www.wikidata.de-de.nina.az
Das Schloss Chenaux ist ein Herrschaftssitz von Estavayer le Lac deutsch Staffis am See in der Gemeinde Estavayer im Broyebezirk des Kantons Freiburg in der Schweiz Schloss ChenauxGesamtanlage von Osten wahrend eines MittelalterfestesGesamtanlage von Osten wahrend eines MittelalterfestesAlternativname n Burg ChenauxStaat SchweizOrt Estavayer le LacEntstehungszeit 1284Burgentyp HohenburgErhaltungszustand ErhaltenGeographische Lage 46 51 N 6 51 O 46 851525 6 848766 Koordinaten 46 51 5 5 N 6 50 55 6 O CH1903 555013 189102Schloss Chenaux Kanton Freiburg p3 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Name 2 Geschichte 3 Beschreibung 4 Nutzung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage und Name BearbeitenDie Hohenburganlage steht oberhalb des Neuenburgersees nordlich der Altstadt von Estavayer le Lac Der franzosische Name Chateau de Chenaux deutsch Kanalburg erklart sich aus den wassergefullten Graben die die Burg umgaben 1 Mehrere Verkehrswege im Umfeld wurden nach dem Schloss benannt etwa die Rue du Chateau der Chemin du Donjon der Chemin du Pre du Chateau oder die Strasse Sous le Chateau Geschichte BearbeitenBereits im spaten 11 Jahrhundert gab es Herren von Staffis Estavayer erstmals 1090 Robert Ulrich Rainald welche die Bischofe von Lausanne als Lehnsherren anerkannten Im fruhen 13 Jahrhundert wurde diese Herrschaft unter den Sohnen Conos I von Staffis aufgeteilt Wilhelm II begrundete dabei die Linie von Staffis Chenaux Reginald die andere Beide scheinen die Bischofe weiterhin als Lehnsherren betrachtet zu haben denn Peter II von Savoyen selbst ehemaliger Administrator des Bistums Lausanne ubernahm im Jahr 1244 zunachst fur die eine Herrschaft sechs Jahre spater 1250 fur die andere die Lehnsherrschaft Er erlangte diese also nur schrittweise 2 Eine dritte Herrschaft von Staffis kam Ende des 13 Jahrhunderts durch Jakob I von Staffis hinzu Diese nannte sich fortan von Staffis Cugy Jeder der drei Lokalherrscher besass seine eigene Burg und diese trugen die Namen Chenaux La Motte Chatel bzw Savoie Wie bei vielen in dieser Art und Weise ausgeubten Herrschaften gab es aber auch Mitherrentum und gemeinsame Rechte Dadurch ist die Zugehorigkeit der Familienmitglieder zu den einzelnen Linien teils nur schwer nachzuvollziehen 3 4 Als Bauherren der Burg Chenaux gelten Pierre und Guillaume d Estavayer deutsch Peter V und Wilhelm VI Staffis 5 wobei der savoyische Einfluss deutlich sichtbar wurde denn es entstand ein carre savoyard deutsch savoyisches Quadrat also als eine Vierseitanlage mit einem Donjon an einer der vier Ecken wie sie z B auch beim Schloss Yverdon umgesetzt wurde 6 In der Mitte des 14 Jahrhunderts kam es zum weiteren Wandel der Herrschaft als Wilhelm IV von Staffis seinen Anteil im Jahr 1349 an Isabella von Chalon Herrin der Waadt und Witwe von Ludwig II verausserte Von deren Tochter Katharina musste das Besitztum aufgrund hoher Schulden 1359 an Graf Amadeus VI von Savoyen verkauft werden so dass das Haus Savoyen diese nun auch direkt besass Die Herrschaft ging im Jahr 1421 von Herzog Amadeus VIII von Savoyen erneut an eine Nebenlinie diesmal an seinen Halbbruder Humbert von Savoyen Humbert gelang es 1423 zudem die zweite Herrschaft von Anselm und Jakob V von Staffis zu erwerben so dass er dann auch im Besitz der Burg Chenaux war Er war es mutmasslich auch der eine Barbakane Jaquemart genannt am ausseren Burggraben errichtete 7 8 3 9 Als Humbert im Jahr 1443 starb fielen beide Herrschaften an die savoyische Hauptlinie zuruck die sie aber schon 1454 an Jakob von Estavayer verkaufte Im Rahmen der Burgunderkriege verweigerte der savoyische Graf Jacques von Romont die geforderte Ubergabe von Estavayer le Lac woraufhin es im Jahr 1475 zur Ermordung der Burgmannschaft Plunderung der Stadt und schliesslich zur Zerstorung aller drei Burgen kam 7 10 Danach hatte die Familie von Estavayer so hohe Schulden dass Jakobs Enkel Johann von Estavayer 1488 Chenaux an die Stadt Freiburg uberliess Freiburg setzte hier einen Kastlan ein nutzte aber im Jahr 1536 die Eroberung der Waadt um zusatzlich auch Schloss Savoie in Beschlag zu nehmen und vereinigte die Teilherrschaften zur freiburgischen Landvogtei Estavayer wodurch die Burg Chenaux zum Vogteischloss wurde 3 4 Im 16 Jahrhundert bildeten sich neue Zweige der Familie von Estavayer die aber nach Solothurn Neuenburg und Freiburg sowie nach Frankreich abwanderten von Staffis Molondin von Staffis Montet von Staffis Lully von Staffis Bussy und teils Stadtburger wurden teils politische Amter erlangten Die Burg La Motte Chatel die sich im Westen der Stadt befand war 1475 vollstandig zerstort worden Vom Chateau de Savoie blieb nur noch der Tour de Savoie als letzter Rest im Sudosten der Stadt erhalten 11 12 Der Familienzweig der in der Burg La Motte Chatel lebte zog wohl direkt danach also im 15 Jahrhundert zum Place de Moudon um und lebte dort in einem Herrschaftshaus Nachdem im Jahr 1632 Lorenz von Estavayer kinderlos starb wurden die letzten Reste der seit dem Hochmittelalter geteilten Herrschaft wieder zusammengefuhrt Das Schloss Chenaux vereinte somit die ehemaligen Besitzungen der Familie von Staffis Estavayer in sich gehorte aber als Vogteischloss Freiburg Durch den Einmarsch der Franzosen im Jahr 1798 wurde aus der Vogtei der Bezirk Estavayer und dieser 1848 mit dem neuen Broyebezirk vereinigt 3 4 Beschreibung BearbeitenDas Aussehen der Gesamtanlage erhalt seine wesentlichste Pragung durch den runden und 33 Meter hohen Bergfried Donjon der sich im Suden der Anlage befindet 13 Er ist aber nur einer von vielen Turmen So wurde sudlich vorgelagert um das Jahr 1450 ein Torturm errichtet der den Zugang zum Gesamtareal uberwacht Westlich und ostlich neben ihm befinden sich Torbauten aus Backstein die stilistisch der Gotik zuzurechnen sind und 1503 erganzt wurden 8 Die Errichtung einer solchen Barbakane ausserhalb der eigentlichen Ummauerung ist haufiger bei Bauten des 15 Jahrhunderts zu beobachten wobei die eigentliche Idee auf das Jahr 1432 datiert und somit Humbert zugeschrieben wird 7 Die Anlage aus Turm und Toren ist teils mit rundbogigen teils mit anders geformten Friesen versehen Die angestrebte Zwingerfunktion offenbart sich zwischen dem quadratischen Torturm und dem runden Hauptturm denn beide verbindet eine uberdachte Brucke aus Backstein die dadurch fast wie ein Wehrgang wirkt Die Brucke ist ebenfalls mit einem Fries verziert und fuhrt zu einem Rondell bei dem eine zweite von Sudosten kommende Brucke mundet Diese besitzt einen eigenen Torbau mit wuchtigen Maschikuli Hier befand sich zuvor eine Zugbrucke An der gegenuberliegenden nordwestlichen Seite der Anlage schutzen zwei wuchtige Rundturme den Dreiflugelbau die im Jahr 1502 aus Backstein entstanden und Westturm franzosisch Tour de l ouest bzw Roter Turm franzosisch Tour rouge genannt werden 14 8 Ihr Baumeister war Marmet Bonvesprez 7 An der Ostecke befindet sich ein funfter Turm der aber nur als Pfefferbuchse also als Turmerker erbaut wurde Dieser wird Pigeonnnier deutsch Taubenschlag genannt 7 An ihn schliesst ein barocker Bau mit Mansardwalmdach an der den Nordostflugel bildet und im 18 Jahrhundert in seiner heutigen Gestalt entstand 15 Er besitzt ein Zwerchhaus sowie eine Schleppgaube auf dem Dach Ausserdem weist dieses Bauwerk gleich drei rundbogige Eingange auf Vermutlich handelt es sich um ein Wirtschaftsgebaude Das Hauptgebaude befindet sich im Nordwesten der Schlossanlage Von der Seeseite aus zeigen sich in den Obergeschossen insgesamt elf Fensterachsen von denen die beiden nordlichsten uber zwei Etagen zu reichen scheinen wohingegen die anderen neun Achsen zweietagig ausgebildet sind wobei das Geschoss direkt unter dem Dach kleinere Fenster aufweist als die darunter liegende Etage Das Erdgeschoss weist noch gotische Elemente auf wobei hier die Achsen nur scheinbar verschoben sind Neben vier grosseren gotischen Fenstern finden sich dort mehrere Schlitzfenster die offenbar die Uberreste eben solcher grosseren Fenster darstellen Dieser unruhige Aufbau findet sich auch im Hof wieder wo die gotischen Fenster im Erdgeschoss nicht ganzlich zu den barocken Fensterachsen der Obergeschosse passen Der Sudwestflugel ist das hochste der drei Gebaude Zwischen ihm und dem Schloss befindet sich ebenso ein flacher Anbau wie an der Westseite des Donjons Beide sind durch einen Steg miteinander verbunden Die Trennung zwischen Burg und Stadt durch Mauern und Graben wurde im Laufe der Jahrhunderte reduziert So verschwand die Mauer die den Hof an der Sudostseite begrenzte 15 Die meisten der abwechslungsreich gestalteten Schornsteine wurden im 20 Jahrhundert entfernt Schlossansichten nbsp Gesamtanlage von Osten nbsp Barbakane mit ostlichem Torbau und Donjon nbsp Sudwestliche Brucke von der Barbakane zum Donjon nbsp Innenhof nbsp Sudostliche Brucke mit Torbau 1941 nbsp Gesamtanlage von Sudwesten nbsp Sudwestliche Brucke mit der Barbakane nbsp Blick uber Innenhof und Nordturm zum SeeNutzung BearbeitenZeitweise beherbergte der Turm ein Gefangnis mit mehreren Zellen Zudem diente das obere Stockwerk als Taubenschlag 16 Bis heute ist das Gebaude Sitz der Prafektur und beherbergt u a das Grundbuchamt 14 Von 1915 bis 1920 erfolgte eine umfassende Restaurierung der Anlage 17 14 8 Das Schweizerische Inventar der Kulturguter von nationaler und regionaler Bedeutung fuhrt das Schloss auf seiner Liste als A Objekt d h es besitzt nationale Bedeutung mit der KGS Nummer 2031 18 Im Jahr 2017 kam es zu einem erheblichen Erdrutsch unterhalb der Schlossanlage 19 Um das Schloss kummert sich mittlerweile auch die Vereinigung Le Chateau de Chenaux de hier a DEMAIN Literatur BearbeitenThomas Bitterli Waldvogel Schweizer Burgenfuhrer mit Einschluss des Furstentums Liechtenstein Friedrich Reinhardt Verlag Basel Berlin 1995 ISBN 3 7245 0865 4 Bodo Ebhardt Der Wehrbau Europas im Mittelalter Band 1 Deutsche Verlagsgesellschaft Berlin 1939 Reprint hrsg von der Deutschen Burgenvereinigung Adam Kraft Verlag Wurzburg 1999 Buch Nr 10476 0 Niklaus Flueler Hrsg Knaurs Kulturfuhrer in Farbe Schweiz Ex Libris Verlag AG Zurich 1982 Lizenzausgabe Weltbild Verlag Augsburg 1998 ISBN 3 8289 0676 1 Erich Schwabe Burgen der Schweiz Band 9 Kantone Bern und Freiburg Silva Verlag Zurich 1983 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chateau de Chenaux Estavayer le Lac Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schloss Chenaux Historisches Denkmal in Estavayer le Lac In estavayer payerne ch Abgerufen am 10 November 2020 Internetauftritt des Schlosses Histoire d Estavayer In e stavayer ch Abgerufen am 10 November 2020 franzosisch Internetauftritt des Vereins mit knapp 200 historischen Ansichten O Steinmann Chateau de Chenaux In burgenwelt org Abgerufen am 10 November 2020 Grundriss der Burg sowie Detailfotos Freiburg Schloss Estavayer Schloss Chenaux In swisscastles ch Abgerufen am 10 November 2020 mit zahlreichen Fotos darunter Innenaufnahmen und historische Ansichten ecosmic Das Schloss Chenaux Estavayer aus der Luft UHD 4K In YouTube 6 Juli 2019 abgerufen am 10 November 2020 Rundumflug um das Schloss Einzelnachweise Bearbeiten Vgl O Steinmann Chateau de Chenaux In burgenwelt org Abgerufen am 10 November 2020 Vgl Stefan Jaggi von Staffis In Historisches Lexikon der Schweiz a b c d Vgl Stefan Jaggi Estavayer Herrschaft In Historisches Lexikon der Schweiz a b c Vgl Stefan Jaggi von Staffis In Historisches Lexikon der Schweiz Mit Versuch der Sortierung einzelner bekannter Familienangehoriger zu den Teilherrschaften Vgl O Steinmann Chateau de Chenaux In burgenwelt org Abgerufen am 10 November 2020 sie kamen im Gefolge von Otton de Grandson in England zu Reichtum und investierten diesen in den Burgbau Vgl Schloss Chenaux Historisches Denkmal in Estavayer le Lac In estavayer payerne ch Abgerufen am 10 November 2020 a b c d e Vgl Schwabe S 71 a b c d Historique du Chateau In e stavayer ch 12 August 2016 abgerufen am 10 November 2020 Vgl aber Stefan Jaggi von Staffis In Historisches Lexikon der Schweiz Hier wird 1432 als Verkaufsjahr angegeben und demnach ging es nur um die Anteile Jakobs sowohl an Chenaux als auch an Estavayer Es handelt sich aber wohl um eine Verwechslung mit dem Baujahr der Barbakane Die Baudaten sind aber auch an anderen Stellen widerspruchlich angegeben burgenwelt ch weist Humbert die Turme an der Seeseite zu die nach allen anderen Werken erst 1503 entstanden e stavayer ch macht dieselbe unstimmige Angabe Siehe auch Wernher Schodoler Einnahme von Schloss Steffis In e codices Virtuelle Handschriftenbibliothek der Schweiz Abgerufen am 10 November 2020 historische Federzeichnung des brennenden Schlosses Chenaux in der Eidgenossischen Chronik eine farbige Kopie von 1572 von Christoph Silberysen findet sich zudem im Historischen Lexikon der Schweiz im Artikel Kanton Freiburg abgerufen am 10 November 2020 Vgl O Steimann Chateau de Savoie In burgenwelt org 13 Juli 2020 abgerufen am 10 November 2020 mit Versuch der Rekonstruktion der Lage der auch Teile der Stadtmauer der Burg zurechnet Vgl Schwabe S 70 71 An der Stelle von La Motte Chatel entstand ein banales Schulgebaude Er bezeichnet zudem den Savoyerturm nur im Konjunktiv als Burgrest Vgl aber Ebhardt S 618 der anders als Bitterli Waldvogel Nr 200 oder Schwabe S 71 die Hohe mit 22 Metern angibt a b c Vgl Bitterli Waldvogel Nr 200 a b Vgl Ebhardt S 618 Eroffnung des Bergfrieds des Chenaux Schlosses In estavayer payerne ch Estavayer le Lac Payerne Tourisme Tourismusverband abgerufen am 11 November 2020 Vgl Flueler S 135 Vgl Schweizerisches Inventar der Kulturguter von nationaler Bedeutung Inventaire suisse des biens culturels d importance nationale PDF 128 kB Bundesamt fur Bevolkerungsschutz 2018 abgerufen am 8 November 2020 Vgl ak Erdrutsch beim Schloss Chenaux 16 Dezember 2017 abgerufen am 10 November 2020 750 Kubikmeter Hang abgerutscht Normdaten Geografikum GND 1055969691 lobid OGND AKS VIAF 309724765 Burgen und Schlosser im Kanton Freiburg Burgruine Arconciel Schloss Attalens Schloss Barbereche Burgruine Bossonnens Schloss Bulle Schloss Chenaux Schloss Corbieres Schloss Diesbach Chateau d En Bas Schloss Grand Vivy Schloss Greyerz Schloss Griset de Forel Burgruine Illens Schloss La Grande Riedera Schloss La Poya Burgturm La Tour de Treme Schloss Lowenberg Schloss Maggenberg Schloss Mezieres Burgruine Montagny les Monts Burgruine Montsalvens Schloss Murten Burgen Nieder und Obermaggenberg Burg Petit Vivy Schloss Pont Schloss Romont Schloss Rue Schloss Surpierre Schloss Uebewil Schloss Vaulruz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Chenaux amp oldid 223361200