fruher offenbar in der Vorburg stand Aussichtsturm BearbeitenSeit 1997 wird der sanierte Turm als Aussichtsplattform genutzt Auf 20 Meter Hohe hat man eine Aussicht auf die umliegenden Dorfer den Jura im Norden sowie die Alpen im Suden nbsp Turm nbsp Aussere Treppe nbsp Innere Treppe nbsp AussichtsplattformLiteratur BearbeitenThomas Bitterli Waldvogel Schweizer Burgenfuhrer mit Einschluss des Furstentums Liechtenstein Friedrich Reinhardt Verlag Basel Berlin 1995 ISBN 3 7245 0865 4 Bodo Ebhardt Der Wehrbau Europas im Mittelalter Band 1 Deutsche Verlagsgesellschaft Berlin 1939 Reprint hrsg von der Deutschen Burgenvereinigung Adam Kraft Verlag Wurzburg 1999 Buch Nr 10476 0 Niklaus Flueler Hrsg Knaurs Kulturfuhrer in Farbe Schweiz Ex Libris Verlag AG Zurich 1982 Lizenzausgabe Weltbild Verlag Augsburg 1998 ISBN 3 8289 0676 1 Erich Schwabe Burgen der Schweiz Band 9 Kantone Bern und Freiburg Silva Verlag Zurich 1983 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chateau de Montagny les Monts Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Chateau de Montagny Gemeinde Montagny 6 Dezember 2016 abgerufen am 12 November 2020 franzosisch Internetauftritt mit ausfuhrlicher Geschichte Der Wohnturm von Montagny les Monts In estavayer payerne ch 6 Dezember 2016 abgerufen am 12 November 2020 Freiburg Schloss Montagny les Monts In swisscastles ch Abgerufen am 12 November 2020 mit Luftaufnahmen und historischer Abbildung O Steimann Chateau de Montagny In burgenwelt org Abgerufen am 11 November 2020 mit Grundrissrekonstruktion historischer Abbildung 18 Jahrhundert und Fotos Einzelnachweise Bearbeiten a b Vgl Schwabe S 75 a b c d Vgl Marianne Rolle Montagny les Monts In Historisches Lexikon der Schweiz a b c Vgl Stefan Jaggi Montagny FR Herrschaft In Historisches Lexikon der Schweiz Vgl Stefan Jaggi von Belp Montenach In Historisches Lexikon der Schweiz a b Vgl Stefan Jaggi von Montagny In Historisches Lexikon der Schweiz In der Berner Chronik 1424 1470 von Bendicht Tschachtlan mit Zusatzen von Diebold Schilling in Quellen zur Schweizer Geschichte 1 Band herausgegeben von der Allgemeinen Geschichtsforschenden Gesellschaft der Schweiz Basel 1877 S 206 heisst es zum 24 Dezember 1447 Darnach zugend die von Friburg aber us fur Montenach und gewunnen die statt und erstachen neiswie menigen und verbranten die statt und was guts da war furten si heim in ir statt Die veste mochten si nit gewinnen Ahnlich in der Narratio belli ducis Sabaudiae et Bernensium contra Friburgenses 1447 1448 ebenda S 304 Castro quod non fuit captum Daher kann Bitterli Waldvogel Nr 205 nicht stimmen bei dem es heisst 1447 ausgebrannt Sie wurde aber wohl zumindest versucht anzustecken denn Ebhardt S 618 schreibt es habe 1147 sicher ein Tippfehler Brandstiftung durch die Freiburger gegeben Vgl Flueler S 241 Vgl Kathrin Utz Tremp Kanton Freiburg Gemeinde und Territorialbildung In Historisches Lexikon der Schweiz Vgl Bitterli Waldvogel Nr 205 Vgl Jean Marie Barras Histoire et histoires de Noreaz PDF 834 KB 2001 abgerufen am 12 November 2020 franzosisch dort S 14 Vgl Fondation General Nicolas de Gady pour la sauvegarde de la Tour de Montagny StiftungSchweiz abgerufen am 12 November 2020 Vgl Chateau de Montagny Gemeinde Montagny 6 Dezember 2016 abgerufen am 12 November 2020 franzosisch Vgl Schweizerisches Inventar der Kulturguter von nationaler Bedeutung Inventaire suisse des biens culturels d importance nationale PDF 425 kB Nicht mehr online verfugbar Bundesamt fur Bevolkerungsschutz 2018 ehemals im Original abgerufen am 11 November 2020 1 2 Vorlage Toter Link www babs admin ch Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Vgl Berner Chronik Bd 2 S 341 Die Freiburger erobern Montenach Weihnachten 1447 In e codices unifr ch Universitat Freiburg Stefan Jaggi Montagny FR Herrschaft In Historisches Lexikon der Schweiz In der Online Ausgabe der Chronik nicht zu finden und offenbar eine andere Ausgabe da Zentralbibliothek Zurich Handschriftenabteilung Ms A 120 S 962 aber keiner der Online Bande hat 960 Seiten Dazu kommt die undatierte Abbildung abrufbar bei swisscastles ch eventuell ein Rekonstruktionsversuch da mit abweichender Torsituation denn keine der anderen Abbildungen zeigt einen Turm uberm Tor oder eine Brucke Sowie eine Abbildung vor 1798 abrufbar bei burgenwelt ch Alle vier Seiten abgerufen am 12 November 2020 Vgl Der Wohnturm von Montagny les Monts In estavayer payerne ch 6 Dezember 2016 abgerufen am 12 November 2020 Burgen und Schlosser im Kanton Freiburg Burgruine Arconciel Schloss Attalens Schloss Barbereche Burgruine Bossonnens Schloss Bulle Schloss Chenaux Schloss Corbieres Schloss Diesbach Chateau d En Bas Schloss 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